Letzten Endes stellt sich mir persönlich nicht nur, aber gerade auch bei Kämpfen so gut wie immer einfach ein Stück weit die Frage nach dem Warum. Da ist der Gegner XY -- was motiviert
mich (und ggf. meinen Charakter), gegen ihn anzutreten? "Reiner Blutdurst" mag ja für einige von uns schon völlig ausreichen, aaaber...
Im Fall von beispielsweise Strahd habe ich es ja nicht nur mit einem x-beliebigen Vampir zu tun, der laut Klischee gefälligst gepfählt gehört (und selbst das läßt sich ja schon hinterfragen), sondern mit einem ungewöhnlich mächtigen Blutsauger, der obendrein der offizielle etablierte
Herrscher der ganzen Region ist. Da kann die erste Frage leicht auf "Trauen wir uns das überhaupt zu, oder sollten wir nicht lieber nach einer Rückzugsmöglichkeit suchen und später wiederkommen?" hinauslaufen -- zumal bei D&D als System, wo ja "später" praktisch automatisch auch "mit deutlich mehr Macht, als wir jetzt gerade haben" bedeutet.
(Natürlich
wäre es umgekehrt schön, Barovia (oder wie immer die Gegend heute in 5e-Zeiten heißen mag) einigermaßen schnell und sauber in einem Durchgang von Strahds Tyrannei befreien zu können, aber das ist in Anbetracht der Umstände schon ein ziemlich
ambitioniertes Ziel, und die Sorte setze ich mir nicht ganz so selbstverständlich.)
Und mit der Ausgangssituation "Wettrennen um das Waffendepot" sieht's ähnlich aus: selbst wenn es uns darum geht, das Depot vor eventueller Konkurrenz zu plündern, hängt für mich die Antwort auf die Frage, ob wir mit dieser Konkurrenz dann auch unbedingt am Depot selbst
kämpfen sollten, stark davon ab, wer die eigentlich sind. Etablierte Feinde, mit denen wir eh auf Kollisionskurs sind? Irgendeine dritte Partei, die das Depot auch gerne ausnehmen würde, mit der wir aber ansonsten zumindest aktuell gar nicht aktiv im Clinch liegen? Und wenn wir tatsächlich einen hinreichenden Zeitvorteil herausschinden, um schon alles abgeräumt zu haben, bevor die andere Seite auch nur eintrifft...wissen wir dann offiziell überhaupt, daß die ihrerseits unterwegs sind (dann kann sich's lohnen, einen Hinterhalt zu legen und zu warten), oder haben wir nominell keine Ahnung und also auch gar keinen
Grund, da weiter Zeit zu verschwenden?
Alles Entscheidungen, die ich als Spieler wahrscheinlich erst mehr oder weniger spontan mitten im Spiel treffe, wenn eine wie auch immer vorgegebene Abenteuerstruktur schon lange steht und mittendrin möglicherweise nur noch mit Schwierigkeiten angepaßt werden kann...