Autor Thema: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?  (Gelesen 4726 mal)

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Offline felixs

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Liebe Leute,

wir haben gerade zwei interessante Diskussionen zum Thema Absprachen bezüglich schwieriger Inhalte, X-Karte etc.
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,127459.0.html
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,127461.0.html

Mich interessiert dabei auch die Frage, wo für euch die Grenze liegt - ab welchem Punkt würdet ihr Bedenken anmelden?

Es ist völlig klar, dass damit sinnvollerweise nicht gemeint sein kann, wann der Punkt ist, wo ihr aufsteht und geht, weil es nicht mehr zu ertragen ist. Ich meine eher den Punkt, wo ihr euch bemerkbar machen würdet und darauf hinweist, dass ihr das so nicht spielen wollt. Oder wo ihr zumindest nachfragen würdet, wo das hingehen soll.
Meinetwegen auch die Frage, wann ihr die X-Karte auslösen wollen würdet. Könnt ihr aber auch weglassen, wenn ihr das Konzept der X-Karte ablehnt oder (wie ich) unsicher seid, ob das nötig oder nützlich ist.
Bis wohin seid ihr bereit, Inhalte, die ihr belastend findet, zu ertragen? Ab wann nicht mehr?

Gern abstrakt, Beispiele bitte als solche kennzeichnen, sonst verlieren wir uns schnell in sehr speziellen Dingen.

Habe unten nochmal nachkonkretisiert, bitte kurz scrollen und lesen. Danke :)
« Letzte Änderung: 30.01.2024 | 17:54 von felixs »
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Offline aikar

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #1 am: 30.01.2024 | 17:43 »
NoGos sind für mich Gewalt gegen Kinder, Vergewaltigungen und extreme Gewaltdarstellung. Da würde ich um Abbruch bitten bzw. aussteigen.
Auch Sexismus oder Rassismus durch die Spieler:innen oder SL wäre für mich ein Problem (Durch SC oder NSC, die böse oder fehlgeleitet/Opfer ihrer Erziehung sind, wäre das was anderes, außer ich merke, dass die Spielenden das etwas zu sehr genießen auszuspielen, als dass es nur ingame sein kann).

Und allgemein: Nein ist Nein, auch beim Rollenspiel. Man kann als SL mal Probleme, die Spieler mit einem Thema haben übersehen. Aber wenn mal explizit die Aufforderung kommt, bestimmte Themen zu unterlassen, dann muss das auch respektiert werden.

Insofern wäre z.B. eine Sabbat-Runde bei Vampire für mich von Vornherein nicht drin und "Jetzt hab dich nicht so"-Diskussionen werden mich nur noch weiter abstoßen.
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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #2 am: 30.01.2024 | 17:48 »
Langeweile. Unsere SL meinte damals wortwörtlich (kein Scherz!): "Euren Charakteren ist gerade langweilig, also muss euch auch langweilig sein."
Und sie hat das wirklich versucht durchzuziehen.
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Online schneeland

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #3 am: 30.01.2024 | 17:48 »
Hängt natürlich ein bisschen davon ab, was für eine Runde wir spielen und auf was wir uns vorher geeinigt haben, aber so über den Daumen gepeilt wäre sexualisierte Gewalt, Gewalt gegen Kinder, detaillierte Beschreibungen von Folter und detaillierte Schilderung von Sexszenen etwas, wo ich fragen würde, ob das wirklich sein muss. Außerdem wäre vermutlich eine allzu umfangreiche Darstellung von rassistischen Haltungen etwas, wo ich irgendwann die Hand heben würde.
Das ist jetzt nicht schwarz-weiß und wenn einfach geschildert würde, dass die Kinder auf einem Bauernhof abgemagert aussehen und man ihnen ansieht, dass die Eltern sie schlagen, wäre das - ein entsprechendes Setting vorausgesetzt - noch kein Problem. Aber mehr muss es dann auch wirklich nicht sein und mir ist es generell ganz recht, wenn meine Rollenspielsitzungen max. FSK16 bleiben.
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Offline felixs

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #4 am: 30.01.2024 | 17:53 »
Das ist sehr interessant, danke!

Habe mich anscheinend ungeschickt ausgedrückt: Was ich eigentlich meinte ist: Wo der Punkt ist, wo ihr merkt, dass das nicht geht und an welchem Punkt ihr überhaupt merken würdet, dass das in die falsche Richtung geht. Reicht ein unbestimmtes Bauchgefühl? Würdet ihr nachfragen, was da jetzt passieren soll, wenn die Szene eine für euch schwierige Wendung nimmt? Solche Dinge.

Ich würde z.B. nachfragen, wenn sich eine Entwicklung abzeichnet, die ich nicht ertragen möchte. Und nicht warten, ob das jetzt wirklich passiert. Oder kurz nachfrage, ob das wirklich in die Richtung gehen muss, wenn Spieler oder SL Handlungen beschreiben, bei denen ich Konsequenzen sehe, die ich im Spiel nicht ausgespielt haben möchte.
« Letzte Änderung: 30.01.2024 | 17:57 von felixs »
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Offline Ludovico

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #5 am: 30.01.2024 | 17:58 »
Wenn gegen die Vorabsprachen wiederholt verstoßen wird oder Genrekonventionen verletzt werden.

So müsste ich bei einer Star Trek-Runde im Zuge einer Vorabsprachen nun nicht erklärt bekommen, dass Vergewaltigungen, exzessive Gewaltdarstellungen, etc. nicht vorkommen sollen.
Davon gehe ich automatisch aus.
Wenn der SL oder der oder die Spieler das doch einbringen wiederholt, werden Genrekonventionen gebrochen und man verlässt den Rahmen des vereinbarten Spiels.

Bei Warhammer 40k bitte ich um exzessive Gewaltdarstellung. Das gehört dazu. Da muss man auch nicht darüber reden, dass ein Charakter gefoltert werden kann.
Wenn es da zu weich und lieb ist, dann wäre das aus meiner Sicht auch eine Verletzung der Genrekonventionen.

Offline Megavolt

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #6 am: 30.01.2024 | 18:00 »
Lange Würfelkämpfe. Ich will mich amüsieren, ich will keine endlose Kette an drögen Mathe-Minirätseln lösen und zwischendrin endlos Downtime haben, in der ich meinen Figurenbogen bemalen muss. Am Ende auch noch gescriptet, in DSA-Manier: Drei Stunden würfeln und am Ende "gewinnt man knapp". Am kostbaren Freitag Abend. Nein danke und tschüss.
« Letzte Änderung: 30.01.2024 | 18:04 von Megavolt »

Online schneeland

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #7 am: 30.01.2024 | 18:07 »
Habe mich anscheinend ungeschickt ausgedrückt: Was ich eigentlich meinte ist: Wo der Punkt ist, wo ihr merkt, dass das nicht geht und an welchem Punkt ihr überhaupt merken würdet, dass das in die falsche Richtung geht. Reicht ein unbestimmtes Bauchgefühl? Würdet ihr nachfragen, was da jetzt passieren soll, wenn die Szene eine für euch schwierige Wendung nimmt? Solche Dinge.

So häufig hatte ich den Fall noch nicht, aber tendenziell ist das bei mir nicht instantan so, dass es mir zu unangenehm wird, sondern eine Szene muss einen Moment laufen. Und je nachdem, wo mein Bauchgefühl das so auf der Skala einsortiert, und ob die Szene quasi schon wieder vorbei ist, frage ich dann nach, ob wir das wirklich ausspielen möchten (bisher, glaube ich, nur einmal passiert in 30 Jahren Rollenspiel (bei einer Folterszene)), oder melde mich im Zweifelsfall nachträglich (hatte ich bisher im Rollenspiel noch nicht, nur bei Filmen).
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Offline Runenstahl

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #8 am: 30.01.2024 | 18:13 »
Der Fall das ein laufendes Spiel mich derart abstößt das ich die Reissleine ziehe ist mir selbst noch nicht passiert da kann ich also nur Vermutungen äussern. Die Fälle in denen ich Probleme mit Mitspielern oder SLs hatte waren völlig anderer Natur (SLs die stumpf an Buchabenteuern kleben, ein Spieler der durch Schummeln "gewinnen" wollte, ein SL der eine Kampagne leiten wollte aber es wiederholt nicht geschafft hat innerhalb mehrerer Wochen ein Abenteuer vorzubereiten etc.).

Vielleicht habe ich einfach nur viel Glück mit meinen Mitspielern. Offensichtlich scheint es die Probleme um die es hier im Thread gehen soll (z.B. Spieler / SL die sich an Folter oder Sexszenen ergötzen) ja in einigen Runden durchaus zu geben. Aber ist das wirklich so häufig ?

Wenn man merkt das es in Richtungen geht die einem nicht behagen ist es ja grundsätzlich immer gut möglichst rechtzeitig das Gespräch zu suchen und darauf hinzuweisen wo man selbst Grenzen hat. Auch ruhig schon wenn man nur ein komisches Bauchgefühl hat. Wenn man sich nicht auf gemeinsame Grenzen einigen kann oder diese trotz Absprache überschritten werden sollte man mMn Konsequent handeln und je nach Situation die Störenfriede rauswerfen oder sich selbst eine neue Gruppe suchen.
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Offline Edgar Allan Poe

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #9 am: 30.01.2024 | 18:15 »
Für mich gilt im Spiel das selbe wie für Unterhaltungsmedien wie Film, Serie oder Videospiel. Ich komme mit ausnahmslos allem klar. Wenn es in die Geschichte passt. Wenn der SL da anfängt grausamste Folter einzubauen, nur damit er sagen kann, er hat mal was schlimmes ins Spiel eingebaut ... da würde ich schon müde gähnen und ihn bitten, vorzuspulen.
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Offline unicum

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #10 am: 30.01.2024 | 18:18 »
Ich bin jezt in Gedanken die Runden durchgegangen wo ich wirklich ausgestiegen bin und ... es waren in fast allen Fällen eigentlich keine der Gründe die SO in den anderen Strängen zu finden sind. War ich getriggert? Beim lezten etwas,... bei den anderen würde ich eher "generft" schreiben.
 
Da wäre zum einen eine bislang schöne Runde (~3 Spielsitzungen) und dann bringt der SL einen "guten Freund und guten Rollenspieler" neu in die Runde, der reist so ziemlich alles an sich und stört die zumindest für mich eingespielte Runde ich spreche das an, es ändert sich nichts - ich gehe.

Ähnlich: Freundin des SLs kommt in die Runde und spielt mit,... kommt ungefähr aufs gleiche raus.

Auf einem Con: zwei der Spieler diskutieren eine halbe Stunde mit dem SL über geographische Verhältnisse der Spielwelt - während 3 andere Leute "rumsitzen". Ich gehe, und als ich nach einigen Minuten wieder am Tisch vorbeilaufe sind die anderen 2 die auch nur rumgesessen haben auch weg. Die anderen 3 diskutieren immer noch "lustig" weiter.

Dazu kommen dann Testrunden von Systemen bei denen ich dann irgendwann feststelle "Da ist das Setting oder das Regelwerk nichts für mich" - aber da bleibe ich zumindest den einen Spielabend, das war nichts zum gleich aufstehen und gehen.

Ja und dann, dann war da auch einmal ein Spieler der wohl gerne den Folterknecht gespielt hat und das auch deutlich in seine beschreibungen was er nun mit seinen "Opfern" macht einfliessen lassen. Ich sprach das an, er machte weiter, ich war bei der nächsten Spielsitzung nicht mehr dabei. (war auch noch was anderes gelaufen zusammen war es mir dann aber zu viel).

Offline nobody@home

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #11 am: 30.01.2024 | 18:24 »
Generell setze ich mich nicht zum Ausspielen von Sexszenen an den Tisch. Nicht, daß ich darin etwas in sich Verwerfliches finden würde, aber ich persönlich würde mich dabei vermutlich schnell unwohl fühlen (und eine Gruppe, in der das anders wäre, habe ich bis heute nicht gefunden). Romantische Beziehungen gerne, wer möchte, aber sobald's ins Schlafzimmer geht, bitte Licht aus. :)

Gewalt und Mörderhobotum kann man auch übertreiben, aber da tue ich mich aktuell mit dem Ziehen einer exakten Linie etwas schwerer. Reines Kämpfen alleine schlägt bei mir jedenfalls irgendwann in Langeweile um -- dafür gibt's schon genug andere Spiele, mit denen ich mir auch schon solo die Zeit vertreiben kann, im Rollenspiel brauche ich das also nur von Zeit zu Zeit mal.

Und Ismen...na ja, die Spielwelt und Teile ihrer Einwohnerschaft dürfen die ruhig haben, Vorurteile sind ja nur menschlich (und elfisch sowieso! >;D). Nur sollten die dann auch das sein, was sie in der Realität auch schon sind, nämlich eine Quelle von eigentlich völlig überflüssigen Problemen, und nicht plötzlich per SL- oder Designerdekret zu "schlichten sachlich korrekten Tatsachen" hochstilisiert werden; wenn ich nämlich erst mal den ernsten Verdacht habe, daß da einer das Spiel als Propagandamedium mißbrauchen will (ob nun zu diesem bestimmten Zweck oder zu anderen), dann bin ich tatsächlich schnell raus.

Offline Issi

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #12 am: 30.01.2024 | 18:39 »
Da wo er wahrscheinlich bei vielen aufhört:

Abgründe der Gewalt:
Ich mag es nicht wenn Kinder oder Tiere gequält und getötet werden.
Ich mag keine detaillierten Folterszenen.

( Hier würde ich auch am ehesten ne X Card zücken - würde ich je damit spielen)


Was folgt, ist eher nervig aber nicht X Card würdig:

Geschmacklosigkeit :
Wer glaubt, Sex als mechanische Abhandlung beschreiben zu müssen, tut sich selbst damit idR. keinen Gefallen.

(Kann auch dazu führen, dass sich die Zuhörer vor lauter Lachen nicht mehr halten können.)
Rechtzeitig ausblenden hilft

Langeweile:
Wenn sich etwas endlos hinzieht, ohne zu unterhalten, hätte ich meine Zeit lieber anders verbracht.

Belehrungen:
Wenn ich das Gefühl habe, es geht nicht mehr um Unterhaltung, sondern um das Senden einer bestimmten Botschaft, die mir mehr oder weniger verdeckt eingetrichtert werden soll, stößt mich das eher ab.

Anders als bei Geschichten, die es erlauben selbst seine Schlüsse zu ziehen.

« Letzte Änderung: 30.01.2024 | 20:08 von Issi »

Offline AndreJarosch

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #13 am: 30.01.2024 | 18:43 »
Ich habe kein Problem mit Szenen 18+ am Spieltisch... solange es SPIEL bleibt.

Für mich ist Rollenspiel in dem Fall gleich zu behandeln mit Schauspielerei:
Anthony Hopkins konnte gut Hannibal Lecter spielen, ist aber selbst bestimmt kein Psychopathischer Mörder.
Ralph Fiennes konnte gut Amon Goeth spielen, ist bestimmt aber als Mensch nicht so drauf.
etc.

Sexuelle Perversionen, Gewalt (auch gegen Minderheiten, Frauen oder Kinder), Folter, Rassismus jeglicher Art, etc. pp. Kann ich alles am Spieltisch ertragen.
Sobald ich merke, dass der SPIELER so drauf ist wie seine dies durchführende Spielfigur, DA ziehe ich dann die Reißleine.

Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #14 am: 30.01.2024 | 18:48 »
Ich habe kein Problem mit Szenen 18+ am Spieltisch... solange es SPIEL bleibt.

Für mich ist Rollenspiel in dem Fall gleich zu behandeln mit Schauspielerei:
Anthony Hopkins konnte gut Hannibal Lecter spielen, ist aber selbst bestimmt kein Psychopathischer Mörder.
Ralph Fiennes konnte gut Amon Goeth spielen, ist bestimmt aber als Mensch nicht so drauf.
etc.

Sexuelle Perversionen, Gewalt (auch gegen Minderheiten, Frauen oder Kinder), Folter, Rassismus jeglicher Art, etc. pp. Kann ich alles am Spieltisch ertragen.
Sobald ich merke, dass der SPIELER so drauf ist wie seine dies durchführende Spielfigur, DA ziehe ich dann die Reißleine.

Perfekt ausgedrückt  :d
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psycho-dad

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #15 am: 30.01.2024 | 18:56 »
Meine Grenze ist erreicht, wenn ein ernstes Thema nicht mehr ernst genommen wird. Folter "weil warum nicht", "Wir sind Chaotisch Böse, also lass mal Genozid machen, weil isso." und solche 'scherze'.

[Edit:]
Das is natürlich extrem Kontext- und Gruppenabhängig. Aber ich Spiel komplizierte Themen ja auch nicht (mehr) mit jedem, sondern mit ausgesuchten Freunden, die ich Mental gerne auch von vornherrein mal in Spielgruppen für entsprechende Runden vorsortiere. Leute in der Abteilung "Bier, Brezel und auf's Maul" enden nur selten in meinen Unknown Armies Runden, wo es auch mal deftig bis eklig wird.

Im bezug auf die X-Card könnte man sagen;
Wenn du glaubst das du bei mir, in dieser Runde, eine X-Card brauchst, dann Spielen wir besser gar nicht erst zusammen. Zumindest nicht unter diesen Umständen in dieser Konstelation.

Soweit zu mir als SL.
Als Spieler... Sag ich einfach, wenn mich was stört. Kann ich nicht von jedem erwarten, klar. Aber Ich mach "Pieps!" wenn mir was auf die Nüsse geht. Mehrfach. Lautstark. Und wenn das nix hilft bin ich Kommentarlos weg.
« Letzte Änderung: 30.01.2024 | 19:20 von Psycho-Dad »

Online KapitänOffensichtlich

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #16 am: 30.01.2024 | 19:07 »
Ich habe kein Problem mit Szenen 18+ am Spieltisch... solange es SPIEL bleibt.

Für mich ist Rollenspiel in dem Fall gleich zu behandeln mit Schauspielerei:
Anthony Hopkins konnte gut Hannibal Lecter spielen, ist aber selbst bestimmt kein Psychopathischer Mörder.
Ralph Fiennes konnte gut Amon Goeth spielen, ist bestimmt aber als Mensch nicht so drauf.
etc.

Sexuelle Perversionen, Gewalt (auch gegen Minderheiten, Frauen oder Kinder), Folter, Rassismus jeglicher Art, etc. pp. Kann ich alles am Spieltisch ertragen.
Sobald ich merke, dass der SPIELER so drauf ist wie seine dies durchführende Spielfigur, DA ziehe ich dann die Reißleine.

Ja, mit solchen Menschen will man halt allgemein nix zu tun haben. Mit solchen Leuten würde ich aber wahrscheinlich gar nicht erst zum Spielen zusammenkommen.

Meine anderen Grenzen, außer dass ich nicht mit Arschlöchern spielen mag:

Die Runde will Safety-Tools verwenden

Die Runde hat keinen (meint nicht meinen) Humor

Offline Olibino

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #17 am: 30.01.2024 | 19:13 »
Die ursprüngliche Frage kann ich nicht beantworten, ich habe noch nie ein Spiel wegen typischer X-Card-Themen abgebrochen. Wenn ich mal ein mulmiges Gefühl bekommen habe, dann war die Szene auch schon wieder vorbei bevor ich mir über mein Gefühl klar geworden bin. Ich habe dann eher nach der Runde darüber nachgedacht, warum mich das jetzt so berührt hat. Das ist ja erst einmal eine Sache die in mir passiert ist und und damit auch irgndwie sehr intim.

Ich schreite aber aktiv ein, wenn es zu langweilig ist. Wenn es beispielsweise längere Regeldiskussionen gibt oder sonstwie die erlebte Geschichte einfach nicht weitergeht.

Online Jiba

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #18 am: 30.01.2024 | 19:21 »
Wenn gegen die Vorabsprachen wiederholt verstoßen wird oder Genrekonventionen verletzt werden.

So müsste ich bei einer Star Trek-Runde im Zuge einer Vorabsprachen nun nicht erklärt bekommen, dass Vergewaltigungen, exzessive Gewaltdarstellungen, etc. nicht vorkommen sollen.
Davon gehe ich automatisch aus.
Wenn der SL oder der oder die Spieler das doch einbringen wiederholt, werden Genrekonventionen gebrochen und man verlässt den Rahmen des vereinbarten Spiels.

Bei Warhammer 40k bitte ich um exzessive Gewaltdarstellung. Das gehört dazu. Da muss man auch nicht darüber reden, dass ein Charakter gefoltert werden kann.
Wenn es da zu weich und lieb ist, dann wäre das aus meiner Sicht auch eine Verletzung der Genrekonventionen.

Sorry, da muss ich nachfragen: Wie soll ich denn deine Gedanken lesen, was du unter die Genrekonventionen eines bestimmten Franchises packst? „Star Trek: Into Darkness“ und „Lower Decks“ sind beides Star Trek. „Warhammer Adventures“ und „Dawn of War“ sind beides Warhammer.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline felixs

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #19 am: 30.01.2024 | 19:28 »
Aber Ich mach "Pieps!" wenn mir was auf die Nüsse geht. Mehrfach. Lautstark. Und wenn das nix hilft bin ich Kommentarlos weg.

Ungefähr so sehe ich es auch.
Und ich finde es hilfreich, damit relativ frühzeitig anzufangen, wenn sich Dinge abzeichnen.

Für mich ist Rollenspiel in dem Fall gleich zu behandeln mit Schauspielerei:
Anthony Hopkins konnte gut Hannibal Lecter spielen, ist aber selbst bestimmt kein Psychopathischer Mörder.
Ralph Fiennes konnte gut Amon Goeth spielen, ist bestimmt aber als Mensch nicht so drauf.
etc.

Ja, die Metapher taugt schon.
Die Frage ist ja die gleiche; nämlich: Will ich mir das antun?

Ich gehe z.B. sehr selten ins Kino, weil ich dann Werbefilme für andere Filme sehen muss, die ich nicht sehen möchte. Ich verdamme niemanden, der sich genau diese anderen Filme gern anschaut. Meinetwegen OK, wahrscheinlich verarbeiten die das anders.

Ähnlich dann halt im Rollenspiel: Ich unterstelle niemandem, ein Psycho oder Arsch zu sein, weil der Sachen spielen will, die ich nicht spielen will. Aber ich möchte halt gern nichts mitspielen müssen, wovon ich dann tagelang unangenehme Gedanken mitnehme.

Die Frage ist nicht so sehr, wie ich das allgemein bewerte, sondern was das konkret mit mir macht.

Entsprechend dann gern kurze Absprache vorher; reicht meist völlig aus. Aber wenn das nicht reicht, dann frage ich nach, wenn die Dinge in eine Richtung gehen, die ich nicht möchte. Reicht ja oft, kurz nachzufragen.
Konkret: Anstatt zu foltern, würfelt man einfach, ob man Infos bekommen hat oder nicht und jeder darf sich selbst vorstellen, wie das passiert ist. Oder man einigt sich darauf, dass Folter nicht vorkommt und dass es immer andere Lösungswege gibt. Gilt ähnlich für andere Formen von Grausamkeit.

Ja, das bedeutet dann, dass ich manche Spielwelten nicht bespielen möchte. Meist sind es aber nur einige wenige Aspekte, die man recht einfach weglassen kann.

Sorry, da muss ich nachfragen: Wie soll ich denn deine Gedanken lesen, was du unter die Genrekonventionen eines bestimmten Franchises packst? „Star Trek: Into Darkness“ und „Lower Decks“ sind beides Star Trek. „Warhammer Adventures“ und „Dawn of War“ sind beides Warhammer.

Ich bin nicht Ludovico, aber sicher kann man sich darüber verständigen, was man unter den Genres versteht. Die Idee, einfach anzunehmen, dass Genrekonventionen exisiteren und jedem gleichermaßen geläufig sind, finde ich zu naiv, um sie Ludovico zu unterstellen.
« Letzte Änderung: 30.01.2024 | 19:33 von felixs »
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Online Jiba

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #20 am: 30.01.2024 | 19:38 »
Ich bin nicht Ludovico, aber sicher kann man sich darüber verständigen, was man unter den Genres versteht. Die Idee, einfach anzunehmen, dass Genrekonventionen exisiteren und jedem gleichermaßen geläufig sind, finde ich zu naiv, um sie Ludovico zu unterstellen.

Zitat
Bei Warhammer 40k bitte ich um exzessive Gewaltdarstellung. Das gehört dazu. Da muss man auch nicht darüber reden, dass ein Charakter gefoltert werden kann.

Okay, ich habe da bestimmt provokant gefragt. Aber diese Aussage über Warhammer 40k sorgt bei mir eben genau für diese Fragezeichen. Wie würdest du das denn verstehen?
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline felixs

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #21 am: 30.01.2024 | 19:42 »
Okay, ich habe da bestimmt provokant gefragt. Aber diese Aussage über Warhammer 40k sorgt bei mir eben genau für diese Fragezeichen. Wie würdest du das denn verstehen?

Ich würde Ludovico zustimmen, dass das zur Welt von 40K passt. Das ist ja im wesentlichen eine Mischung aus Gewalt- und Folterphantasien aller Art, vielleicht noch gemischt mit ein wenig Ironie (die ich nicht immer finde).

Dein Problem damit ist, dass Du nicht erwartest, dass jeder das vorher weiß? Wenn ja, würde ich zustimmen. Ich würde unbedingt nahelegen, dass man sich kurz darüber verständigt, wie man 40K versteht und was zu erwarten ist. Gleichzeitig meine ich, dass der Hintergrund so ziemlich alle Widerlichkeiten möglich und wahrscheinlich macht. Freilich muss man das nicht so spielen und könnte sich auch darauf einigen, es anders anzugehen.
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Online Jiba

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #22 am: 30.01.2024 | 19:48 »
Ja, Zustimmung. Aber genau deshalb finde ich den Begriff der „Genrekonvention“ so ungeeignet. Zunächst sind Genres ja alles andere als fixe Gebilde, sondern sehr flexibel und durchlässig. Ich habe durchaus schon mit einem SL darüber gestritten ob die blutige Beschreibung eines Kopfschusses zum Mantel-und-Degen-Genre gehört oder nicht. Kommt halt darauf an, ob du von „Fanfan, der Husar“ oder „Alatriste“ herkommst.

Deswegen muss sogar bei „Warhamner 40k“ in Session 0 immer drüber gesprochen werden, finde ich.
« Letzte Änderung: 30.01.2024 | 19:52 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Weltengeist

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #23 am: 30.01.2024 | 20:19 »
Habe mich anscheinend ungeschickt ausgedrückt: Was ich eigentlich meinte ist: Wo der Punkt ist, wo ihr merkt, dass das nicht geht und an welchem Punkt ihr überhaupt merken würdet, dass das in die falsche Richtung geht. Reicht ein unbestimmtes Bauchgefühl? Würdet ihr nachfragen, was da jetzt passieren soll, wenn die Szene eine für euch schwierige Wendung nimmt? Solche Dinge.

In den Fällen, in denen ich bisher echte Trigger erlebt habe (Vergewaltigung/Folter/Verstümmelung von SC, bestimmte Horrorthemen, PvP ohne vorherige Absprache, aber auch alles erdrückendes Hardcore-Railroading durch den Spielleiter), war es bei mir immer so, dass ich in der Sitzung selbst zwar verärgert war, aber erstmal nicht wirklich reagiert habe. Da habe ich scheinbar so eine Art The-Show-Must-Go-On-Reflex.

Das Reflektieren, dass das für mich nicht okay war und dass ich so nicht weiterspielen will, kommt bei mir erst hinterher - typischerweise am Abend und oft auch verbunden mit einer schlaflosen Nacht. Meine Reaktion ist dann aber umso heftiger: Aus den betreffenden Runden bin ich jeweils am nächsten Tag ausgetreten, weil ich diese Trigger jeweils als Vertrauensbrüche wahrgenommen habe und Vertrauen am Spieltisch für mich ein unabdingbares (und nur schwer reparierbares) Gut ist.
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Offline felixs

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Re: Wo hört für euch der Spaß auf? Wann steigt ihr aus?
« Antwort #24 am: 30.01.2024 | 20:35 »
In den Fällen, in denen ich bisher echte Trigger erlebt habe (Vergewaltigung/Folter/Verstümmelung von SC, bestimmte Horrorthemen, PvP ohne vorherige Absprache, aber auch alles erdrückendes Hardcore-Railroading durch den Spielleiter), war es bei mir immer so, dass ich in der Sitzung selbst zwar verärgert war, aber erstmal nicht wirklich reagiert habe. Da habe ich scheinbar so eine Art The-Show-Must-Go-On-Reflex.

Das Reflektieren, dass das für mich nicht okay war und dass ich so nicht weiterspielen will, kommt bei mir erst hinterher - typischerweise am Abend und oft auch verbunden mit einer schlaflosen Nacht. Meine Reaktion ist dann aber umso heftiger: Aus den betreffenden Runden bin ich jeweils am nächsten Tag ausgetreten, weil ich diese Trigger jeweils als Vertrauensbrüche wahrgenommen habe und Vertrauen am Spieltisch für mich ein unabdingbares (und nur schwer reparierbares) Gut ist.

Das würde ja dafür sprechen, dass es gut wäre, die Dinge früher anzusprechen, damit es nicht so weit kommt.

Interessehalber: Gab es in diesen Runden denn explizite Absprachen? Dann würde sich mir das Gefühl von enttäuschtem Vertrauen sofort erschließen. Andernfalls ist es ja ein wenig eine Grauzone, wobei ich durchaus argumentieren würde, dass es auch sowas wie implizite Vereinbarungen gibt. Eigentlich basieren die meisten sozialen Konstellationen auf impliziten Vereinbarungen, wenn man darüber nachdenkt...
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