Die Spieler sitzen ja meist in behaglicher Umgebung, mit Chips und Softdrinks, angenehmen Licht und wissen, dass ihnen selbst nichts passieren kann.
Und sie kennen das Regelwerk und wissen, ab wieviel Trefferpunkte sie sich um den Fortbestand ihres Charakters Sorge machen müssen.
Welche Angst können Sie empfinden?
Die Angst vor Kontrollverlust und die Angst, dass dem Charakter was zustößt, was seitens der Spielregeln nicht vorhersehbar war.
Und die Angst vor unschönen Erlebnissen. Und dann kommt noch die Angst vor Erschrecken dazu, aber so einen Schocker hinzubekommen, ist schon schwierig.
Also sollte man erst einmal die behagliche Umgebung entziehen. Und den Handlungsort so gestalten, dass man sich schon selbst unbehagliches Kopfkino gestalten kann.
Kontrollverlust bedeutet, dass man nicht mit "Monstern" spielen braucht, deren Hitpoints wegzukoppen sind. Dann hat der Spieler wieder die Sicherheit des Grundgerüstes der Spielregeln.
"jenseits der Spielregeln" impliziert natürlich nicht, dass der Spielleiter schummeln sollte. The endless HP Monster liefert keine Angst sondern Frustration.
Wie bekommt man das hin?
Spontan hätte ich die Idee, dass man das Abenteuer in einer Irrenanstalt handeln lässt und zwar in einer, die so aussieht wie im Dracula Film "Bram Stoker’s Dracula" von 1992.
Ein altes Herrenhaus eines Arztes tut es auch. Und dass die Charaktere erst einmal Sinnestäuschungen haben, die, wenn sie diese berichten unglaubwürdig erscheinen.
Und dann kommt das Monster of the Week, das aber schnell zu überwinden ist. Und der Hinweis auf Drogen, die die Sinne getäuscht haben könnten.
Zur Sicherheit gibt es dann die Untersuchung durch einen Arzt. Drogen sind schließlich nicht ungefährlich. Der stellt fest, dass keine Drogen im Spiel waren -
und weist die Charaktere ein. Und DANN geht der Horror erst richtig los. "Ich bin nicht verrückt, nein! Lassen sie mich raus, das ist alles ein großer Irrtum!"
Dann geht es nicht mehr um Hitpoints und um das Monster, denn schnell wird klar dass der Arzt das eigentliche Monster ist.
Und dann fangen auch die Spieler an, sich Sorgen um ihre Charaktere zu machen. Organspende? Natürlich haben Sie das hier unterschrieben, wissen Sie das nicht mehr?
Ach ja, die richtigen Spieler und die richtigen Charaktere, die sowas zulassen und möglich machen müssen natürlich auch da sein.
Grogar der Barbar, der dem Arzt eher den Schädel spaltet, als seine Axt abzulegen, ist da wenig geeignet.
Der unsterbliche Magierelf oder der teleportierende Rouge auch nicht.