Autor Thema: "Unantastbare" Antagonisten im RPG  (Gelesen 2288 mal)

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Offline Darkling ["beurlaubt"]

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"Unantastbare" Antagonisten im RPG
« am: 18.12.2023 | 17:18 »
Inspiriert durch den Serienentlebendigenden-Thread hier mal eine Frage zu eurer Einstellung und/oder Erfahrungen mit Bösewichten, gegen die die SCs "offiziell" nichts machen "können und/oder dürfen".
Was für Antagonisten meine ich damit?

- Im Setting ist Sklaverei normal und ein Sklavenbesitzer prügelt auf sein "Eigentum" ein: moralisch ggf. fragwürdig, aber settingintern absolut legal.
- Der Calciumvampir, der auf der Station sein Unwesen treibt ist in Wahrheit der Gesandte aus dem Pferdekopfnebel und genießt diplomatische Immunität und einen interstellaren Krieg zu provozieren selbstverständlkich keine Option.
- Der Prinz des Reiches wollte das Ausbrechen einer Seuche verhindern und hat deswegen das Dorf samt Bewohner niederbrennen lassen, in dem zufällig die Großmutter eines SCs gelebt hat. Macht ihn vielleicht nicht populärer beim Volk, aber Monarch ist halt Monarch...
- Der Zirkel von Magiern, die das Dimensionstor geschlossen halten, durch das sonst Große Alte unsere Realität zerfetzen würden müssen haben ein Geheimnis: nur die SCs wissen, dass sie, um ihre Macht zu erhalten, menschliche Babies lebendig verzehren müssen. Wenn auch nur einem etwas zustößt ist die Welt dem Untergang geweiht.

Wie gesagt wüsste ich nun gern, was ihr von so etwas haltet, ob ihr bereits Erfahrungen mit sowas im Rollenspiel gemacht habt oder ob ihr gar publizierte Abenteuer mit solcher Problematik kennt.
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Offline Der Hasgar

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #1 am: 18.12.2023 | 17:27 »
Inspiriert durch den Serienentlebendigenden-Thread hier mal eine Frage zu eurer Einstellung und/oder Erfahrungen mit Bösewichten, gegen die die SCs "offiziell" nichts machen "können und/oder dürfen".
Was für Antagonisten meine ich damit?

- Im Setting ist Sklaverei normal und ein Sklavenbesitzer prügelt auf sein "Eigentum" ein: moralisch ggf. fragwürdig, aber settingintern absolut legal.
- Der Calciumvampir, der auf der Station sein Unwesen treibt ist in Wahrheit der Gesandte aus dem Pferdekopfnebel und genießt diplomatische Immunität und einen interstellaren Krieg zu provozieren selbstverständlkich keine Option.
- Der Prinz des Reiches wollte das Ausbrechen einer Seuche verhindern und hat deswegen das Dorf samt Bewohner niederbrennen lassen, in dem zufällig die Großmutter eines SCs gelebt hat. Macht ihn vielleicht nicht populärer beim Volk, aber Monarch ist halt Monarch...
- Der Zirkel von Magiern, die das Dimensionstor geschlossen halten, durch das sonst Große Alte unsere Realität zerfetzen würden müssen haben ein Geheimnis: nur die SCs wissen, dass sie, um ihre Macht zu erhalten, menschliche Babies lebendig verzehren müssen. Wenn auch nur einem etwas zustößt ist die Welt dem Untergang geweiht.

Wie gesagt wüsste ich nun gern, was ihr von so etwas haltet, ob ihr bereits Erfahrungen mit sowas im Rollenspiel gemacht habt oder ob ihr gar publizierte Abenteuer mit solcher Problematik kennt.

Ich finde einen solchen faktischen Zwang aus der Situation heraus eigentlich nicht schlecht. Es stellt SCs und auch die Spieler selbst vor spannende Entscheidungen: Widersetze ich mich den Regeln der Welt oder handle ich konform und nehme deshalb Dinge hin, die nur schwer hinzunehmen sind?

Gerade das Sklavenbeispiel kenne ich durchaus und es hat schon zu einigem Durcheinander mit einer Geldstrafe für Abenteurer geführt.

Aber wie gesagt: Ich sehe das eher als Herausforderung an das Ausspielen der eigenen Figur.

Viel schlimmer sind "unantastbare" Bösewichte, weil sie dramaturgisch noch gebraucht werden. Wenn "Plot-Armor" zu sichtbar wird, nimmt das ein bisschen die Immersion.
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Offline JollyOrc

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #2 am: 18.12.2023 | 17:59 »
Die Frage die ich mir bei sowas (sowohl als SL als auch als Spieler) stelle, ist: Warum sind die da?

Beispiel Sklavenhalter: Ist der auch innerhalb der sklavenhaltenden Gesellschaft ein Arschloch, oder ist das völlig normal? Wenn letzteres: Sind die SCs auch aus dieser Gesellschaft? Ist die Szene dazu da, um den Spielys klarzumachen, wie kalt die Gesellschaft ist, oder ist es ein Plothook (der verprügelte Sklave weiß Dinge und zeigt sich ggfs. dankbar)?

Beispiel Calciumvampir: Das sehe ich hier als "Aufforderung zur kreativen Problemlösung" - man muss hier das Stationspersonal schützen, aber gleichzeitig keinen Krieg vom Zaun brechen. Oder eben doch, weil man mit dem Volk der Calciumvampire einfach nicht zusammenleben kann? Der Kerl ist also nur scheinbar unangreifbar, es geht also darum, irgendwie den Kreis zu quadrieren :)

Ich finde solche Dilemmas und Figuren interessant - aber man sollte sie sparsam einsetzen, und sich als SL darüber klar sein, was man hier erwartet, und warum sie eingesetzt werden.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline nobody@home

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #3 am: 18.12.2023 | 18:00 »
Na ja, "unantastbar" im reinen Sinne von "An denen vergreift sich der normale Bürger der Spielwelt einfach nicht mal so eben!" ist ja noch lange nicht dasselbe wie schwert- oder kugelsicher -- jemand, der etwas gegen solche Gestalten unternehmen will, kann das im Prinzip immer noch, muß aber dann halt auch mit den Konsequenzen klarkommen, die in den genannten Beispielen eben von gesellschaftlicher Ächtung mehr oder weniger ausgeprägter Art bis hin zum potentiellen Weltuntergang reichen können. Damit kann man doch arbeiten... >;D

Offline felixs

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #4 am: 18.12.2023 | 18:07 »
Ich mag grundsätzlich keine unlösbaren Dilemmata im Rollenspiel. Das Leben ist voll davon und ich mag das nicht; muss ich nicht auch noch in meiner Freizeit haben.

Lösbare Probleme sind was anderes, die sind natürlich willkommen.

Ausnahme sind Cthulhu und ähnliche Spiele, in denen ich diese Konfrontation mit dem übermächtigen und aussichtslosen Grauen ganz passend finde.

Antwort also: Es hängt davon ab.
« Letzte Änderung: 18.12.2023 | 18:11 von felixs »
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Online manbehind

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #5 am: 18.12.2023 | 18:21 »
*snip*

Dir geht es hierbei ja um interne Schranken, also Vorgaben, die durch die Spielwelt selbst gemacht werden. Hierbei geht es immer um Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge. D. h. die Helden können die Aktion A wählen, müssen dann aber mit der Konsequenz von A klarkommen.

Es sei denn, es gelingt ihnen, die Wirkung von der Ursache zu entkoppeln oder, wenn nur sie selbst von der Wirkung betroffen sind, einen "Stellvertreter" zu finden, der - freiwillig und nicht ganz freiwillig - von der Wirkung betroffen ist.

Mir ist gleichwohl nicht klar, warum du das per se für eine "Problematik" hältst.
« Letzte Änderung: 18.12.2023 | 18:29 von manbehind »

Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #6 am: 18.12.2023 | 18:34 »
Solche Storys sind doch die Interessantesten. Dann muss man halt einen Plan machen, wie man sowas "inoffiziell" regelt.


Was für Abenteuer will man denn sonst spielen? "Hilfe Wachtmeister Dimpfelmoser, da ist der Räuber Hotzenplotz!"?
« Letzte Änderung: 18.12.2023 | 18:36 von Alter Weißer Pottwal »
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Offline KhornedBeef

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #7 am: 18.12.2023 | 18:35 »
Habe auch erst an Plotarmor gedacht, was es bei mir noch nie gab.
Moralische Dilemmata dagegen? Gerne und möglichst genregerecht (z.B. Liebe vs. Pflicht im Wuxia- Genre)
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Ich vergeige, also bin ich.

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Offline nobody@home

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #8 am: 18.12.2023 | 18:48 »
Generell habe ich nichts gegen Plotrüstung, solange man dabei in Erinnerung behält, daß die auch ihre Kehrseite hat und diese auch gelegentlich mal ausdrücklich zeigen sollte -- nämlich die Momente, in denen sie ihren "Träger" im Stich läßt oder sich sogar aktiv gegen ihn wendet, weil der "Plot" es jetzt mal so will. ;)

Aber darum geht's hier ja anscheinend ohnehin weniger, und generell habe ich für komplett unantastbare Antagonisten ohnehin nicht viel übrig. Allermindestens eine obskure Achillesferse muß auch für Azathoth einfach drin sein.

Offline Issi

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #9 am: 18.12.2023 | 19:03 »
Wenn Du den Beispiel NSC selbst niemals als geläuterten SC* spielen würdest - dann gib ihn entweder zum Abschuss frei oder bau ihn gar nicht erst ein.

Eine Plot Rüstung darf außerdem nicht wie "extra an den Haaren herbeigezogen um die Spieler zu ärgern" daherkommen.
Das bewirkt sonst kein "Ingame Dilemma" Gefühl sondern ein "F*** d*** SL" Gefühl.

Und ganz generell:
Was blutet, kann auch sterben.
Daher kann ich mir schwer einen guten Grund für Untastbarkeit vorstellen, der unverkrampft und plausibel ist.

Edit
*
Beispiel: Ehemaliger Sklavenbesitzer der nun für die Befreiung der Sklaven kämpft.
Oder
Soldat der Mal auf Befehl ein Dorf niedergebrannt hat, und nun die Bevölkerung unterstützt

Oder ähnliches


PS. Der einzig gute Grund, der mir bislang für ne Rüstung einfällt, ist, dass man den NSC noch für die Geschichte braucht - damit ist die Abrechnung aber nur verschoben.
« Letzte Änderung: 18.12.2023 | 19:12 von Issi »

Offline ghoul

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #10 am: 18.12.2023 | 19:11 »
Der Meta-Plot des Dark-Sun-Settings enthält genau so ein Dilemma: Das dunkle Geheimnis der offensichtlichen Bösewichte ist, dass sie die Welt vor einem noch böseren Bösewicht beschützen.
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PESA diskutiert.

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Zitat
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Offline Darkling ["beurlaubt"]

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #11 am: 18.12.2023 | 19:15 »
Eigentlich mag ich ja immer abwarten und bin gespannt, was so kommt, aber hier möchte ich nochmal reingrätschen, weil ich den Eindruck habe, dass hier sonst nicht auf meinen OP geantwortet wird, sondern darauf, was manche meine, was mit dem Threadtitel hätte gepostet werden können..

Es geht mir explizit nicht um NSCs mit Plot Armor, weil die SL die künftig noch "braucht" oder welche, die (regel-)mechanisch nicht anzukratzen sind, sondern um welche, bei denen innerweltlich mehr oder weniger gute Gründe vorhanden sind, warum die SCs eigentlich nicht gegen sie vorgehen könnten oder zumindest nicht sollten, ohne dass schwerwiegend negative Konsequenzen folgen.

Auch geht es mir nicht konkret um die genannten Beispiele; diese sollen nur der Veranschaulichung dienen, was für eine Art von "Unantastbarkeit" im Sinne dieses Threads gemeint ist.
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Offline Issi

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #12 am: 18.12.2023 | 19:20 »
Es geht mir explizit nicht um NSCs mit Plot Armor, weil die SL die künftig noch "braucht" oder welche, die (regel-)mechanisch nicht anzukratzen sind, sondern um welche, bei denen innerweltlich mehr oder weniger gute Gründe vorhanden sind, warum die SCs eigentlich nicht gegen sie vorgehen könnten oder zumindest nicht sollten, ohne dass schwerwiegend negative Konsequenzen folgen.
Mit welchem Ziel?

Niemand zwingt mich ja die Welt so zu bauen.
(Bewirkt dann wahrscheinlich ein " Die Welt ist scheiße und ihr könnt nichts machen" Gefühl bei den Leuten am Tisch)
« Letzte Änderung: 18.12.2023 | 19:28 von Issi »

Offline felixs

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #13 am: 18.12.2023 | 19:40 »
Es geht mir explizit nicht um NSCs mit Plot Armor, weil die SL die künftig noch "braucht" oder welche, die (regel-)mechanisch nicht anzukratzen sind, sondern um welche, bei denen innerweltlich mehr oder weniger gute Gründe vorhanden sind, warum die SCs eigentlich nicht gegen sie vorgehen könnten oder zumindest nicht sollten, ohne dass schwerwiegend negative Konsequenzen folgen.

Schwerwiegende negative Konsequenzen - gern, wenn es zur Spielwelt und zur gewünschten Spielweise passt.

In welchem Ausmaß, das sollte vorher besprochen sein. Die Spieler sollten vorgewarnt sein; zumindest dann, wenn man von "normalen", mit DSA oder D&D sozialisierten Spielern spricht. Sonst besteht halt die Gefahr, dass es nicht vorangeht und dass sich keiner traut, die Handlung voranzutreiben. Meiner Erfahrung nach sind die meisten Spieler sehr vorsichtig, weil sie entweder Nachteile befürchten (habe ich nie verstanden, ist aber so) oder weil sie die Spielwelt oder die Geschichte nicht kaputt machen wollen (bei DSA sind spielweltverändernde Handlungen unüblich und man legt sich lieber nicht mit mächtigen Figuren an).
« Letzte Änderung: 18.12.2023 | 19:42 von felixs »
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Offline Ainor

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #14 am: 18.12.2023 | 19:42 »
Tja, der Sklavenhalter ist eigentlich nicht unantastbar sofern die SCs bereit sind kriminell zu werden. Sie müssen sich ja nicht erwischen lassen.

Der Vampir wäre ein klassisches Setup für eine Intrige: sorgt dafür dass der Diplomat abberufen wird.

Der Prinz ist ja eine relativ normale Situation. Es gibt immer einige die die Machthaber hassen, aber wie der name schon sagt haben sie die Macht. Entweder die SC sind supermächtig oder sie müssen halt akzeptieren dass das so ist. Nicht viel was man in einer normalen Kampagne daraus machen kann. Wird eigentlich nur dann spannend wenn sie etwas gegen den Prinzen unternhemen können aber vielleicht nicht sollten.

Der Zirkel von Magiern ist eigentlich nur Flavour: "die Welt ist furchtbar schlimm" oder Plothook: "findet einen besseren Weg das Dimensionstor zuzuhalten", aber keine ernstzunehmende Spielsituation.

Ich hatte mal einen halbwegs "Unantastbaren" NSC in einer Ptolus Kampagne. Ein Paladin der die Gruppe dunkler MAchenschaften verdächtigte weil bei ihnen dauernd Kultisten und Dämonen auftauchten und der ihnen aufgrund seiner Engstinigkeit allgemein auf den Keks ging. Es war relativ klar dass Gewalt hier kein Thema war. Stattdessen haben sie sich einiges einfallen lassen um ihm eins auszuwischen, z.B. hat der Barde ein Schmähgedicht verfasst und es massenhaft gedruckt.     
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
Meine 5E Birthright Kampagne: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122998.0.html

Offline Darkling ["beurlaubt"]

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #15 am: 18.12.2023 | 19:44 »
Mit welchem Ziel?
Weil mir kreatives Rollenspiel, welches den Kopf der Teilnehmenden einbezieht und auch mal fordert lieber ist als rollenspielerisches Malen nach Zahlen mit Wasserfarben oder Wachsmalstiften? Weil es für mich einen Reiz ausmacht, zu sehen, wie die SCs scheinbar unüberwindbare Hürden bezwingen? Weil es auch mal moralisch schwieriger als "Gut gegen Böse" und grauer als "Schwarz gegen Weiß" sein darf? Weil heute Montag ist? Weil mir danach ist?

 :think:

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Offline Issi

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #16 am: 18.12.2023 | 19:52 »
Weil mir kreatives Rollenspiel, welches den Kopf der Teilnehmenden einbezieht und auch mal fordert lieber ist als rollenspielerisches Malen nach Zahlen mit Wasserfarben oder Wachsmalstiften? Weil es für mich einen Reiz ausmacht, zu sehen, wie die SCs scheinbar unüberwindbare Hürden bezwingen? Weil es auch mal moralisch schwieriger als "Gut gegen Böse"
Dem entnehme ich, dass die gesetzten Hürden also kreativ überwunden werden können oder sollen?

Da würde ich dann tatsächlich nicht mehr von einer Plot Amor sprechen.
Oder von "sicheren negativen Konsequenzen."

(Ohne Kläger keine Richter, ohne Zeugen kein Hinweis undso weiter)

Edit.
Was wahrscheinlich Thema ist, ist sowas wie "Selbstjustiz" (Da die NSC ja in vielen Fällen völlig legal unmenschlich sind)
Da könnten besonders rechtschaffene SC ein Problem mit haben
« Letzte Änderung: 18.12.2023 | 19:56 von Issi »

Online Maarzan

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #17 am: 18.12.2023 | 19:57 »
Die ersten Fälle wären für mich nur Abwägungen von Seiten der SC - bzw. edit: Anlass zu "Unfällen".  >;D
Das mit den Magiern, den Babies und nur sie können die Welt sichern erscheint mir so jedoch als Arschlochmove und ich würde mich schon fragen, was sich der Setzende dabei gedacht hat.
« Letzte Änderung: 18.12.2023 | 20:06 von Maarzan »
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #18 am: 18.12.2023 | 19:58 »
Letzten Endes sind solche Typen halt meist nicht "wirklich" unantastbar -- insofern ist der Fadentitel schon ein wenig irreführend. Man kann einen Sklavenhalter verdreschen, einen Calciumvampir in die Existenz von Drogerieprodukten einweihen, einen Prinzen mehr oder weniger heimlich über die Klinge springen lassen, wenn man erst mal an ihn rankommt...geht alles.

Die Spielwelt wird halt auf solche Aktionen so reagieren, wie sie es ihrerseits für richtig hält. Mitten in einem Staat, in dem das Halten von Sklaven schlicht zur Tagesordnung gehört (könnte sogar direkt so was wie das klassisch-mythische Griechenland sein, es muß sich also gar nicht mal um ein Reich Des Bösen An Sich (tm) handeln) wird das Vermöbeln eines einzelnen unbescholtenen Bürgers, der zufällig auch ein paar Sklaven hat, vermutlich am System nicht das Geringste ändern oder auch nur den bewußten Sklaven großartig etwas nützen und nur den Tätern Ärger einbringen. Stirbt ein Prinz weg, dann haben die dafür Verantwortlichen (so identifiziert) ab jetzt wenigstens einen guten Teil von dessen früheren Freunden und Verbündeten zum Feind. Und wenn umgekehrt der Calciumvampir dahintersteigt, daß er zur Ernährung gar nicht mehr auf andere Lebewesen angewiesen ist, und das seinen Leuten zu Hause mitteilt, gibt das vielleicht ein solides neues Bündnis auf Jahrhunderte...

Offline Skaeg

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #19 am: 18.12.2023 | 22:16 »
Inspiriert durch den Serienentlebendigenden-Thread hier mal eine Frage zu eurer Einstellung und/oder Erfahrungen mit Bösewichten, gegen die die SCs "offiziell" nichts machen "können und/oder dürfen".
Was für Antagonisten meine ich damit?

- Im Setting ist Sklaverei normal und ein Sklavenbesitzer prügelt auf sein "Eigentum" ein: moralisch ggf. fragwürdig, aber settingintern absolut legal.
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- Der Zirkel von Magiern, die das Dimensionstor geschlossen halten, durch das sonst Große Alte unsere Realität zerfetzen würden müssen haben ein Geheimnis: nur die SCs wissen, dass sie, um ihre Macht zu erhalten, menschliche Babies lebendig verzehren müssen. Wenn auch nur einem etwas zustößt ist die Welt dem Untergang geweiht.
Meine Antwort:

Optionen 1-3: Und?
Klar kann man 'nen Sklaventreiber fertigmachen, auch wenn Sklaverei im Setting legal ist. Klar kann man 'nen interstellaren Krieg riskieren, wenn eine Seite Calciumvampire als Abgesandte hat. Klar kann man 'nen Prinz meucheln, um seine Großmutter zu rächen.

Option 4: Augenrollen darüber, wie konstruiert das selbst im Vergleich zu 1-3 noch ist. Und die sind auch schon ziemlich konstruiert. Aus dem Grunde alleine würde ich vermutlich in allen Fällen gegen die "Unantastbarkeit" agieren. Wenn man schon solche klar auf Erzählebene verankerten Szenarien durchspielt, ist es doch eher interessant, die Alternative auszuprobieren.
« Letzte Änderung: 18.12.2023 | 22:22 von Skaeg »
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Offline AndreJarosch

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #20 am: 18.12.2023 | 22:24 »
"Das Wohl von vielen, es wiegt schwerer als das Wohl von wenigen oder eines Einzelnen."

Manchmal muss Grausamkeiten einfach bestehen lassen, um größeres Leid zu verhindern.

Abzuwägen wann man größeres Leid riskiert, um das das bestehende Grauen zu beenden, DASS ist die Aufgabe von SCs.
Wenn sie Erfolg haben, sind sie Helden, wenn ihr Plan fehlschlägt sind sie die Bösen.
So ist das nun Mal.

Offline Skaeg

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #21 am: 18.12.2023 | 22:42 »
"Das Wohl von vielen, es wiegt schwerer als das Wohl von wenigen oder eines Einzelnen."
Schönes Zitat, weil in WoK Spocks Opfer sich organisch aus der Geschichte ergeben hat und in die etablierten Hintergrundsetzungen von Star Trek (Warpkerne, Vulkanier), die es unabhängig von dieser Situation schon gab, eingebettet war.

"Magier müssen aus irgendwelchen Gründen Babies essen, um die Welt zu retten" ist hingegen zumindest für mich einfach nur das (die Grenze des Lächerlichen überschreitende) Erschaffen eines künstlichen Dilemmas auf der Erzählebene. Ergebnis für mich: Ich klinke mich auf der erzählten Ebene aus und probiere lieber aus, wie der Spielleiter den Weltuntergang dann ausgestaltet.
« Letzte Änderung: 18.12.2023 | 22:44 von Skaeg »
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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #22 am: 19.12.2023 | 00:12 »
"Magier müssen aus irgendwelchen Gründen Babies essen, um die Welt zu retten" ist hingegen zumindest für mich einfach nur das (die Grenze des Lächerlichen überschreitende) Erschaffen eines künstlichen Dilemmas auf der Erzählebene. Ergebnis für mich: Ich klinke mich auf der erzählten Ebene aus und probiere lieber aus, wie der Spielleiter den Weltuntergang dann ausgestaltet.

Wobei die Frage, einen wie hohen Preis der Weiterbestand der Welt eigentlich wert ist, schon interessant sein könnte. Aber das ist dann schon eher eine Kampagne, in der die Spielercharaktere und hoffentlich auch die Magier selbst nach Alternativen zum Babykannibalismus suchen...

Online Quaint

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #23 am: 19.12.2023 | 01:57 »
Naja die sind ja nicht unantastbar, zumindest in den meisten Beispielen, sondern man muss es nur geschickt angehen statt mit dem Kopf durch die Wand. Und sowas hab ich eigentlich ganz gerne. Babys essen um die Welt zu retten finde ich aber etwas schwierig. Aber selbst dort könnte es ja Auswege geben, kommt halt drauf an was die Magie hergibt. Vielleicht kann man die Eldritch Horrors irgendwie besiegen, dann brauch man die Magier nimmer, und vielleicht hören sie dann ja sogar freiwillig mit dem Babyessen auf. Könnte natürlich kompliziert und riskant sein die Horrors zu besiegen und mancher will vielleicht lieber ein paar Babys von niederem Stand opfern als ein Risiko eingehen. Kann sich ja was draus entwickeln.
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Offline Issi

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Re: "Unantastbare" Antagonisten im RPG
« Antwort #24 am: 19.12.2023 | 02:03 »
"Magier müssen aus irgendwelchen Gründen Babies essen, um die Welt zu retten" ist hingegen zumindest für mich einfach nur das (die Grenze des Lächerlichen überschreitende) Erschaffen eines künstlichen Dilemmas auf der Erzählebene. Ergebnis für mich: Ich klinke mich auf der erzählten Ebene aus und probiere lieber aus, wie der Spielleiter den Weltuntergang dann ausgestaltet.
Ich würde bei diesem Beispiel mir sogar überlegen mich ganz aus dem Spiel auszuklinken.
Dass es konstruiert wirkt, ist nicht das einzige Problem, sondern eher- die Grenze des "guten Geschmacks" wäre für mich hier überschritten.

(Es gibt tausend und eine Gräuslichkeit, die man sich stattdessen ausdenken könnte. Da muss es nicht diese sein)

Edit.
Fürs Spiel (selbst für Horror) muss ich nicht jede Menschen - mögliche Abscheulichkeit am Tisch haben - da es ja letztlich immer noch unterhalten soll.
 "Welchen Preis ist der Weiterbestand der Welt wert?" - wäre dann eine Frage, die sich der Spielleiter stellen müsste.
« Letzte Änderung: 19.12.2023 | 02:12 von Issi »