Erst mal vorneweg: Mir ist es vollkommen egal, ob jemand Tiere spielen möchte oder nicht. Ich bewerte das auch nicht.
Ich weise nur auf mögliche Schwierigkeiten hin: Wenn Tiere was ziemlich anderes als Menschen sein sollen, dann bleiben die Frage und das Problem, wie man das darstellen kann. Am Tisch habe ich nur die Sprache, die Mimik und die Gestik.
Einen sportlichen Menschen darzustellen, stellt überhaupt kein Problem dar. Das regeln meine Würfel und meine Spielwerte. Ich brauche beim Rollenspiel nicht Klettern, zaubern, Schwerter schwingen. Vorbilder von sportlichen Menschen habe ich aber zuhauf. Ich kenne die Grenzen und die Möglichkeiten beim Menschen theoretisch ziemlich genau.
Eine andere menschliche Kultur darstellen? Da kann man sich einen entsprechenden Akzent oder Dialekt zulegen (ja, wird in der Regel peinlich) oder ich bemühe entsprechende kulturelle Klischees (auch nicht unproblematisch).
In beiden Fällen sitzt am Spieltisch ein Mensch, der seiner faktischen Existenz ein paar Details hinzufügt, die man sich als Mitspieler dazu denken muss.
Bei den Menschenähnlichen ist es nicht viel anders. Wie Halblinge, Elfen, Zwerge zu sein haben, ist popkulturell umfassend bebildert und wir können den Sound und die Gestik (und die Klischees) dazu liefern. Das klappt am Spieltisch reichlich, leidig gut. Man muss sich nur die spitzen Ohren, den Bart und bei manchen die Haare auf den Füßen dazu denken (und 70 Zentimeter weg, der Bauch passt in der Regel schon).
Aber wie ist es denn bei einer Katze, einer Ratte, einer Maus? Eine autentische Sprache, Mimik oder Gestik unserer Spielfiguren ist uns schon mal nicht gegeben. Manches anatomisch nicht machbar. Quieken, piepsen, schnurren? Wie wäre denn der Akzent einer Ratte? Fördert ein Spieler, der sich mit der Zunge die Pfote putzt die Immersion oder verbannt er sie aus dem Raum? Ein paar spitze Ohren kann ich mir gut dazu denken, aber Fell, vier Pfoten und einen Rattenschwanz. Der Weg ist zumindest beträchtlich weiter, bei gleichem schauspierischen Vermögen der Protagonisten. Das halte ich schon für ein Problem.
Manche Sachen möchte ich am Spieltisch auch nicht ausgebreitet bekommen: Zwei Hunde begegnen sich und beschnüffeln sich wo?
Ich befürchte in der Praxis, dass nicht viel "Tierisches" am Ende übrig bleibt. Wie ein paar Beiträge weiter oben beschrieben wurde: Wer die Katze am Tisch war, war nicht rauszufinden.
Wie gesagt: Gerne kann jemand ein Tier spielen. Ohne weiteren Grund, ohne sich zu rechtfertigen. Ich bezweifle nur, dass man das gut und auf Dauer am Tisch rüberbringen kann. Und ich befürchte auch, dass die Faszination auf die Mitspieler nicht immer überspringen wird. Sollte jemals ein Katzenmensch oder eine echte Mietzekatze mit mir am Tisch sitzen, bitte ich jetzt schon mal, auf die Darstellung der Fellpflege zu verzichten.