Red Herrings sind ja irgendwie ein Bestandteil von Detektiv-Geschichten (im allerweitesten Sinne). Ich merke zunehmend, dass ich die nicht so recht leiden mag, weil sie auf "möchte der Spielleiter, dass wir weiterkommen, oder möchte er es nicht?" hinauslaufen. Das ist gerade noch akzeptabel bei sehr kompakten, vielleicht dreischrittigen Rätselsequenzen, aber es ist eigentlich immer unerträglich bei ausschweifenden oder komplexen Sequenzen.
Detektivgeschichten wirken immer so, als seien sie herausforderungsorientiert, aber in Wahrheit sind sie es gar nicht, man folgt stattdessen nur der Brotkrumenspur der Infos, die Hänsel, der Spielleiter, eben gnädig im Wald verteilt oder auch nicht. Das ganze Genre ist im Grunde seines Wesens meistens Augenwischerei.
Aufgrund dieser meiner generellen Ablehnung muss ich sagen, dass ich Red Herrings (sozusagen als Subkategorie) blöd finde. Das bewusste Platzieren von falschen Infos ist nochmal nerviger als das eigene Unvermögen, irgendwas korrekt zu kombinieren, oder als das Warten-Müssen auf die nächste relevante Info.
Wir hatten letzthin mal so ein Detektiv-Spiel gespielt, den "
Raub des Diamanten von Schwuppdiwupp". Mir hats Spaß gemacht, das ist opulent aufbereitet, man konnte schön herumtüfteln, ABER da waren auch Red Herrings drin, wo ich mir gedacht habe: Mein lieber Herr Gesangsverein, das ist aber nicht okay, mindestens nicht unter gamistschen Gesichtspunkten.