Autor Thema: Spielleiter Schwund  (Gelesen 11304 mal)

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Offline felixs

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #175 am: 10.02.2023 | 17:35 »
@unicum: Gewiss, ich möchte Dir ja auch explizit meine Wertschätzung dieser, Deiner Hilfe ausgesprochen haben.

"Zeit haben" und "Zeit nehmen", bzw. "Zeit haben wollen". Stimmt alles. Kann-Nicht wohnt nicht selten in der Will-Nicht-Straße.
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Offline Crimson King

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #176 am: 10.02.2023 | 17:36 »
Will sagen wir haben zu dritt dann noch schlappe 3 Stunden über den Spielabend gesprochen und am Ende war aus dem "ich hab keinen Spass mehr" ein "Ich biete morgen nochmal was an" geworden.

 :d
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Offline unicum

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #177 am: 10.02.2023 | 17:46 »
So, und nun?
Ist das thema nun so weit ziemlich durch?

Analysiert haben wir es ja denke ich schon,... das problem was ich aber sehe ist das hier hauptsächlich Leute schreiben die schon SL aktiv machen.
Die sind ja nicht das Problem - es ist doch ein Problem, oder?

Nicht das ich erwarte das uns etwas einfällt (*) und schwupps ist ein Spielleiter überschuss da, aber ... naja was ist die Kurx aus der Diskussion?
Meine ist eigentlich "Seid nett zu anderen Spielleitern, selbst wenn sie mies sind können sie ja noch viel besser werden." - Was jezt aber nicht heisst das unbedingt ich derjenige sein muss der unter ihnen zu leiden hat bis sie soweit sind  >;D

(*) Tatsächlich könnte es sein das wir in ~20 Jahren Rollenspiel mit dem VR headset machen und unsere Spielleiterin Alexa heist, der ich durchaus zutraue das sie aberdutzende Spielrunden gleichzeitig laufen hat,...

Offline Weltengeist

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #178 am: 10.02.2023 | 18:23 »
Meine ist: Es gibt Trainermangel, Schiedsrichtermangel, Lehrermangel, Handwerkermangel, Spielleitermangel...
Woran es aber scheinbar keinen Mangel gibt, ist an Leuten, die erwarten, dass andere die Arbeit für sie machen (und zwar möglichst für lau und genau nach ihren Wünschen).

Wobei das für mich im Bereich "Rollenspiel" jetzt kein echtes Problem ist. Ich hab ja die Runden, die ich möchte. Und wenn Leute, die sich nicht weiter engagieren, keine haben, dann bricht mir das jetzt nicht das Herz. Böser Weltengeist.

Edit (bevor es jetzt zu den unvermeidlichen Missverständnissen kommt): Ich habe keinerlei Problem damit, wenn jemand nur Spieler sein möchte. Aber in meinen Gruppen käme keiner von den Nur-Spielern auf die Idee, sich über Spielleitermangel zu beklagen. Sie freuen sich halt, dass es eine Gruppe gibt, und wenn es keine gäbe, würden sie etwas anderes machen. Aber rumjammern ohne selbst aktiv zu werden würde keiner von ihnen.
« Letzte Änderung: 10.02.2023 | 20:08 von Weltengeist »
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Klingenbrecher

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #179 am: 10.02.2023 | 19:24 »
Meine ist: Es gibt Trainermangel, Schiedsrichtermangel, Lehrermangel, Handwerkermangel, Spielleitermangel...
Woran es aber scheinbar keinen Mangel gibt, ist an Leuten, die erwarten, dass andere die Arbeit für sie machen (und zwar möglichst für lau und genau nach ihren Wünschen).

Wobei das für mich im Bereich "Rollenspiel" jetzt kein echtes Problem ist. Ich hab ja die Runden, die ich möchte. Und wenn Leute, die sich nicht weiter engagieren, keine haben, dann bricht mir das jetzt nicht das Herz. Böser Weltengeist.

Was habe ich böse lachen müssen. Sehr schön Weltengeist warum ein Skapell wenn es den Vorschlaghammer gibt.  ;D

Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #180 am: 10.02.2023 | 22:39 »
Das ist wirklich eine gute Beobachtung  :d Ist halt immer so wenn einer den Job machen muss, den eigentlich sonst keiner machen will. Im Fußball gibt es in Brasilien Miet-Torhüter, die damit richtig Kohle verdienen bei Freizeitkicks im Tor zu stehen, weil da sonst keiner Bock drauf hat.

Das Ungleichgewicht ist aber insofern da, dass man als SL auch noch die Kosten hat und den Job macht, der den meisten weniger Spaß macht.
Trainer, Schiedsrichter usw. bekommen normal eine Aufwandsentschädigung.

Ich hatte früher mit einem anderen SL ein Arrangement: Ich leite coole Sachen und du spielst und er hat coole Sachen geleitet und ich hab gespielt. Das war im Grunde das perfekte Arrangement. Leider hat sich das auf persönlicher Ebene dann zerschlagen.
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Offline Issi

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #181 am: 10.02.2023 | 22:51 »
Und die Moral von der Geschicht: Pflege gut deine Spielleiter, soviele gibt's davon nicht ?
 ~;D

Offline unicum

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #182 am: 10.02.2023 | 23:48 »
Und die Moral von der Geschicht: Pflege gut deine Spielleiter, soviele gibt's davon nicht ?

Dann pflege ich mich mal selbst und esse etwas schokolade,...

Offline flaschengeist

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #183 am: 10.02.2023 | 23:53 »
Auf der anderen Seite sage ich mir heute: Wow ist tod und Rollenspiel mache ich immer noch. Es ist einfach immer das gleiche bei Wow, wirkliche inovationen gibt es kaum welche, die möglichkeiten die ich in einem normalen Rollenspiel habe - habe ich eben in einem MMO nicht (bzw noch nicht). Mit NSC reden, die nach einer eigenen Meinung fragen? Nein das geht (noch) nicht in solchen Spielen. Oder etwa in Wow auf einen Berg steigen - ist im Spiel nicht vorgesehen - also geht es nicht (gut Flugmount raus und hochfliegen, frag mich nicht wie meine Figur 120 verschiedene Reittiere in ihrer Tasche drin hat,...)

Also: Meines wissens sind die Hochzeiten von Wow ziemlich lange her.

Da sind wir einer Meinung: Rollenspiel kann so vieles, was Computerspiele nicht können - das macht sie ja so unheimlich toll, diese theoretisch nahezu unendliche Flexibilität & Vielfalt :). World of Warcraft, dessen besten Zeiten tatsächlich lange vorbei sind, sollte lediglich als Beispiel dienen - die Zeit der Computerspiele als weit verbreitete Unterhaltungsmöglichkeit ist alles andere als vorbei.

Und zur Moral der Geschicht? Gute Daten wir haben nicht ;). Der Spielleiterschwund ist ja durch unsere hiesige Vermutung, er bestünde, noch nicht empirisch belegt. Aber deswegen macht die Diskussion zum Thema trotzdem Spaß und nett zu neuen Spielleitern im Speziellen sowie Menschen im Allgemeinen zu sein, schadet auch nie.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #184 am: 11.02.2023 | 00:03 »
Und zur Moral der Geschicht? Gute Daten wir haben nicht ;).

Wir haben aber zumindest ein paar Artikel im Web wie diesen hier: It’s Not Just You: NYC Has a Serious Dungeon Master Shortage. Und bezahltes Spielleiten als Phänomen, das ausreicht, um Menschen Plattformen für sowas bauen zu lassen. Eher Indiz als echter Beweis, aber so ganz aus der Luft gegriffen scheint mir zumindest im D&D5-Bereich eine Knappheit an SLs nicht.
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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #185 am: 11.02.2023 | 00:42 »
Wir haben aber zumindest ein paar Artikel im Web wie diesen hier: It’s Not Just You: NYC Has a Serious Dungeon Master Shortage. Und bezahltes Spielleiten als Phänomen, das ausreicht, um Menschen Plattformen für sowas bauen zu lassen. Eher Indiz als echter Beweis, aber so ganz aus der Luft gegriffen scheint mir zumindest im D&D5-Bereich eine Knappheit an SLs nicht.

Na ja, D&D allgemein mag auch deswegen ein Stück schwerer zu leiten sein als manche andere Systeme, weil es ja von vornherein so angelegt ist, daß sich die Ansprüche an sowohl Spieler wie auch SL im Lauf der Zeit und Stufenaufstiege unausweichlich recht drastisch verändern sollen -- und speziell bei D&D5 soll das Hochleveln dem Hörensagen nach nicht gerade eins der langsamsten unter den diversen Editionen und nahen Verwandten sein. Und natürlich kommt da auch die Platzhirschstellung mit dazu: das populärste Spiel braucht eben auch die meisten SL...die sind aber, denke ich, tendenziell am ehesten gerade die Leute am Tisch, die auch mal in andere Systeme hineinschnuppern (schließlich müssen sie am häufigsten in die Läden, sei es nun on- oder offline, und kriegen dadurch mit am besten mit, was es anscheinend überhaupt noch sonst alles gibt) und D&D dann auch ggf. wieder untreu werden.

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #186 am: 11.02.2023 | 00:58 »
Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, was mir diese Antwort sagen möchte. Soll das Fazit sein: es gibt kein Spielleiterproblem, weil das Ganze ja nur D&D betrifft? Falls ja, scheint mir das eine möglicherweise individuell gültige, aber auf den gesamten Rollenspielmarkt bezogen eher schwierige Position zu sein.
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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #187 am: 11.02.2023 | 02:27 »
Ich bin mir nicht sicher, ob ich verstehe, was mir diese Antwort sagen möchte. Soll das Fazit sein: es gibt kein Spielleiterproblem, weil das Ganze ja nur D&D betrifft? Falls ja, scheint mir das eine möglicherweise individuell gültige, aber auf den gesamten Rollenspielmarkt bezogen eher schwierige Position zu sein.

Die soll zunächst mal einfach nur sagen, daß es absolut keine Überraschung ist, wenn sich ein "SL-Schwund" zuallererst mal bei D&D5 bemerkbar macht -- wenn nicht da, wo denn sonst? (Und: Wenn's statt dessen "nur" ein vergleichsweise kleines Nischensystem beträfe, würden wir uns dann hier wirklich gleichermaßen die Köpfe heißreden? Hmmmm? 8])

So, jetzt habe ich den Schlaf für diese Nacht aber lange genug aufgeschoben. Bin erst mal wieder wech.

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #188 am: 11.02.2023 | 08:10 »
vielleicht mal zwischen

Schwund = es waren (genügend) Spielleiter für System/Runden/Spieler XYZ mal da, jetzt aber nicht mehr

und

Mangel = es gab&gibt nicht genug Spielleiter für die vielen Neueinsteiger

unterscheiden.

Schwund kann in D&D Foren durch Abwanderung in neue Systeme entstehen (die nehmen aber ihre Runde mit) = accounts sind noch da, aber halt nicht aktiv bespielt und suggieren nur "Masse"
Neueinsteiger sehen eine riesige Zahl an "accounts" in Forum/board/Plattform/oneD&D XYZ, kriegen aber keinen SL für eine Einsteigerrunde ran.

und nicht zuletzt als Reaktion auf die ganzen "Con-Runden-Skandale" der letzten Zeit.
Wer von euch ist bereit, als neuer "Drachenlord" ans digitale Kreuz geschlagen zu werden, weil "seine" Interpretation von Shadowrun, D&D, CoC, Vampires zu "hardcore", Fetishtrigger, pervers blutig, gemein fordernd, abartig sexistisch, vorgestrig rassistisch etc.pp. sei?  >;D

da spielt man doch lieber nur mit Freunden, wo die rote Linie in der SR-Mafiakampagne vorher abgesprochen wurde
(etwa, dass es niemals Kinder als Zeugen gibt - auch wenn FantaRe was anderes suggeriert -, weil dadurch sich eine bekannte SR Frage niemals stellt  ;) )
 


Offline Weltengeist

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #189 am: 11.02.2023 | 08:25 »
Interessanter Artikel.

Mal ein paar Samstag-Morgen-vor-dem-Frühstück-Gedanken (vermutlich hier und da im Thread auch schon erwähnt, aber ich versuche mich mal an so etwas wie einem roten Faden):
  • Richtige Zahlen liegen natürlich nicht vor, aber überrascht wäre ich nicht, wenn der Trend stimmt.
  • Es handelt sich vermutlich nicht wirklich um einen Spielleiter-Schwund (i.S.v. "es werden weniger Spielleiter"), die Zahl der Spielleiter ist nur nicht im gleichen Maße mitgewachsen wie die der Spielinteressierten. (Edit: Aedin war schneller)
  • Das bedeutet, dass die Spielleiter für die Neuen aus dem Kreis der Neuen selbst kommen müssten. Das geschieht aber nicht.
  • Dem liegt eine Intuition seitens der Neulinge zugrunde, die mMn richtig ist, die aber keiner offen auszusprechen wagt, weil wir ja alle soooo gleich sind: Der Spielleiter ist meistens der beste Spieler am Tisch. Er muss viele Rollen meistern, die Regeln beherrschen, eine Story für alle erfinden, auf die Spieler eingehen, den Überblick behalten. Die Forderung, man solle doch gleich als Spielleiter starten, fühlt sich für viele an, als solle man direkt Chef werden, ohne überhaupt mal in der Branche gearbeitet zu haben.
  • Ein weiteres Problem seit jeher bei solchen Tätigkeiten ist, dass man erst einmal über den eigenen Schatten springen und es zum ersten Mal machen muss. Und das vor Leuten, die einen sehr erwartungsvoll anschauen. Man kann es nicht mal daheim heimlich üben, bis man sich sicher fühlt - man muss gnadenlos ins kalte Wasser springen. Das fällt vielen Menschen schwer.
  • Was es noch schwerer macht ist nicht etwa, dass keine Vorbilder vorhanden wären, sondern dass richtig gute Vorbilder vorhanden sind. Als ich mein erstes mal "gemeistert" habe, kannte ich absolut niemanden, der so etwas spielt. Da gab es demnach auch keine Erwartungshaltung - weder bei mir noch bei den Spielern. Das ist heute sehr anders: man weiß aus den Medien (oder vom erfahrenen Spielleiter am eigenen Tisch), wie es bei guten Spielleitern aussieht, und man weiß, dass man es (zumindest am Anfang) so nicht hinkriegen würde. Nicht mal annähernd. Das schreckt ab.
  • Und noch schwerer wird es durch die schiere, gewachsene Masse der Regeln bei den etablierten Systemen. Wenn die meisten heutzutage mit D&D einsteigen und selbiges (als im Vergleich zu früheren Editionen abgespeckte Version wohlgemerkt) für den Spielleiter aus 3 sehr eng bedruckten 300-Seiten-Büchern besteht, dann darf man sich nicht wundern, dass viele Einsteiger da Ängste entwickeln.
  • Wurzel des Ganzen ist also letztlich das Bedürfnis, "es richtig machen zu wollen", und das Gefühl, noch nicht bereit zu sein. Das gibt es im wirklichen Leben ja auch reichlich, sogar wenn es offensichtlicher Unsinn ist (deshalb lassen ja Leute einen Verletzten auch lieber auf der Straße verbluten, als "schlecht" Erste Hilfe zu leisten).
  • Eine Lösung nach meiner Erfahrung: Anfangen, wenn man noch ein Kind ist. Kinder haben diese "ich mache das vielleicht nicht richtig"-Angst noch nicht so sehr, und sie sind besser darin, sich für Ronaldo zu halten, obwohl sie gerade erst gelernt haben, gegen einen Ball zu treten. Aber: Heutige Kinder holt man nicht mehr mit 300-Seiten-Regelbüchern ab, die man erst mal lesen muss. Auch nicht mit 100-Seiten-Heften in Einsteigerboxen. Klar, den einen oder anderen schon, aber in der Masse: Nö. Da braucht es Video-Tutorials, Gamification, Online-Ressourcen etc. So gesehen könnte es sein, dass WotC (egal wie sehr wie alten Säcke das hassen) auf dem richtigen Weg ist.
  • Eine andere Lösung wäre ein Neustart mit deutlich regelleichteren Spielen. Klar, die gibt es, aber die sind für die Masse der Spielinteressierten nicht sichtbar und vielleicht auch gar nicht erwünscht. Wie der Artikel erwähnt (und das deckt sich mit meinem Eindruck): Die Leute wollen am Anfang nicht Rollenspiele ausprobieren, sie wollen D&D spielen "wie die Großen". Und das ist ein Problem, wenn die Großen sie nicht mitspielen lassen.
  • Dieses neue, leichtgewichtige Einsteiger-Rollenspiel müsste aber genauso gut sichtbar sein und als genauso cool wahrgenommen werden wie D&D. Das ist eine Mammutaufgabe, dazu bräuchte es einen entschlossenen kommerziellen Anbieter, der das (auch in Sachen Vermarktung) in Angriff nimmt. Und dazu braucht es einen ganz anderen Businessplan als bisher: nix "drei fette neue 60-Euro-Regelbücher pro Jahr", dafür haufenweise optionale coole Gadgets, Online-Tools, Abos, Merchandise...
Und spätestens an der Stelle merke ich: Der Weg, der vermutlich nötig ist, um das neu erwachte Interesse auch tatsächlich in eine aktive Spielerschaft zu übersetzen, wird nicht mehr meiner sein. Vielleicht macht es jemand - WotC versucht es ja gerade - aber an mir wird das vorbeigehen. Neue Generationen brauchen neue Spiele, und ich bin die alte Generation...
« Letzte Änderung: 11.02.2023 | 08:48 von Weltengeist »
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Offline Crimson King

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #190 am: 11.02.2023 | 09:04 »
Es gibt ja für DnD 5 ein Einsteigerset mit 100 Seiten Material statt 900. Ggf. ist das nicht prominent genug? Oder man will nicht Geld dafür ausgeben und anschließend noch die dicken Bücher kaufen, in denen das Einsteigerset noch mal komplett enthalten ist? Die Red/Blue/Black/Cyan Box-Reihe hat das meines Erachtens gut gemacht und die Komplexität nicht auf ein mal, sondern sukzessive erhöht.

Die Problematik der Erwartungshaltung - nicht nur von den Spielern, sondern auch von sich an sich selbst, sehe ich aber auch als Hürde.
« Letzte Änderung: 11.02.2023 | 09:07 von Crimson King »
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
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Offline Ma tetz

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #191 am: 11.02.2023 | 09:06 »
Mein Sohn ist fast neun wir haben ein paar mal So nicht Schurke, vereinfachtes DnD und Heroquest gespielt. Als wir letztens bei Freunden waren, haben die Kinder So nicht Schurke entdeckt. Und mein Sohn wollte meistern. Die Kinder waren glücklich.
Bei Heroquest sitzt er jetzt meist auch lieber hinter dem Schirm.

Man braucht nicht zwingend digitalen Schnick Schnack. Man muss die Kinder einfach nur ranführen und dann loslassen.



Es hilft natürlich die digitale Medienzeit der Kinder zu begrenzen ;D
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Offline flaschengeist

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #192 am: 11.02.2023 | 09:30 »
Wir haben aber zumindest ein paar Artikel im Web wie diesen hier: It’s Not Just You: NYC Has a Serious Dungeon Master Shortage. Und bezahltes Spielleiten als Phänomen, das ausreicht, um Menschen Plattformen für sowas bauen zu lassen. Eher Indiz als echter Beweis, aber so ganz aus der Luft gegriffen scheint mir zumindest im D&D5-Bereich eine Knappheit an SLs nicht.

Danke für den Link :d. Das Phänomen würde ich auch nicht bestreiten, nur für die Antwort auf folgende Fragen fehlen Daten:

1. Ist das Phänomen neu?
2. Wie hat sich das Phänomen entwickelt? Ist der Mangel heute größer als früher (was das Wort "Schwund" suggeriert) oder gar kleiner?

Die mediale Präsenz eines Themas ist jedenfalls ein Indikator, der leicht in die Irre führt. Gerade Menschen, die (wie ich) gerne "Qualitätsmedien" konsumieren, glauben z.B. häufig, die Welt werde immer schlechter, während viele Zahlen das Gegenteil belegen: Global beoachten wir im langfristigen Trend eine Abnahme absoluter Armut, eine zunehmende Alphabetisierung & Frauenbildung, mehr Zugang zu Gesundheitsversorgung und eine Abnahme von Gewalt - um nur einige Beispiele zu nennen. Weitere Details führen aber in die Rubrik "Gesellschaft ohne Rollenspiel", daher lass ich es hier damit bewenden, Interessierten die Beschäftigung mit dem Thema "konstruktiver Journalismus" ans Herz zu legen.

Zurück zu fehlenden Spielleitern: Ich finde, sich mit dem Thema beschäftigen lohnt selbst dann, wenn es ein Randphänomen wäre - nahezu jede einzelne Runde, die aufgrund von Spielleitermangel endet oder nicht zustande kommt, bewerte ich als Verlust.


Edit:
Es gibt ja für DnD 5 ein Einsteigerset mit 100 Seiten Material statt 900. Ggf. ist das nicht prominent genug? Oder man will nicht Geld dafür ausgeben und anschließend noch die dicken Bücher kaufen, in denen das Einsteigerset noch mal komplett enthalten ist?

Hier wäre es klug, zumindest einen "Rabattcoupon" in die Einsteigerboxen zu packen. Aber das gibt in Deutschland vermutlich Probleme mit der Buchpreisbindung.


« Letzte Änderung: 11.02.2023 | 09:38 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #193 am: 11.02.2023 | 09:30 »
Mein Sohn ist fast neun wir haben ein paar mal So nicht Schurke, vereinfachtes DnD und Heroquest gespielt. Als wir letztens bei Freunden waren, haben die Kinder So nicht Schurke entdeckt. Und mein Sohn wollte meistern. Die Kinder waren glücklich.
Bei Heroquest sitzt er jetzt meist auch lieber hinter dem Schirm.

Man braucht nicht zwingend digitalen Schnick Schnack. Man muss die Kinder einfach nur ranführen und dann loslassen.

Aber letztlich: Um einen neuen Spielleiter (= deinen Sohn) zu kriegen, braucht man erstmal einen Spielleiter (= dich)... und den haben halt viele gar nicht.
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Offline flaschengeist

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #194 am: 11.02.2023 | 09:36 »
Eine Lösung nach meiner Erfahrung: Anfangen, wenn man noch ein Kind ist. Kinder haben diese "ich mache das vielleicht nicht richtig"-Angst noch nicht so sehr, und sie sind besser darin, sich für Ronaldo zu halten, obwohl sie gerade erst gelernt haben, gegen einen Ball zu treten.

Sehr schöner Punkt  :d. Also, liebe Eltern unter den Hobbyisten: Werdet gefälligst wie Ma tetz eurer Verantwortung gerecht, die Zukunft des Hobbys zu sichern  ;).
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Ma tetz

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #195 am: 11.02.2023 | 09:42 »
Aber letztlich: Um einen neuen Spielleiter (= deinen Sohn) zu kriegen, braucht man erstmal einen Spielleiter (= dich)... und den haben halt viele gar nicht.

Ja, für mich ist Rollenspiel ein Spiel, dass man von anderen Menschen lernt. Aber es braucht garnicht viel. Ich selbst habe nur 2x bei eher durchschnittlichen Spielleitern gespielt und dann meine eigene Gruppe gegründet.

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #196 am: 11.02.2023 | 10:35 »
Ja, für mich ist Rollenspiel ein Spiel, dass man von anderen Menschen lernt. Aber es braucht garnicht viel. Ich selbst habe nur 2x bei eher durchschnittlichen Spielleitern gespielt und dann meine eigene Gruppe gegründet.

Man fragt sich unwillkürlich, wie eigentlich die ersten Rollenspieler außerhalb des persönlichen Gygax-Arnesonschen Dunstkreises ihre SL gefunden haben. Gerade damals muß es doch auch schon den Fall gegeben haben, daß einer Gruppe Neugieriger einfach nur das Spiel an sich in die Hände gefallen ist...und die sind bestimmt auch nicht alle erst mal zu Gary nach Lake Geneva gepilgert und haben "Meister, lehre uns!" gerufen. :think:

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #197 am: 11.02.2023 | 10:54 »
Wieviel Mitglieder im Tanelorn haben denn Kinder? Ich vermute die wenigsten, evtl. auch weil so gewollt. Vielleicht noch Neffen und Nichten...
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Tolkien ist stark überbewertet und seine Bücher nach Der kleine Hobbit furchtbar zäh und langatmig. Das beste was er zustande gebracht hat, war die Vorlage für die Drei besten Fantasyfilme zu liefern, die bisher gedreht wurden.

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #198 am: 11.02.2023 | 11:04 »
  • Was es noch schwerer macht ist nicht etwa, dass keine Vorbilder vorhanden wären, sondern dass richtig gute Vorbilder vorhanden sind. Als ich mein erstes mal "gemeistert" habe, kannte ich absolut niemanden, der so etwas spielt. Da gab es demnach auch keine Erwartungshaltung - weder bei mir noch bei den Spielern. Das ist heute sehr anders: man weiß aus den Medien (oder vom erfahrenen Spielleiter am eigenen Tisch), wie es bei guten Spielleitern aussieht, und man weiß, dass man es (zumindest am Anfang) so nicht hinkriegen würde. Nicht mal annähernd. Das schreckt ab.
  • Wurzel des Ganzen ist also letztlich das Bedürfnis, "es richtig machen zu wollen", und das Gefühl, noch nicht bereit zu sein. Das gibt es im wirklichen Leben ja auch reichlich, sogar wenn es offensichtlicher Unsinn ist (deshalb lassen ja Leute einen Verletzten auch lieber auf der Straße verbluten, als "schlecht" Erste Hilfe zu leisten).
  • Eine Lösung nach meiner Erfahrung: Anfangen, wenn man noch ein Kind ist. Kinder haben diese "ich mache das vielleicht nicht richtig"-Angst noch nicht so sehr, und sie sind besser darin, sich für Ronaldo zu halten, obwohl sie gerade erst gelernt haben, gegen einen Ball zu treten. Aber: Heutige Kinder holt man nicht mehr mit 300-Seiten-Regelbüchern ab, die man erst mal lesen muss. Auch nicht mit 100-Seiten-Heften in Einsteigerboxen. Klar, den einen oder anderen schon, aber in der Masse: Nö. Da braucht es Video-Tutorials, Gamification, Online-Ressourcen etc. So gesehen könnte es sein, dass WotC (egal wie sehr wie alten Säcke das hassen) auf dem richtigen Weg ist.
  • Eine andere Lösung wäre ein Neustart mit deutlich regelleichteren Spielen. Klar, die gibt es, aber die sind für die Masse der Spielinteressierten nicht sichtbar und vielleicht auch gar nicht erwünscht. Wie der Artikel erwähnt (und das deckt sich mit meinem Eindruck): Die Leute wollen am Anfang nicht Rollenspiele ausprobieren, sie wollen D&D spielen "wie die Großen". Und das ist ein Problem, wenn die Großen sie nicht mitspielen lassen.
  • Dieses neue, leichtgewichtige Einsteiger-Rollenspiel müsste aber genauso gut sichtbar sein und als genauso cool wahrgenommen werden wie D&D. Das ist eine Mammutaufgabe, dazu bräuchte es einen entschlossenen kommerziellen Anbieter, der das (auch in Sachen Vermarktung) in Angriff nimmt. Und dazu braucht es einen ganz anderen Businessplan als bisher: nix "drei fette neue 60-Euro-Regelbücher pro Jahr", dafür haufenweise optionale coole Gadgets, Online-Tools, Abos, Merchandise...
Und spätestens an der Stelle merke ich: Der Weg, der vermutlich nötig ist, um das neu erwachte Interesse auch tatsächlich in eine aktive Spielerschaft zu übersetzen, wird nicht mehr meiner sein. Vielleicht macht es jemand - WotC versucht es ja gerade - aber an mir wird das vorbeigehen. Neue Generationen brauchen neue Spiele, und ich bin die alte Generation...

Hab mal die Punkte rausgepickt die zumindest noch nicht so oft hier erwähnt wurden.
Beim ersten gehe ich mit, wie gesagt auch mit der dem umgekehrten Fall das es auch echt schlechte Streamer gibt wo ich nie mitspielen wollte.
Das der Effekt existiert aus Spielleitersicht und es wohl auch genug Spieler mit unrealistischen Vorstellungen gibt ist klar. Aber ich kann ihn persönlich nicht nachvollziehen. Wenn ich als jemand der noch nie Tennis gespielt hat auf den Platz gehe, wäre selbst bei einer Ballmaschiene doch klar das ich viele Schläge nicht dahin schlage wo sie hin sollen und nach kurzer Zeit Pudding Arme hätte. Das es aber komische Vögel gibt die meinen bei Rollenspiel wäre/müsste man instant perfekt sein ist echt komisch. Ich hab jetzt auch wieder die Bekanntschaft von ein paar Rollenspielern gemacht die sogar mehrmals die Woche spielen. Aber deren Spielstiel hat für mein dafürhalten nix mit Rollenspiel zu tun. Also auch Spieler brauchen mal irgend jemand der ihnen Zeigt was geht und das Spiel über ein Brettspiel erhebt.

Bei was wichtigem wie einem Menschenleben hätte ich auch angst es falsch zu machen, bei was unwichtigem wie Spielleiten war mein erstes Rangehen "Ach mal schauen was dabei rauskommt", ging und das obwohl ich echt zwei Spieler hatte die zum Kotzen waren, aber das ist eine andere Story. Aber ja auch da denke ich schwinnt dieses "Wenn ich es schlecht mache, hab ich mehreren anderen ihren Abend versaut". Ich finde den Absatz aus "Arbiter of Worlds" super, der sollte in jedem Spielleiterhandbuch dick am Anfang stehen. Spielleiter sein ist wie eine Party ausrichten. Man kann nicht dafür sorgen das alle auf der Party Spaß haben. Man kann nur die Rahmenbedingungen setzte das alle die Möglichkeit haben Spaß zu haben (Musik, Snacks, Deko,...).
Deepl übersetzt
Zitat
Wenn du der Spielleiter bist, ist es nicht deine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass die Leute Spaß haben. Der Glaube, dass, wenn ein Spieler keinen Spaß hat, dies bedeutet, dass der Spielleiter versagt hat, hat mehr Spielleitern Kummer und Sodbrennen bereitet als jeder andere Mythos im Spiel. Man kann ein hervorragender Spielleiter sein, aber ein Spieler hat vielleicht keinen Spaß. Denn ob die Spieler Spaß haben oder nicht, hängt von Faktoren ab, die außerhalb deiner Kontrolle liegen: Wie hat ihr Ehepartner sie auf dem Weg hierher behandelt? Wie war ihr Tag auf der Arbeit? Wie gut können sie würfeln? Spielen sie das Spiel so gut wie die anderen Spieler? Sie können diese Dinge nicht kontrollieren und sollten sich deshalb auch nicht für sie verantwortlich fühlen. Das ist Stoizismus 101.
Sie sollten sich dafür verantwortlich fühlen, ein Umfeld zu schaffen, in dem alle Spaß haben können. Stellen Sie sich vor, Sie sind Gastgeber einer Party: Ihre Aufgabe ist es, für die richtige Mischung aus Häppchen, Getränken, Ambiente und Publikum zu sorgen, damit die Leute Spaß haben können. Es geht nicht darum, sich wie ein Clown aufzuführen, weil Rob einen schlechten Tag bei der Arbeit hatte. Das ist ein subtiler Punkt, aber wenn Sie ihn im Hinterkopf behalten, vermeiden Sie eine Menge selbstverschuldeter Zweifel und Stress in Bezug auf Ihre Rolle.

Kinder sind in der Tat ein sehr wichtiger Ansatzpunkt. Ich selbst nicht, aber viele haben ja in Schul-/Studienzeit angefangen mit dem Rollenspiel. Deshalb versuche ich ja immer mit allen Kindern in der Verwandtschaft deren Interesse zu wecken. Gibt ja einige einfach gehaltene Systeme. Aber auch hier ist es gar nicht so einfach zu sagen "Hier einfaches Ding, Spiel das mal mit freunden Familie". Hatte zu Weinachten "Mein erstes Rollenspiel" an meine Nichte verschenkt. Ist so halb Brett halb Rollenspiel. Als Spielleiter wäre es für mich kein Problem das Kindgerecht cool umzusetzen (hab's auch angeboten). Sie wollten es aber, soweit ich weiß, beim Familien Spieleabend Spielen. Und auch wenn ich es denke ich gut erklärt hab, denke ich das es schon beim "Spieler/Spielleiter" Wissen trennen scheitern wird, das keiner aus der einfachen Raum Beschreibung eine Spannende erzählung am Tisch macht,...
Ist also echt schwer Interesse zu wecken, wenn es für manche keine wirklichen Schnittpunkte gibt. Außer mal bei Stranger Things einen Mini ausschnitt von Rollenspiel gesehen zu haben. Was eigentlich interessant ist, so viele Sachen wie Rollenspiel (Speziell DnD) in Beeinflusst hat, hat es das ehr im Hintergrund gemacht ohne irgendwie "Nicht Rollenspielern" aufzufallen.
« Letzte Änderung: 11.02.2023 | 11:20 von Sphinx »

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #199 am: 11.02.2023 | 11:13 »
Man fragt sich unwillkürlich, wie eigentlich die ersten Rollenspieler außerhalb des persönlichen Gygax-Arnesonschen Dunstkreises ihre SL gefunden haben. Gerade damals muß es doch auch schon den Fall gegeben haben, daß einer Gruppe Neugieriger einfach nur das Spiel an sich in die Hände gefallen ist...und die sind bestimmt auch nicht alle erst mal zu Gary nach Lake Geneva gepilgert und haben "Meister, lehre uns!" gerufen. :think:
Ich glaub das kommt wieder beim "Wie viele alternativen gibt es" an. Damals™ gab es nicht so viel. Selbst in meiner Jugend ende der 80er/90er gab es nicht so viele Optionen wie heute. Wir, Freunde und ich,  haben draußen irgend welchen Unfug angestellt oder drinnen eins von wenigen Brettspielen gespielt. Haben Burgen aus Bauklötzen gebaut und die mit selbstgebauten Katapulten versucht die vom anderen Kaputt zu schießen, war reines Kopfkino (Mit Holzklotz untersützung), und hatte seine eigenen Regeln.
Will sagen "Wir haten ja nix". Hätte jemand da eine Einstiegsbox von Rollenspiel angeschleppt, wir hätten wir uns durchgewurschtelt. Egal ob das jetzt gut oder schlechtes Rollenspiel gewesen wäre, hatten wir es mit Sicherheit ein paar mal versucht.

Die Zeiten haben sich aber eben geändert, dieser Ansatz der damals geklappt hat, hat heute keine Chance. Da schaut man, als Kind/Jugendlicher, im Zweifelsfalle lieber Videos wo sich Leute auf die Fresse legen und blödelt rum, anstatt sich in sowas einzuarbeiten.