Wenn ich so an bekannte Heist Filme denke fällt auf: keiner von denen wird Linear erzählt. Die Vorbereitung kommt eigentlich immer in Rückblenden.
Der Fate-SR-Hack Shadwocore hat genau deswegen einen Standard-Feat, den jeder SC hat, und genau eine solche Rückblende erlaubt, um Ausrüstung herbei zu erzählen oder ähnliche Vorbereitung während des Runs nachzuholen. Passt für Fate-Spielstil und SR-Hintergrund ziemlich gut. In einem Fantasy-Setting kann ich mir sowas auch mit Fate schwerer vorstellen.
100 Minuten Vorbereitung und dann 20 Minuten Heist wären auch vermutlich recht
langweilig. Entsprechend schwierig ist das mit dem linearen Erzählstil konventioneller Rollenspiele.
Zum Glück ist das originale SR-Kampfsystem komplex genug, um die paar Minuten Action auf viele, viele Stunden Spielzeit zu strecken...
Ja, das ist der Punkt. Es geht nicht um "Genre". Es geht um Spielpräferenzen. Also wer jetzt wie Isegrim anscheinend Shadowrun-Planungsorgien mag und klagt, dass niemand das spielen mag, sollte nicht wie im Eingangsbeitrag des Themas angemerkt, glauben, dass es an "SciFi" liegt und die eben komplex sei. Die Leute mögen womöglich keine Planungsorgien spielen. Und ich habe sollte eben ggf. quengeln, dass niemand mit mir PbtA spielen will, aber das Problem hatte ich noch nie.
Wir erkennen: Spielstil hat nichts mit "Genre" zu tun.
Genau genommen sind mir diese Planungsorgien schon lange über. War ne tolle Zeit, aber mir ist inzwischen das Kosten-Nutzen-Verhätnissen (vgl Ainors Einwurf) zu schlecht; oder ich hab nicht mehr die Energie, mich so rein zu knien wie früher; auf jeden Fall werd ich alt...
Und mE hast du Unrecht. Das war ein Beispiel, ich hab auch andere gebracht, die andere Spielstile präferieren. Man kann vermutlich jeden Spielstil mit jedem Genre verbinden, und jedes Setting so hinbiegen, dass es bestimmten rollenspielerischen Erwartungen genügt. Aber das heißt nicht, dass das alle mitmachen.
Warum sind Fantasy-Settings spielstil-unabhängig so beliebt, und warum tun sich SF-Settings doch recht schwer? Und besonders Settings, die versuchen, den Geist der "klassischen SF" einzufangen, nicht speziellere Subgenres wie Cyberpunk oder Superhelden? Ich hab den Eindruck, je mehr "Fantasy" auch ein SF-Setting enthält, desto massentauglicher wird es (Star Wars, WH40K). Warum? ME liegts an den Erwartungshaltungen, die in der Masse dazu führt, dass für die einfache Weltflucht eine einfachere Welt gesucht wird; oder eine, die als einfacher imaginiert wird.
Fantasy hat den Vorteil, dass es das Bild einer simplen Welt zumindest vorgaukelt; Märchenkönige, Sagenritter, Zauberer und Ungeheuer; alles Dinge, die man seit frühester Kindheit kennt. Auch wenn es real dann in mehrbändigen Monstermanuals ausartet, die mehr Kreaturen enthalten als die Star Wars-Galaxis, oder Detailorgien über Kleinstädte im Pseudo-Mittelalter, für die Historiker töten würden, würden sie das echte betreffen würden.
SF hat den Nachteil, dass es auch geprägt ist von hochkomplizierten Geschichten, die sich tiefsinnig mit der möglichen Zukunft der Menschheit beschäftigen. Und von der allgemeinen Erwartung, dass in einer zukünftigen Gesellschaft das Leben für die ganz normalen Menschen sicher nicht weniger komplex sein wird als unser heutiges; das so komlex ist, dass man ihm ja grade mittels Weltflucht entkommen möchte. Selbst wenn das nicht immer zutrifft, auch wenn es SF-Geschichten gibt oder man welche im RPG spielen könnte, die so flach sind wie eine Pfanne auf dem Herd: Dass muss man potentiellen Mitspielern erst mal klar machen. Einstiegshürde.
Nichts von diesen Erwartungen hat was mit Systemfragen oder Spielstil zu tun; sondern mit den Möglichkeiten, Problemstellungen und Begrenzungen, die in Genres angelegt sind und von solchen erwartet werden. Man könnte auch sagen: "Setting matters."
Das kannst du gerne mit abfällig Unterton beiseite schieben. Gegenargumente wären aber auch nicht schlecht.