Zu dem Thema: dazu kann man auch mal wieder Die Drei Musketiere von Dumas lesen, auch da feiert der Schweinechauvi fröhliche Urstände, besonders Porthos. Edle Helden sind die vier eigentlich nie, sondern Dumas zelebriert da halt das Männlichkeitsbild, das er von seinem Vater (dem napoleonischen General) so erzählt bekommen hatte. Saufen, rumhuren, prügeln, die reiche Dame, die einen aushält und einem den Lebensstil ermöglicht, auch noch demütigen, wenn sie Widerworte gibt...
Liest sich sehr unterhaltsam, ist spannende Literatur, aber man wird als Mensch des 21. Jahrhunderts wohl an kaum einer Stelle sagen "So tolle Menschen, die würde ich jederzeit meine Tochter daten lassen!"
Man kann sowas durchaus mit Spaß konsumieren, ohne die gezeigten Verhaltensmuster jetzt als nachahmenswert zu empfinden. Aber das ist eine Kulturtechnik, die heutzutage kaum ausgeübt wird, wie ich oft den Eindruck habe. Ich kann auch die Ilias lesen, ohne psychopathenhaftes Agieren nach Achilles als konkrete Problemlösungsstrategie gutzuheißen.
Man bekommt aber einen interessanten Einblick in das, was mal als akzeptabel galt, allein das ist schon interessant.