Auch im Mittelalter wurde in Formationen gekämpft, der chaotische Haufen mittelalterlicher Krieger, der nur in aufgelöster Form und in Einzelgefechten durchbrettert, ist purstes Hollywood.
Nicht wirklich, denn sobald die gegnerische Reiterei sich näherte, blieb kaum eine mittelalterliche Infanterie standhaft, sondern gab nach und lief auseinander. Die Fälle, wo dies nicht der Fall waren, und Heere aus (va) Fußtruppen Reiterheere überwanden, sind selten genug, dass sie als Ausnahmen gelten können. Das war der Stand vor dem Auftauchen der Schweizer, danach änderte sich eh alles.
Aber auch die Fußtruppen, die es gab, waren meilenweit von den Möglichkeiten der Römer entfernt, was das Manövrieren in Formation angeht. Römische Kohorten konnten als unabhängige Einheiten über das Schlachtfeld bewegt werden, die Disziplin und das Training waren da; die Legionäre mussten aber verstehen, was ihre Kommandierenden von ihnen wollten. Mittelalterlichen Fußtruppen fehlte diese Möglichkeit, hier war die Übermittlung von Befehlen schlicht weniger wichtig.
Man vergleiche die antike Entwicklung vor den Römern: Griechischen Helmen, va der korinthische, schränkten Sicht & Hörfähigkeit idR auch stark ein. Das war ein geringesProblem, solange die Phalanx die Hauptwaffengattung war, deren taktische Möglichkeiten stark eingeschränkt waren. Je mehr leichte Truppen & Reiter eine Rollespielten (Stichwort verbundene Waffen), je flexibler die Phalanx selbst mit der Zeit wurde, desto mehr wurden diese Einschränkungen zum Problem. Daher setzten sich leichtere Helmformen (bspw thraktisch, attisch, chalkidisch) immer mehr durch.
Und auch wenn im Mittelalter die Reiterei dominanter war, und das Helmtypen stark beeinflusste, bestand ein mittelalterliches Heer öfters aus mehr Fußtruppen als Reitern.
Wenn es um den Kampf zu Fuß/zu Pferd geht: Sicher. Aber die Regel war, dass die Kombattanten zu Fuß eher als Hilfstruppen fungierten, oft mit Fernwaffen ausgerüstet waren, und sich auf eine direkte Konfrontation mit Panzerreitern nicht einlassen konnten; und das (oft) auch nicht erwartet wurde.
Zu Transportzwecken wär das nochmal anders zu betrachten, aber darum geht es ja nicht.
Mittelalter ist sowieso ein sowohl geographisch als auch epochenmäßig weites Feld, da ist es schwer, allgemeingültige Aussagen zu treffen.
Das stimmt, deshalb werden sich auch immer Ausnahmen finden lassen. Die (durchaus interessante) Frage wäre: Wenn wir uns grob einig sind, dass der Unterschied Reiter vs Fußgänger hier eine Rolle gespielt hat, lassen sich bei den zu Fuß Kämpfenden Unterschiede in der Helmform feststellen?
Du erwähnst bspw den Lombardischen Städtebund (12./13.Jh.). Kann ich nichts zu sagen. Später wären mir grad italienische Helmformen eingefallen, die eher für Fußkämpfer gedacht sind, und die die Formen der Antike wieder aufnehmen, wasja passen würde. Würdest du sagen, dass gab es schon beim Lombardbund?
EDIT
Und klar, die Dinger sind einfacher und billiger herzustellen als ein Imperial Gallic. Im Mittelalter hat man halt das Problem, dass der individuelle Krieger für seine Ausrüstung selber sorgen muss, da wird gerne gespart.
Wurde bei den römischen Legionen die Ausrüstung zu i-einem Zeitpunkt gestellt? Wär mir neu, ich wills aber auch nicht kategorisch ausschließen. MWn mussten auch Legionäre ihren Kram selber von ihrem Sold bezahlen.
Eher könnten hier Unterschiede in den Produktionsverhältnissen bestanden haben. Ab dem 1. Jh. v. Chr (min) wurden römische Waffen & Rüstungen manufakturmäßig
en masse produziert,um sie möglichst billig zu machen. Inwieweit das im Früh- & Hochmittelalter möglich war? In den ja vorhandenen Zentren der Schmiedekunst evtl, aber ich würde vermuten, in geringerem Umfang, und mit geringerem Ausstoß.