5E ist eher letzteres. Grundgerüst ist simpel (und auch nur so mittel-gut, meiner Meinung nach), aber es gibt halt die üblichen langen Listen an Fähigkeiten, Zaubern, Kreaturen etc., die mit zunehmender Stufe immer noch länger werden.
Der wichtigste Unterschied für mich: 5e wächst in die Breite, aber kaum in die Tiefe. Ich muss eben gerade nicht alle potentiell vorhandenen "Vokabel" lernen.
Ja, es kommen mehr Subklassen, Zauber und Kreaturen hinzu. Aber das sind jeweils in sich gekapselte Blöcke. Wenn Spieler:innen eine Subklasse, Fähigkeit oder Zauber wählen, kann man die nicht gewählten komplett ignorieren und der tatsächliche Komplexitätsanstieg am Spieltisch ist sehr überschaubar.
Ein komplexes System macht für mich aus, dass es sehr viele unterschiedlich funktionierende Subsysteme gibt (Shadowrun) und/oder es sehr viele zu beachtenden Faktoren gibt (DSA).
D&D5 hat beides nicht. Alles folgt den selben einfachen Grundprinzipien und durch das Vor-Nachteilssystem ist auch die Menge an zu beachtenden Faktoren sehr überschaubar.
+D&D5 ist ein asymmetrisches System. Kreaturen und NSC sind üblicherweise deutlich simpler aufgebaut als SC.
Auch das ist bei wirklich komplexen Systemen oft anders, da arbeiten NSC und Kreaturen (unter dem Argument von Simulationismus und "Fairness") komplett gleich wie SC und wenn man als SL dann mehrere davon handhaben muss, wird es sehr schwerfällig.
Aber wie gesagt, die persönliche Schwelle ist eben genau das: Persönlich und individuell.
Wenn der eigene Sweetspot bei OSR liegt, ist D&D5 überladen. Wenn er bei DSA4/5 liegt, ist es zu simpel.
Und genau das ist für mich das Argument, warum es ein "mittelschweres" System ist. Von D&D5 aus betrachtet gibt es noch in beide Richtungen genügend Ausschläge.