Uff, naja, das ist schon jetzt eine Polemik, die ich superunangemessen finde. Wenn das wirklich stimmt und man sich hier bei den Erfahrungsberichten umsieht, dann ist dieses "ein halbes Dutzend Gehirnzellen" ja nicht wirklich stichhaltig.
Die X-Karte liegt sichtbar auf dem Tisch und erinnert damit jedermann daran, dass es immer eine Exit-Option für unangenehme Inhalte gibt. Und ohne dass derjenige sich dann noch seelisch nackig machen muss.
Und genau DAS hat die X-Card einem klärenden Gespräch zu Beginn (was auch mit X-Card in der Regel zumindest kurz stattfindet) trotzdem voraus: Durch ihre Existenz zeigt sie: "So spielen wir, wir respektieren, wenn du die Reißleine ziehst."
Sie erinnert daran. Das hat sie den von dir genannten Dingen voraus.
Als reine Gedächtnisstütze für einen Gruppenvertrag braucht es kein Werkzeug mit angehängter Zusatzfunktion.
Man kann die X-Card natürlich beliebig weit in ihrer Funktionalität modifizieren und anpassen, damit geht im Kontakt mit dritten aber ihr Vorteil flöten, ein klar umrissenes Werkzeug zu sein bei dem man nicht extra über die spezifischen Anpassungen diskutieren muss (Uno-Hausregeln lassen grüßen).
Und für mich persönlich ist die Verwendung der X-Card in der RAW-Version ausgehend von dem von mir auf Seite 1 dieses Themas verknüpften Erklärung des Autors aufgrund von wenigstens zwei Faktoren keine Option:
1. Sie bietet die Möglichkeit der Kommentar- und Erklärungsfreien Unterbrechung des Spielflusses in Kombination mit einer Kommunikationsebene die ich in diesem Zusammenhang als unverschämt erachte.
Auf Fingerzeig und ohne Worte einen Sprung zu erwarten darfst du gerne von deiner Katze/deinem Hund, aber nicht von mir.
2. (Und das spielt ergänzend zum oberen Punkt rein): Die RAW Definition für Kartenauslösende "Trigger" ist mir signifikant zu weit gefasst.
Ich verweise da nochmals auf das (explizit im Manifest des Autors genannte Beispiel) des angehenden Nichtrauchers der bei einem rauchenden NPC die Karte zückt.
Das ist eine Schwelle die ich als unverschämt gegenüber meiner investierten Vorbereitungszeit erachte und so jemanden würde ich auch direkt aus der Gruppe werfen.
Das kann ich aber nicht mehr guten Gewissens machen wenn ich die X-Card regeln akzeptiere, da eine drohende "Strafe" für den Einsatz der Karte das ganze Konzept ad absurdum führen würde.
Warum solltest du vom allerschlechtesten möglichen Fall ausgehen? Da könnte man ja genau so gut unterstellen, dass alle, die eine X-card in der Runde ablehnen, planen, die anderen mit einem megakrassen Edgelord-Programm zu überrumpeln und sich an ihren grüngrauen Gesichtern zu weiden.
Meinst du, dass alle hier, die sich unter bestimmten Umständen eine X-card wünschen, in Wirklichkeit lügen und nur ihren Machttrip ausleben wollen? Wenn nicht, dann solltest du vielleicht auch der restlichen Rollenspielwelt das gleiche Vertrauen entgegenbringen, anstatt sie einfach vorzuverurteilen.
Lass doch Mal dieses polemische Schwarz-weiß Denken.
Es brauchen gar nicht alle oder die Majorität an X-Kartennutzern ein destruktives Verhalten an den Tag legen damit man für sich persönlich entscheiden kann, dass in der eigenen Abschätzung der potenzielle Nutzen der Karte nicht so hoch ist, dass er das zusätzliche Schadensrisiko überwiegt.
Und da kann es keine objektive Wahrheit geben die man jemandem Vorschreiben kann.