Bei Fantasy gibt es zumeist Elfen, Zwerge und Menschen oder Rassen, die so ähnlich sind. Die Zauberei ist sich größtenteils auch ähnlich. Es gibt magische Geschosse und Feuerbälle. Es sind an sich immer die selben Sachen und häufig sind die Namen ähnlich.
Ich weiß nicht welche Fantasy-Systeme du spielst/kennst/gelesen hast, aber ich möchte dem widersprechen.
Ich gehöre nicht zu den Rollenspielern die alles Neue ausprobieren und habe meine Systeme gefunden, habe aber von 1984 bis 2000 fast alles gespielt was in deutsch erschienen ist (und einiges englische) und habe immer noch zumindest einen kleinen, unvollständigen Überblick was sonst noch so auf dem Markt ist.
Allein in meiner Bubble sind die Spielwelten der Fantasysysteme sehr unterschiedlich:
- Mythras (Thennla): an das archaische Griechenland und Röm, so wie den Orient angelehnte Setting mit viel erforschbarem Hintergrund. Elfen, Zwerge, Orks etc. sind da nur nebensächlich. Magie läuft über Glaubensgemeinschaften oder alchemistischen Studien. Feuerbälle oder ähnliches existieren in dieser Welt nicht.
- RuneQuest (Glorantha): eine auf Mythologie aufgebaute Welt, in der es zwar Elfen (Aldryami), Zwerge (Mostali), Trolle (Uz), etc. gibt, die aber völlig anders sind als die Tolkien- oder D&D-Versionen (Pflanzenwesen, Steinwesen, Dunkelheitswesen). Magie ist allgegenwärtig, und das Magiemonopol haben die Kulte. Und man gehört entweder einem dem unzähligen götterkulten an, welche einem erlauben Runenmagie zu wirken, oder man folgt einer animistischen Tradition unter einem Schamanen, oder einem Weg der Zauberei. Es existieren Zauber im Ausmaß eines Feuerballs, aber diese sind mächtigen Runenpriestern oder erfahrenen Zauberern vorbehalten (da der Powerlevel der Spielercharaktere in RQ aber höher ist, als z.B. in Mythras ist es durchaus wahrscheinlich, dass ein Spielercharakter nach relativ kurzer Zeit zum Kreis dieser Elite gehört).
- Sturmbringer (die Jungen Königreiche": Eine Welt in der die menschlichen Reiche eher der Ordnung oder dem Chaos folgen. Die Melnibonéer, die wirken wie halb-elfisch/halb-dämonische Übermenschen, die die Welt ursprünglich beherrschten sind in den Hintergrund getreten. Weitere Nichtmenschen sind geflügelte Menschen und dämonische Wesen. Elfen, Zwerge, Orcs etc. existieren dort nicht. Magie funktioniert über das Beschwören von Dämonen und anderen Wesen aus anderen Existenzebenen, die dann magische Effekte hervorbringen, oder etwas für den Beschwörer (oder den Besitzer eines Gegenstandes in den ein Dämon gebunden wurde) zu können/müssen.
- King Arthur Pendragon (Britannien zwischen 475 und 600 AD): Eine Mischung auf dem historischen 6. Jahrhundert (wo der Hintergrund spielen soll) und dem 15. Jahrhundert (der Zeit in der die Arthus-Sage zu Papier gebracht wurde). Britannien besteht aus diversen Kleinreichen und wird von Arthus geeint... mit Hilfe seinen Hofzauberers/Druiden Merlin. Es gibt Riesen, Elfen (aber die der britischen Mythologie, nicht die Tolkiens oder aus D&D), Trolle, etc. Aber die sind Monster und NSCs. Gespielt werden in dem Setting nur Menschen, und innerhalb Spezies nur Ritter. Magie ist NSCs vorbehalten.
- Conan (Hyperbora): Eine barbarsche Welt vor der unsrigen in der es gilt zu überleben. Ich denke das Setting ist bekannt. Es gab diverse RPGs die Conan versucht haben abzubilden. Auch hier: weder Elefen, noch Zwerge oder Orks. Magie ist zumeist etwas, welches den feindlichen Endgegnern zur Verfügung steht.
- Lex Arkana (das fiktive Jahr 476 AD in dem das Römische Reich nie untergegangen ist): Kann man sich vorstellen: Elfen, Trolle, etc. gibt es als Fabelwesen, bzw. Wesen wegen denen die Custodes (Sonderermittler des Römischen Reiches in Problemfällen mit wahrscheinlich übersinnlicher Komponente) unterwegs sind. Magie ist vorhanden aber nicht mit übertrieben mächtigen Badaboom-Zaubern.
- Harnmaster (Harn): Eine Welt die sehr mittelalterlich wirkt, in der es aber auch Elfen, Zwerge und Orks gibt. Hier sind sie zwar widererkennbar mit den Tolkien- und D&D-Versionen "verwandt", aber doch anders. Magie ist Sache einiger verschrobener Zauber-Orden und Priester.
- Empire of the Petal Throne/Gardsindial/Adventures in Tekumel (Tekumel): Okay, ist eher Science-Fantasy. Ein anderer Planet der kolonisiert wurde, vom Rest der Welten abgetrennt wurde, und (um zu überleben) in vielen Bereichen wieder auf das Niveau einen Fäntelaters zurückgefallen ist. Eine Mischung aus Fantasy und postapokalyptischer SciFi mit vielen abstrusen Fantasy-/Alien-Rassen.
Deine Verallgemeinerung ("ist alles ähnlich, nur mit Varianten") kann ich für folgende Systeme bestätigen (Kenntnisstand ca. 1995, als ich diesen Systemen den Rücken gekehrt habe): D&D, DSA, Midgard, (Earthdawn), und die "neueren" Pathfinder, DCC, und andere OSR-Rollenspiele.