Autor Thema: Ein Klassiker - Lügen durchschauen  (Gelesen 2937 mal)

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Offline Ludovico

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Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« am: 20.02.2024 | 18:28 »
Jüngst plagt mich wieder das alte Dilemma - wahrscheinlich, weil ich einfach noch keine zufriedenstellende Antwort für mich gefunden habe.

Es geht um das Durchschauen von Lügen.
Also ein NSC belügt einen SC.

Es gibt da verschiedene Ansätze:
-Der SL fragt nach einem Empathie-Wurf (Lügen durchschauen).
Vorteil: Offen und transparent ggü. Spielern
Nachteil: Die Spieler wissen, dass der NSC lügt unabhängig vom Ausgang des Wurfes

-Der SL lässt die Spieler nur würfeln, wenn sie aktiv nach Lügen suchen
Vorteil: Es ist möglich, die Spieler zu überraschen
Nachteil: Eventuelle Paranoia der Spieler wird anerzogen

Gibt noch mehr.

Und ich frage hier, was die beste Möglichkeit ist

Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #1 am: 20.02.2024 | 18:39 »
Ich leite gerade "Fluch des Strahd". Da hatte ich das Problem gerade. Ich hab das so geregelt, dass sie damit die Figuren einschätzen können. Zum Beispiel "der scheint generell ehrlich zu sein" oder "das ist ein geübter Lügner". Es ist unmöglich - selbst für Lügendetektoren - eine einzelne Lüge garantiert zu durchschauen.
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Offline 1of3

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #2 am: 20.02.2024 | 18:45 »
Dogs in the Vineyard: Die SL macht es immer klar, wenn NSCs lügen.

Offline Isegrim

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #3 am: 20.02.2024 | 18:54 »
- Für die Spieler würfeln. Muss die SL nur die entsprechende Werte der SCs für kennen.

- Die Spieler würfeln lassen, ohne zu wissen, warum. Funzt am besten, wenn die Spieler öfters ohne bekannten Grund würfeln müssen; bzw (manchmal) tatsächlich völlig ohne Grund.

- Gar nicht würfeln. Müssen die Spieler halt selbst drauf kommen, mit Rollenspiel & so.

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Offline Feuersänger

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #4 am: 20.02.2024 | 18:57 »
Konsequenterweise müsste man bei _jeder_ Interaktion, in der ein NSC relevant lügen _könnte_, als SL einen verdeckten Wurf durchführen -- Bluff wenn er tatsächlich lügt, einen bedeutungslosen Leerwurf wenn er aufrichtig ist -- und die SCs auf Sense Motive würfeln lassen.
Und dann eben eine Einschätzung rausgeben. zB
"Sie wirkt ehrlich"
"Er scheint zumindest von dem überzeugt zu sein, was er sagt"
"Sie kommt dir fishy vor"
usw
oder wenn der Sense Motive Wurf total versenkt wurde, eben "Du kannst ihn überhaupt nicht einschätzen"

M.E. kann man nur so die "Nachtigall, ick hör die trapsen" Reaktion vermeiden, die verständlicherweise eintritt wenn man _nur_ bei Lügnern einen Lügen-erkennen-Wurf fordert und sonst nie.
Ist aber natürlich vom Effekt her dasselbe, wie wenn man die Spieler zu der angesprochenen Paranoia erzieht, dauernd selber entsprechende Würfe zu fordern.

Und umgekehrt muss es natürlich völlig unabhängig von jeglichen Bluff- und Sense Motive-Würfen dem Spieler immer freistehen, zu sagen "das nehm ich ihm nicht ab", denn das gehört zur grundsätzlichen Handlungshoheit der Spieler.

Ne bessere Lösung hab ich jdf auch noch nicht gefunden.
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Offline Leonidas

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #5 am: 20.02.2024 | 19:00 »
Ich gebe idR nur mehr oder weniger deutliche Hinweise, dass die Körpersprache nicht zu den Worten passt, aber sage nur bei krass erfolgreichen Würfen dazu, woran das liegen könnte.
Darauf aufbauend können/müssen die Spieler und Spielerinnen dann weiter nachforschen, zB indem sie versuchen, das auf ein ganz bestimmtes Thema einzugrenzen, etc.pp.

Der Angry GM hat zu dem Thema einen lesenswerten Artikel:
https://theangrygm.com/insight-into-insight/

Offline Jiba

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #6 am: 20.02.2024 | 19:03 »
Idee, die mir grade kam, aber die ich noch nicht ausprobiert habe: Die SL würfelt für seine NSCs auf Überzeugen, anstatt dass die Spieler auf Lügen erkennen würfeln. Schwierigkeit ergibt sich aus den sozialen Werten der SC. Das Ergebnis bestimmt, wie der NSC rüberkommt… wenn er‘s verkackt, aber die Wahrheit sagt, kommt er wie ein Lügner rüber und umgekehrt. Das kann die SL dann auch ausgiebig ausspielen.

Oder: Der Lügenwurf wird immer zu Beginn des Encounters durchgeführt, bevor überhaupt ein Wort gewechselt wurde. Das Ergebnis sagt dann nur aus, dass die SL die Lüge offensichtlich erzählen muss, wenn eine erzählt wird. Aber vielleicht wird keine erzählt.
« Letzte Änderung: 20.02.2024 | 19:06 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Issi

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #7 am: 20.02.2024 | 19:08 »
Die Spielleitung würfelt für die Figuren.
(- Wenn die SPL das in dem Moment wissen wollen!)
(Sowohl bei einem Erfolg/Misserfolg, als auch bei einem kritischen Fehlschlag/Erfolg- kann die Information sein, dass der NSC lügt( oder nicht) - Darum kann man sich als SPL nie wirklich sicher sein - Man weiß also idR.nicht wirklich was gewürfelt wurde Erfolg oder Misserfolg)

Einfach so ( ohne Anfrage der SPL) würde ich nicht würfeln.
Sondern wenn sie z.B. ansagen, dass ihre Figur den NSC checken will.

Von der Formulierung würde ich auch eher mit "Du hast den Eindruck" oder "Du hast das Gefühl" arbeiten.
Nicht mit Feststellungen
« Letzte Änderung: 20.02.2024 | 19:45 von Issi »

Offline Arldwulf

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #8 am: 20.02.2024 | 19:33 »
Ich nutze für Wahrnehmungen inzwischen immer eine Kombination aus passiven und aktiven Würfelwürfen.

Im Falle von Lügen muss der Lügner den passiven Wert überbieten (z.B. den passiven Wert für Einsicht) - der Spieler merkt davon nur etwas wenn der Wurf fehlschlägt. Umgedreht können manche Dinge nur aktiv gemacht werden.

Offline Fillus

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #9 am: 20.02.2024 | 19:38 »
Ich leite gerade "Fluch des Strahd". Da hatte ich das Problem gerade. Ich hab das so geregelt, dass sie damit die Figuren einschätzen können. Zum Beispiel "der scheint generell ehrlich zu sein" oder "das ist ein geübter Lügner". Es ist unmöglich - selbst für Lügendetektoren - eine einzelne Lüge garantiert zu durchschauen.

This.

Ich lasse immer offen würfeln und würfel auch selbst offen. Wenn die Lüge nicht total offensichtlich ist, bekommen die Spielenden von mir auch nur eine Einschätzung. Manchmal mit Eindrücken dazu wie Schweißperlen auf der Stirn, Hand zittert, Unruhig von einem Bein auf's andere, ist nervös etc.
Das sind alles nur Indizien (Beobachtungen), die auch einfach einen anderen Grund haben können. Der NPC hat gerade große Sorgen und ist deswegen nervös. Er hat generell ein Problem mit Menschen zu reden, hat Angst vor den "bewaffneten" Befragern, etc.

Wenn man mittlels Fertigkeit jede Lüge durchschauen könnte, wäre es ja Gedankenlesen oder Hellsehen. Mit den Hinweisen hat man eine Tendenz, die aber auch nicht immer richtig sein sollte. Ein ganz entscheidener Punkt ist ja noch, sollen die Spielenden die Information haben. Wobei ich darauf dann nicht würfeln lasse.
Und zum Schluß kommt es ja immer noch auf die Situation an, die auch beurteilt werden sollte.

Offline nobody@home

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #10 am: 20.02.2024 | 20:01 »
Ist die Frage, ob man einem Lügner wirklich spontan an der Nasenspitze ansehen können soll, daß er gerade lügt -- insbesondere dann, wenn man ihn noch gar nicht großartig kennt und auch keine weiteren Vorinformationen zur Einschätzung seiner Aussagen (wie etwa bekannte Fakten, denen er dann widerspricht) hat. Realistisch ist das mMn ohnehin nicht, die Idee kommt aber in der einschlägigen Fiktion dann doch immer wieder gerne mal hoch...

Sich ein Bild von der aktuellen Stimmung des Gegenübers und bei einem guten Wurf vielleicht auch ein bißchen der darunterliegenden Persönlichkeit machen -- okay, kein Thema. Aber ohne ausdrückliche zuverlässige Superkraft wie Telepathie o.ä. potentiell klar sagen zu können, "Dieser Satz ist gelogen, der davor war aber wahr"...ich denke, das ginge mir einfach ein Stück zu weit.

Offline Weltengeist

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #11 am: 20.02.2024 | 20:04 »
Normalerweise machen wir es so, dass der Spieler ansagt, wenn er einen Anfangsverdacht hat, und dann eben würfelt (oder ich als SpL für ihn würfle, je nachdem wie gut der Betreffende mit der Trennung Spielerwissen-Figurenwissen kann).

In extremen Fällen (z.B. bei Figuren mit sehr hohem Sense Motive o.ä.) würfle ich auch mal ungefragt verdeckt. Vergesse ich aber meist vor lauter Begeisterung am Rollenspielen. ;)
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Offline Ludovico

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #12 am: 20.02.2024 | 22:16 »
Ich bin am Überlegen, ob ich nun folgenden Ansatz fahre:

Der NSC würfelt verdeckt auf Lügen. Der Wurf wird modifiziert durch die Vorbereitungszeit. Je mehr Zeit, desto überlegter und logischer und überzeugter kann die Lüge vorgetragen werden.
Scheitert der Wurf, lass ich in die Darstellung einfließen, dass der Charakter sich atypisch verhält - in etwa, was Filius als Beispiele gibt.
Auch bei diesem Wurf gibt es Modifikationen - in etwa, wie gut die Charaktere den NSC kennen.
Gelingt der Wurf, dann bekommen die Spieler mitgeteilt, dass sie irgendwas stört an der Geschichte.
Die SC bekommen erst einen Wurf, wenn die Spieler aktiv werden.

Offline sma

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #13 am: 20.02.2024 | 22:32 »
Ich ich ein Fan davon, dass die SL immer ehrlich antwortet. Ein Charakter scheint nicht zu lügen, sondern tut es oder eben nicht. Bei etwas wie "Motiv erkennen" gibt es drei mögliche Ergebnisse: Wenn die Probe misslingt, weiß der SC es nicht. Wenn er gelingt, weiß der SC, ob der NSC lügt oder nicht.

Das nur im Rollenspiel zu lösen finde ich problematisch, weil wir nicht alle gute Schauspieler sind und daher nicht überzeugend lügen oder vertrauenswürdig erscheinen können - und das auch noch je NSC unterschiedlich. Und glaube vielleicht die Spieler, dass ein NSC ihre SCs anlügt, nur weil man sich als SL mal verhaspelt hat. Oder so überzeugend sein kann, dass sie eine Lüge nicht bemerken. Daher braucht es einen Regelmechanismus, gerade wenn es z.B. um Ermittlungsabenteuer geht.

Offline unicum

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #14 am: 20.02.2024 | 23:13 »
Der Klassiker bei der ganzen Sache ist ja wenn es ein System ist in dem es so etwas wie kritische Misserfolge gibt.
Also der NSC sagt die Wahrheit, der SC pazt und ist der meinung er lügt.

Ich kenne einige Spieler die in diesem Dilemma es gerne haben wenn der SL solche Würfe verdeckt macht. Und ich mag das dann eigentlich auch. Denn wenn der SL mir sowas sagt kann ich durchaus noch bei meiner Figur sagen "ich bin nicht ohne fehler".

Ich hab aber auch schon echt mieß ausgespielte Patzer erlebt wenn jeder für sich gewürfelt hat. (und die fraglichen personen hielten das dann wohl für "gutes Rollenspiel",...)

Offline sma

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #15 am: 20.02.2024 | 23:18 »
Der Klassiker bei der ganzen Sache ist ja wenn es ein System ist in dem es so etwas wie kritische Misserfolge gibt.
Das ist nur ein Problem, wenn ein Patzer die Wahrheit invertieren soll. Ich würde empfehlen, lieber dabei zu bleiben, dass ein Patzer eben auch ein Misserfolg ist, man's also nicht weiß, aber zusätzlich auch noch das Gegenüber beleidigt, eine Wahrheit ausplaudert oder sich sonst irgendwie nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Offline Runenstahl

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #16 am: 21.02.2024 | 07:03 »
Zum Realismus: Es gibt durchaus Indikatoren dafür ob jemand lügt oder nicht. Klar ist das keine 100% Wissenschaft aber das ist schon recht zuverlässig.

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Im Spiel: Ich bin mehr und mehr ein Vertreter davon eher die Spieler als den SL würfeln zu lassen. Auch in diesem Fall. Ich selbst lasse die Spieler würfeln wenn sie ihr Gegenüber einschätzen wollen. Sagt der NPC die Wahrheit oder der Wurf war zu niedrig ist meine Standardaussage "Entweder sagt der die Wahrheit oder er lügt verdammt gut". Schlägt der Wurf die NPC-Werte und er lügt bemerken sie Anzeichen dafür das er versucht sie hinters Licht zu führen.

Und ja, das kann Paranoia anerziehen aber die meisten meiner Spieler machen das tatsächlich nur in passenden Sitationen. Falls es am Tisch problematisch oder nervig wird kann man folgende Regel mit reinnehmen: Man darf jede Aussage anzweifeln aber wenn man versucht einen NPC einzuschätzen muss man mit dem Würfelresultat leben. Heißt: Wenn der SC niedrig würfelt heist das das sein Charakter davon ausgeht das der NPC die Wahrheit sagt und das auch so ausspielen muss. Bei dieser Regel überlegen die Spieler dann 2x ob sie würfeln oder das nicht vielleicht doch lieber selbst entscheiden wollen.
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Online ghoul

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #17 am: 21.02.2024 | 07:40 »
- Gar nicht würfeln. Müssen die Spieler halt selbst drauf kommen, mit Rollenspiel & so.

Old school!  :o
So geht das in den meisten Systemen, die ich im Regal habe. Man kann ja schlechte Lügner entsprechend schlecht spielen.

Nur wenn Systeme explizit eine Fertigkeit dafür haben, lasse ich bei Anfangsverdacht würfeln.
Tactician: 96%
PESA hilft!
PESA diskutiert.

Zensur nach Duden:
Zitat
von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen o. Ä., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität.

Offline Freeport

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #18 am: 21.02.2024 | 08:10 »
Ich lasse auf Lügen oder Bluffen grundsätzlich nicht würfeln, selbst wenn es die besagten Talente im System gibt. Die Spieler müssen selbst herausfinden, ob die Wahrheit gesagt wird oder nicht. Gibt im echten Leben ja auch keine Autorität, die dir sagt, was wahr ist oder nicht. Ich gebe Indikatoren in der Art, wie ich die NSCs spiele - sind sie nervös, korrigieren sie sich oder stottern sie hier und da, verstricken sie sich in Widersprüche, overexplainen sie (das, was Runenstahl hier so nett mit der Keksanalogie beschrieben hat :) ) etc. pp. Aber ein geübter Lügner, der sich gut im Griff hat ist in seiner Lüge de facto nicht zu überführen, zumindest nicht ohne weitere Quellen hinzuziehen. Ob die Spieler jemandem vertrauen oder nicht, und in der Folge dann auch seinen/ihren Aussagen glauben oder nicht, das ist den Spielern überlassen. So wie in der Realität eben auch. Natürlich gebe ich hier und da Tipps, dass das nicht ganz koscher zu sein scheint, was der/die NSC da redet, vor allem, wenn es um Hinweise geht, die am realen Spieltisch vielleicht untergehen.
Damit habe ich als SL natürlich eine Verantwortung, meine Spieler nicht ständig zu belügen und aufs Glatteis zu führen, sondern eine gute Mischung aus Vertrauen und Verrat zu bieten. (Ein Problem, dass ich in Shadowrun sehr oft hatte - alle lügen und betrügen, jeder Johnson hält mit Infos zurück, etc. pp. - warum also noch irgendwas glauben, was die SL von sich gibt?).

Das hat bis dato immer sehr gut funktioniert und ist tausend mal immersiver als mittels Würfelproben irgendwelche Wahrheiten aus dem Ärmel zu schütteln. Zumal ich direkte Lügen tatsächlich relativ selten spiele, da ich die gar nicht so aufregend finde (und sie in realen Kommunikationssituationen tatsächlich relativ selten vorkommen). Viel öfter treffen meine Spieler auf Wesen, die der Meinung sind, dass das was sie sagen stimmt - es aber eben der nicht der Tatsachen entspricht. Auch NSCs haben nicht immer alle Infos, sie glauben an etwas bestimmtes, sie sind vielleicht manchmal auch einfach etwas doof. Bauern, die Geschichten über Geister im angrenzenden Wald erzählen, weil sie furchtbar abergläubisch und nicht sehr helle sind, Schieber, denen der eigentliche Auftraggeber auch nicht alles gesagt hat, oder NSCs, die den Spieler alles erzählen, was sie hören wollen, weil sie von der Gruppe total eingeschüchtert sind, machen die Gespräche und auch die Ausgänge im Abenteuer viel interessanter und lebendiger für alle. :)

Ein Paradebeispiel für dieses System haben wir leider gerade in der Realität: Donald Trump. Der Mann erzählt Blödsinn von morgens bis abends, aber er selbst (davon bin ich fest überzeugt und es lässt sich bis zu einem gewissen Maße auch belegen) steckt so tief in seinem klinischen Narzissmus, dass er selbst jedes Wort glaubt, das er sagt. Trump ist für Trump kein Lügner. Er glaubt die Wahrheit zu sagen - aber deswegen muss man ihm noch lange nicht glauben.
« Letzte Änderung: 21.02.2024 | 08:12 von Freeport »
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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #19 am: 21.02.2024 | 08:40 »
Ein Paradebeispiel für dieses System haben wir leider gerade in der Realität: Donald Trump.

Es gibt aber auch noch das andere "Ding" bezüglich Lügen "durchschauen" - Folter. Da bekommt man dann bei den meisten Menschen genau das raus, was diese denken, das der Folterer hören will, damit dieser mit der Folter aufhört,... (bei den meisten, ich meine mich zu erinneren das es einen Inquisitionsprozess gegen eine Frau in Nördlingen gegeben hat welche als "resistent" gegen Folter galt und schliesslich ... freigelassen wurde)

Lügen durchschauen ist/war schon immer schwer.

Offline unicum

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #20 am: 21.02.2024 | 08:44 »
Das ist nur ein Problem, wenn ein Patzer die Wahrheit invertieren soll. Ich würde empfehlen, lieber dabei zu bleiben, dass ein Patzer eben auch ein Misserfolg ist, man's also nicht weiß, aber zusätzlich auch noch das Gegenüber beleidigt, eine Wahrheit ausplaudert oder sich sonst irgendwie nicht gerade mit Ruhm bekleckert.

Naja schlussendlich ist "Lügen durchschauen" eine wissensfertigkeit und was bleibt da als ein Fehler in der Warheit übrig?
In einigen Situationen sind die Optionen welche du gibst auch nicht  von belang, etwa wenn man einen Gefangenen ausfrägt, den zu beleidgien? Ihm eine Warheit ausplappern?

Ich meine das sind Systeme wo man etwa beim Kletteren bei einem normalen misserfolg nicht weiterkommt aber bei einem kritischen eben abstürzt.

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #21 am: 21.02.2024 | 09:06 »
Rein mechanisch ist natürlich auch noch interessant, welche Fertigkeiten o.ä. das System eigentlich überhaupt fürs überzeugende Lügen vorsieht. Schließlich ist das dann die Kehrseite der "Durchschauen"-Medaille -- was ist das beste Ergebnis, das jemand laut offizieller Regel mit mehr oder weniger geschicktem Lügen erreichen kann?

Offline Freeport

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #22 am: 21.02.2024 | 09:11 »
Es gibt aber auch noch das andere "Ding" bezüglich Lügen "durchschauen" - Folter. Da bekommt man dann bei den meisten Menschen genau das raus, was diese denken, das der Folterer hören will, damit dieser mit der Folter aufhört,... (bei den meisten, ich meine mich zu erinneren das es einen Inquisitionsprozess gegen eine Frau in Nördlingen gegeben hat welche als "resistent" gegen Folter galt und schliesslich ... freigelassen wurde)

Lügen durchschauen ist/war schon immer schwer.

So weit wollte ich mit meiner Umschreibung nicht gehen, aber ja, du hast recht, Folter ist nachweislich unbrauchbar, um Geständnisse zu erzwingen. Es ist ja inzwischen sogar fragwürdig, wie zuverlässig "normale" Verhöre von Autoritäten sind, da Menschen in Stresssituationen Szenarien entwerfen, die sie in dem Moment tatsächlich für wahr halten, um der Stresssituation zu entkommen. Gerade in Staaten mit stark autoritärer Exekutive kommt es sehr oft zu sog. Fluchtrealitäten in Verhören - aber das geht glaube ich etwas über den Rahmen des Posts hinaus. ;)  Deswegen schrieb ich oben von NSCs, die der Gruppe erzählen, was sie hören wollen, um nichts auf die Nase zu bekommen. :)

Da soll noch mal einer sagen, ein Studium in Sozio- und Psychlinguistik wäre zu nix gut. :D :D
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Offline Feuersänger

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #23 am: 21.02.2024 | 09:15 »
Das Hauptargument pro Würfeln ist für mich das von sma genannte:

Das nur im Rollenspiel zu lösen finde ich problematisch, weil wir nicht alle gute Schauspieler sind und daher nicht überzeugend lügen oder vertrauenswürdig erscheinen können - und das auch noch je NSC unterschiedlich. Und glaube vielleicht die Spieler, dass ein NSC ihre SCs anlügt, nur weil man sich als SL mal verhaspelt hat. Oder so überzeugend sein kann, dass sie eine Lüge nicht bemerken.

Wenn eine SL das wirklich so gut drauf hat, dass sie das perfekt ausspielen kann, ob ein NSC nun ehrlich oder bedenklich rüberkommt, und das nicht nur in der Eigenwahrnehmung der SL sondern auch bei den Spielern so ankommt, more power to them. Ich persönlich traue mir eine derart makellose schauspielerische Leistung nicht zu und darum verwende ich gerne die vom System vorgesehenen Skills.
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Offline bolverk

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #24 am: 21.02.2024 | 09:27 »
Wenn eine SL das wirklich so gut drauf hat, dass sie das perfekt ausspielen kann, ob ein NSC nun ehrlich oder bedenklich rüberkommt, und das nicht nur in der Eigenwahrnehmung der SL sondern auch bei den Spielern so ankommt, more power to them. Ich persönlich traue mir eine derart makellose schauspielerische Leistung nicht zu und darum verwende ich gerne die vom System vorgesehenen Skills.
Vor allem wenn ein Spieler die entsprechenden Fertigkeiten gewählt/gesteigert hat um eben genau das zu können, handele ich sowas eher nicht im Spiel ab, sondern lasse die Würfel sprechen.

Generell spiele ich meine NSC als aufrichtig und meine Spieler sind nicht paranoid und stellen ihr Gegenüber nicht unter Generalverdacht. Manche NSC sind natürlich weniger vertrauenswürdig, was ich aber zumindest irgendwie andeute. Beim Wurf heißt es dann entweder "Ja, der lügt/sagt die Wahrheit" oder "Kannst du nicht feststellen", je nach Ergebnis. Ich bin aber auch mit Spielern gesegnet, die Charakterwissen und Spielerwissen zu trennen verstehen und ihre Charaktere lachend in eine Falle laufen lassen, wenn sie den entsprechenden Wurf vergeigt haben. Die spieler sind dann natürlich nicht überrascht, aber das ist dann halt so.
« Letzte Änderung: 21.02.2024 | 10:03 von bolverk »
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