Vielleicht noch ein Gedanke:
Science Fiction hat ja relativ viel mit einem optimistischen Blick in die Zukunft zu tun.
Also, dass wir Menschen bestimmte Hürden und Schwierigkeiten überwinden werden.
Im Moment ist der Blick in die Zukunft aber nicht besonders optimitisch - Klimawandel, Treibhausgase, Oligarchenherrschaft auf der einen und Turbokapitalismus auf der anderen Seite.
Cyberpunk ist abgenutzt, weil die Realität in vielen Aspekten dieses Setting längst eingeholt hat.
Auf der einen Seite ruft unsere Situation auf die "wollen wir mal in einer Welt spielen, die in der Zukunft unserer Welt liegt" Frage sicherlich "äh, nee, danke Du!" als Reaktion hervor,
weil da eher endzeitliche Dystopiegedanken geweckt werden.
Andererseits ist Rollenspiel immer eine Form von Eskapismus (vielleicht ist es sogar eine der Stärksten Formen von Eskapismus).
Natürlich fällt die gedankliche Flucht in einfachere Welten (romantisiertes Mittelalter) leicht, aber vielleicht könnte sich auch ein "lass uns doch in einer Zukunft spielen, wo der ganze Dreck von heute zurückgelassen wurde" einen Reiz darstellen.
Denn die ganzen Dystopien der letzten Dekaden (Cyberpunk, Welt der Dunkelheit, Zombieapokalypse, Endzeit) sind ja auch inzwischen ziemlich abgenutzt.
Und die wurden meistens in einer Zeit gespielt, die sich gegenüber heute wie "heile Welt" anfühlt und wo man mit solchen Schreckensgedanken spielend experimentieren konnte, ohne irgendeine Zukunftsangst zu triggern.
Ist nur ein Gedanke, ich freu mich über Reaktionen, Antworten und Gegenthesen.