Beim Schild würde ich im ersten Reflex sagen: einfach auch als Waffe abhandeln. Natürlich in erster Linie als Parierwaffe, weil das ja normalerweise sein Primärzweck ist...aber man kann damit auch schon einigermaßen aktiv täuschen und tricksen und natürlich zumindest gelegentlich sogar dezent austeilen.
Das ist vor allem fürs FrüMi sicherlich korrekt, da wurde der damals typische Rundschild absolut auch als Waffe eingesetzt -- so eine Schildkante in die Fresse kann einem den Tag schon recht nachhaltig verderben.
Ab dem HoMi bin ich mir da aber nicht so sicher -- soweit ich weiß, ging der Trend da hin zu Schilden, die man mit Riemen trug statt an einer Schildfessel, teilweise sogar an Trageriemen über die rechte Schulter -- da ist dann einfach nicht mehr viel mit offensivem Einsatz.
Und letzten Endes hilft uns das leider nicht viel bei der Frage weiter, wie man im RPG inzentivieren kann, SpäMi Plattenharnische nicht mit Schild zu kombinieren.
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Pendragon thematisiert das explizit - das bedeutet aber auch, dass man nur in der Übergangszeit noch die alte Rüstung trägt, weil man grad keine Kohle für was Neues hat.
Ah, da bin ich bisher wohl einem völligen Irrtum aufgesessen, ich dachte Pendragon behandelt die Zeit König Artus', also mehr so 5./6. Jahrhundert, als sich rüstungstechnisch nicht wirklich was getan hat.
Sprich: Eine Austattung, mit der man in der Mitte zwischen den beiden im Video getesteten Varianten landet, so irgendwo zwischen 10 und 20 kg. Meiner Erfahrung nach ist man damit fast genau so schnell wie ohne, jedenfalls solange die Belastung nicht zu lang andauert.
Damit wäre man also etwas schneller als man linear übers Gewicht berechnet erwarten könnte.
Ahja, verstehe. Ja, sowas lässt sich ja einigermaßen leicht implementieren. Kriegt der Mittel-gerüstete halt nicht 10 Fuß sondern 5 Fuß Abzug von seinen 30 Fuß Bewegungsweite.
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Ich muss das Schild in Kombination mit Platte gar nicht "nerfen", ich muss nur die Waffen so gestalten dass Zweihandwaffen / Grapplingwaffen die einzigen Sinnvollen Optionen gegen Platte sind.
Das wäre sicherlich die eleganteste Lösung, dass sich das quasi von selber ergibt (wie auch von YY gefordert), wenn man ein System sowieso von Grund auf aufbaut.
Momentan bin ich allerdings gedanklich aus Sparsamkeitsgründen eher in der Ecke, ein D&D3-artiges System mit wenigen Kniffen entsprechend anzupassen. Mit Waffen-Properties könnte man aber wohl in die Richtung gehen.
Typischerweise erreicht D&D diesen Effekt nur mittelbar, indem Zweihandwaffen halt mehr Schaden machen und mehr Schaden besser ist. Auf die Trefferchancen jedoch hat die Waffenwahl keinen Einfluss. Man hat mit einem Kurzschwert, Langschwert, Zweihänder oder Luzerner Hammer gleicher Güte auch immer die gleiche Chance, einem Gegner mit einer bestimmten AC weh zu tun, auch da wieder egal ob die AC sich nun aus einer Plattenrüstung ergibt oder aus einem Pyjama und sehr viel Gewandheit.
Conan D20 geht schon eher in die Richtung, hier hat man je nach Klasse Parry- und Dodge-Progressionen (Schild addiert seinen Wert zu Parry gegen Nahkampf und zu Dodge gegen Fernkampfangriffe), Rüstung bietet Schadensreduzierung, und Waffen haben einen Armour Piercing Stat. Tritt man gegen stark gerüstete Gegner an, will man also eine Waffe mit möglichst hohem AP, und das sind hauptsächlich: Zweihandwaffen.
Leider haben sie es bei Conan dann mit dem Zusammenspiel der Werte nicht so ganz hinbekommen. Und das, obwohl es quasi keine magische Ausrüstung gibt. Würde man diese auch noch mit importieren, würde das System komplett zusammenbrechen, bin ich mir ziemlich sicher. Aber vielleicht kann man sich dennoch ein paar Anregungen aus deren Playbook holen.
Umgekehrt bin ich jetzt mit dem erwähnten RQ nicht so firm (1x gespielt), aber so ganz grob meine ich mich an die Regeln für Kampf und auch Schildeinsatz zu erinnern, und dass ich sie ziemlich scheisse fand.
Insbesondere auf Trefferzonen möchte ich wirklich gern verzichten, das hat noch nie zu was Gutem geführt.
Am Rande: Wie schon angemerkt ist der Schild natürlich nur bei den "Dosenträgern" verschwunden. Alle anderen nutzen ihn weiterhin, weil sie keinen Zugriff auf die Plattenrüstung haben und mit Masse gegen Leute ohne Plattenrüstung kämpfen (!); dann will man natürlich lieber besser geschützt sein als eine für den Regelfall zu große Waffe dabei zu haben.
Dos döckt süch jötzt nücht müt moinem Könntnisstond.
Zu dieser Zeit entwickeln sich doch die "Spießer", oder generell schweres Fußvolk (aus dem sich später die Landsknechte entwickeln) mit Stangenwaffen. Schilde kommen da afaik fast nur noch als Setzschilde vor, die halt nur noch von einem Bruchteil der Truppen bedient werden. Und ja, so städtische Bürgertruppen tragen da regional weiterhin Kettenpanzer, weil das in dieser Phase die Billigrüstung darstellt - aber halt eben mit Stangenwaffe kombiniert und somit ohne freie Hand für Schild.
Nebenbei, der enorme Preisverfall des Kettenhemds ist wohl dadurch begründet, dass man im SpäMi das Drahtziehen weiterentwickelt hatte und so größere Mengen Draht deutlich billiger herstellen konnte als früher. Wo genau da jetzt der technische Durchbruch war, habe ich allerdings noch nicht rausgefunden.