Autor Thema: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?  (Gelesen 23191 mal)

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Online Mr. Ohnesorge

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #450 am: 4.01.2023 | 09:17 »
Und auch da wieder: Wäre das so schlimm? Außer für Verlage?

Wer gerne einen kompletten AP von PF auf deutsch nutzen möchte, der ist sicher froh, wenn ein Verlag das zeitnah hinbekommt. Bei einem Fanprojekt, bei dem die Arbeit am AP dann X Jahre dauert, ist das vielleicht nicht so befriedigend.
Grundsätzlich ist DIY eine tolle Sache, aber gerade bei langfristigen Projekten springen häufig Beteiligte ab oder die Prioritäten verschieben sich und zieht sich ein tolles DIY-Projekt ewig lange oder wird nicht fertig.
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Offline Tudor the Traveller

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #451 am: 4.01.2023 | 09:26 »
Der Frage liegt eine grundsätzlich falsche Annahme zugrunde, nämlich dass die Lage der Rollenspielverlage auch die Lage des Hobbys wiederspiegelt. Die Frage müsste daher eher lauten: „Schaffen sich Rollenspielverlage ab?“ Das entsteht vielleicht auch aus einer Fehleinschätzung des eigenen Verständnisses der Verlage.

Eigentlich müsste ihnen klar sein, dass sie auf die Kunden und deren Goodwill angewiesen sind und nicht umgekehrt. Der englische Markt ist groß und auch im deutschen Sprachraum sind schon mehr Rollenspielsachen zugänglich als benötigt. Zumindest mal ganz sachlich betrachtet: Niemand ist mehr auf Neuerscheinungen angewiesen, außer den Verlagen.

Machen heute alle Rollenspielverlage dicht, habe ich mehr als genug Material um diverse Leben zu füllen. Der Second-Hand-Markt boomt und die Anzahl der pdfs ist ungezählt. Deutlich wichtiger sehe ich da die Arbeit von Vereinen, Foren oder Spielplattformen um neue Leute an Hobby zu führen. Ständig neue Rollenspiele zu bekommen ist zwar schön, aber sicherlich nicht zwingend.

Und umso mehr verwundert mich, dass Verlage aktuell diverse Sachen tun, oder nicht tun, um ihre Kunden zu verscheuchen. Wenn man sich das anschaut, ist ein Großteil des Materials englische Reihen die meist nicht bis zum Ende übersetzt werden. Am Ende bleibt der Kunde auf einer unvollständigen reihe sitzen- Die sprachliche Qualität der Übersetzung ärgert viele, viel ärgerlicher sind für mich da eher Regelfehler die durch die Übersetzung/die Übertragung entstehen (seien es durch falsche Spielwerte, unterschiedliche Regelbegriffe oder schlicht Falschübersetzungen wie „Handfeuerwaffen“ anstatt „Faustfeuerwaffen“). Gerade Ulisses hat es in letzter Zeit aber auf die Spitze getrieben: Das „Chrakterhandbuch“ bei Fading Suns, falsche Seiten beim WARHAMMER-Grimoire, reihenweise falsche Karten im MYTHGART-Weltenbuch, ein nachweislich unlektorierter EARTHDAWN-Band undundund. Im Grunde kann ich da auch bei einigen anderen Verlagen weitermachen, aber die versuchen immerhin nicht ihren kunden einzureden, sie seien das Problem.

Auch hier hat mich der Ulisses-Verlag wieder sehr irritiert, als sie die Margreve-Bücher eingestampft haben, weil zwei oder dreimal das Z-Wort vorkommt. Das ist bescheiden - vor allem weil es leicht zu verhindern gewesen wäre - schmälert aber nicht den Nutzen des Buches. Aber da drohte ja ein Shitstorm. Bei den obigen Beispielen war dann auf einmal kein Neudruck mehr in der Diskussion: Zu teuer. Da hat man den Fading Suns-Kunden Aufkleber gegeben.
 
Ein weiterer Punkt ist das Gendern. Ohne darüber jetzt diskutieren zu wollen, kann eine solche Entscheidung Kunden kosten. So kann es zwar löblich sein, wenn die Verlage sich für etwas einsetzen das sie für gut halten, so bleibt die Frage aber ob das wirtschaftlich sinnvoll ist.

Auf die Spitze getrieben wird es dann, wenn beides zusammenkommt: Höre ich von einem Verlagschef, der letztlich Spielanleitungen verkauft, dass man seine Kunden ja mit dem Gendern „stören möchte“ und finde dann noch zusätzlich Fehler über Fehler, dann ist relativ schnell der Punkt erreicht an dem ich mir auf den Arm genommen vorkomme.

Dann gibt es Fans die das nicht so schlimm finden und Kunden, die sich verarscht fühlen und dann eben nichts mehr kaufen. Ich war selbst lange Fan und hab im Grunde alles gekauft, was auf den Markt kam und sich interessant angehört hat. Jetzt kaufe ich nur noch sehr selektiv.

Vielleicht bin ja auch ein Exot und ich sehe ein Problem, das es gar nicht gibt. Aber aus meiner Sicht müssen die Rollenspielverlage aufpassen, dass sie sich nicht abschaffen und nicht die Rollenspielszene an sich oder gar das ganze Rollenspiel. Gerade, wenn Wizards Of The Coast wirklich sowas wie ein Abo-Modell einführen sollte.

Von daher mein Appell: Wenn ihr dem Rollenspiel-Hobby was Gutes tun wollt, dann kauft keine Spiele von schlechter Qualität um Verlage zu unterstützen, sondern bringt euch lieber direkt ein, indem ihr selbst was beitragt oder euch bei Cons und Vereinen engagiert.

Mir erscheint das eine sehr auf sich selbst beschränkte Sichtweise. Die Aussage, wir brauchten kein neues Material mehr fällt hier ja immer und immer wieder. Dabei verstehe ich genau diese Sichtweise als Teil der Kritik, wenn es um die Überalterung der Szene geht. Was passieren würde, wäre doch ein immer älter werdendes Material, das nur für die immer älter werdende Szene noch von Interesse ist. Anpassungen an Zeitgeist und Stand der Technik? Wirkliche Innovationen? Digitalisierung? Brauchen wir nicht, früher war ja eh alles besser, die althergebrachte Art und Weise ist eh die einzig wahre. (man vergebe mir an der Stelle die Bissigkeit).

Brauchen wir dazu kommerziell ausgerichtete Verlage? Ich denke ja*. Weil diese durch den Verkaufsdruck gezwungen sind, das Spiel ständig weiterzuentwickeln und entsprechend zu erneuern. Das muss nicht immer alles toll und richtig sein, aber Stillstand ist nach meiner Überzeugung die schlechteste Lösung. Und ich glaube auch, dass für die für Neuspieler:innen interessanten Änderungen Prouktneuheiten von Verlagen besser geeignet sind als Cons oder Vereine, wo einem alternde Dinosaurier verstaubte Antiquitäten anpreisen.

*oder zumindest ähnliche Unternehmen.
« Letzte Änderung: 4.01.2023 | 09:28 von Tudor the Traveller »
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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #452 am: 4.01.2023 | 09:33 »
Und auch da wieder: Wäre das so schlimm? Außer für Verlage?

Das soll jetzt um Himmels Willen nicht schon wieder als Gatekeeping verstanden werden, sondern einfach als selbstkritische Reflexion des eigenen Konsumverhaltens. Brauchen wir immer mehr und immer neues Material wirklich? Für mich ist Rollenspiel immer noch ein Selbstmach-Hobbie. Vielleicht ist ja auch bei anderen inzwischen eine Art Sättigungseffekt eingetreten? Klar, ist nur ne Hypothese.
Mal für mich gesprochen: Ja, es ist ein Selbstmach-Hobbie und ich mache auch viel selbst und habe Spaß daran. Ich kaufe aber auch (sehr) viele Rollenspielprodukte, um mich von ihnen inspirieren zu lassen, neue Systeme kennen zu lernen oder auch einfach weil ich Spaß dran habe, sie zu lesen.

"Brauchen" wir es? Nein, aber wir brauchen (im Sinne von Überlebensnotwendigkeit) praktisch gar nichts. Aber ich erfreue mich daran.
Klar, für jemanden, dem das nichts gibt, ist das große aktuelle Angebot völlig unnötig. Ich genieße es und es gibt immer noch genug Sachen, die ich gerne noch übersetzt hätte.

d.h. Wenn du keinen Bedarf dran hast, bist du wohl nicht die Zielgruppe. Aber die Zielgruppe existiert.

Was passieren würde, wäre doch ein immer älter werdendes Material, das nur für die immer älter werdende Szene noch von Interesse ist. Anpassungen an Zeitgeist und Stand der Technik? Wirkliche Innovationen? Digitalisierung? Brauchen wir nicht, früher war ja eh alles besser, die althergebrachte Art und Weise ist eh die einzig wahre. (man vergebe mir an der Stelle die Bissigkeit).
Sehe ich auch so. Oft übersieht man vielleicht, dass die Sachen die man selbst als unnötig oder störend empfindet, für die jüngere Generation schon grundlegend notwendig sind.
« Letzte Änderung: 4.01.2023 | 09:40 von aikar »
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HEXer

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #453 am: 4.01.2023 | 09:43 »
Wer gerne einen kompletten AP von PF auf deutsch nutzen möchte, der ist sicher froh, wenn ein Verlag das zeitnah hinbekommt. Bei einem Fanprojekt, bei dem die Arbeit am AP dann X Jahre dauert, ist das vielleicht nicht so befriedigend.
Grundsätzlich ist DIY eine tolle Sache, aber gerade bei langfristigen Projekten springen häufig Beteiligte ab oder die Prioritäten verschieben sich und zieht sich ein tolles DIY-Projekt ewig lange oder wird nicht fertig.
Kapitalistisch motivierte Gruppen aka Verlage haben eine stärkere Motivation, ein solches Projekt zum Abschluss zu bringen, den sie machen damit ja Kohle.

Ist der Unterschied wirklich noch so groß? Wie viele Verlage bringen denn Sachen zu Ende? Bei wie vielen geschieht das zeitnah? Und wie viele Verlage machen da,it wirklich Geld, so dass eine Reihe von Leuten damit ihr Leben finanzieren können?

Wie lange braucht man im Durchschnitt für einen Teil eines APs? Kann man nicht dazwischen was machen? Muss man denn damit möglichst zeitnah „fertig werden“?

Offline Jiba

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #454 am: 4.01.2023 | 09:52 »
Verlage müssen die Sachen irgendwann rausbringen oder sie riskieren einen massiven Ruf- und Wirtschaftsschaden.

Leute, die es nur als Hobby machen, können es auch von heute auf morgen sein lassen.

Und die meisten Verlage bringen ihre Sachen zu Ende. Zumindest die Eigenentwicklungen. Bei Übersetzungen mag das anders sein. Aber da sind die Verlage auch selbst Schuld, wenn die immer die Systeme übersetzen, die Regalreihen füllen. Macht ja wirtschaftlich aber auch wieder Sinn.

Zitat
Brauchen wir immer mehr und immer neues Material wirklich?

Naja, "Broken Compass" ist jetzt so alt nicht, oder?  ;)
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline RackNar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #455 am: 4.01.2023 | 09:53 »
Und andersrum sehe ich dicke Rollenspiele im Eigenverlag, die keinerlei solcher Mängel haben…

Und wie viele davon sind ohne massive Selbstausbeutung entstanden? Bzw. wenn die echte Arbeitszeit bezahlt werden würde, wie teuer müssten diese sein?
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Offline Jiba

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #456 am: 4.01.2023 | 09:58 »
Und wie viele davon sind ohne massive Selbstausbeutung entstanden? Bzw. wenn die echte Arbeitszeit bezahlt werden würde, wie teuer müssten diese sein?

Ist halt die Frage, was man als "Selbstausbeutung" sieht. Wenn die Leute das gerne machen, dann ist das (noch) okay. Allerdings sollten dann die Fans auch ihre Ansprüche zurückschrauben. Und seien wir ehrlich: Das machen wir nicht. Wir wünschen uns ja sogar ganz, ganz dolle Hochglanz-Kunst-AIs herbei, damit wir die Illustrator:innen nicht mehr bezahlen müssen.  >;D
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Offline takti der blonde?

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #457 am: 4.01.2023 | 10:01 »
Ich bezweifel stark, dass Rollenspiele-via-Verlag ein zwingend notwendiges Modell ist; andere Modelle (Direktvertrieb, Plattformen a la itch.io, (Künstler)kollektive etc.), welche auch zu stetem output führen, sind möglich. Bislang scheint es so, dass sich in Deutschland mit Rollenspiel im Schnitt kaum ein Lebensunterhalt verdienen lässt. Siehe z.B. Scorpio hier:

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123668.msg135100525.html#msg135100525

"Und um mal "was ist groß" insgesamt und für den deutschen Markt einzuschränken. Der Betrag vom Avatar-Rollenspiel-Kickstarter dürfte mit 9,5 Millionen USD den jährlichen Gesamtumsatz deutschsprachiger Rollenspielprodukte merklich überschritten haben."

Weil hier angemerkt wurde, Fanprojekte seien weniger zuverlässig als Verlage: Die 100 Questen Gesellschaft ist ein Beispiel für ein sehr beständiges Fanprojekt aus Deutschland.


HEXer

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #458 am: 4.01.2023 | 10:08 »
Und die meisten Verlage bringen ihre Sachen zu Ende. Zumindest die Eigenentwicklungen. Bei Übersetzungen mag das anders sein. Aber da sind die Verlage auch selbst Schuld, wenn die immer die Systeme übersetzen, die Regalreihen füllen. Macht ja wirtschaftlich aber auch wieder Sinn.

Aber es gibt ja kaum mehr als eine Handvoll deutscher Eigenentwicklungen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Naja, "Broken Compass" ist jetzt so alt nicht, oder?  ;)

Nee, ist es nicht. Und du hast vollkommen Recht: Braucht man nicht. Ich sag ja, ich nehme mich selbst aus der kritischen Betrachtung nicht aus. Ich mach das selbst so. Deswegen ist es ja nicht richtiger. Das Bedürfnis ist bei mit auch erst durch die Werbung geweckt worden. Hätte ich das nicht mitbekommen wäre ich noch bei HEX (übrigens auch tot). Wäre das hetzt ganz schlimm? Weiß nicht.

BroCo ist aber ein wunderbares Beispiel: kleine zwei-Maus Klitsche hat ne coole Idee, kickstartert das, liefert massiv ab. Verlag kommt, kauft Klitsche auf, nix läuft, zwei-maus Klitsche trennt sich, Verlag behält System, System tot.

« Letzte Änderung: 4.01.2023 | 10:10 von HEXer »

Offline Jiba

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #459 am: 4.01.2023 | 10:17 »
Wie seitenstark sind denn durchschnittliche itch.io-Projekte so? Sind die kommerzialisierbar?

Ich meine, einer der meistfrequentierten Threads hier ist der "Was habe ich neu?"-Thread. Es gibt ein deutliches Verlangen nach Regalmetern in der deutschen Szene. Und die lassen sich weder mit Fanzines, noch mit Klammerbindungsheftchen wirklich füllen.

Zitat
Aber es gibt ja kaum mehr als eine Handvoll deutscher Eigenentwicklungen.
Ich komme auf mehr als zwei Hände, nur durch's zählen:
- Aces in Space
- Splittermond
- DSA
- Hexxen
- Malmsturm
- Das deutsch-exklusive Shadowrun-Zeugs
- Midgard
- Space 1889
- Torg Eternity (?)
...

Und da gibt's sicher noch mehr.
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

HEXer

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #460 am: 4.01.2023 | 10:19 »
Du cheatest. ;) Erstmal sind das 9 (und damit nicht mehr als zwei Hände), zweitens Ist zusatzmaterial für Shadowrun keine wirkliche Eigenentwicklung als Rollenspiel und ähnliches gilt für Space 1889, wo ein englisches Setting mit einem (anderen) englischen System verbunden wurde. Und bei Torg bin ich mir auch nicht sicher.

Aber ist schon richtig, sind Kleinigkeiten. Der Punkt ist aber: Viele sind es eben nicht. Vergleiche dazu die Anzahl übersetzter Produkte oder gar der Produkte auf dem englischsprachigen Markt.

Offline Jiba

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #461 am: 4.01.2023 | 10:25 »
Das sind nur die, die mir spontan eingefallen sind.

Die Leute hinter "Aces in Space" haben schon wieder was Neues gemacht.
"Private Eye" habe ich auch vergessen.
Bei "Space" ist sehr viel wirklich neu geschrieben wurden. Und auch eine Portierung benötigt Entwicklungsarbeit. Und das nicht zu knapp.

Also, wir sollten das nicht downplayen.
Und englische Sprache ist für viele immer noch eine Hürde.

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Online aikar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #462 am: 4.01.2023 | 10:26 »
Das primäre Problem, dass ich mit verlagsfreien/nicht primär kommerziellen Rollenspielproduktionen/-übersetzungen habe, ist, dass dann vor allem das erzeugt/übersetzt wird, was den Verantwortlichen gefällt, was oft nicht das ist, was der Masse der Spieler:innen gefällt. Und in dem Tempo, mit dem sich die Produzenten wohl fühlen (sehe ich auch bei mir selbst).

Es wird dabei nicht auf den Bedarf geachtet (was Verlage zwingen tun müssen), sondern primär auf den eigenen Geschmack.

Die meisten engagierten Selbstverleger machen Nischenprodukte. Wer würde etwas wie DSA, Splittermond oder Pathfinder für den deutschen Markt machen? Wäre Hexxen im aktuellen Ausmaß denkbar? Ich glaube nicht. Aber es gibt viele Rollenspieler:innen, die genau das wollen, ich würde sogar sagen, die Mehrheit.

Respekt vor den Alles-Selber-Machern, die nur minimales und unregelmäßiges Material brauchen. Schön für euch, dass ihr damit glücklich seid. Aber der Großteil der Spieler:innen hat einen anderen Zugang zum Hobby und der ist nur mit Verlagen machbar.

Ich mach das selbst so. Deswegen ist es ja nicht richtiger.
Aber eben auch nicht falscher. Wir nähern uns hier jetzt halt schon sehr der uralten (und oft genug als unsinnig aufgezeigten) Diskussion zum richtigem Rollenspiel (TM).
« Letzte Änderung: 4.01.2023 | 10:31 von aikar »
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HEXer

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #463 am: 4.01.2023 | 10:32 »
Also, wir sollten das nicht downplayen.
Und englische Sprache ist für viele immer noch eine Hürde.

I see what you did there. ;)

(Ehrlich nur Spaß.)

Ja, wollte ich auch nicht runterspielen. Aber Ich glaube halt nicht, dass ökonomische Argumente tatsächlich einen so großen Faktor darstellen, wie oft angenommen wird. Die paar Peeps, die bei Rollenspielverlagen arbeiten - beuten die sich etwa nicht fürs Hobbie aus? Überspitzt formuliert: Wer fährt denn mit nem Benz zum Kleinstverlag und sagt "ich find Rollenspiel shice, ich machs nur für die Kohle"?


Offline takti der blonde?

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #464 am: 4.01.2023 | 10:35 »
Wie seitenstark sind denn durchschnittliche itch.io-Projekte so? Sind die kommerzialisierbar?

Keine Ahnung, ist aber ein Vertriebsmodell ohne klassischen Verlag. Vieles davon ist auch vaporware. Ist ja jetzt kein neues Thema (siehe z.B. hier:

https://pesa-nexus.de/2022/08/14/episode-39-kommodifizierung-des-rollenspiels/

oder hier:

https://pesa-nexus.de/2022/10/09/episode-41-verpeiler-im-rollenspiel/)

Wieso muss etwas kommerzialisierbar sein? In vielen anderen Lebensbereichen gibt es auch Modelle jenseits "klassischer" Unternehmensstrukturen.

Zitat
Ich meine, einer der meistfrequentierten Threads hier ist der "Was habe ich neu?"-Thread. Es gibt ein deutliches Verlangen nach Regalmetern in der deutschen Szene. Und die lassen sich weder mit Fanzines, noch mit Klammerbindungsheftchen wirklich füllen.

Es gibt ein deutliches Verlangen nach Regalmetern im Tanelorn.
Und trotzdem kommt anscheinend die Branche in Deutschland im Jahr nicht mal auf 10 Millionen Umsatz. Das ist der Umsatz eines eher kleinen Mittelständlers in Deutschland.
« Letzte Änderung: 4.01.2023 | 10:37 von takti der blonde? »

Offline RackNar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #465 am: 4.01.2023 | 10:37 »
Es gibt ein deutliches Verlangen nach Regalmetern im Tanelorn.
Und trotzdem kommt anscheinend die Branche in Deutschland im Jahr nicht mal auf 10 Millionen Umsatz. Das ist der Umsatz eines eher kleinen Mittelständlers in Deutschland.
Ich glaube, da sind wir etwas Heißem auf der Spur ... kann es sein, dass das Tanelorn nur eine verschwinden geringe Minderheit der deutschen Rollenspieler darstellt?  ~;D
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Offline Jiba

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #466 am: 4.01.2023 | 10:43 »
Wieso muss etwas kommerzialisierbar sein? In vielen anderen Lebensbereichen gibt es auch Modelle jenseits "klassischer" Unternehmensstrukturen.

Du glaubst also, dass ein Hobbyübersetzer genauso gute Arbeit in genau derselben Zuverlässigkeit abliefert wie ein professioneller Übersetzer, den du dafür bezahlst? Und dass du ein Rollenspielprodukt zu genau denselben Kosten und mit genau demselben 1A-Layout und genau denselben qualitativ hochwertigen Illustrationen drucken lassen kannst (und darum geht es: Druck. PDFs sind nett. Aber viele Leute wollen am Tisch auch das Buch)?

Sorry, aber eine Verlagsstruktur zu haben, kann für den anhaltenden Output einer Rollenspielreihe sehr wichtig sein. Die Vertriebsmodelle, die du nennst, sind für Indies und Communityprojekte wirklich toll. Aber da gibt es ein Level der Professionalität, den erreichst du so nicht:
a) zu denselben Kosten für das fertige Produkt
b) im selben Zeitfenster
und/oder
c) im selben Qualitätsgrad.

Wenn Verlage diese Punkte nicht gewährleisten, dann machen sie womöglich etwas falsch, setzen falschen Prioritäten. Wenn sie es aber richtig machen, ist das Ergebnis immer hochwertiger und oft auch billiger als das Zeugs auf itch. Und ich liebe das Zeugs auf itch.
Zitat
Wieso muss etwas kommerzialisierbar sein? In vielen anderen Lebensbereichen gibt es auch Modelle jenseits "klassischer" Unternehmensstrukturen.
Im Bereich der Schaffung von konsumierbarer Massenkunst aber nur in ganz kleiner Nische.
Wie gesagt: Ich liebe die Nische. Die Nische kann sogar recht groß sein. Aber es bleibt die Nische.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #467 am: 4.01.2023 | 10:48 »
Du glaubst also, dass ein Hobbyübersetzer genauso gute Arbeit in genau derselben Zuverlässigkeit abliefert wie ein professioneller Übersetzer, den du dafür bezahlst? Und dass du ein Rollenspielprodukt zu genau denselben Kosten und mit genau demselben 1A-Layout und genau denselben qualitativ hochwertigen Illustrationen drucken lassen kannst (und darum geht es: Druck. PDFs sind nett. Aber viele Leute wollen am Tisch auch das Buch)?

Auch hier wieder: Wie viele der Übersetzer im Rollenspielbereich sind denn professionell - also im Sinne von sie haben dazu eine Ausbildung? Ich kenne nur wenige und die, die ich kenne, sind durch das Verhalten der Verlage inzwischen verbrannt fürs Hobbie. Der Rest sind Leute, die das nebenbei machen.

Offline Philipp.Baas

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #468 am: 4.01.2023 | 10:50 »
Ich muss mal kurz etwas zu dem Thema "Selbstausbeutung" schreiben:

Ich arbeite seit etwas mehr als einem Jahr bei Ulisses. Davor war ich Selbstständig, habe an Unis und Museen gearbeitet und habe auch einen Ausflug in die freie Wirtschaft gemacht.

Ich verdiene mehr als an den Unis und den Museen (ich werde nicht reich, kann aber davon leben), arbeite weniger Stunden und Ulisses ermöglicht mir (im Gegensatz zu allen anderen bisherigen Arbeitgebern) meine Zeit frei zu gestalten. Dadurch ist es so familienfreundlich wie der öffentliche Dienst gern wäre.
In der Industrie habe ich mehr verdient, aber wurde zum Teil echt schlecht behandelt (Bosch und SAP ich gucke euer mittleres Management an). Bei Ulisses war bisher jeder zu mir freundlich und respektvoll.

Achja und das Wichtigste: Die Arbeit macht unfassbar Spaß!

Offline takti der blonde?

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #469 am: 4.01.2023 | 10:55 »
Du glaubst also, dass ein Hobbyübersetzer genauso gute Arbeit in genau derselben Zuverlässigkeit abliefert wie ein professioneller Übersetzer, den du dafür bezahlst? Und dass du ein Rollenspielprodukt zu genau denselben Kosten und mit genau demselben 1A-Layout und genau denselben qualitativ hochwertigen Illustrationen drucken lassen kannst (und darum geht es: Druck. PDFs sind nett. Aber viele Leute wollen am Tisch auch das Buch)?

Sorry, aber eine Verlagsstruktur zu haben, kann für den anhaltenden Output einer Rollenspielreihe sehr wichtig sein. Die Vertriebsmodelle, die du nennst, sind für Indies und Communityprojekte wirklich toll. Aber da gibt es ein Level der Professionalität, den erreichst du so nicht:
a) zu denselben Kosten für das fertige Produkt
b) im selben Zeitfenster
und/oder
c) im selben Qualitätsgrad.

Wenn Verlage diese Punkte nicht gewährleisten, dann machen sie womöglich etwas falsch, setzen falschen Prioritäten. Wenn sie es aber richtig machen, ist das Ergebnis immer hochwertiger und oft auch billiger als das Zeugs auf itch. Und ich liebe das Zeugs auf itch. Im Bereich der Schaffung von konsumierbarer Massenkunst aber nur in ganz kleiner Nische.
Wie gesagt: Ich liebe die Nische. Die Nische kann sogar recht groß sein. Aber es bleibt die Nische.

Denkbar ist doch z.B. eine Rollenspielreihe via Patreon (also Mäzentum) zu finanzieren oder per Kickstarter. Dafür brauche ich keine Verlage. Vielleicht lohnt als gedankliches Modell die Open Source Bewegung. Dort haben wir häufig Software, die besser gepflegt ist als viele sog. "professionelle" Software. Das lässt sich bestimmt auch mutatis mutandis in anderen Branchen anwenden. Siehe auch die vielen Leuten, die auf creative commons setzen.
Generell schlage ich vor, Rollenspiele eben nicht in BWL-orthodoxen Bahnen zu denken.

Deutschsprachige Rollenspielprodukte sind Nische. Sie setzen wohl weniger als 10 Millionen im Jahr um!


Offline Megavolt

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #470 am: 4.01.2023 | 11:04 »
Sie setzen wohl weniger als 10 Millionen im Jahr um!

Kannst du grob erläutern, wie diese Zahl erschätzt wird? Addiert man bekannte Zahlen von Verlagen oder woher kommt das?
« Letzte Änderung: 4.01.2023 | 11:07 von Megavolt »

Offline Jiba

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #471 am: 4.01.2023 | 11:07 »
Zitat
Auch hier wieder: Wie viele der Übersetzer im Rollenspielbereich sind denn professionell - also im Sinne von sie haben dazu eine Ausbildung?
Wenn "haben einen Studienbackground in der zu übersetzenden Sprache oder haben vorher beruflich damit gearbeitet oder sind Muttersprachler" als "Ausbildung" reicht, dann sind wohl die meisten bei Verlagen angestellten Übersetzer irgendwie professionell. Es gibt Studiengänge mit Fokus auf Übersetzen, aber die meisten professionellen Übersetzer haben die wohl nicht absolviert. Ich bin da aber auch nicht vom Fach.

Wir sollten aber nicht den Fehler machen "Quereinsteigern" per se die Qualifikation abzusprechen. Aber ich bleibe dabei, dass ein Übersetzer, den ich vernünftig bezahle, im Schnitt bessere Arbeit macht, als einer, den ich nicht bezahle. Einfach weil er die Tätigkeit priorisieren kann.

Zitat
Dort haben wir häufig Software, die besser gepflegt ist als viele sog. "professionelle" Software.
Als viele. Aber eben nicht als alle.
Für Support-Software stimme ich dir zu. Aber wenn wir vielleicht einfach nur mal ganz kurz Gimp und Photoshop vergleichen... stellen wir fest, dass das kein Vergleich ist. Und wenn du in den Bereich gehst, der den P&P-Rollenspielen verwandter ist, als Software, nämlich Videospiele, stimmt deine Analogie auch wieder nicht: Die meisten Videospiele werden von Studios produziert, die ihre Leute dafür bezahlen. Man macht hobbymäßig nicht einfach mal so ein erfolgreiches Videospiel. Diejenigen, denen das gelungen ist, hatten eine Jahrhundertidee und haben doch viele, viele Jahre dran gesessen.
 
Ich sage nicht, dass Rollenspiel immer professionell durchkommerzialisiert sein muss. Aber es kann für bestimmte Projekte (dicke Bücher in langen Reihen) von Vorteil sein.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline KhornedBeef

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #472 am: 4.01.2023 | 11:14 »
Ich glaube, einen wiederkehrenden Punkt unterschreibe ich: Drucken kostet etwas, und wenn viele Leute die Qualität dicker, gebundener Bücher mit Vollfarben erwarten, kommt man an einer sehr professionellen Branche nicht vorbei. Und die muss man selbst bei Selbstausbeutung ansprechen und bezahlen können. Solange die Annahme halten, braucht es also Geldfluss, und Strukturen, durch die dieser stattfindet. Bewiesenermaßen muss das kein klassischer Verlag sein, sondern evtl. auch ein Crowdfunding. Und man kann dann darüber streiten was besser ist. Aber "mach doch mal eben selber" reicht da nicht.
Wenn man von den Annahmen in Breite wegkommt, dann sieht es anders aus.
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Offline Jiba

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #473 am: 4.01.2023 | 11:19 »
Ich glaube, einen wiederkehrenden Punkt unterschreibe ich: Drucken kostet etwas, und wenn viele Leute die Qualität dicker, gebundener Bücher mit Vollfarben erwarten, kommt man an einer sehr professionellen Branche nicht vorbei. Und die muss man selbst bei Selbstausbeutung ansprechen und bezahlen können. Solange die Annahme halten, braucht es also Geldfluss, und Strukturen, durch die dieser stattfindet. Bewiesenermaßen muss das kein klassischer Verlag sein, sondern evtl. auch ein Crowdfunding. Und man kann dann darüber streiten was besser ist. Aber "mach doch mal eben selber" reicht da nicht.
Wenn man von den Annahmen in Breite wegkommt, dann sieht es anders aus.

Ja, das fasst meinen Standpunkt gut zusammen.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Online aikar

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Re: Das Rollenspiel schafft sich ab, oder?
« Antwort #474 am: 4.01.2023 | 11:19 »
Ich muss mal kurz etwas zu dem Thema "Selbstausbeutung" schreiben:

Ich arbeite seit etwas mehr als einem Jahr bei Ulisses. Davor war ich Selbstständig, habe an Unis und Museen gearbeitet und habe auch einen Ausflug in die freie Wirtschaft gemacht.

Ich verdiene mehr als an den Unis und den Museen (ich werde nicht reich, kann aber davon leben), arbeite weniger Stunden und Ulisses ermöglicht mir (im Gegensatz zu allen anderen bisherigen Arbeitgebern) meine Zeit frei zu gestalten. Dadurch ist es so familienfreundlich wie der öffentliche Dienst gern wäre.
In der Industrie habe ich mehr verdient, aber wurde zum Teil echt schlecht behandelt (Bosch und SAP ich gucke euer mittleres Management an). Bei Ulisses war bisher jeder zu mir freundlich und respektvoll.

Achja und das Wichtigste: Die Arbeit macht unfassbar Spaß!
Danke für diesen Blick von innen!
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/