Kommt sicher auch darauf an, was man unter "überraschen" versteht.
Ich sehe das eher situativ. Groß angelegte Handlungen mit Irrungen und Wirrungen haben bei mir am Spieltisch bisher noch selten (würde fast sagen: nie) funktioniert. Entsprechend auch nicht die große Enttarnung oder das Puzzlestück, mit dem auf einmal alles Sinn ergibt. Aber was es durchaus gibt, ist die Überraschung in der im Spiel erlebten Situation. Ein plötzliches Ereignis, ein Überfall, unerwartete Begegnungen, etc.
Außerdem würde ich die These aufstellen, dass eine gute Geschichte gar nicht unbedingt Überraschungen braucht.
(...)Mit-Autor der Geschichte kann man nur sein, wenn man über die gleichen Informationen verfügt wie die anderen Regiesseure.
Würde ich nicht unbedingt so sehen. Autorschaft ist auf unterschiedlichen Ebenen möglich und erfordert keine völlige Gleichheit, weder an Informationen, noch an Gestaltungsrechten.
Ja, aber aufgrund der extremen Vorbildung (im Vergleich zu früheren Generationen) mit zigtausend vorher dagewesenen Stories gleicht der Spieler die erkennbaren Muster ab und wenn er irgendwo ein Match erkennt, wird er zumindest damit rechnen, dass es dann ähnlich wie im erkannten Muster weitergehen könnte, und wird entsprechend nicht überrascht sein wenn es so kommt.
Bin nicht so sicher, ob die Vorbildung bezüglich von Geschichtenmustern wirklich so anders ist, als bei früheren Generationen. Eigentlich gibt es, abstrakt gesprochen, gar nicht so viele narrativische Muster. Und ich würde fast vermuten, dass das komplette Inventar schon bei den alten Chinesen und Griechen durchexerziert und bekannt war. Das macht aber nichts, weil diese Muster halt immer wieder funktioniertn.
Was
nicht funktioniert, ist eine sehr nah an bekannte Stoffe angelegte Geschichte. Das ist leider oft sehr schlecht gemacht und trägt zu oft die Spuren von Fan Fiction. Anders gesagt: Autoren kopieren zu oft Stoffe aus der Nerd-Popkultur-Szene. Orientiert man sich z.B. an klassischen Epen und verfremdet diese ausreichend stark, dürften die Ergebnisse anders sein.
Man liest ja auch oft Wünsche wie "ich möchte so wie Fernsehserie
The Lame Thorns spielen", gern noch in halbkompetentem Denglisch. Dass da dann vermutlich etwas herauskommt, was für Autor und Zielgruppe hohen Wiedererkennungswert hat, erstaunt mich nicht.
Man möge die teilweise etwas plakative Sprache verzeihen, sie dient der Verständlichkeit. Möchte niemanden angegriffen haben.