Wenn man sich die Rollenspielsettings, Regelwerke und Abenteuer mal ansieht ist es ja so, dass da im Allgemeinen Gewalt schon eine wichtige, häufig zentrale Rolle spielt. Kriege, Verbrechen, ein Großteil der Regeln mit Kampfbezug, Gelt als durchweg approbates Mittel zur Konfliktbewältigung. Denkt ihr, dass das unterschwellig Auswirkungen auf Rollenspielende in der realen Welt hat?
Nö.
Oder haben könnte?
Ja.
Ich meine:
Alles kann unterschwellige Auswirkungen auf
alles in der realen Welt haben, insofern ist das ja recht vage gehalten. Von allen "medialen Fluchtpunkten", wie ich es mal nennen will, ist Rollenspiel meiner Erfahrung nach aber jenes, welches am Ehesten zwischenmenschlichen Diskurs anregt, ja oft sogar voraussetzt. Und wo Diskurs ist, ist der Weg zur Gewalt schonmal ein Stück weiter weg gerutscht. Ich kann mir ein gewalttätiges Pamphlet durchlesen, einen gewaltverherlichendes Videospiel zocken oder einen entsprechenden Film gucken und für mich auf die Idee kommen, direkt mal durchzudrehen.
In einer Rollenspielsituation würde der Affekt sich aber vmlt. erstmal aufs Spiel beziehen - und da habe ich dann überhaupt Leute um mich, die potentiell als Kontrollgruppe das Ganze entsprechend kommentieren mit einem "Alter, was stimmt denn bei DIR grad nicht..?!" oder dergleichen. Was schonmal zur Selbstreflexion anhalten kann. Nicht muss - aber immerhin ist da die Gelegenheit gegeben, während bei passiveren Medien man selbst seine Kontrollgruppe sein muss.
Wie gut das so geht, sieht man ja in diversen Diskussionen hierzuforum so
DA wiederum bin ich durchaus der Meinung, dass diese eher dazu geeignet sind, zu Gewaltausbrüchen zu führen
Am Ende bleibt dann wohl mal wieder die Erkenntnis: Lasst uns mehr beim Spielen reden, statt übers Spiel zu reden