Autor Thema: Die Diktatur der Spielenden  (Gelesen 2840 mal)

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Offline Selis

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #25 am: 27.02.2023 | 13:43 »
Ich für meinen Teil denke einfach, wenn ich etwas leiten soll, wozu ich keine Lust (mehr) habe, dann tue ich das nicht.
Ich weiß es ist ein wenig zu kurz gegriffen, wenn man eine eingespielte Truppe hat, mit denen man sonst gerne Zeit verbringt aber im Endeffekt läuft es doch daraus hinaus, wenn man mit der Gesamtsituation nicht unzufrieden sein möchte.

Ich hatte vor Urzeiten, das muss so kurz vor dem Ende des letzten Jahrtausends gewesen sein, einen Mitspieler der sich mit Händen und Füßen wehrte und richtig biestig wurde nur bei dem Vorschlag mal eine kleine Runde Buffy zu spielen. Er sei nur wegen D&D oder meinetwegen Shadowrun hier und sonst nichts!
Leider gaben wir, bzw. ich nach. Heute würde ich ihm dann doch sagen, das er ja auch nicht mitspielen müsse und gerne nach dem Abschluß wieder zu uns stoßen könne.

Zu der Zeit hatten wir auch einen Wechsel von AD&D 2nd zu D&D 3.0 und auch wenn niemand deswegen gemeckert hat, kam es im Nachhinein weil bei einem Spieler sein Munchkin Charakter nicht mehr so funktionierte, wie er sich das vorstellte.

Ich kann natürlich auch verstehen, das man nicht unbedingt ein System wechseln möchte. Auch das habe ich erlebt aber eher in einer extremen Art und Weise.
Ich traf zu einer Gruppe um ein Spiel zu testen, nach zwei oder dreimal wurde nicht nur das System, sondern auch das Genre geändert, um dann nur wieder zu einem komplett anderen System zu wechseln. Ich kannte alle drei nicht und eins nur sehr flüchtig. Das war mir zu arg. Wenn ich nicht wegen persönlicher Antipathie aus der Runde entfernt worden wäre, wäre ich wohl gegangen, weil es einfach keinen Spaß macht, ein System nicht einmal im Ansatz kennenlernen zu können und zumindest eine abgeschlossene Geschichte erlebt zu haben. Das hat man genug bei Netflix Produktionen.

Wenn ich ein System ausprobieren möchte dann sage ich auch an, das es nur für ein oder zwei Abenteuer sein wird und wir uns dann wenn es gut lief etwas anderes widmen werden. Allerdings würde ich auch diese Geschichte zu einem sauberen Abschluß führen wollen.

Bei meiner meiner Stammannschaft, werden auch unterschiedliche Systeme und Geschichten gleichzeitig gespielt und wenn es irgendwo harkt seien es Ideen oder Lust dann werden diese Runden auch mal auf Eis gelegt, bis es wieder weiter geht.

Allem im Allen, muss man nicht das spielen wozu man keine Lust hat und man muss nicht das leiten wozu man keine Lust hat, dazu ist die Lebenszeit und die kreative Arbeit die man dort hineinsteckt einfach viel zu schade. Dank diesem neumodischen Ding namens Internetz ist es ja auch nicht mehr so schwer Leute für etwas Neues zu finden und meine Zeit für etwas aufwenden wozu ich wirklich Lust habe.
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Offline tartex

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #26 am: 27.02.2023 | 13:48 »
Neue Gruppe, neues Glück.

Hatte auch schon eine ähnliche Situation, aber auch was nachkommt ist of besser und fast immer offener, vor allem wenn man das schon beim Kennenlernen abklärt.

Auch wenn dazwischen mal eine unzufriedenstellende Gruppe war, mit meinen jetzigen bin ich sehr glücklich. (Nachdem die üblichen 35% weggefallen waren.)
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Offline Megavolt

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #27 am: 27.02.2023 | 13:50 »
Wie sehen eure Erfahrungen hier aus?

Es gibt viele Dinge, die ich spielen will, aber deutlich weniger Dinge, die ich auch "auf den Tisch bringen kann", aus organisatorischen oder sozialen Gründe oder warum auch sonst immer nicht.

Die Frage der Auf-den-Tisch-Bringbarkeit ist daher der Frage nach den persönlichen Gelüsten vorgeschaltet. Man kann irgendwas nicht auf den Tisch bringen? Dann kann man es gleich vegessen.

Dein soziales Drama, das sich aus der Missachtung dieser Regel ergibt, ist hart, und das tut mir sehr leid für dich. Häufig geht es aber doch noch viel härter zu: Jemand hat 300 Euro in ein Brettspiel investiert, das keinen interessiert, viel zu aufwändig oder scheiße ist? Dann kommt zur Ablehnung auch noch der Geldverlust. Also bleibt dir wenig übrig, als es mit Fassung zu tragen und mittelfristig den Level der Auf-den-Tisch-Bringbarkeit deiner Wünsche zu erhöhen, zB. durch eine Onlinerunde oder eine Ausweitung deines Freundeskreises (für einen Nothilfe One-Shot in harten Zeiten stehe ich immer zur Verfügung).

Unabhängig davon: Es schmerzt mir in der Seele, dass du den super naheliegenden Wortwitz "Diktatur des Rolletariats" für den Threadtitel ausgelassen hast.  ~;D
« Letzte Änderung: 27.02.2023 | 13:55 von Megavolt »

Offline Doc-Byte

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #28 am: 27.02.2023 | 15:52 »
Auch wenn der Vergleich hinkt: wenn der Rest nur Bock auf Fußball hat und du jetzt mit ihnen Handball spielen willst, wird das wohl auch nicht klappen.

Der Vergleich hinkt mMn überhaupt nicht. Wenn man sich als (System x) Spielrunde zusammengetan hat und dann einer feststellt, dass er das System nicht (mehr) mag, muss er halt die Spielrunde wechseln oder eine neue aufmachen. (Da kann es dann ja durchaus Überschneidungen bei den Spielern geben.) Hätte damals in meiner DSA Runde jemand gesagt, "lass und doch alternativ mit D&D Regeln" oder gar ein D&D Setting spielen, hätte ich auch gesagt: "Also, entweder gründest du dafür eine neue Runde oder wenn wirklich alle anderen umsteigen wollen, bin ich raus."

Der Gegenentwurft zum "Fußballverein" wäre dann halt der "Schulsport", wo - plakativ gesprochen - jede Woche eine andere Sportart (System / Setting) gespielt wird, welche der Lehrer (SL) bestimmt, während die Schüler (Spieler) nur ein sehr geringes Mitspracherecht haben. Das scheint die Variante zu sein, wie sie viele hier in diesem Thread offenbar betreiben. Die "Schüler" haben da zwar etwas mehr Mitsprecherecht, aber letzten Endes bestimmt der "Lehrer" den Tonfall.

In meinen Augen haben beide Ansätze ihre Berechtigung; man muss schlicht deutlich komunizieren, welche der beiden Gruppenarten man sein will, sonst kann es schnell zu Mißverständnissen und den hier geschilderten Folgen kommen.
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Offline Arldwulf

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #29 am: 27.02.2023 | 16:08 »
Der Vergleich hinkt mMn überhaupt nicht.

Ein klein wenig hinkt er doch, denn Rollenspielregeln sind häufig in der Form von Spielleiterhilfen gestaltet. "Wenn die Spieler XYZ tun wollen kannst du dies mit Mechanik ABC regeln".

In grundsätzlicher Form sind es halt Hilfsmittel - und als Spielleiter geht es dadurch nicht nur darum was genau man tun möchte (z.B. welches Thema die eigene Kampagne haben möchte) sondern auch welche Regeln dabei helfen können und wie gut sie helfen.

Online Marduk

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #30 am: 27.02.2023 | 16:26 »
Die Frage ist halt, ob der Gruppe geholfen ist, wenn die SL das bespielte System einfach nicht mehr ab kann. Die Erfahrung lehrt halt, dass wenn die SL weggeht, die Gruppe sich oft auflöst.
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Offline Fillus

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #31 am: 27.02.2023 | 16:37 »
Die Frage ist halt, ob der Gruppe geholfen ist, wenn die SL das bespielte System einfach nicht mehr ab kann. Die Erfahrung lehrt halt, dass wenn die SL weggeht, die Gruppe sich oft auflöst.

Wenn die SL keine Lust mehr auf das System hat, ist es schwer es noch angemessen gut zu leiten. Das Ergebnis wäre, mit einiger Quälerei zusätzlich, bestimmt oft das gleiche.

Offline Prisma

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #32 am: 27.02.2023 | 17:14 »
Das Offensichtliche bleibt: Der SL bestimmt das Spiel, nicht das Rolletariat. (Danke Megavolt, ab jetzt werde ich Spieler so immer bezeichnen, vorallem jene die nicht leiten wollen!  >;D )
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #33 am: 27.02.2023 | 17:23 »
Je nach Gruppe schwankt die Rolle des SL halt sehr zwischen "Meister" und "Mietling".
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Offline Jiba

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #34 am: 27.02.2023 | 17:26 »
Je nach Gruppe schwankt die Rolle des SL halt sehr zwischen "Meister", "Mietling" und "Mitspieler".

Fixed it for you. Gibt ja auch Gruppen und Systeme, wo die Rolle des SLs auf alle Spieler verteilt ist.  :)
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #35 am: 27.02.2023 | 17:30 »
Fixed it for you. Gibt ja auch Gruppen und Systeme, wo die Rolle des SLs auf alle Spieler verteilt ist.  :)

Das wäre aber Gleichheit. Dagegen spricht nichts.

Aber oft wird er als unbezahlter Dienstleister gesehen, an den man Ansprüche stellen kann, der seinerseits aber abzuliefern hat, egal was die Spieler treiben. Daher der Mietling und nicht der Mitspieler.

Der Mitspieler würde aber gut in die Mitte passen: Meister - Mitspieler - Mietling. Antiklimax und Alliteration. Viel besser gehts nicht  8)
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Offline Haukrinn

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #36 am: 27.02.2023 | 17:43 »
Aber oft wird er als unbezahlter Dienstleister gesehen, an den man Ansprüche stellen kann, der seinerseits aber abzuliefern hat, egal was die Spieler treiben. Daher der Mietling und nicht der Mitspieler.

Ich sehe die Spielleitung grundsätzlich immer als Mitspieler. Vielleicht ein Mitspieler, dem das Regelwerk besondere Rechte einräumt (das machen Monopoly und Black Jack aber genauso), aber davon ab ein Mitspieler der genauso viele Pflichten wie auch Rechte in der Mitgestaltung wie alle anderen haben. Vor allem hat auch er ein Recht auf Spaß. Wer das nicht kapiert, hat auch kein Recht auf eine gute Spielleitung.
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #37 am: 27.02.2023 | 17:44 »
Ich sehe die Spielleitung grundsätzlich immer als Mitspieler. Vielleicht ein Mitspieler, dem das Regelwerk besondere Rechte einräumt (das machen Monopoly und Black Jack aber genauso), aber davon ab ein Mitspieler der genauso viele Pflichten wie auch Rechte in der Mitgestaltung wie alle anderen haben. Vor allem hat auch er ein Recht auf Spaß. Wer das nicht kapiert, hat auch kein Recht auf eine gute Spielleitung.

Sehr gute Einstellung  :d
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Offline tartex

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #38 am: 27.02.2023 | 18:05 »
Vor längerem habe ich mehr als ein Jahr D&D5 mitgespielt, worauf ich eigentlich nicht so wirklich Lust hatte. Der Spielleiter hatte ein anderes System für danach versprochen und so habe ich mein bestes gegeben, aber danach habe ich darauf bestanden, dass das dann auch gespielt wird, was ausgemacht war - denn inzwischen hat er wohl eine Idee für eine neue D&D5-Kampagne und wollte doch die starten. Ich habe mich durchgesetzt, aber die Gruppe ist zerbrochen, weil der SL wohl nicht mehr so richtig motiviert war, sein früheres Versprechen in die Wirklichkeit umzusetzen.

Naja. Inzwischen habe ich 2 sehr motivierende Gruppen. Ich bin halt in beiden Spielleiter. Aber zumindest sage ich so gut wie nie kurzfristig ab, weil ich doch keine Zeit hatte mich vorzubereiten.
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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #39 am: 27.02.2023 | 18:09 »
Ich sehe die Spielleitung grundsätzlich immer als Mitspieler. Vielleicht ein Mitspieler, dem das Regelwerk besondere Rechte einräumt (das machen Monopoly und Black Jack aber genauso), aber davon ab ein Mitspieler der genauso viele Pflichten wie auch Rechte in der Mitgestaltung wie alle anderen haben. Vor allem hat auch er ein Recht auf Spaß. Wer das nicht kapiert, hat auch kein Recht auf eine gute Spielleitung.

Der Spielleiter hat aber auch mehr Arbeit und mehr Verantwortung, von daher finde ich es in Ordnung, wenn er mehr Mitspracherecht bei der Systemfrage hat, denn Art und Umfang dieser Mehrarbeit hängt stark vom System ab.

Nur mal ein Beispiel: Der Spieler (bei D&D5e zum Beispiel) muss nur die Fertigkeiten, Feats, Zauber etc seiner eigenen Figur gut genug kennen, dass er sie sinnvoll einsetzen kann, und er kann auch mal kurz in den Regeln nachschauen, während die anderen dran sind, ohne den Spielfluss zu stören; der Spielleiter muss ALLE Charaktere mit ihren Eigenschaften im Blick haben, UND alle NSCs and und Monster und weißnichtwas, UND muss aufpassen, was jeder Spieler macht, hat also keine Zeit, mal kurz in die Regeln zu schauen.

Deshalb wäre es für mich vollkommen in Ordnung, wenn ein Spielleiter sagt, System X spielen wir nicht, das ist mir zu stressig, da den Überblick zu behalten.
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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #40 am: 27.02.2023 | 18:13 »
Der Spielleiter hat aber auch mehr Arbeit und mehr Verantwortung, von daher finde ich es in Ordnung, wenn er mehr Mitspracherecht bei der Systemfrage hat, denn Art und Umfang dieser Mehrarbeit hängt stark vom System ab.

Nur mal ein Beispiel: Der Spieler (bei D&D5e zum Beispiel) muss nur die Fertigkeiten, Feats, Zauber etc seiner eigenen Figur gut genug kennen, dass er sie sinnvoll einsetzen kann, und er kann auch mal kurz in den Regeln nachschauen, während die anderen dran sind, ohne den Spielfluss zu stören; der Spielleiter muss ALLE Charaktere mit ihren Eigenschaften im Blick haben, UND alle NSCs and und Monster und weißnichtwas, UND muss aufpassen, was jeder Spieler macht, hat also keine Zeit, mal kurz in die Regeln zu schauen.

Deshalb wäre es für mich vollkommen in Ordnung, wenn ein Spielleiter sagt, System X spielen wir nicht, das ist mir zu stressig, da den Überblick zu behalten.

Beides ist richtig in meinen Augen.

Die SL leitet nur was sie leiten mag. Alles andere macht keinen Sinn.Geht und steht ja alleine schon mit dem Spielstil. Aber am Tisch sind dann ALLE für den Spielspaß ALLER verantwortlich. Die SL hat zwar mehr Rechte, ist aber auch nur ein Mitspieler. Trägt voralllem nicht alleine die Last, dass die Session gut wird.

Offline tartex

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #41 am: 27.02.2023 | 18:25 »
der Spielleiter muss ALLE Charaktere mit ihren Eigenschaften im Blick haben

Das habe ich schon vor Jahren abgestellt. Ich schaue mir dir Charakterbögen gar nicht mehr an - zumindest auf taktischer Ebene für Kämpfe und sowas. Das ist rein die Verantwortung der Spieler. Ich picke mir vielleicht einen Aspekt des Hintergrund eines Charakters heraus, um den in der nächsten Session einzubauen, aber für den Rest ist jeder selbst verantwortlich.

Und falls meine Gegner schnellst zu Kleinholz verarbeitet werden, dann merke ich mir schon den Grund ohne mir das Charakterblatt anzuschauen.

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Offline Haukrinn

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #42 am: 27.02.2023 | 18:42 »
Der Spielleiter hat aber auch mehr Arbeit und mehr Verantwortung, von daher finde ich es in Ordnung, wenn er mehr Mitspracherecht bei der Systemfrage hat, denn Art und Umfang dieser Mehrarbeit hängt stark vom System ab.

Mehr Arbeit ja. Aber das ist keine Dienstleistung, das ist Freizeitgestaltung. Da aufzurechnen wer wie viel Arbeit hat, ist eigentlich der Anfang vom Ende. Und mehr Verantwortung? Für was? Das wäre mir in Abgrenzung zur Arbeit als Kriterium zu wischi-waschi.

Wohlgemerkt sehe ich die Entscheidung "Das leite ich nicht" als eine völlig legitime an ("Das spiele ich nicht" natürlich genauso). Ich sehe nur nicht, warum man das an irgendeiner Rolle oder Arbeitsleistung festmachen muss?
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Offline General Kong

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #43 am: 27.02.2023 | 18:49 »
Wenn mich alle in der Gruppe überstimmen, dass ich Sytem X in Setting Y leite, ich dazu aber überhaupt keien Lust habe, wird das nicht gespielt. Punkt. Mangels SL.
Wenn ich statt dessen Spiel A ind Setting B leiten will und Feuer und Flamme bin, sich meine Gruppe aber schon alleine bei dem Gedanken daran übergeben muss, wird das nicht gespielt. Punkt. Mangels Spieler.

Das ist keine "Demokratie", auch keine "Diktatur", das ist eine Absprache von Leuten, die gemeinsam einer Freizeitbeschäftigung nachgehen wollen. Mit Spaß für alle - das ist das Ziel. Und da sezte ich auch ein gewisse Gegenkommen voraus zum Erreichen des gemeinsamen Ziels: schöne Stunden am Spieltisch.
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Offline Fillus

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #44 am: 27.02.2023 | 18:51 »
Darum kommt es auch meistens so, dass man seine Lieblingspiele selber leiten muss, statt sie zu spielen.  ;D

Klingenbrecher

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #45 am: 27.02.2023 | 19:00 »
... zum Erreichen des gemeinsamen Ziels: schöne Stunden am Spieltisch.

Kong du bist mein Kerchak. Die Gruppe die dich in ihre Nähe hat weiß hoffentlich was für ein Gorilla du bist.

@ all
Mit großem Interesse folge ich jetzt schon vielen der hier getätigten Aussagen. So manches Argument hat mich über viele der Dinge nachdenken lassen die ich als Selbstverständlich erachtet habe.

Vielen Dank dafür.

Offline Ma tetz

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #46 am: 27.02.2023 | 19:03 »
Wenn mich alle in der Gruppe überstimmen, dass ich Sytem X in Setting Y leite, ich dazu aber überhaupt keien Lust habe, wird das nicht gespielt. Punkt. Mangels SL.
Wenn ich statt dessen Spiel A ind Setting B leiten will und Feuer und Flamme bin, sich meine Gruppe aber schon alleine bei dem Gedanken daran übergeben muss, wird das nicht gespielt. Punkt. Mangels Spieler.

Das ist keine "Demokratie", auch keine "Diktatur", das ist eine Absprache von Leuten, die gemeinsam einer Freizeitbeschäftigung nachgehen wollen. Mit Spaß für alle - das ist das Ziel. Und da sezte ich auch ein gewisse Gegenkommen voraus zum Erreichen des gemeinsamen Ziels: schöne Stunden am Spieltisch.

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Offline Isegrim

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #47 am: 27.02.2023 | 19:04 »
Wohlgemerkt sehe ich die Entscheidung "Das leite ich nicht" als eine völlig legitime an ("Das spiele ich nicht" natürlich genauso). Ich sehe nur nicht, warum man das an irgendeiner Rolle oder Arbeitsleistung festmachen muss?

Weil die SL mehr mit dem System arbeiten muss als die Spieler (beim Vorbereiten), und einen größeren Überblick benötigt (beim Spielen & Improvisieren). Klar kann jeder sagen "Das spiel ich nicht!", aber sobald es um das Finden von Kompromissen geht kann ich von mir sagen: Natürlich bin ich da als Spieler viel kompromissbereiter als als SL. Als Spieler ist es mir fast egal, da spiel ich so gut wie alles mit. Leiten tu ich im Großen und Ganzen nur Systeme, die ich mag, kenne und verstehe.
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Offline Arldwulf

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #48 am: 27.02.2023 | 19:12 »
Letztlich kommt es wohl auch einfach darauf an was der Grund für die Diskrepanz bei der Systemwahl ist.

Wenn es generell um unterschiedliche Geschmäcker geht wird man nicht zusammen kommen. Aber solange man grundsätzlich ähnliche Ziele vom Spiel hat kann man auch einfach miteinander reden und überprüfen mit welchem System diese am ehesten erreicht werden können.

Offline Haukrinn

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Re: Die Diktatur der Spielenden
« Antwort #49 am: 27.02.2023 | 19:15 »
Weil die SL mehr mit dem System arbeiten muss als die Spieler (beim Vorbereiten), und einen größeren Überblick benötigt (beim Spielen & Improvisieren). Klar kann jeder sagen "Das spiel ich nicht!", aber sobald es um das Finden von Kompromissen geht kann ich von mir sagen: Natürlich bin ich da als Spieler viel kompromissbereiter als als SL. Als Spieler ist es mir fast egal, da spiel ich so gut wie alles mit. Leiten tu ich im Großen und Ganzen nur Systeme, die ich mag, kenne und verstehe.

Wenn das so wäre, dann hätte der Threadersteller offensichtlich gar kein Problem.  ;)
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