Leider ja, Studien bestätigen das leider auch, dass sich gemäßigte Positionen immer mehr aus dem öffentlichen Diskurs in sozialen Netzen ziehen, wodurch Extremmeinungen noch verstärkt werden (da sie immer weniger Widerhall finden).
Das ist sicherlich ein Teil des Problems, ja. Die Hater sind sehr sichtbar. Die Fans (so vorhanden) auch. Die, die etwas "ziemlich gut" finden (siehe mein einleitendes Beispiel zum Film "Mummies!"), sind dagegen fast völlig unsichtbar. Und das ist sicherlich ein Kernproblem dessen, was ich hier anzusprechen versuche.
Ich denke niciht, dass es realistisch ist zu erwarten, dass jeder jeden toll findet (oder schweigt, wenn dem nicht so ist). Aber es wäre hilfreich, wenn diejenigen, die einfach zufrieden sind oder sich über etwas freuen, auch mal den Mund aufmachen und nicht den Negativen das Feld überlassen. Wie gesagt: Die Kleinigkeiten des Alltags - das "Danke" für einen kleinen Gefallen, das kleine Lob zwischendurch - das fehlt im Netz häufig völlig.
Und umgekehrt: Das Argument "dann muss man sich eben ein dickeres Fell wachsen lassen" zieht ja schon deshalb nicht, weil die Frage unbeantwortet bleibt,
warum man das in diesem Fall tun sollte. Die meisten Leute brauchen und haben ein solches Fell ja schon für ihren Alltag, für den Umgang mit Kollegen, Chefs, Behörden, Lehrern, Schülern, Firmen etc. Aber hier, in ihrem Hobby, machen sie sich - häufig ohne erwähnenswerte Gegenleistung - viel Arbeit und stellen sie der Allgemeinheit zur Verfügung. Dass irgendjemand nörgelt, ist ja noch zu verkraften, aber dass keiner ein positives Feedback abgibt, höhlt die Motivation aus, dabei zu bleiben.
Man stelle sich das mal im Alltag vor: Da bäckt jemand einen Kuchen und stellt ihn in die Kaffeeküche, mit einem Schild dran "Bedient euch!". Am Abend ist der Kuchen weg, die Teller stehen unabgewaschen rum, jemand hat einen Zettel "Nusskuchen ist echt ungesund, und bio war der auch nicht!" dagelassen, und "danke" gesagt hat niemand. Ob der Betreffende wirklich nochmal einen Kuchen mitbringen würde? Oder ob man ihm sagen würde: "So sind sie halt, lass dir ein dickeres Fell wachsen und stell nächste Woche wieder einen hin"?
Um es nochmal klarzustellen: Es geht mir hier nicht um mich. Es geht mir um die allgemeine Form, wie wir - gerade im Netz - miteinander umgehen und welche Folgen das hat. Im konkreten Fall denke ich, dass so mancher, dessen Beiträge wertvoll wären, sich zurückgezogen hat (einige haben mich auch ob dieses Threads per PM angeschrieben und das bestätigt). Und das ist einfach unendlich schade.