Hallo zusammen,
hier nun wie versprochen die Ergebnisse der Umfrage.
StichprobeInsgesamt gab es 508 Teilnehmer. Davon mussten 83 aus verschiedenen statistischen Gründen ausgeschlossen werden. Untersucht wurde also eine Stichprobe von 425 Personen.
Männlich = 144, Weiblich = 279, Nicht-binär = 1, andere Bezeichnung = 1
Davon PC-Spieler = 296, PnP-Spieler = 171, DSA-Spieler = 106
Ergebnisse PC-SpielerSignifikant höhere Werte bei Offenheit --> Hinweis darauf, dass a) offenere Menschen eher dazu neigen "nerdige" Hobbys wie PC-Rollenspiele zu spielen (fraglich ob PC-Rollenspiele in der heutigen Zeit überhaupt noch als "nerdig" angesehen werden). b) offenere Menschen Fantasy-Spiele bevorzugen (dies wurde auch vorangegangenen Studien gezeigt).
Signifikant geringere Werte bei Gewissenhaftigkeit --> Hinweis darauf, dass Menschen, die dazu neigen Probleme kreativ zu lösen und sich nicht nach Schema-F an Regeln und Anleitungen halten eher PC-Rollenspiele spielen. (dies wurde auch vorangegangenen Studien gezeigt)
Ergebnisse PnP-SpielerSignifikant höhere Werte bei Offenheit --> Die gleichen Hinweise wie bei PC-Spielern
Signifikant geringere Werte bei Neurotizismus --> PnP-Spieler sind emotional stabiler, sind weniger impulsiv und empfinden seltener depressive Stimmungen/negative Gefühle als Nicht-Spieler. (dies wurde auch vorangegangenen Studien gezeigt).
Möglicherweise haben PnP-Spiele etwas an sich, dass eher Personen mit niedrigen Neurotizismus-Werten anzieht. Die Gründe müssten in weiteren Studien untersucht werden.
Signifikant geringere Werte bei Gewissenhaftigkeit --> Die gleichen Hinweise wie bei PC-Spielern
Signifikant geringere Werte bei Verträglichkeit --> Die Gründe müssten in weiteren Studien untersucht werden. Es gibt noch keine Studien zu diesen Erkenntnissen.
Ergebnisse DSA-SpielerGleiche Ergebnisse wie bei PnP-Spielern --> a) rel. große Schnittmenge der Stichprobe. Aber auch bei Kontrolle diese Variable ergeben sich die gleichen Ergebnisse. b) Hinweis darauf, dass die Ergebnisse von allgemeinen PnP-Spielern auch auf DSA-Spieler übertragen lassen
Pos. Korrelation zwischen Charisma-Wert & Extraversions-Wert --> Nicht gefunden (in vorangegangen Studien wurde eine Korrelation im Regelsystem DnD 5E gefunden). Erklärung: Bei DSA ist durch die 3W20 Probe der Charisma-Wert weniger wichtig als bei DnD. Bei DSA sind die Fähigkeitswerte in Gesellschaft aussagekräftiger
Pos. Korrelation zwischen Gesellschaftsfähigkeits-Wert & Extraversions-Wert --> Gefunden. Erklärung siehe Charisma-Wert. Hinweis darauf, dass Spieler tendenziell ihre eigene Persönlichkeitsdimension im Charakter abbilden als völlig andere Charaktere zu spielen. (Ähnliche Ergebnisse fanden auch weitere Studien zu dem Thema, hier aber erstmals für DSA). Der Effekt war bei Spielern sogar stärker als bei Neu-Spielern (bei beiden aber signifikant).
Korrelationen zwischen den Persönlichkeitsdimensionen + Zeit die als Spielleiter gespielt werden --> nicht gefunden
Ergebnisse Geschlechterunterschiede(Aus mathematisch-statistischen Gründen konnten die Geschlechter nicht-binär und andere Bezeichnung nicht berücksichtigt werden)
Weibliche DSA-Spielerinnen leiten/meistern signifikant weniger ihrer aktiven Spielzeit als männliche Spieler
Bei Nicht-Spielern gibt es keine signifikanten Unterschiede in den Geschlechtern, als sie gefragt wurden, wie oft sie leiten/meistern würden.
An den realen Spieltischen gibt es also Geschlechtsunterschiede, in der "Bereitschaft" nicht. --> Müsste in weiteren Studien untersucht werden. Bei PC-Spielen gibt es z.B. signifikante Unterschiede im Neurotizismus zwischen Männern und Frauen (Frauen höher). Erklärung ist in diesen Studien, dass PC-Gaming als männlich dominiertes Hobby angesehen wird (obwohl seit einigen Jahren die Geschlechterverteilung bei Gamern beinahe 50/50 ist). Ein ähnlicher Grund könnte auch bei PnP-Spielen dahinterstecken.
Das Geschlecht hat signifikante Auswirkungen auf die Charakter-Klassen-Wahl, allerdings nur bei Nicht-Spielern (die ihren ersten Charakter erstellen).
Frauen wählen überproportional häufig: Geweihte, Handwerker
Frauen wählen überproportional selten: Kämpfer, Schurken
Männer wählen überproportional häufig: Kämpfer, Schurken
Männer wählen überproportional selten: Geweihte, Handwerker
Beide Geschlechter wählen proportional häufig: Zauberer
Hier ein Zitat von
https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/big-five-persoenlichkeitsfaktoren/2360, was hinter den Persönlichkeitsdimensionen steckt
1) Neurotizismus (Neigung zu emotionaler Labilität, Ängstlichkeit und Traurigkeit),
2) Extraversion (Neigung zur Geselligkeit und zum Optimismus; Gegenpol: Introversion als Neigung zur Zurückhaltung),
3) Offenheit für Erfahrung (Neigung zur Wißbegierde, Interesse an neuen Erfahrungen),
4) Verträglichkeit (Neigung zum Altruismus, zur Kooperation und Nachgiebigkeit) und
5) Gewissenhaftigkeit (Neigung zur Disziplin, zu hoher Leistungsbereitschaft Leistung, zur Zuverlässigkeit).