Autor Thema: Reden wir doch mal über den Metaplot  (Gelesen 6217 mal)

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Offline aikar

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Reden wir doch mal über den Metaplot
« am: 25.01.2024 | 18:25 »
Er wird geliebt und gehasst, er ist ein Unique Selling Point von DSA und DSA5 hat viel zu wenig davon, wie man immer wieder hört: Der Metaplot.

Aber verstehen eigentlich alle das gleiche darunter? Je mehr Diskussionen ich über den Metaplot führe, umso mehr kriege ich ein Gefühl, wie schwer er eigentlich zu greifen ist.

Mal ein paar Schlagworte, was ich damit verbinde:

  • Aufgreifen und weiterspinnen von Ereignissen aus anderen Abenteuern, Kampagnen, oder Begleitgeschichten (Aventurischer Bote, neue Hintergrundbände)
  • Wiederkehrende Personen (und Orte), die dadurch kampagnenübergreifend relevant werden.
  • Veränderung des Settings und Erleben von Veränderungen des Settings durch die Kampagne

Seinen Höhepunkt hat der Metaplot bei DSA wohl zu Zeiten von DSA4.1 erlebt.

Was sind Vorteile des Metaplots?
  • Man ist Teil der "offiziellen" Setting-Geschichte und kann bei späteren Abenteuern, die daran anknüpfen, sagen "da waren wir auch dabei"
  • Er schafft ein Gefühl spielrundenübergreifender Zusammengehörigkeit. Auch wenn jede Gruppe für sich spielt, gibt es eine starke Verbindung, über die man sich austauschen kann. Das stärkt die Community.
  • Er hält ein Setting lebendig, indem ständig neue Details hinzu kommen und ermöglicht eine kontinuierliche Veränderung.

Was sind die Nachteile?
  • Im Laufe der Zeit wird das "Bündel", das das Setting mit sich herumträgt, immer größer, das Wollknäuel immer verworrener. Es ist praktisch unmöglich, alle Fäden noch im Blick zu behalten. Das führt zu (zum Teil extrem heftiger) Unzufriedenheit wenn ein Fan eine Unstimmigkeit entdeckt, die den Autoren in der Masse an Informationen entgangen ist und macht weitere Planung schwierig.
  • Er erschwert Neulingen den Einstieg in das Hobby, weil von Seiten der erfahrenen Community-Mitglieder oft nicht nur erwartet wird, dass man den Ist-Stand des Settings kennt, sondern um wirklich mit diskutieren zu können, muss man sich noch mit einer weiteren Dimension auseinander setzen.
  • Er erschwert ironischerweise auch Veränderung, weil so viele Faktoren berücksichtigt werden müssen.
  • Er erschwert es SL, die etwas eigenes machen, aber den Metaplot nicht völlig ignorieren wollen, große eigene Plots umzusetzen, weil das zwangsläufig zu einem Konflikt führen wird.

Die Anzahl an Spielen, die ernsthaft einen Metaplot aufweisen, ist demnach auch recht gering. Konkret fallen mir neben DSA nur Shadowrun und die Welt der Dunkelheit ein.

Hat DSA5 zu wenig Metaplot?
Auf den ersten Blick "passiert bei DSA5 nichts Wichtiges". Auf den zweiten Blick stimmt das meiner Meinung nach so nicht (ganz). Im Hintergrund werden sehr viele zum Teil sehr epische Fäden gestartet. Allerdings werden die wenigsten davon tatsächlich in Abenteuern weitergeführt. Oder sie werden gleich im Abenteuer wieder zu Ende geführt, ohne den Status Quo zu verändern.
Die metaplotigste Kampagne für DSA5 ist meiner Meinung nach die Theaterriter-Kampagne, die auch zu starken Veränderungen im Setting geführt hat (siehe Die Winterwacht). Sie hat für mich (gerade mit der angekündigten Neuauflage) das Potential die Gezeichneten-Kampagne der neuen Generation zu werden.

Viele blicken da mit jammernden Blick zurück, zur "großen Zeit des Metaplots". Und ich frage mich: Spielt da nicht zu einem großen Teil auch Nostalgie hinein?
Der Metaplot bei DSA4.1 war zum absolut überwiegenden Teil von einem primären Handlungsfaden getrieben: Der legendären Gezeichneten-Kampagne und ihren Nachwirkungen im Jahr des Feuers, der Wildermark/Rabenmark und der Splitterdämmerung. Ähnlich verändernd für eine Region war nur noch die Königsmacher-Kampagne im Horasreich und Der Mondenkaiser.
Der überwiegende Rest der DSA4.1-Abenteuer und -Kampagne fällt in dieselbe Kerbe wie die meisten DSA5-Abenteuer "In sich abgeschlossen und zum Status Quo zurück führend".

DSA5 hat jetzt knapp 9 Jahre am Buckel. DSA4 hatte 13 Jahre, wobei die Gezeichneten-Kampagne ja zum ersten mal schon unter DSA3 (der erste Teil 7 Jahre vor DSA4) erschienen ist.

Also: Ja, DSA5 hat seine Borbarad-Kampagne noch nicht gefunden. Wobei unter der Oberfläche
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
schon Grundlagen auf ähnlichem Epik-Grad gelegt wurden und mit den Theaterrittern da auch schon die erste Kampagne dazu erschienen ist. Potential ist also da.

Aber ich denke je länger der Metaplot fortgeführt wird, umso stärker schlagen seine Nachteile durch. Ulisses ist in einer Zwickmühle.
Sie können ihn nicht sinnvoll fallen lassen, ohne DSA dem zu berauben, was es für viele (vor allem die älteren) Fans besonders macht. Aber sie können auch nicht einfach so weitermachen, ohne dass sie sich in einem Netz verfangen und jede Flexibilität verlieren.


Was meint ihr dazu? Sehr ihr das anders? Wo seht ihr Chancen? Ist ein/der Metaplot absolut genial oder ein Irrweg?
« Letzte Änderung: 26.01.2024 | 06:42 von aikar »
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Offline Jiba

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #1 am: 25.01.2024 | 18:59 »
Ich bin ja kein Freund davon. Also vom Metaplot. Mag dran liegen, dass ich die Gänseritter immer cool fand, die aber quasi nur einen Atemzug lang existiert haben.

Ich habe mich ja immer gefragt, ob reale DSA-Gruppen so wirklich tatsächlich den Metaplot nachhalten und kennen und sich die NSC und Schauplätze merken. Also die Spieler:innen. Bei den DSA-Gruppen, die ich kenne, fällt mir das schwer vorzustellen.
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“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline aikar

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #2 am: 25.01.2024 | 19:05 »
Ich habe mich ja immer gefragt, ob reale DSA-Gruppen so wirklich tatsächlich den Metaplot nachhalten und kennen und sich die NSC und Schauplätze merken.
Ich kann hier nur mal für meine Gruppe (und mich) sprechen: Da sind die Personen, Orte, Ereignisse und sonstigen Daten der letzten Ingame-Jahrzehnte nicht nur bekannt, sondern es wird auch fleißig über politische, historische und religiöse Zusammenhänge und Entwicklungen diskutiert, als wäre es real.  ;D

Also ja, das gibt es wirklich.
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Offline BBB

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #3 am: 25.01.2024 | 19:19 »
Ich spiele seit glaube ich 26 Jahren DSA, angefangen mit DSA 3, wenn ich mich richtig erinnere.
Anfangs habe ich den Metaplot gehasst und einfach ignoriert. DSA, also unser DSA, war komplett unabhängig von den offiziellen Abenteuern und Publikationen.
Das hielt auch ne ganze Weile.

Vor ungefähr 8, 9 Jahren haben wir dann angefangen dem ganzen mal ne Chance zu geben und waren dann wirklich tief drin für eine Weile.
Dann kam das Leben dazwischen.

Jetzt bin ich seit der Geburt meiner Tochter aus dem Metaplot weitgehend raus... quasi so ungefähr mit dem Mondenkaiser. Das liegt aber auch daran, dass ich lange Zeit primär Almada-Spieler war - und in Almada ist seit der Abwertung und Rückführung im Endeffekt nichts spannendes mehr passiert.

Insofern: Jein?! Ich glaube nicht alle verstehen das gleiche darunter.
Aber für mich war der Metaplot eine Zeit lang sehr relevant
Power Gamer: 33% Butt-Kicker: 21% Tactician: 67% Specialist: 42% Method Actor: 88% Storyteller: 75% Casual Gamer: 42%

Spielt zur Zeit: DSA Briefspiel, sowie 3-6 DSA Larps pro Jahr. Am Tisch: derzeit nix ;D

Würde gern spielen: Altered Carbon, Shadowrun, Cyberpunk, irgendetwas aus diesem Genre... außerdem The Witcher, Nesciamus, Vampire, ... irgendwas

Offline Ma tetz

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #4 am: 25.01.2024 | 19:47 »
Ich finde Aikar hat den Metaplot ganz gut umrissen.

Ich fand ihn immer bereichernd aber letztlich optional. Man konnte ihn bespielen, wenn man wollte.

Wir wollten es und haben ca. 7 Jahre lang jede Woche fast ausschließlich offizielle Abenteuer gespielt.
Was mir sehr gefallen hat waren die Querbeziehungen zwischen den Abenteuern und die Rückbezüge auf alte Abenteuer. Insbesondere in der DSA 4 Ära wurden ja viele lose Fäden aus älteren DSA 2/3 Abenteuern wieder aufgegriffen. Ich fand das toll und in der einen SC-Runde haben wir einen Zeitraum vom 20 Jahren bespielt und dabei viel Zeitgeschichte erlebt und gestaltet. Ich hab da viel nostalgische Liebe für. Auch wenn ich heute kein DSA mehr spiele.
« Letzte Änderung: 25.01.2024 | 23:07 von Ma tetz »
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Online JohnnyPeace

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #5 am: 25.01.2024 | 19:54 »
Für uns ist der auch immer Optional. Kürzlich haben wir den Rabenkrieg gespielt über mehr als ein Jahr, seit dem pütschern wir wieder mit eigenen Abenteuern durch Aventurien, perspektivisch werden wir ins Bornland ziehen und die mit der Winterwacht etablierte Geschichte aufgreifen.

So war das in den letzten Jahrzehnten eigentlich auch immer. Und manches fand ich auch spannender, anderes weniger spannend und bei manchem hab ich mich daran gestört, dass es nicht so recht wieder aufgegriffen wurde. Als Paradebeispiel hätte ich da jetzt das Erwachen des Bornlandes nennen wollen, aber das wurde ja tatsächlich wieder aufgegriffen.

Damals haben wir die G7 live miterlebt, auch mit vielen Begleitabenteuern, das war schon sehr cool. *schwelg*
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Offline Kurna

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #6 am: 25.01.2024 | 20:32 »
Ich habe DSA von Ende 1984 an gespielt und ab ca. 1987 nur geleitet. Als es mit dem Metaplot losging, fand ich die Idee erst klasse: Eine Welt, die sich verändert und mit Zusammenhängen zwischen den Abenteuern. Aber im Laufe der Zeit habe ich als SL immer mehr gemerkt, dass es mir so, wie es gemacht wurde, immer weniger gefiel. Dass ich 2000 dann mit DSA aufgehört habe, lag zwar erst einmal am arbeitsbedingten Umzug. Aber dass ich dann bald eine neue Runde mit Midgard statt mit DSA aufgebaut habe, lag u.a. am Metaplot (nicht nur - ich mochte DSA 4 auch weniger als DSA 3). Dass der Metaplot wirklich mit jedem weiteren Buch weitergeführt wurde, ging mir zum Schluss tierisch auf den Sack. Ich wollte die Abenteuer ja nicht in der Reihenfolge spielen, wie sie herauskamen, sondern so, wie es organisch zur Runde passte. Dadurch brachte der Metaplot nur unnötige zusätzliche Arbeit beim Vorbereiten. Als SL würde ich DSA auch seitdem nicht mehr leiten wollen.
Ich bin dann ein paar Jahre später in meine alte Runde als Gastspieler wieder eingestiegen (ein Spieler hatte sich DSA 4.1 geholt und die Spielleitung übernommen). Seit zwei paar Jahren bin ich sogar wieder fest mit dabei, weil wir jetzt online spielen, wenn ich nicht vor Ort bin. Aus der Sicht gefällt mir der Metaplot schon wieder deutlich besser (derzeit stecken wir in Königsmacher). Aber ich bin halt auch nicht derjenige, der sich mit der Anpassung von Abenteuern herumschlagen muss.  >;D
(Es kann natürlich auch sein, das vielleicht die Strukturierung des Metaplots inzwischen besser ist. Das bekomme ich als Nur-Spieler dann nicht mit.)
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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #7 am: 25.01.2024 | 20:47 »
Die Leute sagen zwar immer Metaplot, aber wenn ich so mit den echten DSA-Junkies rede (ich selbst war in der großen Metaplot-Phase gar nicht dabei), dann geht es denen weniger um den Metaplot an sich als schlicht darum, mal das große Rad zu drehen. Etwas zu machen, was wirklich Auswirkungen hat oder bei dem dabeizusein, wovon überall alle reden. Phileasson und G7 sind die beiden Namen, die da mit großem Abstand am häufigsten fallen.

Und da verschenkt DSA in den letzten Jahren mit seinen ewigen Andeutungen (Hey, Karmakothäon! Weltumwerfende Veränderungen! Also irgendwann mal! Im Laufe der nächsten 100 Jahre!) und seinen ewigen Ich-fange-voll-fett-an-aber-trau-mich-dann-doch-nicht-was-zu-verändern-Abenteuern (Donnerwacht! Ewiger Hass! Banner der Treue!) sein Potential. Wahrscheinlich schlicht deshalb, weil die Melkkuh letztlich die Regionalbände sind und man die ja nicht entwerten will, indem man echte Veränderung zulässt.

Ich find's schade, aber ich bin ja auch kein echter DSA-Fan (mehr) und zähle daher nur halb.
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Offline Carus

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #8 am: 25.01.2024 | 21:09 »
Die Leute sagen zwar immer Metaplot, aber wenn ich so mit den echten DSA-Junkies rede (ich selbst war in der großen Metaplot-Phase gar nicht dabei), dann geht es denen weniger um den Metaplot an sich als schlicht darum, mal das große Rad zu drehen. Etwas zu machen, was wirklich Auswirkungen hat oder bei dem dabeizusein, wovon überall alle reden. Phileasson und G7 sind die beiden Namen, die da mit großem Abstand am häufigsten fallen.

Diesen Eindruck hatten wir als neue Gruppe z.B. bei den Theaterittern. Gebe da aikar recht in seiner antizipierten Bedeutung der Kampagne für neue Spieler.
Und da verschenkt DSA in den letzten Jahren mit seinen ewigen Andeutungen (Hey, Karmakothäon! Weltumwerfende Veränderungen! Also irgendwann mal! Im Laufe der nächsten 100 Jahre!) und seinen ewigen Ich-fange-voll-fett-an-aber-trau-mich-dann-doch-nicht-was-zu-verändern-Abenteuern (Donnerwacht! Ewiger Hass! Banner der Treue!) sein Potential. Wahrscheinlich schlicht deshalb, weil die Melkkuh letztlich die Regionalbände sind und man die ja nicht entwerten will, indem man echte Veränderung zulässt.

Ich find's schade, aber ich bin ja auch kein echter DSA-Fan (mehr) und zähle daher nur halb.

Die letzten RSH waren das Wüstenreich und die Winterwacht. Im Wüstenreich wurden die Novadis mit einem entsprechenden Abenteuer ziemlich grundlegend umgewälzt, inklusive einer neuen, die Region prägenden Gefahr. Die Winterwacht schreibt die Theaterritterkampagne weiter und verändert den Charakter eines Teils des Bornlandes sehr deutlich. Die nächste RSH werden die Echsensümpfe sein als Startschuss einer Kampagne, die sich in Richtung eines neuen echsischen Grossreiches bewegt. Für alles zeichnen junge Redakteure verantwortlich, was ich eine schöne Entwicklung für DSA finde.

Ich finde es aber auch gut, dass nicht jedes Abenteuer den Metaplot behandeln muss. Es gibt genug Gruppen, die diesen mehr oder weniger ignorieren und das sollte auch möglich sein.

Offline aikar

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #9 am: 25.01.2024 | 21:33 »
Im Wüstenreich wurden die Novadis mit einem entsprechenden Abenteuer ziemlich grundlegend umgewälzt, inklusive einer neuen, die Region prägenden Gefahr. Die Winterwacht schreibt die Theaterritterkampagne weiter und verändert den Charakter eines Teils des Bornlandes sehr deutlich. Die nächste RSH werden die Echsensümpfe sein als Startschuss einer Kampagne, die sich in Richtung eines neuen echsischen Grossreiches bewegt.
Es wäre halt schön, wenn es dann auch wirklich eine Kampagne dazu gibt. Beim Wüstenreich und der Winterwacht gab es ja jeweils nach dem Startschuss kein Rennen, das fand ich sehr schade.

Ich finde es aber auch gut, dass nicht jedes Abenteuer den Metaplot behandeln muss. Es gibt genug Gruppen, die diesen mehr oder weniger ignorieren und das sollte auch möglich sein.
+1. Allgemein finde ich den Metaplot eher was für epische Kampagnen als für einzelne kleine Abenteuer.
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Online Weltengeist

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #10 am: 25.01.2024 | 21:39 »
Ich finde es aber auch gut, dass nicht jedes Abenteuer den Metaplot behandeln muss. Es gibt genug Gruppen, die diesen mehr oder weniger ignorieren und das sollte auch möglich sein.

Da sind wir uns sicherlich einig, und das war ja sogar zu tiefsten G7-Zeiten möglich (okay, zugegeben, es war nicht logisch, aber im offiziellen Aventurien nichtsdestotrotz möglich).

Mich nervt halt nur, dass ständig diese weltverändernden Events angespoilert werden und dass es auch Abenteuer gibt, die sich grundsätzlich in die Richtung bewegen - um dann scheinbar doch wieder eingefangen und in ein "war alles nicht so gemeint" umgewandelt zu werden.

Donnerwacht ist so ein Beispiel. Hammer-Prämisse, man soll einen Beistandspakt mit einem leibhaftigen Riesen schmieden, Bedrohung durch die Orks, Zeit des Schicksals, die Kräfte des Guten müssen zusammenhalten, ich war voll geflasht. Und dann stellt sich heraus: Nee, es geht nur darum, dass der RIESE demnächst mal die Helden braucht. Alles andere? Bedrohung durch die Orks? Ja, nee, doch nicht, im Moment wollen die nur den McGuffin klauen, vielleicht später mal, stay tuned... Und da das derzeit ein sich wiederholendes Muster ist, bin ich etwas angenervt.

Es wäre halt schön, wenn es dann auch wirklich eine Kampagne dazu gibt. Beim Wüstenreich und der Winterwacht gab es ja jeweils nach dem Startschuss kein Rennen, das fand ich sehr schade.

Da hast du das, was ich mit 1000 Worten zu sagen versuche, wunderschön mit einem Satz auf den Punkt gebracht. Genau das - es ist überall Startschuss, aber nirgendwo ein Rennen.

Winterwacht schaue ich mir allerdings an (und setze ich auch ein wenig Hoffnung rein). Und die Gesamtausgabe der Theaterritter habe ich zumindest mal auf "beobachten" gesetzt...
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Offline Carus

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #11 am: 25.01.2024 | 22:20 »
Es wäre halt schön, wenn es dann auch wirklich eine Kampagne dazu gibt. Beim Wüstenreich und der Winterwacht gab es ja jeweils nach dem Startschuss kein Rennen, das fand ich sehr schade.

Bei der Winterwacht ists sozusagen andersrum. Hier hat man die Theateritterkampange plus die dazugehörigen Heldenwerke (wir sind da schon drei Jahre drinn), dann kommt zeitlich eine Lücke und dann kommt das Begleitabenteuer zur Winterwacht. Erst dann ist man sozusagen auf dem Stand der Winterwacht und kann sich mit den Begleitszenarien dazu auch erstmal eigenes basteln. Ich hätte allerdings auch gerne gleich die nächste anschliessende Kampagne aber Aventurien ist halt auch gross und Ressourcen müssen über verschiedene Regionen und Plotstränge verteilt werden. Nach der Theateritterkampagne gab es zudem die Aussage der Redaktion, dass man animmt, dass die Spieler erst mal eigenes in der Region umsetzen wollen, bevor gleich die nächste offizielle Setzung kommt. Ich persönlich hätte es auch schön gefunden, wenn das Wüstenreich von einer kleineren Kampagne und nicht nur von einem Abenteuer begleitet wird. Ich denke aber auch, dass da noch andere Faktoren mit hineinspielen, als nur mein Wunsch als Spieler.

Da sind wir uns sicherlich einig, und das war ja sogar zu tiefsten G7-Zeiten möglich (okay, zugegeben, es war nicht logisch, aber im offiziellen Aventurien nichtsdestotrotz möglich).

Mich nervt halt nur, dass ständig diese weltverändernden Events angespoilert werden und dass es auch Abenteuer gibt, die sich grundsätzlich in die Richtung bewegen - um dann scheinbar doch wieder eingefangen und in ein "war alles nicht so gemeint" umgewandelt zu werden.

Donnerwacht ist so ein Beispiel. Hammer-Prämisse, man soll einen Beistandspakt mit einem leibhaftigen Riesen schmieden, Bedrohung durch die Orks, Zeit des Schicksals, die Kräfte des Guten müssen zusammenhalten, ich war voll geflasht. Und dann stellt sich heraus: Nee, es geht nur darum, dass der RIESE demnächst mal die Helden braucht. Alles andere? Bedrohung durch die Orks? Ja, nee, doch nicht, im Moment wollen die nur den McGuffin klauen, vielleicht später mal, stay tuned... Und da das derzeit ein sich wiederholendes Muster ist, bin ich etwas angenervt.

Ich verstehe was du meinst. Denke aber auch dass es zumindest teilweise eher mit Erwartungshaltung als mit tatsächlichen Ankündigungen zu tun hat. Ich habe die Donnerwacht noch nicht gespielt, darum habe ich deine Anmerkung dazu bewusst überlesen. Aber die Klappen- und Ankündigungstexte kenne ich und ich finde da wird nirgens ein weltveränderndes Event angespoilert. Es ist wohl bei DSA grundsätzlich eine Gratwanderung: Auf der einen Seite soll im Metaplot was "passieren" auf der anderen Seite möchte man auch nicht alle Settings andauernd so umändern, dass sie nicht mehr wiederzuerkennen sind - Daher auch verschiedenste Arten von Abenteuern. Gleichzeitig kannst du ja ein Abenteuer auch schlecht mit der Aussage bewerben: "Spielen sie dieses Abenteuer in dem sich nichts verändert und alles beim Alten bleibt."

Was sicher ein genereller Unterschied ist von DSA5 zur Vorgängeredition, ist die regionale Begrenztheit des Metaplots. Es sind eher einzelne Settings wie das Bornland oder das Wüstenreich, in denen sich jeweils etwas abspielt. Darauf sind auch die Regionalhilfen verstärkt ausgerichtet, als eine Art Settingbox. Das aventurienübergreifende grosse Ding existiert momentan nicht und auch den Sternenfall in dieser Tradition zu sehen, ist eher ein Missverständnis aus alter Gewohnheit. Mal schauen was hier die Zukunft bringt.

Offline phant

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #12 am: 25.01.2024 | 23:15 »
Meine Gedanken (in meinem Fall bezogen auf DSA)
Früher war MetaPlot die Historie, die sich aus veröffentlichten Abenteuern ergab. In folgenden Publikationen wurde darauf undeutlich und umschreibend Bezug genommen: "...böser Magier...mehr als 1000 Oger....dahergelaufene Gestalten....einige sagen, er habe überlebt."
Fand ich persönlich super. Bei den meisten Referenzen war mir klar, ich hab Geschichte erlebt.

Heute wird der MetaPlot in der Redaktion geplant und dann werden x Abenteuer da draufgeflanscht, die dann auch so ausgehen müssen, wie es die Geschichtsschreibung vorsieht; d.h. NPC führen durch das Abenteuer.
Am Ende hab ich das Gefühl, dass ich dabei war, ziemlich weit hinten, hinterm Pfeiler, mit schlechter Akustik.
Oh, und ich bin kein Fan der großen weltverändernden Ereignisse. Mein erster Gedanke bei G7 war: "Kacke, jetzt ist ganz Aventurien im Ar***!"

Meine Wahrnehmung kann objektiv sicher widerlegt werden, sind halt nur meine Gedanken dazu.

Offline aikar

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #13 am: 26.01.2024 | 06:42 »
Bei der Winterwacht ists sozusagen andersrum. Hier hat man die Theateritterkampange plus die dazugehörigen Heldenwerke (wir sind da schon drei Jahre drinn), dann kommt zeitlich eine Lücke und dann kommt das Begleitabenteuer zur Winterwacht. Erst dann ist man sozusagen auf dem Stand der Winterwacht und kann sich mit den Begleitszenarien dazu auch erstmal eigenes basteln.
Wenn man sich die Mysterien anschaut, waren die Theaterritter und das Begleitabenteuer aber halt nur das Vorspiel für etwas, das zumindest aktuell offen gelassen wird.
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Daher: Viel Potential für Metaplot, aber wenn man da als SL selber was draus macht, hat das eigene Aventurien sicher nichts mehr mit dem zukünftigen "offiziellen" zu tun.

Ich habe meine Liste der Nachteile oben daher gerade nochmal ergänzt:
Zitat
Er erschwert es SL, die etwas eigenes machen, aber den Metaplot nicht völlig ignorieren wollen, große eigene Plots umzusetzen, weil das zwangsläufig zu einem Konflikt führen wird.

Ich habe die Donnerwacht noch nicht gespielt, darum habe ich deine Anmerkung dazu bewusst überlesen. Aber die Klappen- und Ankündigungstexte kenne ich und ich finde da wird nirgens ein weltveränderndes Event angespoilert.
Das ist jetzt schwierig zu vermitteln, ohne dich gleich wieder zu spoilern. Ich denke, was Weltengeist meint, ist, dass die Ereignisse im Buch eigentlich weitreichendere Folgen haben müssten, was aber nicht der Fall ist.
Ähnlich der Simyala- und Lamea-Saga. Da werden uralte Geheimnisse der Hochelfen wiederentdeckt bzw. neue Erkenntnisse aus dem Güldenland nach Aventurien gebracht und die Auswirkungen sind: Keine. Gar keine, nichts davon wird wieder erwähnt.

Und irgendwann wird es dann halt auch lächerlich, wenn sich an einer Front zig Jahre nichts tut, da haut dann genau das, was den Metaplot ausmacht, nicht mehr hin.
z.B.: Der aktuelle Aikar Brazoragh Ashim Riak Assai hat 1026 BF den vierten Orkensturm ausgelöst um göttliche Artefakte zu erbeuten (was ihm gelungen ist) und die Orks zu neuer Größe zu führen.
Und was ist dann passiert?
Er hat versucht den Thronräuber unter Kontrolle zu bekommen (1034), was zu dessen Tod führte und in einem Abenteuer (Mondenkaiser) abgehandelt wurde.
Er hat den Splitter des Nagrach erbeutet (1039), was in keinem Abenteuer Niederschlag gefunden hat.
Ansonsten hat man nichts mehr davon gehört. Jetzt haben wir 1045, der Aikar Brazoragh ist inzwischen 69 (Das Durchschnittsalter für Orks ist 40).
Nach der Donnerwacht (wo er und seine Artefakte keine Rolle gespielt haben) ist es unwahrscheinlich, dass es so bald wieder eine Kampagne mit Ork-Bezug geben wird.

Da sitzt also der mächtigste Ork-Heerführer der bekannten Geschichte auf seinem Thron, einziger und mit Karma gesgneter Erwählter seines Gottes, beladen mit göttlichen Artefakten und mit der Kontrolle über einen der Splitter der Dämomenkrone und macht jahrzehntelang gar nichts.

Das meinte ich mit "Ulisses ist in einer Zwickmühle". Sie haben nicht die Ressourcen, den gewachsenen Metaplot sinnvoll zu bedienen und werden sie wahrscheinlich nie haben. Die Menge an Fäden wird so immens, dass das kaum mehr sinnvoll alles zu erfassen, geschweige denn zu beachten oder gar fortführen ist (und nebenbei wollen die Autoren wahrscheinlich auch mal was eigenes machen und nicht nur alte Fäden fortführen). Der Metaplot bricht unter seinem eigenen Gewicht zusammen.
Was halt eher blöd ist, dass bis zum heutigen Tag weiter immer mehr dieser epischen Dead Ends aufgerissen werden.
« Letzte Änderung: 26.01.2024 | 07:14 von aikar »
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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #14 am: 26.01.2024 | 07:13 »
Oh, und ich bin kein Fan der großen weltverändernden Ereignisse. Mein erster Gedanke bei G7 war: "Kacke, jetzt ist ganz Aventurien im Ar***!"

Kann ich auch gut verstehen, und das, was mit Ostaventurien gemacht wurde, finde ich auch nach wie vor nicht gut und für die Stimmung des Settings auch völlig unpassend. Die Phileasson-Kampagne, die Simyala oder der Orkensturm waren da für mich deutlich aventurisch-stimmiger.

Was mich aber im Moment ankäst ist, dass ständig der Eindruck vermittelt wird, dass etwas Großes passieren würde, nur um den Spielern, die sich auf sowas freuen würden, das Zuckerle dann doch wieder im letzten Moment wieder unter der Nase wegzuziehen. Und das geht nicht erst seit gestern so, sondern schon mindestens seit den ersten Sternenfall-Publikationen.
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Offline Ma tetz

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #15 am: 26.01.2024 | 07:24 »
Dein ergänzter Punkt gilt doch aber für alle Weltbeschreibungen, ob mit oder ohne Metaplot, wenn ich die Kampagnenwelt umkrempeln entwerte ich damit automatisch die publizierten Informationen.

Übrigens hat auch Pathfinder einer Art Metaplot. Soweit ich weiß, haben Sie die Ergebnisse der Abenteuerpfade der ersten Edition in den Kanon der 2. Edition fortgeschrieben. Und auch die Forgotten Realms haben eine Metaplot, der ist nur nicht bespielbar sondern entfaltet sich meist zwischen Editionen, so dass ein neue Status quo entsteht, der dann bespielt werden kann.

@Phant: Dein "heutiges" DSA-Bild scheint mir stark von der Borbaradära geprägt zu sein. In neueren Kampagnen (Jahr des Feuers, Wildermark, Theaterritter) sehe ich die SC überwiegend nicht als bloße Statisten.

Und bei der Schlacht der Tausend Oger ging die offizielle Geschichtsschreibung davon aus, dass der böse Magier überlebt völlig unabhängig davon was am real existierenden Tisch passiert ist. Das Ende steht also auch bei diesem Abenteuer fest. Anders geht das auch gar nicht, wenn ich eine Geschichte offiziell weiterschreiben will. Bestimmte Setzungen muss ich einfach annehmen.

@ Weltengeist: Ja Ulisses traut sich keine großen Veränderungen im Setting vorzunehmen, hat aber die Ankündigung des Karmakorthäons als Altlast aus der DSA 4 Zeit im Gepäck, die große Erwartungen geweckt hat.

Die schwarzen Lande mochte ich immer sehr. ich hab aber erst mit DSA angefangen, als diese bereits etabliert waren.
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Offline aikar

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #16 am: 26.01.2024 | 07:33 »
Dein ergänzter Punkt gilt doch aber für alle Weltbeschreibungen, ob mit oder ohne Metaplot, wenn ich die Kampagnenwelt umkrempeln entwerte ich damit automatisch die publizierten Informationen.
Nein, weil die publizierten Editionen hier nur der Startpunkt sind. Klar, ich entferne mich von diesem Startpunkt aus weg, die Entwicklung bleibt aber schlüssig. Es kann eben nicht passieren, dass Metaplot-Änderungen, die ein halbes Jahr später erscheinen, meiner aktuell laufenden Kampagne widersprechen.

Übrigens hat auch Pathfinder einer Art Metaplot. Soweit ich weiß, haben Sie die Ergebnisse der Abenteuerpfade der ersten Edition in den Kanon der 2. Edition fortgeschrieben. Und auch die Forgotten Realms haben eine Metaplot, der ist nur nicht bespielbar sondern entfaltet sich meist zwischen Editionen, so dass ein neue Status quo entsteht, der dann bespielt werden kann.
Du nennst selber schon das Argument, das hier relativiert: "Zwischen den Editionen". Diese Spiele ändern das Setting üblicherweise nur bei einem Editionswechsel, der vielleicht alle 10 Jahre stattfindet und dann üblicherweise auch das Regelsystem ändert, was meist ohnehin dazu führt, dass neue Kampagnen mit neuen Charakteren gestartet werden. Der Metaplot verändert das Setting aber beständig, auch innerhalb einer Edition.

Die D&D- und Pathfinder (? Da bin ich nicht genug drin um das mit Sicherheit zu sagen) - Kampagnen und ihre Ergebnisse finden üblicherweise keinen Niederschlag in anderen Kampagnen oder Hintergrundbänden. Sie stehen jeweils als unabhängige Zeitlinie innerhalb des Settings.
Einzige Ausnahme, die mir in letzter Zeit aufgefallen ist: In Baldurs Gate 3 wird manchmal auf Ereignisse aus Abstieg nach Avernus verwiesen. Das war es aber auch schon.

Und bei der Schlacht der Tausend Oger ging die offizielle Geschichtsschreibung davon aus, dass der böse Magier überlebt völlig unabhängig davon was am real existierenden Tisch passiert ist. Das Ende steht also auch bei diesem Abenteuer fest. Anders geht das auch gar nicht, wenn ich eine Geschichte offiziell weiterschreiben will. Bestimmte Setzungen muss ich einfach annehmen.
Ja, das ist auch noch ein Punkt. Ein Metaplot führt automatisch zu einem gewissen Grad an Railroading.

P.S.: Ich mag die schwarzen Lande. Um das alte Tobrien war es nicht wirklich schade, dass hatte zusätzlich zu Weiden nicht viel zu bieten.
Aber klar, bei einem so massiven Eingriff scheiden sich die Geister. Auch ein Problem des Metaplots: Einschneidende Änderungen, die ihn erst wirklich interessant machen, kommen nicht immer bei allen gut an.
Mir tut es z.B. um Arivor leid. Hätte der blöde Stern nicht woanders hinfallen können?  :'(
« Letzte Änderung: 26.01.2024 | 07:37 von aikar »
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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #17 am: 26.01.2024 | 07:43 »
Eine entscheidende Frage bei solchen Metaplot-Überlegungen ist ja, welchen Teil der Spielwelt sie betreffen.

Wenn man beispielsweise Greifenfurt von den Orks angreifen lässt, dann ist das für weite Teile des Kontinents eben nur was, wovon man mal gehört hat, was einen aber nicht weiter betrifft. Wer also keinen Orkensturm spielen will, der spielt halt woanders, und alles ist gut.

Wenn ich aber hingehe und gleich ein komplettes Umkrempeln von Alveran ankündige - den offenen Kampf von Shinxir vs. Rondra usw. - dann kann ich eben nicht so tun, als beträfe das nur Arivor. Dann betrifft das alle und alles. Und wenn ich das als Redaktion gar nicht will, dann muss ich solche Ankündigungen (und Abenteuer, die das Thema eröffnen) auch lassen. So wie etwa Midgard das tut - die haben da immer bewusst drauf verzichtet.

Mein persönlicher Eindruck beim Blick in die Vergangenheit ist allerdings, dass viele DSA-Spieler das große Dinge durchaus wollen. Daher mein Bedauern, dass der Mut dazu scheinbar fehlt.
« Letzte Änderung: 26.01.2024 | 07:46 von Weltengeist »
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Offline Ma tetz

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #18 am: 26.01.2024 | 07:50 »
@ Aikar:
Ad 1+2 stimme ich Dir weitgehend zu.

Der Schmerz des Widerspruchs zwischen dem eigenen Tisch und der offiziellen Welt wird sozusagen auf den Editionswechsel konzentriert. Während er bei einem kontinuierlichem Metaplot dauerhaft auftreten kann.

Anderseits wird auch bei den Forgotten Realms eine ungefähre Jahreszahl bei den Kampagnen angegeben (zumindest bei Rime of the Frostmaiden), was für mich zumindest andeutet, das die Wizards-Kampagnen eben nicht als parallele/alternative Zeitstränge gedacht sind.

Möchte ich einen Quervernetzung zwischen diesen Kampagnen haben, muss ich selbst ganz schön ackern, was bei einem Metaplot die Redaktion macht.

Letztlich ist es eine Frage der Vorliebe. Bei DSA habe ich vorwiegend offizielle Abenteuer gespielt, bin also nie in Widersprüche gelaufen. Welterschütternde Ereignisse sind aber auch nicht so mein Ding, wenn ich Homebrewe.

@ Weltengeist: Da hast Du vollkommen Recht.
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Offline Zanji123

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #19 am: 26.01.2024 | 09:04 »
mal meine 2 cents als langjähriger DSA Spieler

als wir mit DSA 3 Basisbox angefangen hatten, wusste ich nichts von einem Metaplot. Die paar Abenteuer die ich gekauft habe und die Land des Schwarzen Auges Box erklärten einiges aber auch da war mir ein Metaplot nocht bewusst.

Die G7 Kampagne war da schon rum (wir sind Anfang der 00er Jahre das erste mal mit Rollenspiel in Berührung gekommen) und auch wenn mir aufgefallen ist, dass gewisse NPCs immer mal wieder in Abenteuer aufgetaucht sind und diese wohl zwischen den Abenteuern irgendwas erlebt haben war mir lange nicht klar warum (den Boten abonnieren?? viel zu teuer als Schüler)

von daher sind wir immer mit der Gruppe "abseits des Metaplots" gelaufen. Auch als wir dann zu DSA 4.1 gewechselt sind haben wir einfach für uns gesagt "ok Borbarad ist tot, die Schwarzen Lande sind da...fertig" den... mehr wussten wir ehrlich gesagt nicht und uns jetzt tagelang durch die Aventurica Wiki zu lesen um alles aufzuarbeiten ... nee nicht wirklich. Wir merkten vom Metaplot auch nicht wirklich viel (außer als TNBT angekündigt worden ist aber das wars). Dementsprechend war der Impact vom Jahr des Feuers als jemand der zwar zu der Zeit dann schon einige Jahre gespielt hat aber wenig vom Metaplot mitbekommen hat eher so "joha bombast aber wer sind die ganzen NPCs?" und wenn du dann online guckst was man vorher spielen sollte kam eine lange liste und ich dachte mir da "jaaa nee muss nicht sein"


Was ich sagen will: Es ist nicht mal so einfach als "außenstehender" in den Metaplot einzusteigen und immer "up to date" zu sein.
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Offline aikar

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #20 am: 26.01.2024 | 09:15 »
mal meine 2 cents als langjähriger DSA SpielerDementsprechend war der Impact vom Jahr des Feuers als jemand der zwar zu der Zeit dann schon einige Jahre gespielt hat aber wenig vom Metaplot mitbekommen hat eher so "joha bombast aber wer sind die ganzen NPCs?" und wenn du dann online guckst was man vorher spielen sollte kam eine lange liste und ich dachte mir da "jaaa nee muss nicht sein"


Was ich sagen will: Es ist nicht mal so einfach als "außenstehender" in den Metaplot einzusteigen und immer "up to date" zu sein.
Schönes Beispiel. Und erinnert irgendwie auch an die MCU-Problematik (Wer ist das denn? => Der ist in Serie XY aufgetaucht).
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Offline Ma tetz

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #21 am: 26.01.2024 | 09:22 »
Aber Zanjis Beispiel zeigt doch gerade, dass man auch ohne Metaplot viel Spaß mit Aventurien und DSA haben kann und fehlende Metaplotkenntnis eben gar keine so große Einstiegshürde ist.  :think:

Das die Einarbeitung in den Metaplot Arbeit ist, ist unbenommen, aber es ist keine zwingende Vorraussetzung für den Einstieg in das Spiel an sich.
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Offline aikar

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #22 am: 26.01.2024 | 09:32 »
Aber Zanjis Beispiel zeigt doch gerade, dass man auch ohne Metaplot viel Spaß mit Aventurien und DSA haben kann und fehlende Metaplotkenntnis eben gar keine so große Einstiegshürde ist.  :think:

Das die Einarbeitung in den Metaplot Arbeit ist, ist unbenommen, aber es ist keine zwingende Vorraussetzung für den Einstieg in das Spiel an sich.
Nicht in das Spiel an sich, aber für einen Teil des Spiels (der noch dazu in den entsprechenden Diskussionskanälen sehr präsent ist) und erhöht damit die Einstiegshürde.
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Offline Ma tetz

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #23 am: 26.01.2024 | 09:46 »
Zanjis wusste noch nicht mal, dass es einen Metaplot gibt, deshalb war er auch keine Hürde. Ich unterstelle, dass es heutigen Einsteigern ähnlich geht. Da sehe ich eher die völlig unübersichtliche Materialfülle von DSA 5 als sofort sichtbare Einstiegshürde.

Aber da kommen wir wohl nicht auf einen Nenner und müssen es auch garnicht.  :)

Alles allem freue ich mich aber gerade über diese konstruktive DSA-Diskussion sehr.
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Offline AlucartDante

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Re: Reden wir doch mal über den Metaplot
« Antwort #24 am: 26.01.2024 | 09:49 »
  • Er erschwert Neulingen den Einstieg in das Hobby, weil von Seiten der erfahrenen Community-Mitglieder oft nicht nur erwartet wird, dass man den Ist-Stand des Settings kennt, sondern um wirklich mit diskutieren zu können, muss man sich noch mit einer weiteren Dimension auseinander setzen.

Das Argument kommt immer. Zum Glück habe ich das in meinem Umfeld nie erlebt, bzw so Leute wurden sofort aus der Ferne ausgelacht. Der Metaplot selbst ist mir relativ egal, aber die Folge des Metaplots ist eben, dass es eine Welt gibt, bei der sehr viele Leute sich sehr viele Gedanken gemacht haben und durch die interne Kritik wirkt sie stringenter und plastischer.

Ich erinnere mich, als der Herr der Ringe ins Kino kam, meinte irgendjemand, bevor man den Film sehen darf, muss man erst mal das Simarillon lesen. Aber das ist doch Quatsch. Ich fand das Simarillon langweilig, habe ich nur angelesen. Es schadet aber den Filmen nicht, dass es das gibt. Und es ist kein Nachteil, es erschwert nicht den Einstieg in die Filme.

Leute die meinen, Gatekeeper zu sein, erschweren den Einstieg. Und ja, die gibt es bei DSA und DnD und allen anderen. Aber die Abenteuer funktionieren ja auch ohne philosophische Diskussion über einen Nandusartikel, so wie man im Herr der Ringe Film auch Spaß haben konnte, ohne die Zeitalter auseinander zu halten...