Du kannst das Ungewöhnliche nur abgrenzen, wenn es das Gewöhnliche gibt. Außerdem ist Out of the Box und Kreativität nicht dasselbe. Und imo macht es auch keinen Sinn, beide Punkte auf das Vorhandensein von Regeln zu beziehen, denn das ignoriert völlig den Zweck von Regeln. Es gleicht einem Vorwurf, die Regeln würden Dinge regeln, also ihre Funktion erfüllen, und das sei schlecht.
Insofern glaube ich, dass du etwas ganz anderes sagen willst, als bei mir ankommt.
Ah, ich glaube ich weiß, worin das Missverständnis liegt. Es geht mir natürlich nicht darum, grundsätzlich Regeln als solche als Hindernis für Kreativität und Improvisationstalent zu sehen. Ohne ein Regelkonstrukt kein Spiel. Nur durch ein Mehr an Regeln wird das Spiel aber auch nicht kreativer.
Nehmen wir die ganz frühen Versionen von D&D. Es gab den Kämpfer, den Magier und den Kleriker. Alle Klassen konnten bei Bedarf schleichen, Wände erklimmen und sich im Schatten verstecken. Für das Öffnen von Schlössern und das Überwinden von Fallen bedarf es kreativer Einfälle durch die Spieler. Mit dem Dieb und dem damit verbundenen Einzug der Klassenfertigkeiten, gab es dann eine Klasse, die diese Herausforderungen durch Würfelwurf bezwingen konnte. Im Zweifel wurden also Dinge, die zuvor durch Spielereinfälle und unabhängig der Klassenzugehörigkeit gelöst wurden, jetzt allein durch den Dieb und ein paar Würfelwurfe abgehandelt. Mit dem Skillsystem der 3E wurden dann auch Fertigkeiten jenseits der Diebesfertigkeiten so geregelt, dass Spielerkreativität weniger notwendig war, wenn es auch ein einfacher Würfelwurf das Überwinden von Herausforderungen abbilden konnte.
Um meinen Punkt aber klarzustellen, mehr an Regeln ist nicht automatisch schlecht und kann auch zu einem anderen besseren Spielerlebnis führen. Nur glaube ich einfach nicht, dass eine größere Verregelung zu mehr Kreativität bei den Spielern führt.
Wie gesagt, ich denke das ist eine valide Position. Nur halt nicht die einzige. Nimm z.B. mal an (und dies ist ein tatsachliches Beispiel aus einem D&D Regelbuch) ich würde dort lesen "du kannst Magie improvisieren, beispielsweise Wasser gefrieren lassen, Gegenstände verschwinden lassen, einen magischen Effekt manipulieren oder ähnliche Effekte erzeugen" so empfinde ich dies durchaus als etwas was Improvisationsmöglichkeiten bietet.
Habe ich stattdessen diese Regel nicht, so kann es leicht dazu führen das mir der SL auf eine kreative Idee hin sagt: nein, das geht nicht. Das steht nicht in deiner Zauberbeschreibung.
Regeln können halt sowohl hinderlich als auch hilfreich für Improvisation sein. Gute Regeln fördern kreatives Spiel, sind wie Gitter an denen etwas emporwachsen kann. Schlechte wie Gitter die einsperren.
Dein Beispiel sehe ich da nicht wirklich als eine Regel an. Hier wird eine bestehende Regel bzw. ein Zauberspruch anhand von Beispielen präzisiert. Es ist eine Zauberbeschreibung, um Spielleiterwillkür vorzubeugen.