Autor Thema: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?  (Gelesen 7838 mal)

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Online aikar

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #25 am: 23.10.2023 | 16:22 »
Hm, das finde ich schon eine sehr spezielle Lesart - bei Literatur hieße für mich "Der Autor interessiert mich" normalerweise, dass ich mich für das Werk eines Autors interessiere, weil es mir z.B. gefällt, und nicht, dass ich Recherchen über den Autor als Privatperson anstelle.
Initial hätte ich dir zugestimmt. Aber wenn man sich die Diskussionen hier im Tanelorn anschaut implizieren viele bei "Ich interessiere mich für Autoren", dass z.B. bestimmte Aussagen von Autoren Einfluss auf ihre Meinung zu den Autoren und damit auf die Meinung über deren Bücher hätten. Umgekehrt wird dann oft angenommen, dass ein Nicht-Interesse an einem Autor impliziert, dass man den Autorennamen auf den Büchern gar nicht beachtet. Und das ist ebenso oft eine Falschannahme.

d.h. denke ich es gibt hier (zumindest) drei Varianten:
  • Der Autor ist mir tatsächlich egal. Selbst wenn ich mehrere Bücher des selben Autors kaufe, ziehe ich da keine Verbindung. Das ist bei RP-Büchern tatsächlich sogar deutlich wahrscheinlicher als bei Romanreihen, weil sie oft nicht aufeinander aufbauen und/oder eine Teamarbeit sind.
  • Ich setze verschiedene Bücher eines Autors in Zusammenhang und es ist wahrscheinlich, dass ich weitere Bücher dieses Autors kaufe/nicht kaufe, je nachdem ob mir andere Werke gefallen haben, die Person dahinter interessiert mich aber nicht.
  • Ich informiere mich über die Einstellung und Aussagen des Autors und mache mein Kaufverhalten (auch) davon abhängig, wie weit ich mit diesen konform gehe.

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Offline Megavolt

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #26 am: 23.10.2023 | 16:22 »
Mich interessiert das Leben fremder Personen einfach nicht.

Tja, da kennst du scheinbar mein mega krasses Leben nicht, sonst wäre das anders.  ~;D

Von wegen der Trennung zwischen Künstler und Werk: Ich trenne das nicht, aber ich bin nur eingeschränkt judgy. Wenn ich jetzt ein voll geiles Abenteuer im Märchenwald spiele, bei dem wir uns köstlich amüsieren, dann fände ich es einfach interessant, wenn ich wüsste, dass das ein 97jähriger Angehöriger der Liechtensteiner Herzogsdynastie verfasst hat, der in jungen Jahren als Mitglied der Fremdenlegion in Vietnam herumgeschlichen ist, und dass er nach eigenen Angaben darin seiner lieben Mutter ein Denkmal setzen will, die er irgendwie unglücklich aus den Augen verloren hat, nachdem sie sich wegen einer Lappalie verknatscht haben.

Aber das Abenteuer fände ich deshalb nicht besser oder schlechter.


Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #27 am: 23.10.2023 | 16:25 »
Tja, da kennst du scheinbar mein mega krasses Leben nicht, sonst wäre das anders.  ~;D

Von wegen der Trennung zwischen Künstler und Werk: Ich trenne das nicht, aber ich bin nur eingeschränkt judgy. Wenn ich jetzt ein voll geiles Abenteuer im Märchenwald spiele, bei dem wir uns köstlich amüsieren, dann fände ich es einfach interessant, wenn ich wüsste, dass das ein 97jähriger Angehöriger der Liechtensteiner Herzogsdynastie verfasst hat, der in jungen Jahren als Mitglied der Fremdenlegion in Vietnam herumgeschlichen ist, und dass er nach eigenen Angaben darin seiner lieben Mutter ein Denkmal setzen will, die er irgendwie unglücklich aus den Augen verloren hat, nachdem sie sich wegen einer Lappalie verknatscht haben.

Aber das Abenteuer fände ich deshalb nicht besser oder schlechter.

Das gilt für mich auch...bei Büchern. Rollenspiele sind für mich Gebrauchsliteratur. Da interessiert mich das so wenig, wie der Kerl der die Anleitung für unseren Staubsauger geschrieben hat.
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Offline Megavolt

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #28 am: 23.10.2023 | 16:27 »
Rollenspiele sind für mich Gebrauchsliteratur. Da interessiert mich das so wenig, wie der Kerl der die Anleitung für unseren Staubsauger geschrieben hat.

Nehmen wir mal einen exemplarischen Giganten des deutschen Rollenspiels her, den kennst du auch: Anton Weste. Hast du dich da nie gefreut, wenn du entdeckt hast, dass das Abenteuer, das du gerade in die Hand genommen hast, von ihm ist? Oder mal geschaut, was der sonst noch so Schickes geschrieben hat?

Online Raven Nash

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #29 am: 23.10.2023 | 16:29 »
Nehmen wir mal einen exemplarischen Giganten des deutschen Rollenspiels her, den kennst du auch: Anton Weste. Hast du dich da nie gefreut, wenn du entdeckt hast, dass das Abenteuer, das du gerade in die Hand genommen hast, von ihm ist? Oder mal geschaut, was der sonst noch so Schickes geschrieben hat?
Ich darf hierzu anmerken (war ja nicht an mich addessiert): Noch nie gehört. 8)
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Offline Megavolt

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #30 am: 23.10.2023 | 16:29 »
Ich darf hierzu anmerken (war ja nicht an mich addessiert): Noch nie gehört. 8)

Ne, ist ja Recht, point taken, aber der Potti kennt ihn.

Offline nobody@home

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #31 am: 23.10.2023 | 16:32 »
Das gilt für mich auch...bei Büchern. Rollenspiele sind für mich Gebrauchsliteratur. Da interessiert mich das so wenig, wie der Kerl der die Anleitung für unseren Staubsauger geschrieben hat.

Das ist ein etwas unfairer Vergleich -- schließlich steht auf Staubsauger- und ähnlichen Gebrauchsanleitungen der Name des Verfassers (oder auch nur Übersetzers) tatsächlich generell gar nicht erst drauf. Obwohl, vielleicht sollte er das gerade dort... >;D

Offline Ainor

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #32 am: 23.10.2023 | 16:32 »
Warum interessieren wir uns normalerweise für Buch/Filmautoren? Weil es uns eine gewisse Orientierung gibt was wir vom nächsten Buch/Film erwarten können.
Aber da wir normalerweise weniger Rollenspiele als Bücher/Filme konsumieren ist der Bedarf bzw. die Anwendbarkeit des Konzeptes deutlich geringer.

Hinzu kommt dass bei den grossen Mainstream Systemen ja eh ein Team dahinter steht, insofern ist die Möglichkeit des einzelnen Autors dem Werk seinen persönlichen Stempel aufzudrücken geringer.
Am ehesten sind Autoren vermutlich für Abenteuer relevant.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #33 am: 23.10.2023 | 16:36 »
Nehmen wir mal einen exemplarischen Giganten des deutschen Rollenspiels her, den kennst du auch: Anton Weste. Hast du dich da nie gefreut, wenn du entdeckt hast, dass das Abenteuer, das du gerade in die Hand genommen hast, von ihm ist? Oder mal geschaut, was der sonst noch so Schickes geschrieben hat?

Nach einer Google-Suche hab ich herausgefunden, dass ich ein paar seiner DSA-Sachen auf dem Speicher habe. Den Namen kannte ich vom Hören, ich hätte dir jetzt aber keine Publikation nennen können.
Also: Nö.

Von Swafi zu Potti - ich hab da wohl einen Fehler gemacht  ~;D
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Offline felixs

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #34 am: 23.10.2023 | 16:43 »
Am ehesten sind Autoren vermutlich für Abenteuer relevant.

Und für Hintergrundmaterial aller Art.

Bei den Regeln sind Autoren vermutlich auch sehr relevant, aber weniger wegen des Stils (hier stimmt dann vielleicht die Analogie zu sonstiger Gebrauchsliteratur etwas mehr), sondern eher wegen grundsätzlicher Entscheidungen bezüglich Spielmechaniken. Das ist dann ein bisschen wie im Brettspielbereich. Bei Brettspielen interessiert mich kurioserweise wieder, wer die Spiele gemacht hat, weil ich da tatsächlich weiß, wer Spiele macht, die für mich vermutlich funktionieren. Rüdiger Dorn, Uwe Rosenberg, Stefan Feld und Vlaada Chvatil sind für mich grundsätzlich erstmal ein gutes Zeichen.
Kann sein, dass ich bei Rollenspielen einfach nicht genug kenne, und/oder dass die Leute in meinen Nischen meist nur für ein(e) System/Spielwelt schreiben.
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Offline Feuersänger

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #35 am: 23.10.2023 | 17:00 »
Das einzige, wo ich bei Medien- und Kulturschaffenden nach Namen gehe, ist bei Romanen. Punkt.

Bei Filmen und Serien merke ich mir in 99% der Fälle weder Regisseure noch Schauspieler, geschweige denn Drehbuchschreiber. Dass bei mir mal ein Schauspieler- oder Regisseursname hängenbleibt, ist echt selten, und selbst dann sage ich immer noch nicht "Oh ein neuer Film von/mir XY, den muss ich mir anschauen".
Bei Computerspielen noch viel weniger.
Bei Musik merke ich mir die Namen der Bands, nicht die Namen der Musikanten. Auch hier gibt es ein paar Ausnahmen, aber wenige.

Bei Rollos kommt dann noch erschwerend hinzu, dass hier die eigentlichen Autoren oft ziemlich versteckt werden, bzw für mich überhaupt nicht klar ist, wer jetzt welchen Teil der Arbeit gemacht hat. Schlag ich mal ein Grundregelwerk eines bekannten Systems auf: da haben wir 1x Lead Designer, 1x Design Consultant, 3x Additional Design, 6x Additional Contributions, dazu 1 Creative Director und einen Schwung Editors. Woher soll ich jetzt da wissen, wen ich für tolle Inhalte loben und für fragwürdige Inhalte beschimpfen soll?

Insofern find ich das mitnichten außer der Reihe, dass ich mich nicht für RPG-Autoren interessiere. Der "Odd-one-out" beim Macher-merken sind die Romane, nicht die Rollenspiele.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline Swanosaurus

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #36 am: 23.10.2023 | 17:13 »

Bei Rollos kommt dann noch erschwerend hinzu, dass hier die eigentlichen Autoren oft ziemlich versteckt werden, bzw für mich überhaupt nicht klar ist, wer jetzt welchen Teil der Arbeit gemacht hat. Schlag ich mal ein Grundregelwerk eines bekannten Systems auf: da haben wir 1x Lead Designer, 1x Design Consultant, 3x Additional Design, 6x Additional Contributions, dazu 1 Creative Director und einen Schwung Editors. Woher soll ich jetzt da wissen, wen ich für tolle Inhalte loben und für fragwürdige Inhalte beschimpfen soll?


Stimmt, ich muss auch feststellen, dass die Autor*innen, die ich im anderen Thread genannt habe, mir entweder durch spezifische Einzelabenteuer aufgefallen sind, oder dass es sich um die Autor*innen von "Autorenrollenspielen" handelt. Andrew Peregrine kenne ich als Abenteuerautor, sonst weiß ich nix über ihn. Sarah Newton kenne ich als die Autorin von Mindjammer, das ist von ihr, Punkt. Godsend:Agenda ist von Jerry D. Grayson, Punkt. Reign ist von Greg Stolze, Punkt. Red Markets ist von Caleb Stokes, Punkt. Und so weiter. Unter den von mir genannten ist eigentlich nur Jason Durall ein typischer Team-Autor, und bei dem meine ich, gut beurteilen zu können, was von ihm kommt und was von anderen, weil ich über persönliche Kontakte ein bisschhen Einblick in die Entstehungsprozesse habe.

Übrigens setze ich mich auch bei den von mir nebenan genannten Autor*innen i.d.R. gar nicht mit ihnen als Person auseinander, ich nehme einfach nur wahr, dass bestimmte RSPs/Abenteuer von ihnen sind. Eine Ausnahme ist Sarah Newton, weil die während eines laufenden Kickstarters eine persönliche Tragödie erlebt hat, von der man als Backer zwangsläufig etwas mitbekommen hat. Da habe ich dann schon auch über die Umstände nachgedacht, unter denen Rollenspielautor*innen, die mehr oder weniger davon leben wollen/müssen, arbeiten - was interessant ist, aber dann nur noch wenig damit zu tun hat, ob ich die Werke bestimmter Leute mag oder nicht.
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Offline Dogio

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #37 am: 23.10.2023 | 17:30 »
Warum interessieren wir uns normalerweise für Buch/Filmautoren?

Buchautoren: ja, Filmautoren: nein.

Vielleicht weil ich das Buch eher als Werk einer einzelnen Person angeboten bekomme (was es faktisch nur selten ist) und mir beim einem Film immer klar ist, dass das das Werk VIELER Personen ist.

Bei Filmen geht es mir also eher um (Haupt-) Schauspieler, als um den Autor als Kauf- bzw. Ansehentscheidung.

Analog sehe ich Rollenspiele in der Regel als Gesamtwerke (Autore(en), Zeichner, Layouter, Verleger, ...) und merke mir selten die Namen.

Anekdote: Ein Autor den ich wohlwollend in Erinnerung habe ist Christian Günther (Endzeit / Degenesis). Lustigerweise bin ich letztens dann auch seinem Namensvetter Christian Günther (Dystopie-Romanautor) auf ein Schwätzchen begegnet.
« Letzte Änderung: 23.10.2023 | 17:31 von Dogio »
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Offline Weltengeist

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #38 am: 23.10.2023 | 20:29 »
Ich persönlich finde die Autoren hinter den Produkten immer rasend interessant. Sie komplettieren für mich ein ansonsten unvollständiges Werk und schlüsseln es erst auf. Sie verorten einen Text im Texte-Gesamtkosmos. Ohne wenigstens eine leise Ahnung von Werdegang, Prämissen, Zielen und den persönlichen Umständen eines Autors zu haben, fehlt mir ganz erheblich etwas.

Mir tatsächlich nicht. Über die meisten Autoren, die ich im "anderen Thread" genannt habe, weiß ich tatsächlich so gut wie nichts. Und das stört mich auch nicht. Ich brauche weder bei Rollenspielen noch bei Romanen oder Drehbüchern einen Kontext aus dem Privatleben des Autors, um sein Opus einzuordnen. Dazu habe ich einen viel zu wenig literaturwissenschaftlichen und viel zu sehr pragmatischen Zugang zum Lesen. Ich will das ja spielen (oder anderweitig genießen) und keine Buchanalyse dazu machen.

Klar, ich bin schon auch entsetzt entsetzt, wenn solche Sachen rauskommen wie bei einer Marion Zimmer Bradley. Und es versaut mir das ganze Buch, wenn ich nach einem selbstmitleidigen Roman rausfinde, dass er größtenteils autobiografisch ist. Aber das ist eher ein weiteres Argument dafür, Autor und Werk zu trennen.

Was jetzt nicht heißt, dass ich mich nicht freue, wenn ich mal einen Autor persönlich kennenlerne, von dem ich schon was gelesen habe. Aber ich wüsste nicht, warum das eine Voraussetzung dafür sein sollte, dass ich sein Werk schätzen kann.
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Offline Nebelwanderer

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #39 am: 24.10.2023 | 01:16 »
Naja, Rollenspielregelwerke sind ja selten ein Werk von einem Autor, sondern es sind mehrer beteiligt. Da ich keine Kaufabenteuer leite (Wo deutlich weniger Autoren beteiligt sind) habe ich da nie so den Bezug gehabt. Ich kenne Raben-Ass aus seiner Zeit bei den Blutschwertern und ich weiß das er für Shadowrun einige Geschichten geschrieben hat, dennoch fehlt mir da der persönliche Bezug.

Allerdings ist das bei Romanen auch so, ich habe keinen Lieblingsschriftsteller sondern lese einfach Bücher wie sie mir gerade unterkommen.

Offline Sphyxis

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #40 am: 24.10.2023 | 03:02 »
Viele Grundregelwerke werden von vielen Autoren gemeinsam geschrieben, ohne dass von außen ersichtlich ist, wer was darin schrieb. Dasselbe gilt für Quellenbände.

Ich interessiere mich nicht besonders für aktuelle Größen der Pen&Paper-Szene(n).

Ich kaufe als SL weniger Einzelabenteuer (einfach weil kein DSA-Kontext), sondern eher Abenteueranthologien. Bei den Verlagen, die die Sachen drucken war es lange Zeit nicht üblich zu kennzeichnen welche Autor:in welches Abenteuer schrieb. Hinzukommen eine reihe von Pseudonymen.

Ich habe die Erfahrung genacht, dass jedes Rollenspiell anders ist. Eine Avery Alder kann Rollenspiele schreiben, die mich interessieren (urban fantastische Jetztzeit) oder welche, die mich thematisch  nicht interessieren (z.B. ne Endzeitwelt). Heißt nicht, dass ich alles unkritisch angeschaut kaufe nur weil es von Name X kommt.

Zur Frage worauf es mir ankäme?
Darauf dass die Autor:in meinen Blick auf die Spielwelt teilt und entsprechend auch für mich gute Abenteuer schreibt. Und dasss ihre Weltsicht zu meiner passt.
Wenn die Person dann noch sympathisch rüberkommt und sich nicht für Rollenspielprominenz hält, sondern bescheiden bleibt, ist alles paletti.

Offline Issi

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #41 am: 24.10.2023 | 07:10 »
Wenn mir etwas so gut gefällt, dass ich gerne mehr davon konsumieren würde, fange ich an, mich für Namen zu interessieren, vorher nicht.

Und wenn man einen Namen hat, fange ich auch Mal an zu recherchieren.
Aber eigentlich will ich das nicht.
Was dabei herausgekommen würde, wären nur irgendwelche beruflichen Eckdaten, die mir letztlich auch nicht sagen, was das für ein Mensch ist.

Sie entzaubern eher.
Insofern hilft der Name eigentlich nur, um nach weiteren Werken zu suchen, die man noch konsumieren könnte.

Bei Rollenspiel Werken sehe ich auch eher eine Marke, als einen Namen.
Wenn mir das gefällt, was unter einer Marke produziert wird, möchte ich mehr davon.
Wenn nicht, dann nicht.

Edit.
Bei Dingen, die ich veröffentliche(n) (würde), würde es mir genauso gehen. - Das Werk soll im Vordergrund stehen - nicht der Name.
Der ist Schall und Rauch

Mir gefallen generell auch keine Personen - Kulte um Autoren.
« Letzte Änderung: 24.10.2023 | 07:26 von Issi »

Offline seanchui

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #42 am: 24.10.2023 | 08:18 »
Hm, ich muß gestehen, dass ich mal "den anderen Thread" aufsuchen muß: ich bin tatsächlich sogar bei Rollenspielen namen-affin. Es mag daran liegen, dass ich selbst jetzt eine ganze zeitlang redaktionell gearbeitet habe, aber ich finde durchaus, dass man mit bestimmten Namen auch bestimmte Erwartungen verknüpfen kann :-). Dazu kommt, dass man innerhalb der deutschen Szene auch gerne mal die gleichen Namen wiedertrifft, was ich immer spannend finde. Nebst der Tatsache, dass man manche Autoren ja auch mittlerweile persönlich oder wenigstens übers Web kennt.

Allerdings muß ich sagen, dass mich das international wiederum null abholt. Ob da jetzt Zak S. oder Monte Cook draufsteht ist mir egal. Wahrscheinlich hätte ich von beiden nie gehört, wenn es nicht immer Diskussionen um ihre Person gäbe :-).

Offline Boba Fett

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #43 am: 24.10.2023 | 08:28 »
Zum einen kenne und schätze ich einige Autoren, auch wenn meine Rollenspielinteressen nicht in ihren Werken bedient werden.
Insofern muss ich zwischen Person und Werk trennen können.
Zum anderen hab ich inzwischen einfach nicht mehr die Zeit, um mich darum zu kümmern, wer die- oder derjenige sind, deren Werke ich konsumiere.
Ich kenne auch keine aktuellen Musiker oder Schauspieler oder Regisseure.
Und zum dritten ging mir der Personenkult, der in den 1990ern um so manche Gestalt in der Rollenspielerszene gemacht wurde, gewaltig auf den Keks.
Davon bin ich auch noch nach 30 Jahren so abgeschreckt, dass ich das nicht bedienen möchte. Da regt sich sofort Beißreflex in mir...
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Philipp.Baas

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #44 am: 24.10.2023 | 09:26 »
Die hier häufig erwähnte Ansicht, dass immer viele Leute am Grundbuch arbeiten, stimmt meist nur, wenn das Setting (sei es regeltechnisch oder vom Fluff her) schon lange gereift ist. Es gibt genug Beispiele, wo völlig klar ist, wer, was geschrieben hat. Das sind die Beispiele, die ich von meinem Schreibtisch aus erreichen kann.

- Die Schwarze Katze: Alle Regeln und Setting von Jens Ullrich; Beschreibung Havenas von Caro Möbis
- Mutant Year Zero: Thomas Härenstam hat die ganzen Grundlagen entwickelt und nur die Szenarien hinten im Buch sowie die Ausrüstung sind von anderen (steht auch so im Impressum)
- Contact: Komplett Robert Hamberger
- HeXXen 1733: Komplett Mirko Bader, nur hat er sich bei den Regeln massiv beraten lassen, was ich für klug halte
- Dead Lands: Bis auf Ergänzungen im Szenario Shane Hensley
- Äventyr: Daniel und Julia Letho

Ganz krass ist es bei Sachen wie Warhammer (egal ob Fantasy oder 40k), Alien, Pathfinder oder solchen Dingen. Da waren zum Teil wirklich viele Autoren dran, was aber aufgrund der Komplexität der Welten und die "historisch" bedingten Ansprüche an die Regeln verständlich ist.

Ich habe hier bewusst auf gute one-man shows wie Dieseldrachen verzichtet.



Offline Arkam

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #45 am: 24.10.2023 | 09:43 »
Hallo zusammen,

weil ich keinen Ehrgeiz habe in die Rollenspiel Szene zu kommen und immer schon ein eher schlecht trainiertes Namensgedächnis habe interessieren mich Medienschaffende generell eher selten.

Ich habe mit DSA angefangen und da war es noch etwas anders. Denn es gab mit Ulrich Kiesow und Werner Fuchs zwei Personen die dazu noch einen sehr eigene Art hatten. Das war vor allem an ihren Abenteuern zu bemerken.
Ich denke das ist in einer Zeit in der es Richtlinien für offizielle Abenteuer und detaillierte Angaben über den Hintergrund für die Autoren gibt inzwischen auch weniger der Fall.

Die konkreten Medienschaffende werden für mich interessant wenn ich ihre Werke nutze, etwa wenn ich ein Abenteuer für ihr System schreibe, denn dann möchte ich sie erwähnen und auch Mal Danke für ihr Werk sagen mit dem ich Spaß´habe. Oder wenn ich ihr Werk anpassen möchte. Das habe ich etwa gemacht als ich ein altes Paranoia Fanzin Abenteuer überarbeitet habe und dafür die Erlaubnis von Autor und Zeichnern eingeholt habe.
Ab er auch da interessiert mich eher ihr Werk und ob ich eine Erlaubnis bekomme und weniger ihr Familienleben und ihr restliches Schaffen.

@Philipp.Baas
Aber für mich als Kunde wird es doch eher bei Zusatzbänden und Abenteuer interessanter. So habe ich auf Contact etwa einen genauerren Blick geworfen als ich mit "Schrecken aus der Tiefe" angefangen habe um mir Ideen für ein Unterwasser Abenteuer zu haben. Da findet man dann sowohl R. Hamberger als auch G. Manderfeld, F. Sauer, C. Dröge und P. Horstmann als Autoren. Das eigentliche Produkt also das Rollenspiel "Contact" ist für mich als taktisches Rollenspiel persönlich eher weniger interessant auch wenn ich mir als Sammler damals ein Komplettpaket gegönnt habe.

Gruß Jochen
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Offline Space Pirate Hondo

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #46 am: 24.10.2023 | 10:36 »
Heutzutage scheint es unüblich zu sein, dass ein Rollenspielautor sein Lebenswerk veröffentlicht. Das sind eher Auftragsarbeiten von Verlagen, die meistens schon ein Haussystem haben und dann, nach dem Erwerb einer Lizenz, die angeheuterten Autoren ein Produkt erstellen lassen.

Online aikar

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #47 am: 24.10.2023 | 11:03 »
Heutzutage scheint es unüblich zu sein, dass ein Rollenspielautor sein Lebenswerk veröffentlicht.
Ich glaube nicht, dass das unüblich ist, für die die große Masse der Rollenspiel-Produkte dürfte das schon noch der Standard sein. Aber die Sachen, die erfolgreich und bekannt sind, da stehen halt große Verlage dahinter und dann tritt der Autor etwas in den Hintergrund.
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Offline Edgar Allan Poe

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #48 am: 24.10.2023 | 11:47 »
Ein Autor muss mich mit seinen Texten in irgendeiner Art und Weise wirklich beeindruckt (!) haben, damit ich beginne mich für ihn zu interessieren. Das haben bisher nur wenige geschafft. Edgar Allan Poe, H.P. Lovecraft, Stephen King, Walter Moers und zuletzt Nicholas Eames. Im Rollenspielbereich hat mich noch niemand mit seinen Schriften beeindruckt.

Bis dahin ist Schriftstellerei halt ein Handwerk. Gerade bei Regel- und sachbuchähnlichen Texten wie RPGs. Ich interessiere mich ja auch nicht für den Bäcker. Sondern für sein Backwerk.
Den Akkusativ zu nutzen ist sexy.

Offline Megavolt

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Re: Warum interessieren euch die Rollenspielautoren nicht?
« Antwort #49 am: 24.10.2023 | 11:53 »
Und zum dritten ging mir der Personenkult, der in den 1990ern um so manche Gestalt in der Rollenspielerszene gemacht wurde, gewaltig auf den Keks.

Kannst du das noch ein bisschen entfalten? Wo ist dir da ein besonderer Personenkult aufgefallen? Das ist kein Widerspruch, ich bin nur neugierig.