Autor Thema: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?  (Gelesen 23273 mal)

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Offline Maarzan

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #250 am: 28.12.2022 | 16:22 »
Ich sehe das Problem darin, dass Spiele wie DSA einfach nicht mehr interessant genug sind. Es gibt sehr viele Alternativprodukte mit attraktiveren Vorteilen. DSA ist zu groß, zu sperrig, zu aufwendig es zu benutzen. ...

Müsste sich das nicht auch in entsprechenden Verkaufszahlen niederschlagen wenn das stimmt?
Oder gibt es die inzwischen gar, dass diese Spiele DSA den Rang abgelaufen hätten?
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Offline Megavolt

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #251 am: 28.12.2022 | 16:27 »
Man kann ja gerne DSA bashen, wie man will, aber es hat definitiv seinen Daseinsgrund und seinen Appeal und man ist nicht 30 Jahre lang das größte deutsche Rollenspiel, weil man alles falsch macht.

Eigentlich würde ich sogar sagen, DSA sollte sich selbstbewusst auf seine Stärken besinnen und sich ganz dezidiert als Alternative zu DnD in Szene setzen. Denn wenn man sich an DnD andienert (was DSA eh nicht gut kann, würde ich mal sagen), dann ist man plötzlich bis zur Brust im Haifischbecken von ziemlich fitter Konkurrenz.

DSA krankt an seinem bloat. Aber wenn die 5. Edition die Regeln und die Produktflöte und den Kanon nicht verschlanken konnte, dann wird das niemals verschlankt werden können.

Offline YY

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #252 am: 28.12.2022 | 16:45 »
Also, wenn ich mir die CF dazu im Vergleich zu anderen deutschen CF anschaue, scheint es so schlecht auch wieder nicht zu laufen ...

Bei CF muss man halt immer aufpassen - da gibt es oftmals welche, die von einem recht überschaubaren Personenkreis durch die Decke geschossen werden.

Das läuft jetzt gut, aber die Stammkundschaft ist der harte Kern aus früheren Spitzenzeiten. Da ist absehbar, dass mit der danach stark abnehmenden Spielerschaft keine entsprechende Folgegeneration in den Startlöchern steht.

Ich meine, der Herr Plötz hätte das auch mal selbst so formuliert.

man ist nicht 30 Jahre lang das größte deutsche Rollenspiel, weil man alles falsch macht.

Man konnte sich aber in diesem speziellen Fall lange auf strukturellen Vorteilen ausruhen, die so schon lange nicht mehr gegeben sind und dann ist eben auch der Spitzenplatz irgendwann weg. Aktuell ist der große Erfolgsfaktor vor allem die Massenträgheit des Öltankers DSA.

Aber wenn die 5. Edition die Regeln und die Produktflöte und den Kanon nicht verschlanken konnte, dann wird das niemals verschlankt werden können.

Die letzte Gelegenheit, sich neu zu erfinden und auch der erste Zeitpunkt, zu dem das tatsächlich zwingend notwendig wird, steht ja noch bevor: wenn der alte harte Kern nach und nach bröckelt.

Dann erst muss sich was tun, aber das wird wohl auch ein deutlicher Bruch mit der bisherigen Ausrichtung und Veröffentlichungspolitik werden müssen.

 
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Online Eismann

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #253 am: 28.12.2022 | 17:20 »
Naja, als was siehst du dich? Du hast ja an mehreren erfolgreichen RPGs als Autor/Erfinder mitgearbeitet. Damit hätten wir schon einmal die Datenmenge eins.  ;D
Wenig hilfreich, aber ich sehe mich da durchaus als beides. Mal mehr Autor, mal mehr Designer.

Offline Holycleric5

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #254 am: 28.12.2022 | 17:25 »
DSA krankt an seinem bloat. Aber wenn die 5. Edition die Regeln und die Produktflöte und den Kanon nicht verschlanken konnte, dann wird das niemals verschlankt werden können.

Sind nicht eben Produkte wie "Kodex der Magie", "Grimorum Cantiones", "Kodex der Helden" und "Kodex der Götter" erste Ansätze von Content-Verschlankung, sodass man z.B. nur ein Buch statt zwei braucht?
Außerdem will Ulisses z.B. zukünftig auf Kartensets (z.B. bei den RSH) verzichten.

Und bisher konnten sich deutsche Eigenproduktionen wie DSA und Splittermond über Jahre gut halten.

Das DSA in nächster Zeit untergeht, glaube ich eher weniger. Noch weniger glaube ich, dass sich das Rollenspiel an sich abschafft.
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Offline tartex

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #255 am: 28.12.2022 | 17:29 »
DSA krankt an seinem bloat. Aber wenn die 5. Edition die Regeln und die Produktflöte und den Kanon nicht verschlanken konnte, dann wird das niemals verschlankt werden können.

War ja gar keine Wille da was zu verschlanken. Vor lauter Panik vor D&D4s Misserfolg hat man sich nur D&D3.5 getraut, dabei war das schon lange vorher morsch.

DSA6 wird sicher schlanker, denn so ums Jahr 2025 traut man sich dann D&D5 kopieren.

Falls es Ulisses irgendwann echt schlecht geht, kommt dann vielleicht doch noch ein offizielles Aventurien für D&D.
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Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #256 am: 28.12.2022 | 17:29 »
In Bezug auf den Ersatzvorschlag.
Zwei Seiten Cheat-Sheet geht sowohl bei der D&D 5E Einsteigerbox als auch bei dem V5 Einsteigerset für die Spielercharakter drauf. Also pro Spielercharakter. Mitunter mit noch zwei Seiten relevante Details.

Sehe ich auch so. Die mittlerweile 2 D&D Einsteigerboxen machen erfolgreich vor, wie Du auch bei D&D genügend Cheat Sheet liefern kannst. Dann kann der Kleriker im Grundspiel halt nur ausgewählte Zauber. Ist aber am Ende egal bei einer Einstiegsbox.

Ich finde klasse, dass Free League sich inzwischen Gedanken macht, was sie zusätzlich in eine Einsteigerbox packen können, um sie auch später nutzbar zu machen (siehe One Ring 2nd Edition mit Initiativekarten, Ausrüstungskarten und der gesamten Auenlandbeschreibung). Chaosium geht bei Runequest in eine ähnliche Richtung. Dort sind Regionalbeschreibungen in der Einsteigerbox, die es sonst in dem Detail nirgendwo gibt.
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Offline Megavolt

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #257 am: 28.12.2022 | 17:31 »
Sind nicht eben Produkte wie "Kodex der Magie", "Grimorum Cantiones", "Kodex der Helden" und "Kodex der Götter" erste Ansätze von Content-Verschlankung, sodass man z.B. nur ein Buch statt zwei braucht?
Das werden schon so Ziegelsteine werden, diese Bücher. Aber trotzdem vielen Dank, guter Punkt.

Der bloat ist ja auch gewollt, da braucht man sich nichts vormachen. Man will ja Dinge haben, die man verkaufen kann. Das Bierdeckelrollenspiel ist unternehmerisch betrachtet halt nicht sinnvoll.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Zitat
Und bisher konnten sich deutsche Eigenproduktionen wie DSA und Splittermond über Jahre gut halten.

Möglicherweise hast du da die beiden "Flaggschiffe" korrekt benannt, bei beiden kann man jetzt natürlich nicht unbedingt von Bestform sprechen.

Offline aikar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #258 am: 28.12.2022 | 17:40 »
Man kann ja gerne DSA bashen, wie man will, aber es hat definitiv seinen Daseinsgrund und seinen Appeal und man ist nicht 30 Jahre lang das größte deutsche Rollenspiel, weil man alles falsch macht.

Eigentlich würde ich sogar sagen, DSA sollte sich selbstbewusst auf seine Stärken besinnen und sich ganz dezidiert als Alternative zu DnD in Szene setzen. Denn wenn man sich an DnD andienert (was DSA eh nicht gut kann, würde ich mal sagen), dann ist man plötzlich bis zur Brust im Haifischbecken von ziemlich fitter Konkurrenz.
Das hat sicher seine Richtigkeit. Aber so optimal scheint es aktuell ja nicht zu laufen, sonst wäre ja die Keynote nicht nötig gewesen.
Das soll jetzt auch kein DSA-Bashing sein. Es hat seine Berechtigung für seine Gruppe, keine Frage. Aber die wird halt offenbar kleiner, obwohl aktuell immer mehr Leute Rollenspiele spielen. Und da es das klare Flagschiff von Ulisses ist, sollte einem das mittel- bis langfristig halt schon zu denken geben.

Ich sage nicht mal, dass DSA6 unbedingt so verschlankt werden muss, dass man DSA nicht mehr wieder erkennt. Tatsächlich halte ich es für sinnvoller, Aventurien (für Myranor hoffe ich eh nicht mehr) offiziell zweigleisig (mit welchem zweiten System auch immer) zu fahren, um die Zielgruppe zu erweitern.

Sind nicht eben Produkte wie "Kodex der Magie", "Grimorum Cantiones", "Kodex der Helden" und "Kodex der Götter" erste Ansätze von Content-Verschlankung, sodass man z.B. nur ein Buch statt zwei braucht?
Das sind nur dicke 3-in-1-Sammelbände, das ändert nichts am Content.
« Letzte Änderung: 28.12.2022 | 17:44 von aikar »
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Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #259 am: 28.12.2022 | 17:43 »
Falls es Ulisses irgendwann echt schlecht geht, kommt dann vielleicht doch noch ein offizielles Aventurien für D&D.

Dann wird es zu spät sein, da dann die Personen fehlen, um diese Änderung zu stemmen. Oder anders gefragt, geht es Ulisses nicht bereits echt schlecht? 20% der Belegschaft gekündigt, da Ulisses ja grundsätzlich solide wirtschaftet. Das ist eigentlich bereits ein Zeichen, dass es einem Verlag schlecht geht. Zusätzlich werden entbehrliche Events gestrichen, ein Streamingkanal ausgekoppelt und per Patreon finanziert, und offensichtlich Produktflöten verschlankt. Das sind Zeichen, dass es nicht gut geht. Ulisses sieht die Zeichen der Zeit und reagiert. Mit einer Umstellung Aventuriens auf D&D zu warten, bis es gar nicht mehr anders geht, ist unter Umständen zu lange.

Allerdings würde ich als Verlag frühestens nach Vorstellung der OGL 1.1 überlegen, ob und wie ich umstelle. 2023 und 2024 werden im Zeichen des Release-Wechsels bei D&D stehen. Ich nutze hier absichtlich einen Begriff der Softwarebranche.
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Offline tartex

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #260 am: 28.12.2022 | 17:56 »
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Offline flaschengeist

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #261 am: 28.12.2022 | 18:10 »
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
« Letzte Änderung: 29.12.2022 | 10:54 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline Horadan

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #262 am: 29.12.2022 | 00:16 »
Noch etwas zu den Einsteigerboxen:
Ich halte Einsteigerprodukte für einen ziemlich schlechten Deal für jeden Rollenspieler, gleichgültig ob Neueinsteiger oder nicht.
Die typische Einsteigerbox ist dem typischen GRW, bzw. der GRW-Box, wie etwa beim alten MERS immer unterlegen. Denn sie ist nur eine Demo.

Mmh, also zumindest die Splittermond-Einsteigerbox ist ein komplettes Spiel und nicht nur eine Demo.


Ich finde klasse, dass Free League sich inzwischen Gedanken macht, was sie zusätzlich in eine Einsteigerbox packen können, um sie auch später nutzbar zu machen (siehe One Ring 2nd Edition mit Initiativekarten, Ausrüstungskarten und der gesamten Auenlandbeschreibung). Chaosium geht bei Runequest in eine ähnliche Richtung. Dort sind Regionalbeschreibungen in der Einsteigerbox, die es sonst in dem Detail nirgendwo gibt.

Die DSA-Einsteigerbox macht das im Übrigen auch.

Online Eismann

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #263 am: 29.12.2022 | 02:57 »
Ich halte es für recht unwahrscheinlich, dass DSA in mehreren Systemen gleichzeitig aufgelegt wird. Erstens sind die damit verbundenen Kosten nicht zu unterschätzen, das parallel laufen zu lassen, gerade im Vergleich zum Absatz, der mehr oder weniger auch jeweils halbiert wird (plus natürlich Leute, die sich beide Varianten zulegen). Außerdem müsste man alle Regelerweiterungen auf beide Systeme auslegen, was sicher zu Unfrieden führen wird, da Spieler der einen Variante die andere Hälfte davon jeweils nicht gebrauchen kann.
Am Ende des Tages steht und fällt DSA mit der Bereitschaft des bestehenden Fandoms, Änderungen anzunehmen, die Einsteigern entgegen kommen, und gleichzeitig der Möglichkeit weiterhin große Mengen spielrelevanten Materials produzieren zu können.
Aber wer weiß, die Entwicklungen bei DSA überraschen zumindest mich ab und an durchaus.

Zu Einsteigerboxen:
Im Endeffekt haben Einsteigerboxen zwei Funktionen:
1. Sie müssen in der Lage sein auch völlige Newbies ohne Hilfe von außen idealerweise kostengünstig erste Schritte in der Welt der Rollenspiele zu lassen.
Dafür müssen sie gar nicht so umfangreich sein. Ich glaube zu viel Umfang kann da sogar schädlich sein, da schlicht zu viele Heftchen und "Leseaufgaben" für Leute, die eine Art narratives Brettspiel erwarten, abschrecken könnten. Wer 4-8 Seiten Text bei einem Brettspiel gewohnt ist, kommt bei 100 Seiten mit allem drum und dran schnell mal aus dem Tritt.
2. Die Box muss die Spieler zum vollwertigen Spiel überführen, um kein Strohfeuer zu sein. Der Übergang von Einsteigerbox zum "Vollprodukt" muss daher on point sein. Ich würde es so handhaben, dass der Endpunkt der Einsteigerbox auf ein bestimmtes Abenteuer + Regelwerk verweist. Da kann man dann weiter machen. Vielleicht werden sogar erste Aufhänger, Items etc. in den Abenteuern der Box gestreut, die dann im ersten regulären Abenteuer relevant werden können. Ich hab bei einigen Einsteigerboxen stattdessen lange Auflistungen gesehen, was es denn noch so alles gibt, aber ohne Handreichung, was genau davon denn jetzt als nächster Schritt sinnvoll ist. Da kann dann die Verbindung schnell abreißen, da der Neuspieler von der plötzlichen, weitläufigen Auswahl überfordert ist.
« Letzte Änderung: 29.12.2022 | 03:04 von Eismann »

Offline YY

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #264 am: 29.12.2022 | 03:01 »
Das eine der beiden Systeme hätte ja so gut wie keine Regelerweiterungen - das war doch überhaupt der Grundgedanke einer Auftrennung.
Der Absatz ist schwierig zu bewerten. Idealerweise bliebe der Absatz des "großen" Systems nahezu gleich und das "kleine" holt neue Spieler ran oder alte zurück.

Edit: In Grundzügen läuft das so irgendwie schon mit DSA Classic und Ilaris :think:
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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #265 am: 29.12.2022 | 03:36 »
Ja, es gibt schon eine Reihe von Alternativen, aber die werden, zumindest soweit ich das verifizieren kann, kaum genutzt. Zumindest lässt sich das an den Umfragen ablesen, die in einer der großen FB-Gruppen regelmäßig gemacht werden. Da verwenden (bei rund 600 Beteiligten, was ja schon ganz ok ist) gerade mal 2 Prozent was anderes als die vorhandenen DSA-Versionen (DSA 1-5).

Was den Absatz angeht: Ich seh da schon das Risiko, dass man sich da selbst kannibalisiert. Wenn jetzt mal völlig in die hohle Hand gesprochen 10 Prozent der bisherigen Käufer des Standardsystems auf ein System wechseln, das keine Regelerweiterungen vorsieht, könnte das schon zum Problem werden. Denn Crunch verkauft sich nunmal.

Von daher: Ich weiß nicht, ob ich das Risiko eingehen würde. Es geht da ja durchaus um die Existenz einer Firma, die an solchen Entscheidungen dranhängt. Hält man die Würfelmumien bei der Stange? Versucht man Neuspieler ins Spiel zu kriegen? Fokussiert man sich auf eine (funktionierende) Linie oder macht mehrere auf, die sich vielleicht gegenseitig das Wasser abgraben?
Und sollte man sich auf das eine Rollenspiel konzentrieren? Kauft man Übersetzungsrechte ein oder setzt man auf Eigenentwicklungen? etc. pp.
« Letzte Änderung: 29.12.2022 | 03:44 von Eismann »

Offline Megavolt

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #266 am: 29.12.2022 | 08:51 »
Was den Absatz angeht: Ich seh da schon das Risiko, dass man sich da selbst kannibalisiert. Wenn jetzt mal völlig in die hohle Hand gesprochen 10 Prozent der bisherigen Käufer des Standardsystems auf ein System wechseln, das keine Regelerweiterungen vorsieht, könnte das schon zum Problem werden. Denn Crunch verkauft sich nunmal.

Zwei Gedanken dazu:
1. In anderen wirtschaftlichen Bereichen fächern die Betriebe ihr Angebot so auf, dass es gezielt verschiedene Kundenkreise anspricht (drastisch getrennt sind z.B. Telekom/Congstar, VW/Dagia). Hier wundert es mich sehr, dass Ulisses z.B  sein Savage Worlds so versacken lässt, das ein bisschen prominenter anzubieten und zu entfalten wäre doch ein naheliegender Schritt.

2. Die Rollenspielerei ist ja trotz allen beschränkten Budgets eben kein Nullsummenspiel. Man spielt ja nicht DSA oder Shadowrun, sondern man hat üblicherweise Bücher von beiden Linien im Schrank stehen. Insofern müssten die 10%, die sich ein alternatives "verlagseigenes" System anschauen, nicht zwangsläufig verloren sein.
« Letzte Änderung: 29.12.2022 | 10:54 von Megavolt »

Offline aikar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #267 am: 29.12.2022 | 08:58 »
Was den Absatz angeht: Ich seh da schon das Risiko, dass man sich da selbst kannibalisiert. Wenn jetzt mal völlig in die hohle Hand gesprochen 10 Prozent der bisherigen Käufer des Standardsystems auf ein System wechseln, das keine Regelerweiterungen vorsieht, könnte das schon zum Problem werden. Denn Crunch verkauft sich nunmal.
Ist eine berechtigte Überlegung, aber die Frage dabei ist: Würden diejenigen, die auf das einfachere System wechseln, die Crunchbücher überhaupt tatsächlich kaufen oder nicht?
Oder wären die ansonsten einfach gar keine Kunden? Ich tippe eher auf letzteres.

Ja, bei Abenteuern wäre es mehr Aufwand. Aber Hintergrundbücher könnte man genauso gut regelfrei machen. Gerade bei letzteren verstehe ich sowieso nicht, warum Ulisses bei DSA5 Crunch in die Hintergrundbände gepackt hat. Vor allem angesichts dessen, dass bei der aktuellen Veröffentlichungsgeschwindigkeit nie alle Hintergrundbände raus kommen werden, bevor ein Editionswechsel wieder schlagend wird.
Bei regelfreien Bänden hätte man die Reihe einfach unabhängig von Edition/System weiterführen können.

Aber ja, es wäre ein Risiko. Jede Umstellung des Status Quo ist ein Risiko. Das gilt auch für eine "normale" neue Edition.

Hier wundert es mich sehr, dass Ulisses sein Savage so versacken lässt, das ein bisschen prominenter anzubieten und zu entfalten wäre doch ein naheliegender Schritt.
Sehe ich auch so. Mal schauen, wie sich Savage Hexxen jetzt tatsächlich entwickelt.
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Offline Mr. Ohnesorge

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #268 am: 29.12.2022 | 09:22 »
Zwei Gedanken dazu:
1. In anderen wirtschaftlichen Bereichen fächern die Betriebe ihr Angebot so auf, dass es gezielt verschiedene Kundenkreise anspricht (drastisch getrennt sind z.B. Telekom/Congstar, VW/Dagia). Hier wundert es mich sehr, dass Ulisses sein Savage so versacken lässt, das ein bisschen prominenter anzubieten und zu entfalten wäre doch ein naheliegender Schritt.

Vielleicht fehlt ihnen die Manpower, ähnlich wie Uhrwerk bei Splittermond. Kann zu einem Teufelskreis werden, wenn zu geringe Manpower zu verringertem Produktausstoss führt und damit zu geringeren Einnahmen.
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Offline General Kong

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #269 am: 29.12.2022 | 09:33 »
Ob sich bei Ulissess (oder anderswo) überhaupt jemand für die hier gemachten Gedanken interessiert ...  :think:

Das soll nun nicht als "Bäh! Bäh! Für eure kruden Ideen interessiert sich eh keiner!" missverstanden werden, denn so krude finde ich die hier gemachten, notgedrungen allgemeinen Gedanken, da wir meist wohl verlagsinterne Informationen nicht haben, nicht.

Es wäre nur schade, wenn man sich den Kopf zerbricht und das ist alles, was man hat. Ich hoffe, dass zumindest einige Ideen den Weg zu den Verantwortlichen finden (und wenn sie sie nur weglegen weil "gut gemeint, aber nicht umsetztbar").

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Offline aikar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #270 am: 29.12.2022 | 09:39 »
Die meisten Gedankengänge hier sind ja nicht neu, sondern höchstens noch mal gesammelt. Und ein paar von Ulisses lesen im Tanelorn ja durchaus mit.

Aber wie du sagst, uns fehlen natürlich auch die verlagsinternen Informationen und es ist wohl auch niemand hier ein Experte für den Markt, also ist natürlich alles Laien-Spekulation basierend auf den persönlichen Interessen und der eigenen Bubble.
Ich bin z.B. Fan von Aventurien und Myranor, aber nicht von DSA. Daher sehe ich logischerweise bei Problemen von Ulisses eine Lösung darin, Alternativen zu DSA zu suchen.
Und lokal bei unserem Verein läuft Pen & Paper, auch und gerade mit Neulingen, gerade besser denn je, daher sehe ich kein allgemeines Problem.
Dass meine eigene Prägung da stark rein spielt und ich mich daher über das große Bild massiv irren kann, ist mir schon bewusst.

Aber man kann es evtl. mal als Brainstorming sehen.
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Offline Wisdom-of-Wombats

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #271 am: 29.12.2022 | 10:20 »
Aber ja, es wäre ein Risiko. Jede Umstellung des Status Quo ist ein Risiko. Das gilt auch für eine "normale" neue Edition.

Wenn immer nur das Risiko gesehen wird, bewegt sich nichts. Irgendwo muss auch die Chance gesehen werden. Neue Editionen können vorbereitet werden. Nichts anderes macht OneD&D. WotC fängt 2 Jahre vor Erscheinen der neuen Edition an, die Spielenden über den Playtest mitzunehmen. Sie gehen einen streng quantitativen Weg mit ihren Umfragen und blenden damit das qualitative Gemosere aus (qualitativ im sozialwissenschaftlichen Sinne: offene Texte). Damit kommt auch jeder Tester zu "Wort". Bei bisherigen Spieltests in Deutschland hatte ich immer das Gefühl, es wurde auf die Texte der lautstarken Internet-Bubble geschaut, und damit blieb mehr beim Alten als den Spielen guttat.

Okay, in den USA - immer noch der größte Markt von D&D - wird insgesamt Neues positiver bewertet als bei uns in Deutschland. Mehr die Chance gesehen als das Risikio. Klar, auch hier haben ich schon Stimmen gemeldet, die OneD&D nicht so prickelnd finden. Ich glaube aber, am Ende werden die Influencer mitgehen. Einfach weil auch ihre Reichweite an D&D häng, und sie nicht wissen können, ob ihre Zuschauer eine Abkehr von D&D mitmachen.

Für DSA würde ich das so sehen: ähnlich wie Onyx Path ein "Exalted Essentials" rausbringt, dass neben die 3. Edition Exalted eine vereinfachte Version stellt, könnte Ulisses ein vereinfachtes DSA auch parallel zu DSA 5 entwerfen. Am besten so, dass grundlegende Werte (Stats) voll kompatibel sind, und sich bspw nur das Würfelsystem und die Kampfoptionen ändern.   
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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #272 am: 29.12.2022 | 10:38 »
Da verwenden (bei rund 600 Beteiligten, was ja schon ganz ok ist) gerade mal 2 Prozent was anderes als die vorhandenen DSA-Versionen (DSA 1-5).

Gibts das noch weiter aufgeschlüsselt?
DSA1-5 ist ja ein weites Feld.

Ich glaube aber, am Ende werden die Influencer mitgehen. Einfach weil auch ihre Reichweite an D&D häng, und sie nicht wissen können, ob ihre Zuschauer eine Abkehr von D&D mitmachen.

Die werden mit Masse mitgehen, ja. Die Frage ist eher, ob sie die Kundschaft nicht nur mitziehen, sondern auch mit (hängt ja nicht nur an den Influencern) halten können.

Bei bisherigen Spieltests in Deutschland hatte ich immer das Gefühl, es wurde auf die Texte der lautstarken Internet-Bubble geschaut, und damit blieb mehr beim Alten als den Spielen guttat.

WotC fährt doch explizit die "eigentlich ändert sich fast nichts"-Schiene und dass das Teilnehmerfeld des Spieltests nicht repräsentativ für die gesamte Spielerschaft ist, sieht man jetzt auch schon.
Das wird noch sehr spannend, was da am Ende raus- und wie das tatsächlich ankommt.
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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #273 am: 29.12.2022 | 10:49 »
Ob sich bei Ulissess (oder anderswo) überhaupt jemand für die hier gemachten Gedanken interessiert ...  :think:

Ich denke, dass die sich im Gegenteil eher das fünfhundertfache an Gedanken zu genau den angesprochenen Themenkomplexen machen UND sie haben bessere Einsichten, belastbare Zahlen und machen das jeden einzelnen Tag und sind keine warzigen Forenunken wie wir.

Insofern sollte man schon auch einigermaßen kühl-realistisch veranschlagen, dass das realexistierende DSA mit all seinen Macken eventuell das beste aller möglichen DSAs sein könnte. Halt wahrscheinlich mit der Zielrichtung "Am Ende sollen schwarze Zahlen stehen!", nicht jedoch so sehr mit der Zielrichtung "Was hatte der Forenuser X jüngst für schwärmerische Nachtgedanken zum Bornland?".
« Letzte Änderung: 29.12.2022 | 10:51 von Megavolt »

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #274 am: 29.12.2022 | 10:56 »
Insofern sollte man schon auch einigermaßen kühl-realistisch veranschlagen, dass das realexistierende DSA mit all seinen Macken eventuell das beste aller möglichen DSAs sein könnte.

Das wäre eine recht deprimierende Vorstellung.

Aber solange DSA5 dafür sorgt, dass bei Ulisses das Licht an bleibt und der Shop ältere und alternative DSA-Regeln anbieten kann, solls mir recht sein.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
- Pyromancer