...wie würdest du die Sache angehen?Eins gleich mal vorneweg: Die beiden aktuellen Threads zeigen sehr deutlich auf, dass es auf diese Frage keine Antwort geben wird, mit der man es allen recht machen würde. Deshalb ist die Frage eigentlich nicht sonderlich zielführend, aber irgendwie beschäftigt mich gerade trotzdem der Gedanke, wie man eine neue Edition von Shadowrun aufziehen könnte, sollte, müsste, whatever, um die Fanbase zu erweitern und vielleicht wenigstens ein Stück weit wieder zusammen zu bringen.
Ich sehe da grundlegend zwei Punkte, die man zuerst mal herausarbeiten müsste:
1. Was macht den Kern des Settings aus und wie kann man den langfristig interessant und tragfähig gestalten?
2. Was sind Kernelemente des Regelwerks, die Shadowrun einfach ausmachen?
Ein Beispiel für Punkt 2 sind die traditionellen W6. Ohne W6 - und zwar viele W6 - fühlt sich Shadowrun für mich irgendwie nicht nach Shadowrun an, auch wenn seit langem klar scheint, dass die Regeln bei der Verwendung von W10 vermutlich deutlich besser funktionieren würden. (Zumal die Legenden besagen, dass SR1 bis kurz vor Release ursprünglich auch für W10 gedacht war.) Und so gibt es viele kleine Details, die Shadowrun zunächst erst mal gefühlt ausmachen...
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Was mich persönlich angeht, waren die unzähligen Möglichkeiten, einen Charakter (und später auch die Ausrüstung) zu verbessern / modifizieren, verbunden mit den unzähligen Synergieeffekten zwischen den Optionen einfach der größte Spaß auf der spielmechanischen Seite. Für andere hingegen sind ellenlange Listen und das Feilschen um die letzten Essenzreste für
noch mehr Ware der blanke Horror.
Aber ich glaube, ich würde
genau hier ansetzen und auf eine möglichst große Modularität und Kombinationsmöglichkeiten bei der Charakterentwicklung setzen, gleichzeitig aber das Grundgerüst dahinter deutlich vereinfachen. Warum an dieser Stelle nicht mal etwas darauf schielen, wie PC Games arbeiten und in diesen Gewässern nach Neuspielern fischen? Zumal, in Zeiten, wo die klassischen TTRPGs durch VTT & Co. sich doch eh schon immer mehr in Richtung hybrides Gaming entwickeln?
Tatsächlich glaube ich inzwischen, dass ich das komplette Regelwerk rund um diesen Kern der Charakterentwicklung auf modularer Basis aufbauen würde, weil das in meinen Augen immer schon ein zentrales Element der Shadowrunregeln war und das Potential hat, ein (nahezu) Alleinstellungsmerkmal zu werden.
Und bei den Würfeln würde ich zwar am liebsten die W6 behalten, glaube aber, dass eine Mischung aus SR1-3 und SR4+ zusammen mit W10 besser funktionieren würde. Kerngedanke:
Es wird grundsätzlich mit einem Pool gewürfelt, der aus der freien Kombination eines der 6 (evtl. auch 8 ) Attribute mit einer Fertigkeit (ich würde dabei maximal um die 18 bis 24 Fertigkeiten verwenden) besteht. Basismindeswurf ist 5 und alle Modifikatoren werden am Ende zu einem Wert von -3 bis +3 darauf zusammengefasst. Gegen einen Wert zwischen 2 und 8 kann man ausgezeichnet mit W10 würfeln. Und über die - ich weiß schwieriges Thema - Erfolgsdeckelung kann dann die Auswirkung von Verbesserungen wie Ausrüstung, Cyberware und Magie einfließen lassen. Damit bekommt man am Ende ein Abstufung der Erfolgsqualität. Ob man darüber hinaus weitere "Nebeneffekte" (beispielsweise über die Auswertung von Paschen) einbauen will, kann man immer noch überlegen. Die würden sich natürlich auch anbieten, um die Auswirkung von Cybertech und Magie abzubilden, falls man die nicht als Poolmods verweden will. Wichtig ist nur, dass die Stellschrauben nicht wieder zu ausufernd werden, aber Shadowrun ist - wieder für mich persönlich - einfach ein System, das mehrere Stellschrauben haben sollte, was wieder den Bogen zum Kern der modularen Charakterentwicklung / -verbesserung schlägt.
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Vermutlich werden diese Ideen jetzt nur bedingten Anklang finden und beim Thema Setting wird es noch schwieriger, aber ich bin einfach ein Anhänger der (vorsichtigen) Anpassug an reale Entwicklungen und Trends. - Was spräche denn dagegen, wenn bspw. jemand im Jahr 2070 das Konzept der sozialen Netzwerke erfinden würde? Die damit verbundenen gesellschaftlichen Veränderungen zu entwickeln wären doch allemal spannender, als den 5. Matrixcrash herbeizuzitieren, um irgendelche Veränderungen herbeizubeschwören.
Und warum erscheint es manchen Fans so unglaubhaft, dass die Techiker der 6. Welt es geschafft haben, innerhalb von 3 Jahrzehnten die Technik der Cyberdecks auf Handygröße zu schrumpfen und paralle auch W-Lan Netze aufgebaut haben? - Ich meine, wenn wir in der Realität doch vergleichbares geschafft haben, warum sollte in der Welt von Shadowrun ein technologischer Stilstand herrschen? - Also, wenn man generell Anhänger der voranschreitenden Zeitlinie ist, versteht sich.
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Well, so viel mal als "kleine" Einleitung des Threads.