Autor Thema: Wieso ich die X-Card für gefährlich halte und Abstand davon nehme  (Gelesen 7948 mal)

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Offline Maarzan

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Deshalb heißt es ja auch "Tool" und nicht "Garantie". Ein Hammer ist auch kein ganzer Werkzeugkasten, trotzdem kann er ein zweckdienliches Bestandteil eines solchen sein.

Und was ist nun der unverzichtbare Vorteil der originalen X-Card gegenüber der Karte für "Spielleiter kurz vor die Tür"?
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Online Irian

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Aus deiner Beschreibung lese ich jetzt heraus: Es gibt eigentlich gar keinen wirklichen Unterschied. Es ist nur eine andere Bezeichnung für genau die gleiche Vorgehensweise (Wer ein Problem hat, macht sich bemerkbar. Das Spiel wird unterbrochen. Man versucht gemeinsam und mit Empathie, eine Lösung zu finden. Und nein, seine Traumavorgeschichte vor allen ausbreiten muss man auch bei uns nicht.).

Es ist eine sehr spezifische Konkretisierung dessen und, bedingt dadurch, dass das Kind einen Namen hat, eben auch etwas, was man (in der Theorie) nicht jedes Mal neu im Detail "verhandeln" muss. Aber natürlich ist es keine absolut neuartige Lösung, auf die vorher noch niemand gekommen wäre, hat ja auch keiner behauptet. Ob sie als Lösung für eine bestimmte Gruppe taugt oder überhaupt als nötig/hilfreich empfunden wird, muss die Gruppe entscheiden, wenn nicht, dann halt nicht.

Wenn man mich fragt, ist sie ideal für Cons, wo man relativ einfach als Veranstalter nen Flyer und ne laminierte Karte dafür auslegen kann auf jeden Tisch, so dass alle quasi sofort wissen, was gemeint ist und sich schnell einigen können "Ja/Nein" (tendentiell ist dort auch die Chance am größten, dass genug Spieler wissen, was es bedeutet - schon hat man Zeit gespart). Es kann auch bei neuen Runden helfen, wenn alle wissen, was es ist - wenn man das erst im Detail erklären muss, ist man natürlich vergleichsweise ähnlich schnell wie bei jeder anderen "Aushandlung" von Umgang mit sowas, da sind die Unterschied zu allen anderen Methoden dann geringer. Bei eingespielten Runden würde ich den potentiellen Nutzen noch am kleinsten sehen, klar (wenn auch nicht unbedingt null).
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Online Isegrim

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Wir sind mitten in einer dramatischen Szene, der Kampf ist zu Ende, ein SC ist am Verbluten, zwei Gefangene weigern sich zu verraten, wo die Blume des Lebens wächst, Emotionen kochen hoch, der erste Spieler denkt laut über Verhörmethoden nach, der Priester verweist auf Praios Gerechtigkeit, jeder schreit jeden an, und plötzlich wirft jemand die X-Card auf den Tisch. Soweit gehe ich mit. Aber jetzt kann oder mag der Getriggerte nicht erklären, was ihn gestört hat. Und nun? Wie geht es jetzt weiter?

Schnitt ins Gasthaus:
Der Verwundete ist versorgt und die Wirtin bringt grade Bier und Essen. Die Gefangenen befinden sich im Gefängnis der Stadtwache, wo sie sicher im Kerker sitzen. Die Gruppe kann in aller Ruhe überlegen, was sie jetzt machen möchte.

Da hat die X-Karte dann, gewollt oder ungewollt, als Instant-Livesaver gewirkt. Eben noch am Verbluten mit unsicheren Aussichten, jetzt gut versorgt, und Bier jibbet auch noch... Ist jetzt nicht mein persönlicher "Ich bin raus"-Moment, mE kann man "SCs sterben nur, wenn die Spieler es so wollen" ruhig zur Regel erheben, aber wie Diskussionen hier im Forum gezeigt haben: Das ist bei weitem kein Konsens. Und das Beispiel schien mir so gestrickt, dass das ein Ding sein sollte...
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Foul Ole Ron

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Deshalb heißt es ja auch "Tool" und nicht "Garantie". Ein Hammer ist auch kein ganzer Werkzeugkasten, trotzdem kann er ein zweckdienliches Bestandteil eines solchen sein.
Ich hatte schon vorher einen Hammer, und brauche keinen Neuen, auf dem in geschwungenen Lettern "Für Nägel" eingraviert ist.
"... Was das für diesen Thread bedeutet? Eigentlich nix. Warum ich trotzdem antworte? Weil ich nicht will, dass jemand denkt, Eulenspiegel hätte Recht.  Grin ..." [Dolge]

"...die Basher bashen, die Fanboys verteidigen, die Tafkabs regen sich auf, die Glinnefizzens machen sich lustig..." [Boba]

Online Swanosaurus

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Und was ist nun der unverzichtbare Vorteil der originalen X-Card gegenüber der Karte für "Spielleiter kurz vor die Tür"?

Überhaupt keiner. Schon gar nicht "unverzichtbar". Ich will dir nicht erzählen, dass du die eine gegen die andere ersetzen sollst. Ich beschwöre hier doch gar nicht die dramatischen Unterschiede zwischen der X-card- und anderen Techniken, sich empathisch über problematische Situationen zu verständigen. Bei mir hat sie bisher ihren Zweck gut erfüllt, indem sie still und leise auf dem Tisch lag und nicht benutzt wurde.
Ehemals Rumpel/Achamanian

Online Swanosaurus

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Ich hatte schon vorher einen Hammer, und brauche keinen Neuen, auf dem in geschwungenen Lettern "Für Nägel" eingraviert ist.

Wie ich schon an Marzaan schrieb: Schön. Keinen Grund, diejenigen, die den neuen Hammer aus dem einen oder anderen Grund ein bisschen praktischer finden, mit Hohn und Spott zu bedenken.
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Offline Megavolt

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Ach, du bist der Rumpel. Schön, dass du wieder im Forum bist!

Aber dann ist das müßig das weiter zu vertiefen, denn ich gehe davon aus, dass du eine feste Meinung hast. No offense, wir sparen einfach nur Zeit.

Online Swanosaurus

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Aber dann ist das müßig das weiter zu vertiefen, denn ich gehe davon aus, dass du eine feste Meinung hast. No offense, wir sparen einfach nur Zeit.

Danke!
Aber das mit den anderen Zwecken kapiere ich wirklich nicht... Wenn es keine "Verschwörung" ist, was denn dann? Ein unbewusster Wunsch, der den x-card-Usern irgendwie gemein ist? Eine emergente Dynamik ihrer Verwendung? Wie soll sie einen anderen Zweck als den kolportierten haben, ohne, dass da irgendetwas "im Geheimen" stattfindet?
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Offline Foul Ole Ron

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Wie ich schon an Marzaan schrieb: Schön. Keinen Grund, diejenigen, die den neuen Hammer aus dem einen oder anderen Grund ein bisschen praktischer finden, mit Hohn und Spott zu bedenken.
Sorry, wenn das so rüberkam. Das sollte weder Hohn noch Spott sein, sondern die (imho) Überflüssigkeit illustrieren.
Die Überflüssigkeit, an sich funktionierende Dinge / Umstände früher oder später mit Regeln zu versehen, derer sie überhaupt nicht bedürfen. Dann basteln wir noch ein Gimmick dazu, und halten das irgendwann für unverzichtbar.
"... Was das für diesen Thread bedeutet? Eigentlich nix. Warum ich trotzdem antworte? Weil ich nicht will, dass jemand denkt, Eulenspiegel hätte Recht.  Grin ..." [Dolge]

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Offline kamica

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Da hat die X-Karte dann, gewollt oder ungewollt, als Instant-Livesaver gewirkt. Eben noch am Verbluten mit unsicheren Aussichten, jetzt gut versorgt, und Bier jibbet auch noch... Ist jetzt nicht mein persönlicher "Ich bin raus"-Moment, mE kann man "SCs sterben nur, wenn die Spieler es so wollen" ruhig zur Regel erheben, aber wie Diskussionen hier im Forum gezeigt haben: Das ist bei weitem kein Konsens. Und das Beispiel schien mir so gestrickt, dass das ein Ding sein sollte...
Natürlich ist meine Lösung nur eine von vielen. Wie wäre denn deine?

Für den Fall, dass es untergegangen ist: Ich hätte gerne von den Kritikern der X Card real erlebte Beispiele, wo diese missbraucht worden ist, damit ich mir die Situationen besser vorstellen kann.

Offline Prisma

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Den Widerspruch in der Argumentation sehe ich dahingehend das du die X-Card als Mittel siehst das dem Aufbau einer Resilienz (Therapie/Therapieziel) widerspricht, im selben Abschnitt jedoch argumentierst das Rollenspielrunden keine Therapiesitzungen sind oder sein sollen.
Das heißt entweder haben Rollenspiele auch eine therapeutische Funktion in bspw. dem Aufbau von Resilienzen, oder sie haben keine.

Rollenspiele können soziale Fähigkeiten und Kommunikation trainieren. Sie trainieren auch Entscheidungsfindung und Problemlösung. Damit ist man im echten Leben besser aufgestellt, "resilienter". Dennoch geht es bei einer normalen Rollenspielrunde nicht um eine therapeutische Funktion, wie bei einem Psychotherapeuten.


@Prisma: nach deiner Argumentation wäre die X-Card eher schwach/ wenig hilfreich, aber nicht gefährlich.
Ich finde die Möglichkeit durch die X-Card eine empfindliche Schwäche an die falsche Person weiterzugeben sehr gefährlich. Da muss es nicht mal der Intrigant sein, der diese Information ausbeutet. Es kann auch bloß sein, dass Mitspieler das versehentlich nach draußen tragen, während sie sich mit anderen Rollenspielern über die Spielrunde unterhalten. Vielleicht möchte man als Betroffener einfach nicht dass jemand außerhalb der Runde erfährt, wann man die X-Card eingesetzt hat.
Mit einem 7er-Set, stehen ganze Universen offen.

Online nobody@home

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Deshalb heißt es ja auch "Tool" und nicht "Garantie". Ein Hammer ist auch kein ganzer Werkzeugkasten, trotzdem kann er ein zweckdienliches Bestandteil eines solchen sein.

Wobei man sich dann natürlich auch wieder künstlich darüber aufregen kann, daß ein Hammer ja gefährlich ist und also in keinen anständigen Werkzeugkasten gehört... ;)

Online Zed

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Machen wir doch mal ein Beispiel: Wir sind mitten in einer dramatischen Szene, der Kampf ist zu Ende, ein SC ist am Verbluten, zwei Gefangene weigern sich zu verraten, wo die Blume des Lebens wächst, Emotionen kochen hoch, der erste Spieler denkt laut über Verhörmethoden nach, der Priester verweist auf Praios Gerechtigkeit, jeder schreit jeden an, und plötzlich wirft jemand die X-Card auf den Tisch. Soweit gehe ich mit. Aber jetzt kann oder mag der Getriggerte nicht erklären, was ihn gestört hat. Und nun? Wie geht es jetzt weiter?
Natürlich ist so eine fiktive Szene und die Antwort darauf sehr angreifbar. "Ja, aber wenn es genau andersrum wäre?"; "Ja, aber..."; "Hältst Du  d a s  wirklich für realistisch, also ich..."

Zuerst zu Deinem Beispiel. Ich rate, dass in 99% der denkbaren Varianten Deines Beispiels, Weltengeist, das Zeigen der X-Karte nicht stattfindet. Es würde lauter und lauter geschrien, bis jemand mit etwas wie einem "Jetzt hört doch mal auf!", mit auf-den-Tisch-hauen oder sogar mit Aufstehen & Gehen deutlich macht, dass eine Grenze der Befindlichkeit erreicht oder überschritten ist. Zückt in so einer aufgeheizten Situation tatsächlich jemand stumm die Karte, dann wäre die Chance groß, dass sie gar nicht bemerkt wird.

Ich stelle mir eher so eine Situation vor, wo die X-Karte als eine von vielen Möglichkeiten, eine laufende Szene abzubremsen, eine wertvolle Hilfe sein kann:

Janne, Sam und Levke spielen eine Verhörszene.

Janne: Ich halte das Baby hoch und sage: Siehst Du das, Succubus? Dein Plan ist gescheitert.
Sam: Genau! Glaube nicht, dass wir Dich laufen lassen.
Janne: Wir lassen Dich nur laufen, wenn Du uns sagst, wer dir das Baby übergeben hat.
Sam: Wer hat mit dir zusammen gearbeitet, Dämon?
Janne: Ich halte das Baby der Succubus an einem Bein kopfüber und pendle es hin- und her.
SL: Die Succubus hat ehrlich Angst um das Baby.
Sam: Ach. Wenn Du willst, dass das Baby das überlebt, dann fängst Du jetzt an zu reden.
Janne: Warte mal, ich werf es zu Dir!
Sam: Ja, mal sehen, ob ich es fangen kann.
Janne: Dann würfeln wir eine Wurfattacke, okay SL? Wenn ich Sam verfehle, dann fängt sie das Baby nicht!
Sam: Das H A L B - Dämonenbaby! Oder ich kann meinen magischen Knüppel als Baseballschläger verwenden. *Sam und Janne lachen*
Janne: Wer hat dir geholfen, Succubus? Und dann werfe ich Sam das Baby zu, und ich würfle eine .... 7.
Sam: Das ist wohl knapp verfehlt...
*Janne und Sam lachen*

Levke hält die X-Card hin. Sam und Janne verstummen und gucken verwirrt. Erst jetzt fällt ihnen auf, dass Levke die ganze Zeit stumm war.
Levke kann gerade nichts sagen. Die SL, Janne und Sam sind so empathisch und verzichten auf Sätze wie "Was ist denn jetzt los?" "Verstehst Du keinen Spaß?" "Ich habe doch von vorn herein gesagt, ich habe einen deftigen Humor." "Und außerdem: Mein Paladin  m u s s  Dämonen vernichten, auch Halbdämonen, ich betreibe hier nur Charakterspiel..."

Stattdessen fragt Sam: Levke, sorry, sollen wir ne Pause machen?

Levke überlegt, ob er bleiben oder gehen soll oder ob er doch etwas sagen kann. Nach einigen Sekunden steht Levke stumm auf und verlässt den Tisch. Janne geht ihm hinterher.
Sam zur SL: Oha, wusstest Du, ob bei ihm irgendetwas los ist? Levke ist doch sonst nicht so...
SL: Nee.

Nach einiger Zeit kommt Janne wieder. Er wirkt ernst.
Janne: Da ist etwas mit seiner Tochter passiert letzte Woche. Sein Vater hat die Kleine fallen lassen, aus Versehen, beim In-die-Luft-Werfen. Bewusstlos, Rettungswagen, große Aufregung, Krankhaus, Vorwürfe, Angst, Familienzerwürfnis, Dauerbeobachtung, ob nicht doch Schäden bleiben. Levke wusste selbst nicht, dass ihn das so fertig macht. Wir sollen jedenfalls weiterspielen, sagt er, es tut ihm leid, dass er heute nicht mehr dabei ist.
Sam: Scheiß Sache, das.
SL: Was machen wir, wenn wir nächste Woche immer noch beim Verhör sind?
Sam: Wenn wir das Baby immer noch als Druckmittel einsetzen, dann sagen wir Levke einfach, dass er die Karte zeigen soll, falls es zu unangenehm für ihn wird. Also, noch besser, wir fragen ihn vorher, ob wir das so machen wollen.
Janne: Oder wir würfeln diesmal aus, ob die Succubus sich von uns überzeugen lässt, und sind diese Session damit durch.
« Letzte Änderung: 1.02.2024 | 08:42 von Zed »

Offline unicum

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Ich hab jezt auch nicht mehr alles mitgelesen aber, wenn man so den Strang überfliegt denke ich könnte man auf die Idee kommen das Rollenspiele eine echt schreckliche Angelegenheit ist die nichts für Leute mich schwachen Nerfen ist,...

Ich meine "wir" schreiben hier doch so hitzig über ein Thema als würde es in jeder Spielsitzung mindestens einmal zu einem "X-Card vorfall" kommen.

Ist das wirklich so? Oder sitze ich nur in meiner kleinen (naja so klein auch wieder nicht, viele Conbesuche und einer der ersten Rollenspielvereien Deutschlands im Hintergrund) Blase an Rollenspielenden in denen das kein, oder zumindest fast kein Thema ist?

Nach dem ein oder anderen was ich gerade gelesen habe (seitdem ich mich heute Mittag ausgeloggt habe) möchte ich aber auch noch eines anmerken:

Wenn ich Rollenspiel mache, bin ich kein Therapheut, erstens kann ich das nicht und zweitens will ich das auch nicht (also die Verantwortung dafür übernehmen) aber wenn es einem Mitspieler schlecht geht dann greift der Satz (der heute auch im Bundestag gefallen ist)  "Sei ein Mensch".
Gegebenenfalls geht das auch in die andere Richtung - als Spieler habe ich auch mal dem SL abgesagt weil es mir einfach so mies ging das ich keine Lust zum Spielen hatte, aber wer bin ich das ich deswegen den anderen den Spaß verderbe? Aber ja, einige meiner RSP Kollegen sind enge Freunde und wenn die Probleme haben dann hab ich auch ein Problem.

Ich kann mir schon vorstellen das Leute einen Bogen um Rollenspiel machen weil sie sich da nicht sicher sein können getriggert zu werden. Wenn es dann möglichkeiten gibt das diese Menschen trozdem spielen können - warum denn nicht? Vieleicht ist das dann nicht mein spiel wenn die Triggeroptionen einfach mich selbst dann zu sehr einschränken. Aber wenn andere das machen können - warum nicht?

Für mich steht seit der ersten Seite dieses Stranges - und des anderen Stranges - irgendwie die große Frage im Raum,... (wie oben schon angedeutet)

Wie oft kommt sowas denn überhaupt vor?

oder vieleicht anderst:

Bei wieveilen Menschen kommt sowas denn überhaupt vor?

Ich meine, klar - it takes two to tango - es braucht jemand der einen Triggerimpuls erzeugt und jemand der darauf reagiert. Also kann die Konstellation auch schon einschränkend sein.

Und dann ändern sich Menschen eben auch noch, ich spiele heute anderst als noch zu befinn - gehe davon aus das in meinen SL Zeiten es früher auch eher zu triggerereignissen gekommen ist als heute.

Offline felixs

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Ich bin da raus, die Argumente scheinen ausgetauscht zu sein. Ein wenig schade ist es, aber ich fand es trotzdem interessant und lohnend.
« Letzte Änderung: 31.01.2024 | 22:48 von felixs »
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Offline Skaeg

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Die X-Card ist kein Werkzeug.
Die X-Card ist nicht gefährlich (sondern schlimmstenfalls nervig).
Die X-Card bringt keine Sicherheit (sondern bestenfalls Zufriedenheit für einzelne Spielteilnehmer).

Sie ist eine Methode, um Gespräche über Themen, die einem unangenehm sind, zu unterbinden. Nicht mehr und nicht weniger. Im normalen Alltagsleben ist die einschlägige Methode, an solchen Gesprächen nicht teilzunehmen oder offen zu sagen, dass man darüber nicht sprechen will. Kriegen manche Rollenspieler nicht hin, okay, dann also meinetwegen ein "Tool". (Gegen diesen Ausdruck bin ich echt allergisch wegen der Verwendung in meinem Job... da möchte ich gleich die X-Card zücken.)

Wie man diese Methode zur Behebung von Kommunikationsmängeln behandeln kann, als wäre es eine lebensrettende (oder -gefährdende) Medizin, erschließt sich mir nicht.
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Offline Tudor the Traveller

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Rollenspiele können soziale Fähigkeiten und Kommunikation trainieren. Sie trainieren auch Entscheidungsfindung und Problemlösung. Damit ist man im echten Leben besser aufgestellt, "resilienter". Dennoch geht es bei einer normalen Rollenspielrunde nicht um eine therapeutische Funktion, wie bei einem Psychotherapeuten.

Aus meiner Sicht zeigt das eher, dass du im Umgang mit psychischer / seelischer Gesundheit unsicher bist. Wenn du Sport machst, musst du auch kein Arzt oder Physiotherapeut sein, um mit den gesundheitlichen Aspekten des Sports umzugehen. Wenn sich beim Sport jemand verletzt und deswegen selbst raus nimmt musst du vielleicht erste Hilfe leisten aber nicht die medizinische Betreuung übernehmen. Wenn sich an deinem Spieltisch jemand seelisch verletzt, gilt das Gleiche.

Zitat
Ich finde die Möglichkeit durch die X-Card eine empfindliche Schwäche an die falsche Person weiterzugeben sehr gefährlich. Da muss es nicht mal der Intrigant sein, der diese Information ausbeutet. Es kann auch bloß sein, dass Mitspieler das versehentlich nach draußen tragen, während sie sich mit anderen Rollenspielern über die Spielrunde unterhalten. Vielleicht möchte man als Betroffener einfach nicht dass jemand außerhalb der Runde erfährt, wann man die X-Card eingesetzt hat.

So wie ich das sehe fördert das die angedeutete Stigmatisierung. Meine Meinung ist, dass man da eher den (seelischen) Rücken stärken sollte: demonstrieren, dass es in Ordnung ist, Schwäche zu zeigen. Dass es menschlich ist. Dass seelische Wunden auch echtes Leid sind.

Und wenn dann so ein Intrigant kommt wie du schreibst,  ist das schlicht Mobbing. Der mobbt auch aus anderen Gründen, weil er nur irgendeinen Vorwand sucht. Und Mobbing begegnet man mit Solidarität mit dem Opfer, indem man dem Mobber entgegen tritt. Das was du schreibst, lässt den Mobber gewähren und will ihm nur ausweichen, das potenzielle Opfer soll sich verstecken. Lässt ihn unwidersprochen in seinem Tun. Imo der völlig falsche Ansatz.

Edit: Wenn ich so darüber nachdenke, ist die X-Card kein Safety Tool in dem Sinne, dass sie vor etwas schützt. Es ist eher ein Alarm, der vor einer potenziellen seelischen Notsituation warnt. Es ist kein "Not-Aus", weil man diese Not im Falle des Falles nicht einfach ausschalten kann. In dem einen Punkt stimme ich insofern dem OP zu.
« Letzte Änderung: 31.01.2024 | 23:30 von Tudor the Traveller »
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Offline Issi

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Die Gründe warum sich jemand gerade nicht nackig machen will ( vor zT. Fremden), können vielfältig sein.
Es spielt letztlich auch keine Rolle warum.
Und ist auch nur ein Ausdruck dessen, was besagte Person will. Bzw. was sie nicht will.

Wenn ich mich jetzt in so jemanden hineinversetzen würde (der sich nicht mitteilen möchte), würde ich wahrscheinlich auch empfehlen, lieber einfach ne Pause zu machen, und dann später wieder einzusteigen, wenn die Szene vorbei ist. (Oder auch ganz auszusteigen) Je nach Gusto.

Erlebt habe ich aber noch nicht, dass jemand wegen einer kritischen Situation ausgestiegen ist, oder ne X Karte gebraucht hätte.

(Wenn sich jemand mitteilen will und kann, ist das ne andere Sache. Es ist nur, finde ich, kein Muss.)

Edit.
Man kann auch einfach sagen: "Es geht mir nicht gut, brauche frische Luft. Ich komme wieder, wenn es mir besser geht."
Das ist ja in solchen Fällen nicht mal gelogen. - Auch wenn ne Notlüge in solchen Situationen durchaus mal praktikabel ist.
(Dass der Zustand nicht nur körperlicher, sondern seelischer Natur ist, braucht ja keiner erfahren)
« Letzte Änderung: 1.02.2024 | 00:06 von Issi »

Offline Quaint

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Hier wird ja mit harten Bandagen "gekämpft". Ich denke das mag damit zusammenhängen das die X-Card halt auch im "Woke" Dunstkreis vagabundiert und damit automatisch kontrovers ist. Ich kenne jedenfalls schon ein paar Situationen wo jemandem etwas im Rollenspiel zu nahe ging, und ich habe für mich beschlossen, es mal mit Lines & Veils nebst X Card zu probieren. Man kann (und muss) ja ohnehin irgendwie mit solchen Situationen umgehen, und wenn es durch empfohlene Mittel aus entsprechenden Kreisen vielleicht besser geht als einfach so informell, dann will ich das gerne versuchen.
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Offline Prisma

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Also, dann nur noch mit echtem Safeword, Seelsorgenotruf auf der Schnellwahltaste und einem Haftungsauschlussvertrag für jeden am Tisch, denn jeder könnte den Trigger liefern.

 
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Offline Skaeg

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Also, dann nur noch mit echtem Safeword, Seelsorgenotruf auf der Schnellwahltaste und einem Haftungsauschlussvertrag für jeden am Tisch, denn jeder könnte den Trigger liefern.
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P.S.: Oder nicht? Darf man per X-Card auch den Tod des eigenen Charakters einfach wegeditieren? Also, natürlich darf man, denn erklären muss man ja nix, aber...
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Offline Tudor the Traveller

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Also, dann nur noch mit echtem Safeword, Seelsorgenotruf auf der Schnellwahltaste und einem Haftungsauschlussvertrag für jeden am Tisch, denn jeder könnte den Trigger liefern.

Ähm. Die Reaktion bestätigt meine Einschätzung. Was tust du denn bei Schlaganfall oder Herzinfarkt? Oder lassen wir diese lebensbedrohenden Fälle weg. Was ist mit so etwas "simplem" (was es nicht ist)  wie Migräne? Plötzliche Übelkeit? Bist du da auch so ablehnend? Müssen die Leute auch genau erklären, warum sie nicht weiter spielen möchten?
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Offline Tudor the Traveller

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Diese Tragödie wäre durch die X-Card auf jeden Fall verhindert worden:

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P.S.: Oder nicht? Darf man per X-Card auch den Tod des eigenen Charakters einfach wegeditieren? Also, natürlich darf man, denn erklären muss man ja nix, aber...

Ich weiß ja ehrlich nicht, ob ich darauf antworten sollte... the Show must go on. Koste es, was es wolle? Oder wie?
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Offline Weltengeist

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Ich denke das mag damit zusammenhängen das die X-Card halt auch im "Woke" Dunstkreis vagabundiert und damit automatisch kontrovers ist.

Ah, jetzt verstehe ich die Aggressivität, mit der hier beide Seiten zu Werke gehen, besser.
Dann bin ich hier mal raus (die Antworten, die ich wollte, habe ich ja ohnehin bekommen).
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Offline Jiba

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Mein bisheriges Zwischen-Fazit ist, dass die Einordnung als Safety-Tool womöglich wirklich gefährlich irreführend ist und schon sicherheitshalber auf jeden Fall vermieden werden sollte.

Meine Vermutung ist, dass das Tool einen anderen, klar artikulierbaren Zweck verfolgt, aber das muss ich noch durchdenken. Eine sehr spannende Diskussion bisher!
Und mein bisheriges Zwischenfazit ist, dass viele User anscheinend nicht in der Lage sind eine englische Originalquelle zu lesen und die winzigen Uneindeutigkeiten darin auf eine Weise zu interpretieren, die dem restlichen Sinn des Textes entspricht. Damit das funktioniert, was hier an Szenarien aufgemacht wird, müsste man dem Autor des X-Card-Textes selbst Unehrlichkeit vorwerfen und nicht etwa definitorische Nachlässigkeiten. Man müsste annehmen, dass alle Regeln RAW, die besagen „Don‘t be a dick about the X-Card“ eigentlich versteckte Aufforderungen sind, die Karte doch missbräuchlich zu benutzen. Weil RAW ist die X-Card nicht, wie sie hier dargestellt wird.

Was hier diskutiert wird, ist eine Bizarro-Version der X-Card, die von Leuten in einem schlimmen Rollenspieluniversum eingefordert wird, damit die den Rest der Runde gaslighten und aus den niedersten Motiven heraus dominieren können. Es wird ein Generalverdacht gegen Spieler:innen ausgesprochen, die sich ein bestimmtes Sucherheitstool wünschen. Das ist auf eine Weise betriebsblind, dass mir echt die Worte fehlen.

Und dieses, sorry für das krasse Wort, Herumgeflenne, dass dann „der Spielabend ruiniert sei“… ja, ganz ehrlich, je nachdem kommt man nach einem Trigger für eine Person, um die man sich dann kümmern muss, wirklich nicht mehr ins Spiel.

Aber das ist okay, denn…

ES IST NUR EINE VERFICKTE ROLLENSPIELRUNDE!
Emotionale Safety muss IMMER vorgehen vor meinem eigenen Spaß oder meinem Wunsch, einen Inhalt im Spiel haben zu wollen!

Dass das hier wirklich noch abgewogen werden muss, ist ein Armutszeugnis für dieses Forum.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini