Unschlüssig. Genauso wie es für und wieder für die klare D&D-Dominanz gab gibt es jetzt für und wieder dafür, dass diese (möglicherweise, auch das ist noch nicht sicher) endet (halt genau die gegenteiligen von zuvor).
D&D5 hatte ohnehin ein Albaufdatum durch die Ankündigung von One D&D, die OGL-Krise hat das nur beschleunigt.
Ich denke, dass sich ein neuer Platzhirsch etablieren wird. Und ich würde sehr vorsichtig auf Project Black Flag, Pathfinder 2 oder One D&D tippen.
Eine weitere Option wäre noch, dass Matthew Mercer/Critical Roll ein eigenes System präsentiert. Das hätte das Potential, den Markt nochmal gewaltig umzukrempeln, möglicherweise sogar Marktführer zu werden.
Momentan glaube ich auch, dass sich der OGL-Sturm vergleichsweise schnell wieder legen wird.
Abzuwarten bleibt, wie es mit Wizards of the Coast weitergeht. Wenn man sich anschaut wie es da bei den Hasbro-Aktionären abgeht würde ich nicht ausschließen, dass es Hasbro zerlegt und Wizards unabhängig (oder von einem anderen Großkonzern übernommen) wird. Auch das kann die Karten nochmal neu mischen, wenn WotC es schafft, die Schuld für die schlechten Entscheidungen auf Hasbro zu schieben und sich als reuige Mitsünder zu präsentieren, die aber eigentlich Spieler:innen und Fans sind. Kann klappen, evtl. sogar der Wahrheit entsprechen, wer weiß.
Oder Hasbro schafft es mit einer weiteren Mist-Aktion das D&D-50-Jahres-Jubiläum und den Start von One D&D wirklich vollständig in den Sand zu setzen, dann ist die Marke D&D wahrscheinlich langfristig verbrannt.
Was auch unklar ist, ob die Anschubphase durch D&D5 in den letzten Jahren gereicht hat, um die Aufmerksamkeit für Rollenspiel allgemein in den Mainstream zu heben. Dann könnte es selbst bei einer erneuten Fragmentierung goldene Jahre mit vielen Neulingen für das Rollenspielhobby bedeuten.
Letztendlich merkt man: Es gibt einfach zu viele ungewisse Möglichkeiten um hier realistisch abschätzen zu können, was passieren wird. Wir können nur abwarten.
Was ich mir jetzt von D&D 5e unter Creative Commons wünschen würde: genau das gleiche. Eine gemeinsame Regelsprache und Systemkern, der die Settings und Abenteuer kompatibel macht. So dass ich am Ende ein D&D 5e Abenteuer greifen kann und es egal ist, ob ich es mit D&D 5e, Project Black Flag, Level Up Advanced 5e, oder noch zu schaffenden Systemen leiten kann. Egal ob das Abenteuer von WotC, Kobold Press, ENWorld Publishing oder einem anderen Verlag ist.
Halte ich für unplausibel. Das funktioniert bei der OSR durch die Grundsätze, die OSR (unter anderem) ausmachen: Sehr simplen Regeln, der klaren Bereitschaft bzw. sogar Aufforderung zum Handwedeln (Rulings not Rules) und der Akzeptanz bzw. Forderung nach Nicht-Balancierten Encountern.
Die "modernen" Systeme verfolgen einen anderen Ansatz und diese Punkte sind nicht gegeben. Wenn sie es nicht tun würden, wären sie eben OSR.