Wenn man miteinander spielt, um was betrügt der Würfeldreher (oder -schlechtleser), sich, das Spiel und die Mitspieler?
Das hängt ganz davon ab, unter welcher Prämisse, die Leute, die gemeinsam am Tisch (oder vor der Cam) sitzen, das Spiel spielen.
Und ich finde, genau dieser Punkt wird in diesem Thema zu wenig differenziert und deswegen wird der Ton auch mal leicht scharf (überflüssiger Weise).
Disclaimer: Wir spielen mit offenen Würfeln, weil sich das
für uns als am praktikabelsten herausgestellt hat. (steht ja oben...) Muss aber nicht jeder so.
Ich glaube, niemand möchte als Schummler, Betrüger oder Falschspieler betitelt werden. Deswegen macht es keinen schlanken Fuß, sich hier ranzusetzen und diese Begriffe gleich zu verwenden.
Und andersherum ist auch verständlich, dass niemand seine Entscheidungen, taktischen Bewertungen oder wann welche Fähigkeit eingesetzt wird, entwertet werden, nur weil die mitspielende Person spontan entscheidet, dass bestimmte Proben nicht schief gehen können sollen. Das ist auch Kacke! Und das weiß hier auch jeder.
Meine These: Die Leute, die im Storytelling Narrativ sich gemeinsam am Tisch eine Story zusammen erzählen, werden mit den Taktikern, die den Würfel als "Resultatsermittler" verwenden, überhaupt nicht zusammen spielen. Oder wenn, dann ist es ein kurzes Intermezzo, bis eine (oder jede) Seite erkennt, dass sie am falschen Tisch sitzt.
Warum sich also anpienzen?
In Spielrunden, wo es relevant ist, dass die Würfelergebnisse so verwendet werden, wie sie fallen, sollte man nicht schummeln. In anderen, wo das Würfeleergebnis mehr oder weniger als Inspirationshilfe verwendet wird, sieht das anders aus. Es gibt auch würfellose Rollenspiele - schummeln da folglich also alle? Nein!
Bevor die Bewertung zum Thema Würfelergebnisse und ihr unverrückbarer Einfluss auf den Spielverlauf gemacht wird, muss IMMER die jeweilige Art, wie die individuelle Runde spielt in Betracht gezogen werden.
Ein Vergleich zu Mensch-ärger-Dich-nicht! und andere ähnliche Gesellschaftsspiele halte ich für nicht hilfreich. Diese Spiele sind kompetativ - man spielt gegeneinander und nicht miteinander. Und am Ende gibt es einen klaren Gewinner und die anderen haben verloren. In solchen Spielen hat es durchaus einen Beigeschmack wenn jemand immer wieder verdeckt würfelt.
Ich Rollenspiel hingegen wird meistens kooperativ gespielt und das Spielt kennt am Ende auch keinen eindeutigen Gewinner (TPK lasse ich mal außen vor). Insofern lässt sich das schwer vergleichen.