Vielleicht magst du auch mal das mit den Werkstätten erzählen?
Das betrifft natürlich die allermeisten Rollenspielprodukte nicht so sehr, wie es uns im Falle von "Freude, schöner Götterfunken…" betrifft. Oder auch in Bezug auf zukünftige Pläne. Die meisten Rollenspiele sind ja "nur" ein Buch. Oder mal zwei oder drei direkt zusammengehörende Bücher. Bei FSG hatten wir aber die Herausforderung zu bewältigen, dass wir beim Icarus Adventure System haptische Spielhilfen und Ausrüstungskarten benutzen und das wir NSC Werte auf Stat-Cards drucken, damit die Spielleitung nicht ständig blättern muss und alles schnell zur Hand haben kann.
Damit geht aber einher, das unser Produkt eine enorme Komplexität in der Konfektionierung hat und damit geht die Herausforderung einher, das alles irgendwie packen zu müssen.
Über unsere Druckpartner haben wir einen passenden Partner in den Compass-Werkstätten gefunden. Die
COMPASS Gesellschaft für Integration und Teilhabe mbH – Werkstatt für Menschen mit Behinderungen ist, wie der Name bereits sagt, eine große Werkstatt hier in Berlin, wo man sozial und lokal Projekte realisieren kann, die viele Hände benötigen. Bei uns hieß das, dass die Spielkarten sortiert und gebundled werden mussten und das dann am Ende die Boxen gepackt werden mussten mit knapp 3,8kg an Spielmaterial.
Da solche Prozesse ja nichts dauerhaftes sind, braucht man kompetente und engagierte Partner, die sowas kurzfristig stemmen können. Und die im Idealfall auch noch Spaß dabei haben und Teil von etwas spürbar sinnvollem sind. Das Team bei COMPASS ist auf FSG nicht minder stolz, als wir es selbst sind und es hat uns sehr motiviert, direkt mit den Leuten dort zusammen zu arbeiten. Am ersten Tag der Konfektionierungsarbeit waren wir persönlich dort, was natürlich auch nur geht, wenn man das kann. Da hilft es enorm, lokal und regional zu produzieren. Wären die nicht in Berlin, hätten wir da nicht so ohne weiteres schnell mal hin gekonnt.
Ich weiß, dass solche Packprozesse oft ausgelagert werden in Billiglohnländer. Bei Brettspielen ist das beispielsweise mehr oder minder der Normzustand. Es geht aber auch anders und man kann es direkt auch mit sozialem Engagement und der Unterstützung lokaler Strukturen verbinden.
Für die meisten Rollenspiel Klein- und Heimverleger ist das vielleicht nicht so relevant. Sollte das aber mal anders sein, kann man mich gern ansprechen, um den richtigen Kontakt herzustellen und ggf. auch das passende Netzwerk aufzusetzen. Konfektionierung ist ja Teil einer ganzen Kette von Prozessen von der Produktion über Transport und Lagerung bis zur Konfektionierung selbst und dann nochmal über Logistik und Lagerung weiter.
Derartige professionelle Hilfe macht grob geschätzt Sinn ab so ca. 300+ Produktionseinheiten komplexer Produkte. Wir (Tobi und ich) haben am ersten Tag der Konfektionierung vor Ort beispielsweise zu zweit 50 Boxen direkt selbst gepackt und wenn wir richtig rangeklotzt hätten und etwas früher am Tag angefangen hätten, wären wir vermutlich auf 100 gekommen. Das ist allerdings ohne die bereits durchgeführte Vorsortierung der Spielkarten, was nochmal mindestens genauso viel Arbeit gewesen wäre. Da kommt dann einiges an Aufwand zusammen und dafür braucht man eben kompetente und motivierte Partner.