Ich bin mir aber nicht so sicher, ob Film- und Serienfantasy im Worldbuilding so viel mehr bietet statt sich - und das ist wie gesagt der Knackpunkt - einfach auf die abrufbaren Vorstellungen von Standardfantasywelt im Gehirn des Zuschauers, die man mit ein paar Oberflächlichkeiten triggern kann, zu verlassen.
Naja...
Ohne jetzt Rollenspiel Fantasy Settings zu bashen, aber nicht wenige haben recht ähnliche Konzepte. "EDO Fäntelalter mit Evil Antatgonists"
Und hypothetisch könnte man jedes Konzept aus der Fantasy ins SF clonen (und natürlich auch nicht selten vice versa).
In der SF gibt es aber Konzepte, die nur schwer ins Fantasy zu übertragen sind. Transhumanismus und die Fragen, die sich damit stellen möchte ich da mal nur als ein Beispiel nennen.
Natürlich - wie oben beschrieben - lassen sich viele Konzepte auch in die Fantasy transformieren.
Meiner Tochter habe ich in früher Kindheit Star Wars - a new hope immer wieder als Fantasy Märchen erzählen dürfen. (und kommte jetzt bitte nicht mit "aber das ist doch kein SF")
Auch Star Trek ist kein Problem... Aber eben nicht alle - und wenn (it's magic), muss die Frage gestellt werden, ob das dann noch klassische Fantasy ist.
SF Rollenspiele sind nicht selten die typischen "Möglichst viele Tropes vereinen" Kitchen Sinks. Das macht ja auch Sinn, wenn man möglichst viele Spieler zusammenbringen möchte.
In der SF Literatur schnappt man sich hingegen oft ein Konzept und behandelt das in Geschichten.
Wer wissen möchte, wie vielfältig das aussehen kann, dem empfehle ich Richard Morgans Takeshi Kovacz Trilogie mal zu lesen (die hat nur ganz vage etwas mit der TV Serie zu tun).
Eigentlich beschäftigt sich diese Serie "nur" mit der Frage, wie es sich auf eine Gesellschaft auswirkt, wenn die Menschen den Tod besiegt haben und ihr Bewustsein von einem Körper in einen anderen transferieren können. In drei Romanen hat man dann Detektiv noir, Military SF, ein funktionierendes Shadowrunner Konzept, Revolutionäre, Kampf gegen das eigene jüngere ich, jede Menge Gesellschaftskritik (und Kapitalismuskritik) und sehr gelungene Unterhaltun. Gibt es auch als Hörbuch bei Audible.
In Summe mein Fazit: Fantasy kann nicht vielfältiger als SF sein, weil sich jedes Fantasy Konzept in SF abbilden lässt, anders herum gibt es aber Themen, wo das nicht oder nur sehr schwer funktionieren wird (und wo man sich dann fragen kann, ob das noch Fantasy ist). Letztendlich versuchen aber fast alle Settings (sofern sie nicht bestimmte Serien-, Roman- oder Filmwelten zu adaptieren) möglichst vielfältig zu sein, um eine möglichst große Kundschaft anzusprechen - oft endet das in Kitchen Sink (was aber nicht schlimm sein muss). Und das gilt für F & SF.
Mangelnde Vielfalt wird es daher nicht sein, was SF weniger erfolgreich sein lässt.
Ich glaube eher, dass die meisten Spieler - völlig unabhängig vom Genre - schlicht gar keine Lust haben, sich mit einem Setting (eben dieser Bühne) wirklich auseinanderzusetzen.
Das schon eher, aber auch das würde nicht erkären, warum SF weniger Erfolg im Rollenspiel hatte, als die Spieler eben diese Lust und die notwendige Zeit noch hatten.
Ich glaube, Fantasy fühlt sich einfach kuscheliger an.