Tja, dann darf es auch keine Spiele geben, in denen mittelalterliche Heere oder Landsknechtshaufen auf einander marschieren. Ich finde es immer entlarvend, dass WK 1 +2 ja sooo furchtbar ist, alle anderen bewaffneten Auseinandersetzungen der Menschheitsgeschichte aber scheinbar mit Wollknäueln ausgetragen wurden.
Ach ja, als was „entlarvt“ mich das denn?
WK I und WK II sind Konflikte, die uns einfach viel näher sind (nicht nur zeitlich, sondern auch kulturell) und eine ganz andere Wirkung auf uns als Gesellschaft haben. Da reden wir nicht von einem fernen, historischen Konflikt, der noch dazu kaum aufgezeichnet ist, sondern von den fast lückenlos dokumentierten, tödlichsten Kriegen der Menschheitsgeschichte, die in einem Fall sogar flankiert von der industrialisierten Vernichtung ganzer Völkerschaften. Es leben heute noch Leute, die dabei waren und es gibt heute noch politische Gruppen, die sich im Erbe der verbrecherischen Ideolog:innen sehen, die federführend in diesen Kriegen waren.
Und ja, das gilt auch für die Konflikte, die noch näher sind: Ich muss auch den Vietnamkrieg oder den Irakkrieg oder Ähnliches in einem Multiplayer-Shooter verwurstet sehen. Da habe ich lieber Quake oder Half-Life. Und ein Heiliger bin ich auch nicht: Bis vor einigen Jahren noch wäre ich bei einer Runde „Counterstrike“ noch voll mit dabei gewesen. Heute finde ich das schon problematischer. Und ich würde auch kein Spiel zum 30-Jährigen Krieg gut finden, wo es vor allem ums Töten der Soldaten des Feindes geht. Ausreichend verfremdet, ja. Aber mit dem expliziten Ziel, das Töten so realistisch wie möglich darzustellen, aber andererseits ein fescher e-Sports-Shooter sein wollen… da beißt sich für mich die Zielsetzung.
Und bevor diese Strohpuppe aufgestellt wird: Ich habe niemals gesagt, dass es solche Spiele nicht geben
darf. Ich mag sie nur nicht. Und ich kann begründen, warum nicht.