Hab nicht wahnsinnig viel Erfahrung mit dem Schreiben von Abenteuern, aber hier ein paar Punkte, die mir wichtig wären:
* Erzeugen der "richtigen" Stimmung
Das Abenteuer sollte möglichst archetypisch, ruhig ein bisschen plakativ, die typischen Themen beschreiben. Ruhig mit ein paar Vorlesetexten zu jeder Szene (mit dem Hinweis, dass es besser ist, diese mit eigenen Worten zu beschreiben) oder zumindest Stichpunkten.
* Die Spielercharaktere einführen und an ein paar Grundprinzipien erinnern
"Stelle Fragen", etwa wie die Charaktere hierher kamen, wie sie zu einem bestimmten kontroversen Thema stehen, was sie von den Ansichten eines anderen Charakters stehen oder wie sie in einer schwierigen Situation reagieren. "Gib jedem Charakter ein bisschen Spotlight", "Lerne deine Spielertypen kennen".
* Einführung der Spielmechaniken (möglichst, aber nicht zwingend, alle)
Möglichst zunächst in einer relativ sicheren Umgebung. Zum Beispiel, die Gruppe muss einen Fluss überqueren. Würfelt auf Geschicklichkeit. Bei Misserfolg fallt ihr ins Wasser und verliert eine Tagesration. Irgendwie so. Dann langsam Komplexität und Einsatz erhöhen. Ruhig noch mal explizit an wichtige Regeln erinnern. Falls Kämpfen wichtig ist, möglichst bald einen Kampf mit einfacher, aber interessanter Struktur, der möglichst ein paar Fragen beantwortet und neue stellt. ("Aha, Kobolde sind für die Karawanenüberfälle verantwortlich, aber was wollen sie ausgerechnet mit Hühnerkäfigen?")
* Beschreibung von NPCs
Ebenfalls mit wenigen Stichpunkten zu Erscheinungsbild, einer Eigenschaft (piepsige Stimme, Raucherhusten, cholerisch, ...), die man im Spiel leicht hervorheben kann und den Charakter erinnernswert macht, sowie Motivation.
* Gute Struktur von Szenen und Herausforderungen
Bei jeder Szene sollte möglichst klar sein, was das Ziel und die Hindernisse sind. Zudem sollte bei Proben klar sein, wie es im Falle von Erfolg oder Misserfolg weiter geht. Mit der Betonung auf "weiter", das heißt, es sollte nie Stillstand geben. Es darf ruhig einfach Beispiele geben (wie die Flussszene), aber möglichst auch komplexere, wo zum Beispiel mehrere Lösungsansätze möglich sind. Dafür auch ruhig Beispiele geben. Natürlich immer mit dem Hinweis, dass jede vernünftige Lösungsstrategie zum Erfolg führen kann.
* Klare Struktur des Abenteuers
Für Anfängys ruhig ein wenig, aber am liebsten nicht komplett, linear. Szenen sollten eine klare Endbedingung haben, die zu einer oder mehreren nächsten Szenen führen. Insbesondere bei Ermittlungsabenteuern sollte klar gestellt werden, was die entscheidenden Hinweise sind, und dass diese auf jeden Fall gefunden werden. Selbst wenn alle nur Scheiße würfeln.
Das alles wünsche ich mir eigentlich für jedes Abenteuer, aber bei Einführungsabenteuern darf alles etwas einfacher, klarer und ausführlicher sein. Und es schadet nie, ein paar Prinzipien des Spielleitens noch mal zu betonen. Der beste Text dazu ist für mich immer noch das
Gamemastering-Kapitel von Dungeon World. Bin besonderer Fan von "Be a fan of the characters" und "Play to find out what happens". Ein relativ gelungenes Beispiel finde ich auch in "Lost Mine of Phandelver".