Autor Thema: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung  (Gelesen 5599 mal)

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Offline nobody@home

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #75 am: 18.10.2023 | 15:08 »
Mein Hauptproblem mit SF in Rollenspielwelten ist eigentlich, dass die Strukturen der Geschichten durch die technologischen Möglichkeiten eingeschränkt werden.

Während mächtige Möglichkeiten in Fantasy oftmals aus einer Progression heraus entstehen und daher den Protagonisten Anfangs noch nicht zur Verfügung stehen sind in SF die technologischen Optionen deutlich weiter verbreitet.

Als Folge dessen ist das Reisen zwischen Welten wesentlich üblicher. Und während dies beim Serienkonzept ala Star Trek viele Möglichkeiten bietet den Planet der Woche zu besuchen wünsche ich mir im Rollenspiel oft einen wesentlich höheren Detailgrad was die Weltbeschreibungen angeht.

Das ist auch wieder weniger ein Genreunterschied als eine Frage des Regelkorsetts...und in gewisser Hinsicht sogar eine Illusion. Im klassischen Klischee-Fantasyrollenspiel mit Klassen und Stufen ist halt regelseitig gesetzt, daß man weitgehend unfähig anfangen und sich dann gefälligst hocharbeiten soll (was dann auch gleich ein Stück weit über die Komplexität der Regeln an sich hinwegtäuscht, denn als Anfänger kommt man ja noch längst nicht mit allem in Berührung, mit dem das System später aufwarten wird); in dem Moment, in dem man sich von dieser speziellen Vorstellung verabschieden und tatsächlich mal mit kompetenten "Fantasyhelden" ins Spiel einsteigen möchte, fällt aber genau dieses "Anfängerpolster" ebenso mit weg, denn ein Spielstart direkt auf z.B. Stufe 7 wäre ja auch schon wieder eine ganz andere Nummer als einer "wie gewohnt" auf Stufe 1 oder gar 0.

Es mag also sein, daß der "Fantasyvorteil" schlicht ein Stück weit in dieser genrespezifischen Rollenspieltradition begründet liegt. In "realistischeren" (auch Fantasy!-) Settings wäre so ein klassisch-standardmäßiger SC-Machtzuwachs im Dragonball-Z-Tempo natürlich bei Licht betrachtet recht unglaubwürdig, aber indem man nur kräftig genug mit "ist halt alles fantastisch und magisch und so" drüberweghandwedelt und die Herausforderungen immer schön einigermaßen mundgerecht vorsetzt, kann man sich ein Stück weit aus der Erklärungsnot herausschleichen.

Offline tartex

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #76 am: 18.10.2023 | 15:10 »
Die einzige halbwegs realistische Chance, die ich sehe, ist über die Verbindung zu einem etablierten Franchise klarzumachen, welches Set von Tropes man gern hätte. Funktioniert aber natürlich auch nur, wenn entsprechendes Franchise bekannt genug ist (wenn ich nach den Erfahrungen mit meiner Gruppe aus Studienzeiten gehe: Star Wars oder Alien waren ok; schon beim Thema Cyberpunk gab's keine ausreichende Basis mehr, weil nicht mehr jeder Neuromancer gelesen oder früher mal Shadowrun gespielt hatte).

Würde behaupten der gemeine Nichtnerd denkt eh nur an Star Wars, und diese Fragen sind schon wieder was für Spezialisten.

In meiner D&D5-Newbie-Runde sagen übrigens alle Männer (50% der Gruppe), dass Fantasy eigentlich nicht ihres ist. (Obwohl einer davon totaler Castlevania-Stan ist.)

Abgesehen davon kenne ich auch viele Männer zwischen 30 und 40, die nur bei GTA popkulturell mitkönnen, und sich Fantasy und StarWars, etc hauptsächlich für den Beziehungsfrieden antun. (Rollenspiel wohl auch. >;D)
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Offline nobody@home

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #77 am: 18.10.2023 | 15:16 »
Würde behaupten der gemeine Nichtnerd denkt eh nur an Star Wars, und diese Fragen sind schon wieder was für Spezialisten.

In meiner D&D5-Newbie-Runde sagen übrigens alle Männer (50% der Gruppe), dass Fantasy eigentlich nicht ihres ist. (Obwohl einer davon totaler Castlevania-Stan ist.)

Abgesehen davon kenne ich auch viele Männer zwischen 30 und 40, die nur bei GTA popkulturell mitkönnen, und sich Fantasy und StarWars, etc hauptsächlich für den Beziehungsfrieden antun. (Rollenspiel wohl auch. >;D)

Wenn ich frech sein wollte, würde ich sogar sagen, daß der gemeine Nichtnerd wahrscheinlich mehr von Knarren versteht als von so vorgestrigem Zeug wie Schwertern. Was dann natürlich im Zweifel, wenn er sich Nerdzeug trotzdem antun wollte, schon wieder näher an der SF wäre... 8]

Offline Boba Fett

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #78 am: 18.10.2023 | 15:36 »
... Ich hab also als "SL" einen Mehraufwand den ich vermitteln müsste und als Spieler eben einen Mehraufwand das aufzunehmen.

Grundsätzliche Zustimmung, aber mit kleiner Korrektur.
Ich schrieb ganz bewusst:
Mangelnde Kenntnis über Stereotypen und Genre-Tropes [...] erfordert mehr Investition in die Vermittlung über die Beschaffenheit des Settings.

Und bezog damit ganz bewusst ein, dass die Investition nicht automatisch durch die Spielleitung geschehen muss.
- Die Spielleitung macht den Erklärbär - das ist natürlich eine Option.
- Die Leute kennen das Setting durch Medien (Star Wars, Star Trek, ...) ausreichend gut - das ist eine weitere Option
- Die Mitspielenden arbeiten sich selber ein ("Wir spielen morgen Dune! Hier, lies diese Romane!") wäre eine dritte Option.
und bestimmt gibt es noch eine vierte, zum Beispiel, in dem man das Setting gemeinsam erschafft...

Die Option des Erklärbärs ist wohl die meist gebräuchliche, wenn es sich nicht um Main Stream Media Settings handelt.
Vor allem ist sie für die Spieler bequem und kann in Game diskret verwendet werden. Wenn der Erklärbär es gut macht, vemittelt er dem Spieler sogar unterschwellig, dass sein Charakter die entsprechende Erfahrung hat.
"Dein Charakter weiss natürlich, dass ... und ist entsprechend vorbereitet..." Nach und nach haben die Spieler dann eine Menge Detailwissen.
Schwierig dabei sind Konventionsbrüche mit Stereotypen, weil keine Erwartungshaltung existiert und die Spieler nicht überrascht werden. Die Charaktere schon, aber die Spieler eben nicht, wenn Sie die Ausnahme von der Regel kurz nach der Vermittlung der Regel erfahren.
Als Vorteil sehe ich da die in Game Exploration.

Kurz erwähnt: Ich spiele gerade in einer solchen SF Runde mit. Der SpL hat ein über Jahre eigens erschaffenes Setting, dass er in und auswendig kennt und vermittelt die Kenntnis über die Spielwelt mangels Quellen eben während des Spielens. Das funktioniert überraschend gut und macht wirklich Spaß. Da diese Welt seit rund 25 Jahren existiert, mit verschiedenen Runden (und mit Pausen) bespielt wurde und stetig was dazu kam, hat dieses Setting eine recht Hohe Detailtiefe. Trotzdem und auch trotz eines nicht so sehr typischen Settings sind da auch Einsteiger nicht überfordert - was auch am Spielleiter liegen mag. Der kann das auch sehr gut vermitteln. Auf der anderen Seite muss man sich darauf auch einlassen können.
"Kenn ich nicht, spiele ich nicht" oder "ich vertraue nicht darauf, dass der Spielleiter wohlwollend agiert" Blockadehaltungen würden da natürlich Ausschlusskriterien darstellen.

Hilft mir das weiter? Nö, denn ich spiele SF ohnehin lieber als Fantasy und ich bin auch sehr aufgeschlossen, einfach mal zu auszuprobieren.
Dass es da manchmal saure Zitronen und manchmal echte Leckereien gibt, ist mir lieber als jeden Tag das gleiche essen zu müssen. (um es mal kulinarisch zu formulieren)
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Offline Arldwulf

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #79 am: 18.10.2023 | 18:20 »
Das ist auch wieder weniger ein Genreunterschied als eine Frage des Regelkorsetts...und in gewisser Hinsicht sogar eine Illusion. Im klassischen Klischee-Fantasyrollenspiel mit Klassen und Stufen ist halt regelseitig gesetzt, daß man weitgehend unfähig anfangen und sich dann gefälligst hocharbeiten soll (was dann auch gleich ein Stück weit über die Komplexität der Regeln an sich hinwegtäuscht, denn als Anfänger kommt man ja noch längst nicht mit allem in Berührung, mit dem das System später aufwarten wird); in dem Moment, in dem man sich von dieser speziellen Vorstellung verabschieden und tatsächlich mal mit kompetenten "Fantasyhelden" ins Spiel einsteigen möchte, fällt aber genau dieses "Anfängerpolster" ebenso mit weg, denn ein Spielstart direkt auf z.B. Stufe 7 wäre ja auch schon wieder eine ganz andere Nummer als einer "wie gewohnt" auf Stufe 1 oder gar 0.

Wie gesagt, ich sehe das in erster Linie aus Spielleitersicht und im Kontext der Frage "welche Geschichten kann man erzählen?"

Und bei Science Fiction ist halt ein gängiges Element, das auch das Überwinden der Distanz zwischen Welten üblich und prinzipiell auf rein technologischem Weg möglich ist.

Was toll ist für Science Fiction Serien die dadurch jede Woche ein neues Set auf Planet XY darstellen können.

Aber gleichzeitig im Kontext einer Rollenspielrunde für einige übliche Herangehensweisen eine Schwierigkeit darstellt.

Offline nobody@home

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #80 am: 18.10.2023 | 18:56 »
Wie gesagt, ich sehe das in erster Linie aus Spielleitersicht und im Kontext der Frage "welche Geschichten kann man erzählen?"

Und bei Science Fiction ist halt ein gängiges Element, das auch das Überwinden der Distanz zwischen Welten üblich und prinzipiell auf rein technologischem Weg möglich ist.

Was toll ist für Science Fiction Serien die dadurch jede Woche ein neues Set auf Planet XY darstellen können.

Aber gleichzeitig im Kontext einer Rollenspielrunde für einige übliche Herangehensweisen eine Schwierigkeit darstellt.

Na ja, was sind denn so "übliche" Herangehensweisen? Welche Grundannahmen stecken dahinter, die durch "modernere" Hilfsmittel (wie sie ja auch schon Bahn, Auto, und Flugzeug darstellen...oder in der Fantasy halt sinngemäß fliegende Teppiche und Langstrecken-Teleportzauber) sofort ausgehebelt werden, und warum ist das ein Problem?

Ich meine, "Alles, was meinen lahmen Plot sprengen könnte, darf schon mal gar nicht!" ist ja nicht unbedingt eine gesunde SL-Philosophie... :)

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #81 am: 18.10.2023 | 19:15 »
Wie gesagt, ich sehe das in erster Linie aus Spielleitersicht und im Kontext der Frage "welche Geschichten kann man erzählen?"

Und bei Science Fiction ist halt ein gängiges Element, das auch das Überwinden der Distanz zwischen Welten üblich und prinzipiell auf rein technologischem Weg möglich ist.

Was toll ist für Science Fiction Serien die dadurch jede Woche ein neues Set auf Planet XY darstellen können.

Aber gleichzeitig im Kontext einer Rollenspielrunde für einige übliche Herangehensweisen eine Schwierigkeit darstellt.

Deshalb haben Space Operas ja oft Planeten mit nur einer Klimazone. Im Endeffekt ist es narrativ völlig egal, ob man vom Stadtplaneten Coruscant zum Wüstenplanten Tatooine mit dem Raumschiff fliegt oder von der Stadt Coruscant zur Wüste Tatooine reitet. Raumkämpfe sind auch nur Überfalle durch Räuber oder Schlachten zwischen zwei Armeen.

Offline Arldwulf

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #82 am: 18.10.2023 | 23:10 »
Na ja, was sind denn so "übliche" Herangehensweisen? Welche Grundannahmen stecken dahinter, die durch "modernere" Hilfsmittel (wie sie ja auch schon Bahn, Auto, und Flugzeug darstellen...oder in der Fantasy halt sinngemäß fliegende Teppiche und Langstrecken-Teleportzauber) sofort ausgehebelt werden, und warum ist das ein Problem?

Ich meine, "Alles, was meinen lahmen Plot sprengen könnte, darf schon mal gar nicht!" ist ja nicht unbedingt eine gesunde SL-Philosophie... :)

So lahm ist der meist gar nicht. ;-)

Aber ich meinte vor allem Probleme die durch eine niedrigere Bindung an Lokalitäten und Leute die dort leben entstehen können. Es klingt vielleicht banal, aber wenn man halt jeden Morgen zum nächsten unentdeckten Planeten aufbricht gibt es wesentlich weniger Grund für einen hohen Detailgrad oder dafür auch mal Bindungen zu den NPC oder anderen Fraktionen aufzubauen.

Und natürlich ist dies der Extremfall. Natürlich kann ein guter SL oder Weltendesigner dort entgegensteuern.

Trotzdem geschehen Science Fiction Geschichten nun einmal häufig auf einer sehr großen erzählerischen Ebene, umfassen Welten und gelegentlich gleich sehr viele davon.

Der Detailgrad leidet darunter - auch wenn man Exotik dadurch gewinnt.

Wie gesagt, das sind keine unlösbare Probleme. Man kann sehr wohl darauf achten Ersatzlösungen einzubauen und wie immer gilt: das Genre ist vielfältig. In der Aussage ging es nur darum zu sagen, das SF dort eine zusätzliche Schwierigkeit hat. Und das diese durchaus ein Grund sein kann warum manche Geschichten eher mit Rittern und Zauberern und nicht mit Raumschiffen erzählt werden.

Offline Arldwulf

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #83 am: 19.10.2023 | 00:04 »
Im Endeffekt ist es narrativ völlig egal, ob man vom Stadtplaneten Coruscant zum Wüstenplanten Tatooine mit dem Raumschiff fliegt oder von der Stadt Coruscant zur Wüste Tatooine reitet. Raumkämpfe sind auch nur Überfalle durch Räuber oder Schlachten zwischen zwei Armeen.

Ist eigentlich ein schönes Beispiel für die Problematik. Denn bei einer Reise vom Planeten Coruscant zum Planeten Tatooine habe ich oftmals nichts das dazwischen liegt. Wenn man eine Einheit festlegen würde, nennen wir sie mal erzählerische Distanz, so wäre die Distanz zwischen beiden 1 ED.

In unserem Ritterscenario? Eher nicht. Vieles kann zwischen der Stadt und der Wüste liegen, erzählerisch und von der Weltbeschreibung her ist die Stadt schließlich das Zentrum des Reiches und die Wüste ein fernes Niemandsland außerhalb der Kontrolle.

Und natürlich kann man als Spielleiter auch hier wieder gegensteuern, in Star Wars gibt es beispielsweise mehrfach die Begründung für etwas außerplanmäßiges auf der Reise "das Schiff stürzt ab"

Ist jetzt nicht so als gäbe es diese Mittel nicht. Dennoch können sie die Art der Geschichten die man erzählen möchte einschränken.

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #84 am: 19.10.2023 | 00:37 »
Ist eigentlich ein schönes Beispiel für die Problematik. Denn bei einer Reise vom Planeten Coruscant zum Planeten Tatooine habe ich oftmals nichts das dazwischen liegt. Wenn man eine Einheit festlegen würde, nennen wir sie mal erzählerische Distanz, so wäre die Distanz zwischen beiden 1 ED.

In unserem Ritterscenario? Eher nicht. Vieles kann zwischen der Stadt und der Wüste liegen, erzählerisch und von der Weltbeschreibung her ist die Stadt schließlich das Zentrum des Reiches und die Wüste ein fernes Niemandsland außerhalb der Kontrolle.

Und natürlich kann man als Spielleiter auch hier wieder gegensteuern, in Star Wars gibt es beispielsweise mehrfach die Begründung für etwas außerplanmäßiges auf der Reise "das Schiff stürzt ab"

Ist jetzt nicht so als gäbe es diese Mittel nicht. Dennoch können sie die Art der Geschichten die man erzählen möchte einschränken.

Du darfst dich gar nicht von der Größe des Weltraums einschüchtern lassen. Die meisten Reisen sind langweilig, egal ob du tagelang reitest oder tagelang im Hyperraum bist. Wenn ein Königreich befestige Straßen hat, wie z.B. früher das Römische Reich, dann dauern die Reisen auch nicht mehr so lange und regelmäßige Wachposten sorgen für Sicherheit. Seeschiffreisen sind genauso wie Raumschiffreisen, nur halt in ferne Länder, statt ferner Planeten. Diese können sich auch über Tage, Monate und sogar Jahre hinziehen, wo fast nichts passiert.

Man könnte auch Homer's Odysee (die so bummelig 2800 Jahre alt ist) zu einer Star Wars Kampagne im Weltraum, statt dem Mittelmeer, machen.
Mein Tipp: Denke klein, erzähle groß!

Pathfinder 1E hat ja das Quellenbuch Distant Worlds, was quasi Fantasy Stargate ist. Da müsstest du dir auch keine Gedanken über die Reise machen, weil die Gruppe sofort am Ziel ist.
« Letzte Änderung: 19.10.2023 | 00:41 von Space Pirate Hondo »

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #85 am: 19.10.2023 | 00:43 »
So lahm ist der meist gar nicht. ;-)

Aber ich meinte vor allem Probleme die durch eine niedrigere Bindung an Lokalitäten und Leute die dort leben entstehen können. Es klingt vielleicht banal, aber wenn man halt jeden Morgen zum nächsten unentdeckten Planeten aufbricht gibt es wesentlich weniger Grund für einen hohen Detailgrad oder dafür auch mal Bindungen zu den NPC oder anderen Fraktionen aufzubauen.

Und natürlich ist dies der Extremfall. Natürlich kann ein guter SL oder Weltendesigner dort entgegensteuern.

Trotzdem geschehen Science Fiction Geschichten nun einmal häufig auf einer sehr großen erzählerischen Ebene, umfassen Welten und gelegentlich gleich sehr viele davon.

Der Detailgrad leidet darunter - auch wenn man Exotik dadurch gewinnt.

Wie gesagt, das sind keine unlösbare Probleme. Man kann sehr wohl darauf achten Ersatzlösungen einzubauen und wie immer gilt: das Genre ist vielfältig. In der Aussage ging es nur darum zu sagen, das SF dort eine zusätzliche Schwierigkeit hat. Und das diese durchaus ein Grund sein kann warum manche Geschichten eher mit Rittern und Zauberern und nicht mit Raumschiffen erzählt werden.

Kommt halt drauf an, was man möchte. Umgekehrt tut sich dieselbe Ritter-und-Zauberer-Truppe wahrscheinlich schwerer damit, mal aus dem eigenen Vorgarten rauszukommen oder echte Bindungen zu Leuten in weit entfernten Ländern oder mit größer angelegten Organisationen (wenn's die in ihrem Setting überhaupt gibt) zu knüpfen. Denn insbesondere, wenn ich mit meiner Fantasy auch noch etwas hartwurst-bodenständiger bleiben möchte, dann ist das schnellste Reisemittel in viele Gegenden plötzlich bloß noch ein Segelschiff...und, um ein wenig auf deine Antwort an Hondo mit einzugehen, auch da passiert dann auf der Reise von A nach B plötzlich gar nicht mehr so viel. (Denn in der Praxis ist ja insbesondere in der etwas "weicheren" SF das All auch bloß eine andere Art von Ozean, alles, was einem auf See zustoßen könnte -- Begegnungen mit anderen Leuten oder "Monstern", Stürme, Probleme mit dem Schiff selbst --, hat also auch schnell sein Weltraumäquivalent...)

Und natürlich: wenn ich (insbesondere als SL) mal in einer Fantasywelt schnell von einem Land zu einem anderen "springen" möchte, dann hindert mich im Prinzip auch da nichts daran. Da macht mal halt einen Zeitsprung über ein paar Tage, Wochen, oder Monate, sondert (wenn überhaupt nötig) einen kurzen Handwedelsatz a la "die Reise war weitgehend ereignislos" ab, und schon ist die Gruppe statt in Plotstadt op der Zauber jetzt im fernen Land der Sieben Wüsten, wo zuuufällig auch gleich das nächste Abenteuer wartet. Ist das jetzt also ein spezielles Problem des Fantasygenres? ;)

Nachsatz: Es ist ja auch in den meisten Fällen so: je leichter die Spielercharaktere in einem Setting per Technik o.ä. von A nach B reisen können, um so leichter können das auch andere Leute. Ihre Gegner beispielsweise, oder Leute, deren Spur sie verfolgen wollen, oder auch nur irgendein Haufen anderer Reisender, auf die man gestoßen ist und mit denen man sich jetzt aus diesem oder jenem Grund herumschlagen muß. Oder vielleicht auch einfach nur die Verkehrspolizei, die in dem ganzen Chaos irgendwie die Einhaltung der Regeln überwachen soll...
« Letzte Änderung: 19.10.2023 | 00:50 von nobody@home »

Offline pharyon

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #86 am: 19.10.2023 | 05:52 »
Nachdem ich den Faden nochmal in Ruhe habe sacken lassen, stimme ich dem Ausgangsbeitrag weitgehend zu. Auch wenn in anderen Medien Fantasy und Science Fiction noch weit variantenreicher sind, kommt es mir bei Rollenspielen stark vor, dass viele der prominenten Vertreter im Fantasy-Bereich mit "klassischer" (im Kontrast zu urbaner) Fantasy sehr häufig sehr bekannte Tropen anbieten, sowohl was Handlungsträger als auch was Werkzeuge (Technik) betrifft. D&D, Earthdawn, Midgard, DSA und Splittermond haben da deutlich mehr Überschneidungen als Star Trek, Star Wars, Coriolis, Traveller und Cyberpunk 2020/Red. Vielleicht ist das ein Problem "unserer Bubble", also hier im Tanelorn, oder allgemeiner in der deutschen Rollenspiel-Szene. Das glaube ich aber nicht.

Um auf Bobas Anschlussfrage einzugehen: Eine Variante, wo Spielende am Anfang mit Hilfe von Erklärbären ans Setting herangeführt werden, hast du selbst schon genannt. Auch ein entsprechend angenehmer Gruppenvertrag kann hier viel bewirken und eine Seite möglicher Bedenken gut auffangen. Vor 11 Jahren haben wir (2 Mitspieler und ich als SL) zwei Nicht-Trekkies in unsere Star Trek Runde inkludiert und peu a peu an die gängigen Konzepte herangeführt. Die Gruppe besteht heute noch.

Auf der anderen Seite kann man bestimmt mit der Aufbereitung von Informationen in den Rollenspiel-Büchern auch Einiges bewirken, um wie in einem "Zwiebelschalen-Modell" rationiert das sinnvoll erforderliche Wissen zu transportieren. Level-Systeme machen (nicht nur, aber vor allem auch) das ja gerade für Regel-Elemente mit Erfolg.

p^^
"Natürlich werden sie ihn foltern - es sind PRAIOS-Geweihte!" (vielen Dank, Kristin ^^)

"Lassen Sie uns die leichten Raumanzüge anziehen - schließlich wollen wir ja nicht ins All." (Danke, Bob Miller und Koloth, Sohn des Rodoth)

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #87 am: 19.10.2023 | 07:51 »

Und natürlich: wenn ich (insbesondere als SL) mal in einer Fantasywelt schnell von einem Land zu einem anderen "springen" möchte, dann hindert mich im Prinzip auch da nichts daran. Da macht mal halt einen Zeitsprung über ein paar Tage, Wochen, oder Monate, sondert (wenn überhaupt nötig) einen kurzen Handwedelsatz a la "die Reise war weitgehend ereignislos" ab, und schon ist die Gruppe statt in Plotstadt op der Zauber jetzt im fernen Land der Sieben Wüsten, wo zuuufällig auch gleich das nächste Abenteuer wartet.

Der Punkt ist folgender: In Fantasy kann ich so vorgehen, bei SF (zumindest solcher die das einfache Bereisen fremder Welten vorsieht) muss ich.

Gleichzeitig gibt es ja nicht nur die Charaktere, sondern auch NSC und auch deren Möglichkeiten weite Distanzen zu überbrücken haben halt Einfluss auf das Spiel, beispielsweise auf die Frage weshalb jemand mit einer Armee irgendwo eingreift oder nicht.
« Letzte Änderung: 19.10.2023 | 07:58 von Arldwulf »

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #88 am: 19.10.2023 | 08:47 »
Der Punkt ist folgender: In Fantasy kann ich so vorgehen, bei SF (zumindest solcher die das einfache Bereisen fremder Welten vorsieht) muss ich.

Gleichzeitig gibt es ja nicht nur die Charaktere, sondern auch NSC und auch deren Möglichkeiten weite Distanzen zu überbrücken haben halt Einfluss auf das Spiel, beispielsweise auf die Frage weshalb jemand mit einer Armee irgendwo eingreift oder nicht.

Puh. Ehrlich gesagt, scheint mir bei dieser Art von Begründung (und nicht mal nur speziell bei deinem Beitrag, da finden sich auch schon andere Posts im Faden) ein gewisser Unterton von "Fantasy ist halt bequem, weil sich die Spieler da leichter kleinhalten lassen" mitzuschwingen. Das gilt aber aus meiner Sicht -- ganz abgesehen davon, daß ich es ohnehin für eine etwas zweifelhafte Betrachtungsweise halten würde -- gar nicht wirklich für das Genre allgemein, sondern "nur" für die traditionellen Klassen-und-Stufen-Systeme, in denen man halt gewohnheitsmäßig klein anfängt und die Kampagne auch schon mal auslaufen lassen kann (bzw. vielleicht sogar "muß"), wenn die SC im Lauf ihres Aufstiegs ernsthaft anfangen, der SL beim Noch-Mithalten Schwierigkeiten zu machen; nicht ohne Grund haben klassische Vertreter wie gewisse D&D-Editionen ihre "sweet spots".

Persönlich will mir nach wie vor scheinen, daß sich die genreimmanenten Vorteile der Fantasy, so vorhanden, doch einigermaßen in Grenzen halten. Wenn sie am heutigen Markt also so eine dominante Position hat -- und selbst die sehe ich mehr in absoluten Verkaufszahlen einzelner Marken als darin, daß am selben Markt irgendein konkreter Mangel an auch anderen Produkten herrschen würde --, dann ist das eher schlicht ein Ergebnis einer Kombination von historischem Zufall und Massenträgheit, die sich nach dem Prinzip "Der Mensch ist ein Gewohnheitstier" zum Selbstläufer entwickelt hat...und wenn es nicht gerade diese bestimmte Kombo gewesen wäre, dann würden wir heute dieselbe Diskussion statt dessen eben vielleicht über die marktbeherrschende Position des Telenovela-Rollenspiels führen. :)

Offline Marduk

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #89 am: 19.10.2023 | 09:16 »
Ich denke, as ein Unterschied zwischen Fantasy und SciFi ist, ist die Tatsache, dass sich die Fantasy im Rollenspielsektor sehr stark auf von Tolkien beeinflusste Settings beschränkt, so dass ein paar Basistropen schon gesetzt sind. Sobald man diesen Bereich verlässt, wird es auch bei Fantasy dünner.
SciFi auf der anderen Seite hat diesen Vorteil erstmal nicht. Selbst wenn man sich zum Beispiel auf SciFi im Weltraum festlegst, has du bereits eine Vielzahl von populären Settings, wie Star Wars, Star Trek, Expanse, W40K usw. Du hast also, wie schon mehrfach zuvor erwähnt, wesentlich mehr Vorarbeit zu leisten um alle am Tisch auf einen gemeinsamen  Nenner zu bekommen.
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Offline Arldwulf

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #90 am: 19.10.2023 | 09:25 »
Puh. Ehrlich gesagt, scheint mir bei dieser Art von Begründung (und nicht mal nur speziell bei deinem Beitrag, da finden sich auch schon andere Posts im Faden) ein gewisser Unterton von "Fantasy ist halt bequem, weil sich die Spieler da leichter kleinhalten lassen" mitzuschwingen.

Zumindest meine Aussage hatte nix mit kleinhalten zu tun, die sollte einfach nur sagen "Die Setzungen innerhalb von Fantasysettings können es erschweren manche Geschichten plausibel zu erzählen."

Es sind halt einfach Konsequenzen aus dem beschriebenen Technologielevel.

Offline Boba Fett

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #91 am: 19.10.2023 | 10:13 »
Ehrlich gesagt, scheint mir bei dieser Art von Begründung (und nicht mal nur speziell bei deinem Beitrag, da finden sich auch schon andere Posts im Faden) ein gewisser Unterton von "Fantasy ist halt bequem, weil sich die Spieler da leichter kleinhalten lassen" mitzuschwingen.

Das lese ich da gar nicht raus. Ich nehme da ein  "Fantasy ist halt bequem, weil die Spieler da leichter Orientierung finden" wahr.
Und man soll ja in diesem Forum gelesenes wohlwollend interpretieren...
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Offline Boba Fett

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #92 am: 19.10.2023 | 10:19 »
"Die Setzungen innerhalb von Fantasysettings können es erschweren manche Geschichten plausibel zu erzählen."

Das gilt aber doch für alle Genres.
Stereotype geben Orientierungshilfen, schränken aber auch ein.

Star Trek muss sich auch immer irgendwas aus dem Techno-Blabla Hut zaubern, warum das Beamen jetzt nicht funktioniert, weil man sonst die einfachste Lösung hätte...
Oder, warum Beamen jetzt doch auf einmal durch einen Schirm erlaubt ist, was sonst unmöglich wäre, damit die Story weitergeht...

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Offline Arldwulf

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #93 am: 19.10.2023 | 10:22 »
Das gilt aber doch für alle Genres.
Stereotype geben Orientierungshilfen, schränken aber auch ein.

Star Trek muss sich auch immer irgendwas aus dem Techno-Blabla Hut zaubern, warum das Beamen jetzt nicht funktioniert, weil man sonst die einfachste Lösung hätte...
Oder, warum Beamen jetzt doch auf einmal durch einen Schirm erlaubt ist, was sonst unmöglich wäre, damit die Story weitergeht...

Klar, aber manche dieser Setzungen haben halt größeren Einfluss als andere.

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #94 am: 19.10.2023 | 10:33 »
Klar, aber manche dieser Setzungen haben halt größeren Einfluss als andere.

Sicherlich, aber ich nehme das nicht als Grund wahr, bestimmte Genres oder Settings nicht zu bespielen.
Will sagen: Ich glaube nicht, dass deswegen jemand ablehnt Rollenspiel in Genre X oder Y (SF oder Fantasy) zu spielen.
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Offline unicum

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #95 am: 19.10.2023 | 10:40 »
Ich denke, as ein Unterschied zwischen Fantasy und SciFi ist, ist die Tatsache, dass sich die Fantasy im Rollenspielsektor sehr stark auf von Tolkien beeinflusste Settings beschränkt, so dass ein paar Basistropen schon gesetzt sind. Sobald man diesen Bereich verlässt, wird es auch bei Fantasy dünner.
SciFi auf der anderen Seite hat diesen Vorteil erstmal nicht. Selbst wenn man sich zum Beispiel auf SciFi im Weltraum festlegst, has du bereits eine Vielzahl von populären Settings, wie Star Wars, Star Trek, Expanse, W40K usw. Du hast also, wie schon mehrfach zuvor erwähnt, wesentlich mehr Vorarbeit zu leisten um alle am Tisch auf einen gemeinsamen  Nenner zu bekommen.

Ich weis nicht so recht, bevor ich den Herrn der Ringe gelesen habe hatte ich "Star Treck" und "Raumpatrollie" gesehen.

Ist schon irgendwie merkwüdig das SF auf der anderen Seite (des Rollenspieles) etwas erfolgreicher erscheint als Fantasy. So etwas wie Star Treck, also eine länger laufende Serie auf relativ hohem Niveau fällt mir im Fantasybereich nicht ein, da gab es erst sehr viel später etwas "Hercules & Xena" etwa. Mit Netrflix und Co gibt es nun "Buchverfilmungen" GoT etwa, oder auch WoT das ist aber noch ziemlich "neu".

Offline Ainor

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #96 am: 19.10.2023 | 10:55 »
Tjo, die beliebtheit der SF jenseits des Rollenspieles zeigt eben dass das Problem im Spiel liegt.

Das lese ich da gar nicht raus. Ich nehme da ein  "Fantasy ist halt bequem, weil die Spieler da leichter Orientierung finden" wahr.
Und man soll ja in diesem Forum gelesenes wohlwollend interpretieren...

Das Orientierungsproblem trifft ja nicht nur Spieler. Ich erinnere mich dass ich mir am Anfang von D&D3 etwa verloren vorkam weil ich keine Ahnung hatte was die SCs eigentlich können. Nachdem ich mir dann die ganzen Zauber durchgelesen hatte war das dann ok.

In der SF ist das schwieriger. Die technischen Möglichkeiten die logischerweise funktionieren müssen sind kaum begrenzt, und sie werden nicht in ein Buch passen. Und bei materialreichen Settings (Star Wars/Trek) kann es vorkommen dass Spieler mehr wissen als SLs, was aufgrund der Materialfülle schwer aufzuholen ist.

Wenn das dann dazu führt dass die SL nicht mit dem Spiel zurecht kommt wird die Runde nicht lange überleben.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #97 am: 19.10.2023 | 11:54 »
Tjo, die beliebtheit der SF jenseits des Rollenspieles zeigt eben dass das Problem im Spiel liegt.

Das Orientierungsproblem trifft ja nicht nur Spieler. Ich erinnere mich dass ich mir am Anfang von D&D3 etwa verloren vorkam weil ich keine Ahnung hatte was die SCs eigentlich können. Nachdem ich mir dann die ganzen Zauber durchgelesen hatte war das dann ok.

In der SF ist das schwieriger. Die technischen Möglichkeiten die logischerweise funktionieren müssen sind kaum begrenzt, und sie werden nicht in ein Buch passen. Und bei materialreichen Settings (Star Wars/Trek) kann es vorkommen dass Spieler mehr wissen als SLs, was aufgrund der Materialfülle schwer aufzuholen ist.

Wenn das dann dazu führt dass die SL nicht mit dem Spiel zurecht kommt wird die Runde nicht lange überleben.

Nun ja: alles, was man gerade als SL wissen muß, paßt ja auch bei (A)D&D schon seit einer kleinen Ewigkeit nur noch in drei Bücher. Das ist also vielleicht nicht das allerbeste Beispiel für "Fantasy erschließt sich halt leichter" ;) -- und gerade und insbesondere die angeführte in manchen Editionen schon kilometerlange Spruchliste (für die's dann ja auch noch regelmäßig in Zusatzbänden Ergänzungen gibt, weil die sich immer verkaufen) ist da ziemlich genau die Entsprechung der ach so komplizierten Technik in der SF. Das in diesem Fall sogar recht buchstäblich, denn wenn man seinen Zauberspruch mal nicht funktionsklar (memoriert, mit Komponenten, und ggf. auch noch unter Erfüllung anderer Bedingungen) dabeihat, dann kann man ihn halt auch nicht benutzen -- ganz genau wie ein x-beliebiges Gerät.

Wer sich also so was wie D&D3 oder Pathfinder 1 freiwillig antun und damit Spaß haben kann, der hat für "SF ist doch viiieeelll zu komplifiziert!" eigentlich schon längst keine glaubhafte Entschuldigung mehr. :)

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #98 am: 19.10.2023 | 12:14 »
Tjo, die beliebtheit der SF jenseits des Rollenspieles zeigt eben dass das Problem im Spiel liegt.

Das Orientierungsproblem trifft ja nicht nur Spieler. Ich erinnere mich dass ich mir am Anfang von D&D3 etwa verloren vorkam weil ich keine Ahnung hatte was die SCs eigentlich können. Nachdem ich mir dann die ganzen Zauber durchgelesen hatte war das dann ok.

In der SF ist das schwieriger. Die technischen Möglichkeiten die logischerweise funktionieren müssen sind kaum begrenzt, und sie werden nicht in ein Buch passen. Und bei materialreichen Settings (Star Wars/Trek) kann es vorkommen dass Spieler mehr wissen als SLs, was aufgrund der Materialfülle schwer aufzuholen ist.

Wenn das dann dazu führt dass die SL nicht mit dem Spiel zurecht kommt wird die Runde nicht lange überleben.

Besonders Star Wars und Star Trek sind doch gute Beispiele, dass es sich dabei um Settings handelt, die sehr vielen Leuten schon gut bekannt sind und so sind die dortigen Tropen, dann auch bekannt. Man weiß z.B., dass man in Star Trek teleportieren/beamen kann, aber nicht in Star Wars.

Ich habe ganze 7 Jahre lang Star Wars geleitet. Erst die Saga Edition, dann das FFG System. Heißt das, dass ich alles über Star Wars weiß?! Nö. Mit einer Gruppen Star Wars Begeisterter zu spielen, kann auch Wissenslücken schließen und falls mal doch was nicht ganz mit dem Kanon zusammen passt, dann gibt es halt einen Retcon. Retcons sind sogar auch was typisches für Star Wars.

Ein SL ist doch kein omniszientes Wesen, sondern auch nur Mensch. Wenn alle Spaß haben, dann ist auch völlig egal, ob man Fehler bei den Tropen macht. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es hier SLs gibt, die Angst haben von ihren Spielern wie von einem Rudel hungriger Wölfe zerfleischt zu werden, wenn sie nur einen kleinen Fehler machen. Wir sind alle hier, zum Spaß haben...

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Re: Die Problematik von SF zur Fantasy - Wiedererkennung
« Antwort #99 am: 19.10.2023 | 12:24 »
Ich sehe das problem ähnlich. In Fantasy sage ich "Schwert, Bogen, Schild" und jeder hat sofort ein Bild. Aber wenn ich sage "Blaster, Laser" frägt man sich "was ist der unterschied?" Ich hab also als "SL" einen mehraufwand den ich vermitteln müsste und als Spieler eben einen mehraufwand das aufzunehmen.

Solange du nicht beides hast und unterscheiden willst, mach doch eine Checkliste. Ich glaube, das ist was Boba mit gemeinsam Bauen meint.

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