Autor Thema: Smalltalk - Tabletop  (Gelesen 12736 mal)

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Offline felixs

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #175 am: 1.02.2024 | 08:31 »
Das mit dem 2. WK ist ein schwieriges Thema. Ich finde es trotzdem schwierig, irgendwo den Schnitt zu machen. Wenn man so anfângt, dann ist jede Form von Zinnfigurenspiel Verharmlosung von Gewalt und Leid.

Mich ärgert der unreflektierte Umgang damit; mich ärgert, wenn Leute wirklich von Gewalt, Krieg und Leid begeistert sind.
Ein spezifisches Problem mit der Darstellung des 2. WK sehe ich nicht.

Wie immer schadet es natürlich nicht, sich die Leute anzuschauen, anzuhören und auch zu Schlüssen zu kommen.
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Offline klatschi

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #176 am: 1.02.2024 | 09:18 »
Das mit dem 2. WK ist ein schwieriges Thema. Ich finde es trotzdem schwierig, irgendwo den Schnitt zu machen. Wenn man so anfângt, dann ist jede Form von Zinnfigurenspiel Verharmlosung von Gewalt und Leid.

Mich ärgert der unreflektierte Umgang damit; mich ärgert, wenn Leute wirklich von Gewalt, Krieg und Leid begeistert sind.
Ein spezifisches Problem mit der Darstellung des 2. WK sehe ich nicht.

Wie immer schadet es natürlich nicht, sich die Leute anzuschauen, anzuhören und auch zu Schlüssen zu kommen.

Ich überspitze, aber für mich persönlich macht es einen Unterschied, ob ich in einem fiktionalen Setting die Verteidigung Karak Achtgipfels gegen die Horden von Skaven des Klan Mors spiele, oder ob ich mit der Waffen-SS polnische Partisanen attackiere, die sich in einem Dorf verschanzt haben.
Klar, Gewalt, Krieg und Leid ist ein schwieriges Thema. Darum finde ich die Distanzierung durch eine fantastische Brechung hilfreich.

Offline felixs

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #177 am: 1.02.2024 | 09:45 »
Ich überspitze, aber für mich persönlich macht es einen Unterschied, ob ich in einem fiktionalen Setting die Verteidigung Karak Achtgipfels gegen die Horden von Skaven des Klan Mors spiele, oder ob ich mit der Waffen-SS polnische Partisanen attackiere, die sich in einem Dorf verschanzt haben.
Klar, Gewalt, Krieg und Leid ist ein schwieriges Thema. Darum finde ich die Distanzierung durch eine fantastische Brechung hilfreich.

Ja, nachvollziehbar. Und das von Dir skizzierte Beispiel ist freilich besonders problematisch. Der kleine Krieg ist generell und immer ziemlich dreckig gewesen. Würde ich übrigens auch nicht spielen wollen. Mein Beispiel für einen Krieg, den ich aus ziemlich ähnlichen Gründen großteils nicht spielen möchte, wäre der Vietnamkrieg.
Unproblematisch sind für mich Antike und Mittelalter, weil weit weg. Neuzeit und frühe Moderne gehen auch noch ganz gut. Ab dem 20. Jahrhundert ist es mir auch oft zu nah dran. Aber das sind rein subjektive Befindlichkeiten; Krieg war und ist immer eine abartige Quälerei und Schlachterei.
Ich komme mit dem Bruch zurecht, dass es mir trotzdem Spaß macht, eine stark reduzierte und romantisierte Form davon darzustellen und zu spielen. Und diesen Bruch gestehe ich dann auch anderen Leuten zu; auch bei Sachen, die ich erstmal seltsam finde. Gewiss gibt es auch Dinge, wo ich dann grundsätzliche Bedenken habe. Dein Beispiel von oben (Partisanenkrieg im 2. WK) ist auf der Kippe.

Kann auch verstehen, wenn Leute aus diesen Gründen lieber Fantasy oder SF spielen wollen. Für historisches Spiel (bzw. dann "historisches" Spiel) kann die Lösung übrigens sein, dass man nur imaginäre Schlachten und Konflikte spielt, vielleicht auch mit imaginären Staaten/Armeen/Einheiten.
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Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #178 am: 1.02.2024 | 09:57 »
Es ist schon ein itzibitzkleiner Unterschied, ob man sowas spielt, oder ob man offen rechtsextreme Positionen vertritt. Ich kenne einige Antifaler, die begeisterte historische Tabletopper sind, und da auch mal eher finstere Fraktionen gespielt haben.
Ich verstehe durchaus, dass das für manchen ein No-Go wäre, aber im Umkehrschluss sagt es noch nicht wirklich was über die realweltliche Verortung einer Person was aus, wenn sie Zinn-Panther durchs Gelände schiebt.

Idioten, wie sie 10aufmW30 beschreibt, gibt es natürlich auch. Und sie wären nicht weniger Idioten, wenn sie im Spiel nur freundliche Hobbitheere und edle Hochelfen spielen würden.
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Offline 10aufmW30

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #179 am: 1.02.2024 | 14:22 »
Ganz ohne Frage grenzt es an Scheinheiligkeit zu sagen, dass die eine Gewaltdarstellung verwerflich und die andere aber total okay ist.

Aber das ist eben mein Gefühl. Wenn Waffen-SS oder Hilter-Jugend - Einheiten (ja, die gibt es explizit bei Bolt Action) ein Dorf überrennen, dann ist das für mich was anderes, als fiktive Schlachten von Urukai gegen Hochelfen oder Haus Kurita gegen Haus Liao. Die Lebensverachtung des Krieges liegt allem zu Grunde. Die Nahbarkeit ist aber ein vollkommen andere. Ich stand weder in einem Internierungslager des 30ten Jahrhunderts noch den Sklavenminen von Moria, sehr wohl aber in einigen KZs.

Andere historische Tabletops kann ich nicht beurteilen, habe aber oft das Gefühl, dass das nachstellen faktisch-geschichtlicher Gegebenheiten da eine größere Rolle spielt. Aber wie gesagt, mir fehlt die Erfahrung aus Mangel an echtem Interesse.

Vermutlich sind die meisten Spieler von der Waffen-Technik fasziniert. Kann ich verstehen, ich auch nur halt ganz andere Zeitalter. Aber für einen Airbrush-Auftrag, den ich unbedacht angenommen habe, habe ich Tarnmuster recherchiert ... in Sekunden steckte ich im Sumpf von Paramilitärs und Wehrmachtsforen ...  :-\

Ich glaube darum spiele ich so gerne kleine Skirmisher mit benannten Modellen. Da kann ich mich dem Gedanken hingeben, dass die nur vermöbelt wurden, dannach vom Feld humpeln, drei Bierchen zwitschern und den Konkurrenten am anderen Tisch zu prosten und am nächsten Tag trifft man sich wieder auf ein zünftige Rauferei. Ignorance is Bliss!

Offline felixs

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #180 am: 1.02.2024 | 15:16 »
Um das ein wenig zu kontextualisieren: Es spielt ja auch niemand KZ's. Und ich denke, die meisten würden wohl auch nicht. Ein paar Knallchargen gibt es immer - falls jemand doch irgendwo irgendwas ausgräbt, würde es mich auch nicht übermäßig wundern.
Alle 2.-WK-Spieler mit denen ich zu tun hatte, waren jedenfalls keine Nazis. Begeisterung für Technik, teils auch für Uniformen etc., durchaus auch Landser-Romantik gab es. Finde ich nicht alles toll, ist aber irgendwo im Bereich des normalen Spektrums. Aber nicht alles davon muss ich in meiner Freizeit haben, das ist auch wahr.

Waffen-SS ist ein schwieriges Thema. Ich wäre da für eine differenzierte Betrachtung - gerade in den letzten Jahren des Kriegs ist man da nicht unbedingt absichtlich gelandet. Und umgekehrt ist die Wehrmacht von Anfang an bei Kriegsverbrechen dabei gewesen. Ich sehe nicht, dass man da ein grundsätzliches Gefälle erkennen kann. Übertriebene Begeisterung für diese Thematik ist mir auch suspekt.

Vielleicht ist es einfacher, nicht gerade das für viele Leute emotional aufgeladene Thema "2. Weltkrieg" als Beispiel zu nehmen. Warum finden wir es amüsant, wenn Artilleriekartätschen eine Einheit Infanterie zerlegt? Warum freut uns ein Volltreffer mit der Axt? Wenn ich zu genau darüber nachdenke, verliere ich den Spaß an der Sache. Wenn ich allerdings - bewusst und absichtlich - ein wenig Abstand von den Dingen, die ich nicht möchte, einbaue, dann bleiben viel schöne Bastelei, Recherche, taktisches Spiel und gute Geschichten. Das ist das, was ich erleben möchte.

Bzw.:

Ignorance is Bliss!

Genau das. Gilt auch für historische Spiele.

Ich finde eigentlich gerade Gefechte mit einzeln ausgearbeiteten, benannten Figuren schwieriger, weil man da tendentiell emotional näher dran ist. Wenn ich mehr oder weniger gesichtslose Einheiten befehlige, bin ich eher weiter davon weg. Aber ich verstehe Dein Argument grundsätzlich und halt das für eine berechtigte Perspektive.

Andererseits ist mir auch die übertriebene Begeisterung für die finsteren Aspekte von 40K ziemlich suspekt. Dark Eldar finde ich als Fraktion z.B. ziemlich eklig.
« Letzte Änderung: 1.02.2024 | 15:20 von felixs »
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Offline ghoul

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #181 am: 1.02.2024 | 15:20 »
Ich finde, man muss sich in JEDEM Wargame fragen, was man da spielt. Und gerade wenn man irgendein ASL-Einsatztruppen-Szenario spielt, darf das nicht zum puren Spaß sein.
Mit einer reflektierten Haltung verdamme ich dann keinen.
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Offline unicum

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #182 am: 1.02.2024 | 15:45 »
Ich kenne einige Antifaler, die begeisterte historische Tabletopper sind, und da auch mal eher finstere Fraktionen gespielt haben.

Geht so in etwa auch damit wie ich die Cosim/TT Fraktion bei uns kenne - wohlgemerkt TT nicht Warhammer.
Also nicht unbedingt Antifa aber viele davon haben Ersatzdienst geleistet (als das noch ein thema war).

Und ja wenn man solche Cosims wie "World in Flames" spielt muss es eben auch Leute geben welche "die Achse" spielen.
Ich stelle da nicht in abschluss das man - zumindest bei den ein oder anderen Spiel - auch etwas über Geschichte lernen kann.
Viele der Cosim Leute in meinem Umfeld sind jedenfalls auch historisch weiter gebildet als ... ich. Die fahren auch mal nach Warterloo oder schauen sich andere großen Schlachtfelder der lezten Kriege an, Magino Linie, etc sowas in der Art.
Und man lernt auch das ein oder andere das ansonsten übersehen wird, wie wichtig Nachschub etwa ist (sieht man ja in U derzeit).

Warum wird das gespielt? Ich würde am ehesten sagen wegen der taktischen Herausforderung.

Bei der jungen Gerneration die hauptsächlich Warhammer spielt, sehe ich das etwas skeptischer, aber vieleicht bin ich da auch einfach ohne bezug dazu.

Offline Outsider

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #183 am: 1.02.2024 | 16:40 »
Was mich an Cosims mehr reizt als an anderen Konfliktspielen wie z.Bsp. Warhammer ist, dass die Werte der Einheiten irgendwo ein messbares Vorbild haben. Sie sind keine Spirale von immer stärkeren Armeelisten damit man ständig weiter neue Einheiten kauft, die Armeelisten (zumindest bei FOW) verändern sich hier und da haben aber nicht das Potential jetzt alles andere komplett über den Haufen zu werfen. Das war zumindest mein Eindruck als ich mit WH40k aufgehört habe. Neues Armeebuch, neue Superlative usw. das gabs bei FOW nicht. Dazu kommt der Wiedererkennungswert der Einheiten, wenn ich sie sehe weiß ich ungefähr was sie können ohne jetzt alle Spezialregeln oder gar die Regeln im Detail im Kopf zu haben. 

Als Spieler der Achse hat man da zumindest noch einen Vorteil, i.d.R. führt man nur halb so viel Modelle ins Spiel wie alle anderen das spart Geld und Zeit.
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Offline unicum

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #184 am: 1.02.2024 | 17:01 »
Was mich an Cosims mehr reizt als an anderen Konfliktspielen wie z.Bsp. Warhammer ist, dass die Werte der Einheiten irgendwo ein messbares Vorbild haben. Sie sind keine Spirale von immer stärkeren Armeelisten damit man ständig weiter neue Einheiten kauft, die Armeelisten (zumindest bei FOW) verändern sich hier und da haben aber nicht das Potential jetzt alles andere komplett über den Haufen zu werfen. Das war zumindest mein Eindruck als ich mit WH40k aufgehört habe. Neues Armeebuch, neue Superlative usw. das gabs bei FOW nicht. Dazu kommt der Wiedererkennungswert der Einheiten, wenn ich sie sehe weiß ich ungefähr was sie können ohne jetzt alle Spezialregeln oder gar die Regeln im Detail im Kopf zu haben. 

Als Spieler der Achse hat man da zumindest noch einen Vorteil, i.d.R. führt man nur halb so viel Modelle ins Spiel wie alle anderen das spart Geld und Zeit.

Naja "Napoleonische Französischer Gardeinfantrie" hat eben kein Copyright wie etwa "White Wolf Space Marines" und die wahrscheinlichkeit das es irgendwann zur Französischen Gardeinfantrie eine "kampfwertgesteigerte Variante" (analog zum Kampfpanzer Leopard) geben wird ist,... ziemlich unwahrscheinlich.

Ich habe Warhammer durchaus einiges zu verdanken, etwa das sich meine Englischnoten gerade noch rechtzeitig so verbesserten das ich die mittlere Reife schaffte und dann auch ein englischsprachiges Studium abgeschlossen habe. Aber ein gutes ausgeglichenes Spiel war es eigntlich nie. Irgendwie konnte man sich die Armeelisten schon anschauen und abschätzen wer wohl gewinnen wird. Wenn dann eine neue Armee rausgekommen ist war es auch eher so das die dazu tendiert stärker zu sein als die vorherigen - ist ja nicht so dass dies im Rollenspiel hier und da nicht auch schon so war, ich meine Clanbooks von WW und Erweiterungen von 7the Sea machten das ähnlich - der neuste scheiß ist einfach besser.

40K ging an mir vorrüber - mit der ausnahme vom ableger "Space Hulk" das ich ganz gerne spielte.

Aber die Figuren von GW waren immer schon der Hammer,... also in hinblick auf Design und Preis. (Oder vieleicht besser Preis und Design?) Gut über Design mag man sich ja auch streiten und viele andere Hersteller haben da auch stark auf, wenn nicht sogar überholt. (Meine Zeit war da so spätestens 2005 schon am Ende, setidem kein TT mehr nur noch "Skirmishs" wie Mortheim oder ähnliches).

Offline Outsider

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #185 am: 1.02.2024 | 17:45 »
Space Hulk war meine Einstiegsdroge in die Welt von WH / WH40k was folgte war Epic (WH40k 6mm Maßstab), Warhammer Fantasybattle und Warhammer 40k. Davon ist bis heute nur Space Hulk geblieben. Die Modelle sind sicherlich ein hingucker, das Spiel selbst war dann auf dauer immer weniger mein Fall. Richtig gemerkt habe ich das als dazu übergegangen wurde 3er Einheiten in 2er Blistern zu verkaufen...yay. Da bin ich ausgstiegen und erst viel Später mit FOW (2.Edition) wieder eingestiegen. Bei FOW hat mir einfach nichts gefehlt und bin dabei geblieben.
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Offline felixs

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #186 am: 1.02.2024 | 18:18 »
Das Problem mit den (absichtlich?) steigenden Kampfwerten der Armeebücher gibt es eigentlich so nur bei Warhammer. Auch andere Hersteller mit eigener Figurenreihe machen sowas kaum bis nicht. Bei Warhammer bin ich mir nicht sicher, ob das wirklich so ist, oder ob das einfach nur schlechtes Austarieren eines unübersichtlichen Spielsystems mit kaum absehbaren Folgen in der Praxis ist.

Aber es ist für GW-Geschädigte schon sehr befreiend, zu erkennen, dass es eine Welt außerhalb von GW gibt und dass die Kosten dort einen Bruchteil betragen.

Ich kenne aber auch kein Spielsystem, wo ich den Eindruck habe, dass ein Punktesystem sonderlich gut funktioniert und dabei hilft, tatsächlich ähnlich starke Armeen zu bauen.
Ist mir aber auch nicht mehr so wichtig. Ich habe nichts gegen unausgeglichene Szenarien.
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Offline ghoul

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #187 am: 1.02.2024 | 19:17 »
Was anderes: Spielt ihr eigentlich Kampagnen oder nur einzelne Schlachten?
Also Kampagnen mit Territorien, Ressourcen, Logistik, Politik, Spionage, Strategie?
Welche Mass Battle Systeme unterstützen das und welche nicht?
Oder macht man Kampagnen besser DIY?
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Offline 10aufmW30

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #188 am: 1.02.2024 | 20:04 »
Richtige Kampagnen habe ich bislang nur bei Battle Tech AS und Mortheim gespielt.
Mit Massensystemen habe ich da keine Erfahrung.

Offline felixs

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #189 am: 1.02.2024 | 20:08 »
Ich spiele nicht so gern Kampagnen, ist mir zu langwierig und zu anstrengend.

Die DBA-Regeln enthalten ein minimalistisches und funktionales Kampagnensystem, welches euch vielleicht für eure OSR-gefärbten Sachen gefallen könnte.

Die meisten Systeme haben sowas nicht.
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Offline ghoul

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #190 am: 1.02.2024 | 21:00 »
Ich lese gerade Tony Bath's Ancient Wargaming - sehr ergiebig!
Als nächstes dann den Solo Wargaming Guide von William Silvester.
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Offline klatschi

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #191 am: 2.02.2024 | 06:38 »
Was anderes: Spielt ihr eigentlich Kampagnen oder nur einzelne Schlachten?
Also Kampagnen mit Territorien, Ressourcen, Logistik, Politik, Spionage, Strategie?
Welche Mass Battle Systeme unterstützen das und welche nicht?
Oder macht man Kampagnen besser DIY?

Meine Erfahrung war bisher immer, dass da die Hälfte der Spieler nach drei Runden das Interesse verloren hatte und ausgestiegen ist. Habe nie eine Kampagne über die Ziellinie gebracht.

Offline Raven Nash

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #192 am: 2.02.2024 | 08:19 »
Würde ich spielen, und würde ich Kampagnen spielen, wäre das wieder ein Punkt für Oathmark.
Bau dir dein Königreich und verleibe dir bei Siegen Teile von einem anderen ein, was wiederum neue Möglichkeiten beim Armeebau bringt.
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Offline Outsider

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #193 am: 2.02.2024 | 09:32 »
Ich kenne aber auch kein Spielsystem, wo ich den Eindruck habe, dass ein Punktesystem sonderlich gut funktioniert und dabei hilft, tatsächlich ähnlich starke Armeen zu bauen.
Ist mir aber auch nicht mehr so wichtig. Ich habe nichts gegen unausgeglichene Szenarien.

Ich empfand die Punktekosten bei den Spiele die ich dauerhaft gespielt habe als recht gut um gleichwertige (nicht ausgeglichene) Armeen zusammenstellen zu können. Bei mir haben sich aber auch eher solche Spiele durchgesetzt bei denen der Auftrag wichtiger war als das vernichten der feindlichen Armee. Bei der es um Objekte ging, um Bordkontrolle, um das gezielte Ausschalten von einzelnen gegnerischen Figuren usw.

Was anderes: Spielt ihr eigentlich Kampagnen oder nur einzelne Schlachten?
Also Kampagnen mit Territorien, Ressourcen, Logistik, Politik, Spionage, Strategie?
Welche Mass Battle Systeme unterstützen das und welche nicht?
Oder macht man Kampagnen besser DIY?

Bei FOW DIY-Kampagne welche aber nur eine Verknüpfung von aufeinanderfolgende Missionstypen war also Einzelgefechte.

Sprich am Anfang ein "Free for all" wer die Objekte nicht sichern konnte war danach im "Fighting Withdrawal" der Verteidiger, wenn er auch da verloren hat war er im "Caldron" ebenfalls der Verteidiger und musste ausbrechen. Also wirklich nur eine lose Abfolge von Einzelgefechten. Die Aufstellungsregeln sorgten aber dafür das es sich zumindest wie direkte Folgen der vorherigen Ereignisse anfühlte ohne dass man jetzt in den Punkten eingeschränkt war. Das haben wir als Zusatz auch mal ausprobiert (in Maßen.) D.h. am Anfang 2000 P - 2000 P dann Gewinner 2000 P Verlierer 1800 P und zuletzt 2000 P - 1500 P -> wenn der Gewinn immer einseitig war.

Gelang z.Bsp. der Rückzug kommt es danach zum "Bridghead" d.h. neuen Brückenkopf für den Gegenangriff bilden. Dann wurde der Verteidiger zum Angreifer und es war ein 1800 P gegen 1800 P. So hatte man ein paar Variablen mit denen man spielen konnte um einen Verlauf vorzugaukeln.

Dann hatten wir noch die Box Firestorm Campaign (Sommeroffensive der russischen Armee 1944) aber den Klopper haben wir nicht zum Laufen gebracht. Das kann man in einem Verein spielen, wenn man nicht selbst jede Schlacht spielen muss. Das Ding ist eine mehrere Wochenenden füllende Veranstaltung. Dazu kommt noch das derjenige welcher die Russen spielt für seine Armee mal eben die dreifachen Kosten rechnen muss, da berechnet man Züge nicht in Modellen sondern in Kilo :D

Ein Verein (ich weiß aber den Namen nicht mehr) hat mal ein D-Day Event gemacht. D.h. es wurde an den Tagen zu historischen Zeiten gespielt.

D.h. britische Luftlandedivison war dann um kurz nach Mitternacht am Spieltisch :D usw.
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Offline felixs

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #194 am: 2.02.2024 | 10:32 »
Ich empfand die Punktekosten bei den Spiele die ich dauerhaft gespielt habe als recht gut um gleichwertige (nicht ausgeglichene) Armeen zusammenstellen zu können.

Was ist der Unterschied zwischen "gleichwertig" und "ausgeglichen"?
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Offline Outsider

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #195 am: 2.02.2024 | 10:50 »
Als gleichwertig sehe ich eine Fraktion an die das was sie kann gut kann und im Rahmen der Regeln konkurrenzfähig auf ihrem Gebiet ist.

Ausgeglichen (das was ich früher bei Warhammer / 40k erlebt habe), wenn alles die Eierlegendewollmilchsau ist und nur über Punkte gleichgeschaltet sein soll.

Malifaux ist so ein Beispiel für gleichwertige Fraktionen.

Die Showgirls sind schnell und unheimlich gut in Bord- und Objektkontrolle mit ein paar sehr wenigen Damage Dealern.

Die Resurrectionists sind in der Regel langsam aber kaum tot zu bekommen, eine Mission von Showgirls gegegen Resurrectionists wo es darum geht die Henchman zu killen ist faktisch aussichtslos. Das kann man Spielen aber der Ausgang ist vorprogrammiert.

Neverborne gegen Ortegas ist genauso ein Beispiel. Da wird eine Seite massiv auf die Nase kriegen (egal bei was für einer Mission) und das sind nicht die Ortegas.

Deswegen bestimmt man bei Malifaux auch erst das Spielfeld, dann die Mission und stellt dann erst die Crew zusammen, weil jede Crew dort extreme Stärken und Schwächen hat und das Regelwerk stellt gleich klar, wenn dieselben Crews (Fraktionen) gegeneinander antreten ist das okay. Einfach weil das Spiel so funktioniert und im Hinterkopf wohl eher Turnierspieler hatte. Erforderte ein wenig umdenken läuft dann aber. Eignet sich nur nicht mehr wirklich als Spiel mit wenigen Figuren, klar jede Crew hat nur wenige Figuren aber wenn man eine Chance haben will sollte man mehrere Fraktionen besitzen um die für die Mission aussichtsreichste Fraktion spielen zu können.

Bei FOW bedeutet gleichwertig ebenfalls das der Kompanietyp oder die Einheit einen Zweck hat ohne im Verhältnis ausgeglichen zu sein.

Einfaches Beispiel, weil so schön plastisch. Es ist nicht ausgeglichen das ein Tiger ab einer bestimmten Entfernung auf die Frontpanzerung fast unverwundbar ist. Gleichwertig werden die Einheiten aber dadurch, dass die Punktekosten und das Einsatzmodell für den Tiger so hoch sind / so begrenzt ist das eine Ausgeglichenheit der Werte nicht notwendig ist außer man legt es auf direkte Duelle an. Dann ist der Ausgang in 9/10 fällen vorprogrammiert.   
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Offline felixs

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #196 am: 2.02.2024 | 11:00 »
Danke für die Einschätzung. Kann ich, zumindest teilweise, verstehen. Teile nicht alle Einschätzungen, aber das ist OK.

Bei DBA hat jede Armee immer 12 Manöverelemente (wobei man sich Szenarios ausdenken könnte, wo das nicht so ist. Aber 12 ist der Regelfall). Die haben alle eine Funktion, sind aber nicht gleich stark. Es gibt entsprechend Paarungen, in denen es für eine Seite sehr schlecht aussieht. Prussen werden z.B. ernsthafte Probleme haben, den Deutschen Orden aufzuhalten. Das ist OK, das weiß man vorher. Und wenn es dann doch klappt, ist das ein besonderes Erlebnis. Natürlich macht das Gelände viel aus.
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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #197 am: 2.02.2024 | 11:11 »
Natürlich macht das Gelände viel aus.

Eben, es sind ja viele Faktoren nur es gibt Spiele bei denen diese stärker oder weniger stark zum Tragen kommen. Muss man halt alles mal testen und spielen um zu verstehen wie sich die einzelnen Variablen auswirken.

Infinity habe ich kurz angerissen und es dann wieder abgebrochen, weil dort Deckung, Deckung, Deckung das A+O ist. Da bin ich an meinem eigenen Anspruch gescheitert dann auch ein schönes Spielfeld zu haben, wenn die Platte voll stehen muss.

Es gibt ganz wenig Spiele die einfach schlecht Designed sind und die schon beim Durchlesen der Regeln das Gefühl aufkommen lassen das es nichts werden kann. 
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Offline ghoul

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #198 am: 5.02.2024 | 11:11 »
Eure Aussagen zum Kampagnenspiel sind interessant. Ich hätte erwartet, dass es viel mehr praktiziert oder gewünscht wird.
Für mich werden einzelne Schlachten viel interessanter, wenn sie einen Kontext haben.  Historische Schlachten haben den, ausgedachten nicht unbedingt.
Einmal habe ich eine Partie Battletech gespielt. Mein Gedanke dazu war: Tolles Spiel, aber man müsste das unbedingt in eine Kampagne (egal ob Mechkrieger oder anderes) einbinden.
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Offline ghoul

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Re: Smalltalk - Tabletop
« Antwort #199 am: 5.02.2024 | 11:20 »
Tony Bath beschreibt übrigens, wie er mit einfachen Mitteln eine Kampagne baute, was er bis zum Exzess trieb, so dass er irgendwann gar nicht mehr als Spieler auftrat, sondern nur noch als Spielleiter.
Er modelliert Produktionszentren, Handelswege, Steuererträge, Beutewaffen, Depots ...
Er erstellt zahlreiche Adelsfamilien, führt Buch über Geburten und Todesfälle, erstellt Persönlichkeitsprofile und Kompetenzlevel.
All das erlaubt ihm bspw. zu sagen, ob der Kommandant einer bestimmten Festung geneigt ist, Seiten zu wechseln oder sich bis zum letzten Sack Mehl aushungern lässt. Ob ein Aufstand wegen Übersteuerung auftritt. Ob ein Höfling mit der Königin pimpert, während ihr Gemahl im Feld ist. Usw.
Bei ihm ist das Wargame quasi Rollenspiel ohne Erste-Person-Singular-Fixierung.
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