Niemand wird den Giganten D&D stürzen und da ich vermute, dass die Einschätzung von WotC korrekt ist, dass die Leute mehr Geld haben als sie bislang ausgeben, würde ich auch vermuten, dass die Mehrausgaben für andere Systeme nicht den Umsatz von WotC reduzieren.
Aber: Das Interesse für andere Systeme kann ja diesen nützen auch ohne WotC zu schaden.
Wir müssen bedenken, dass sich hunderte Systeme die 10%-20% aller Rollenspieler teilen, die D&D nicht als Marktanteil hat. D&D Beyond hat aktuell ca. 15 Mio Subscriptions. Gehen wir mal optimistisch davon aus, dass die alle aktiv sind. Werden sie nicht, aber andererseits gibt es natürlich auch D&D-Spieler, die noch nicht D&D Beyond nutzen. Gehen wir weiter davon aus, dass das 85% der Spieler sind, können wir 2,6 Mio Spieler anderer Systeme hochrechnen, von denen wir gleich mal wieder 2,1 Mio für 12% Pathfinder abziehen. Diese restlichen 0,5 Mio Spieler teilen sich der Einfachheit mal auf 100 Systeme auf. Bei dann durchschnittlich 50.000 Spielern pro System, von im Schnitt 1/5 SLs und damit Hauptkäufer sind, bleiben 10.000 Leute.
Wenn jetzt ein Verlag sagen wir mal 2000 Bücher extra verkauft und 10% der Käufer zu Spielern werden, gewinnen sie (Faktor 5 für die Spieler) 1000 neue Spieler oder vergrößern ihre Spielerbasis vom 10%. Die 2000 x 50 € wird WotC aber gar nicht spüren, höchstens wenn das 100x vorkommt.
Bei 2 Mio angenommenen Pathfinder-Spielern muss die Menge größer sein, der Effekt ist aber der selbe. Das aktuelle Humble Bundle haben inzwischen über 52.000 Leute gekauft, unter der selben Annahme, dass 10% es in einer Gruppe mit 5 Leuten spielen, wären das 1% mehr Spieler.
Am Ende des Tages glaube ich aber nicht, dass wer mit D&D Spaß hat, mit Pathfinder auf Dauer glücklich wird. Das System ist mechanischer, brettspieliger. Das ist super für den Einstieg, wenn man denn Brettspiele mag. Wer aber durch Actual Plays und Improv-Theater ins Hobby gezogen wird, möchte Dinge denke ich weniger exakt regeln. Da liegt D&D eher im Sweetspot, denn es erlaubt in der Vorstellung zu schwelgen, bunte und magische Charaktere, die Dinge rocken zu spielen, ohne zu kleinteilig zu werden.
Wenn es Kobold Press gelingen sollte, die besten Dinge von Pathfinder für Black Flag zu vereinfachen, könnte das eher zu einer Alternative werden. D&D selbst sich nicht so stark ändern, das verhindert der aktuelle Erfolg.