Ich gehe mal davon aus, dass "spielen" in dem Fall auch leiten inkludiert, weil das ist es, was ich in 99% der Fälle mache.
Edit: Nachdem ich die unteren Punkte aufgeschrieben und das letzte Jahr nochmal rekapituliert habe muss ich sagen: In den meisten Fällen sind die Gründe inzwischen Zeit, Geld und Übersättigung. Die Preise sind dermaßen gestiegen (z.T. 60€+ für Bücher und 30€+ für pdfs) und meine Sammlung (und die Anzahl meiner laufenden Runden) inzwischen schon so groß, dass ein System/Setting schon etwas wirklich interessantes neues bieten oder sich perfekt in eine bestehende Kampagne einfügen muss, damit ich noch zugreife. Außerdem muss die Wahrscheinlichkeit, dass ich in den nächsten Jahren was damit mache zumindest realistisch vorhanden sein. Wenn ein Buch höchstwahrscheinlich als Regalhüter enden wird, ist meine Hemmschwelle inzwischen viel höher geworden (und das ist für mich tatsächlich eine recht neue Entwicklung).
Systeme/Settings, die ich mir vor ein paar Jahren einfach aus Interesse und "kann man sich (irgendwann) mal anschauen" geholt und dann vielleicht irgendwann was damit gemacht hätte, wie das deutsche Blades in the Dark oder Mausritter, der Absalom-Band von Pathfinder oder der neue Wüstenreich-Band von DSA, bleiben jetzt auf der Strecke.
Jetzt die Sachen, die schon länger konsistent für mich gelten.
Was hält mich von einem Regelsystem ab:
- Ausufernde Fertigkeiten-, Modifikatoren- und Optionalregel-Listen
- Viele "bewegliche Teile" (Unterschiedliche Meta-Resourcenpools, Marker,...)
- Hohe Tödlichkeit, vor allem wenn sie als Feature verkauft wird
- Nur zufällig, unbalancierte Charakterwerte-Generierung ohne alternative Point-Buy-Option (Wie viele OSR-Systeme; für einen One-Shot wäre es wahrscheinlich noch OK, aber nicht für eine Kampagne)
Was hält mich von einem Setting ab:
- Themen, die mir zuwider sind (z.B. menschenverachtende Alles-ist-erlaubt-egal-wie-widerwärtig-Sabbat-Vampire)
- Schlechtes/Nicht meinem Geschmack entsprechendes Artwork (Bilder transportieren für ich massiv Stimmung. Ich kann überzeugt werden, darüber hinweg zu sehen, aber die Einstiegshürde ist deutlich
höher)
Und das
Beim Lesen will ich Spaß haben und wenn es mich nicht anspricht, dann wird das nix.
Warum ich es nicht spiele:
- ich entwickle beim Lesen keine Abenteuerideen
Inzwischen merke ich auch mehr und mehr, dass sich auch umfangreiche Setting-Beschreibungen wie die Splittermond-, Midgard-, Golarion- und Aventurien-Hintergrundbände zu einem Hindernis entwickeln. Habe ich mich früher gerne entspannt durch die durch gelesen und auf dem Weg Inspriation geholt, verliere ich inzwischen oft nach ein paar Seiten die Lust.
Entweder hab ich einfach nicht mehr die Geduld/Zeit, bin durch das viele Material in meiner Sammlung übersättigt oder es ist der Schreibstil (Vor allem beim inzwischen etablierten Standard-Aufbau der DSA5-Hintergrundbände gibt es irgendwas, dass mich einfach nicht abholt). Ich kann es nicht so richtig fassen, wahrscheinlich eine Mischung aus allen. Evtl. auch nur eine Phase, weil grad viel los ist. Aktuell (!) wird mein Interesse einfach mehr durch Settings geweckt, die ihre Stimmung und Information knapp und konzentriert vermitteln.
Und (bitte darüber jetzt nicht wieder exzessiv diskutieren), ausufernde Verwendung von Gender-Sternchen ist für mich ein Grund, einen Text nicht zu lesen. Ich bin nicht grundsätzlich gegen Gendering (oder Ungendering, wie man es jetzt nennen mag), mit den System Matters-Übersetzungen mit : und gut gewählten allgemeinen Begriffen komme ich super klar, aber Übersetzungen, bei denen bei jeder Gelegenheit ein * in ein Wort gesetzt wird, sind für mich nicht mehr angenehm lesbar. Und wenn es nicht angenehm lesbar ist, lese, kaufe und spiele ich es nicht (und ich glaube ehrlich gesagt, dass sich gerade der wirtschaftlich ohnehin angeschlagene Uhrwerk-Verlag hier keinen Gefallen getan hat, die Extrem-Schiene zu fahren).
Der beispielhafte Tiefpunkt für mich ist hier Lex Arcana, ein Rollenspiel, bei dem ich mich sehr auf die deutsche Übersetzung gefreut habe. Nachdem sich abgezeichnet hat, wo die Reise hin geht, habe ich mir sicherheitshalber nur das pdf geholt statt wie ursprünglich geplant All-In zu gehen und bin froh darüber "nur" das pdf zu haben (das jetzt eigentlich auch tot auf der Platte liegt). Evtl. schaue ich es mir irgendwann nochmal auf Englisch an, wahrscheinlich ist es aber für mich verbrannt und wird nie gespielt werden.