Autor Thema: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?  (Gelesen 7132 mal)

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Offline Tudor the Traveller

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #150 am: 1.01.2025 | 20:10 »
Rule/Regel: Er kriegt 4 Erschöpfungsschaden, damit ist er bewußtlos.
Ruling/Regelung: Er hat den ganzen Tag lang geschuftet und danach noch stundenlang Wache geschoben. Er schläft tief und fest.

Ganz ehrlich: Ich stelle mir bei solchen Fragen die innere Gegenfrage, ob ihr noch nie Rollenspiele (so wie ich sie kenne) gespielt oder geleitet habt. Alles, was SL (oder ggf. auch Spieler) nach informierter Abschätzung ohne eindeutige und spezifische Handlungsanweisung aus dem Regelwerk  festlegen, ist ein "Ruling".

Dann ist Regelung keine treffende Übersetzung für Ruling.

Edit:
 
Er hat den ganzen Tag lang geschuftet und danach noch stundenlang Wache geschoben. Er schläft tief und fest.

Hier fehlt mir Zusammenhang. So ist es einfach nur ein herbeierzählter Spielwelt-Fakt. "Da steht ein Baum." "Es hat begonnen zu regnen." "Der Mann schläft." Das ist alles nur Anwendung der Regeln zu den Erzählrechten. Der Teil davor - hat den ganzen Tag lang usw. - dient lediglich der Plausibilität der Erzählung. In dem Sinne wäre dann alles, was wir im Spiel sagen, "Ruling".
« Letzte Änderung: 1.01.2025 | 20:20 von Tudor the Traveller »
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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #151 am: 2.01.2025 | 09:43 »
Prinzipiell kann man das auch alles unter "Regeln" fassen und die "Rule" einfach in "Mechanik" umbenennen, oder den Hintergrund in Setting - dann hat man exakt dasselbe nur mit anderen Labels.
Korrekt. Aber mich beschleicht das Gefühl, als ob bestimmte Leute hier Definition nicht verwenden wollen, um Klarheit zu schaffen, sondern, um dass Gegenteil zu erreichen.
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Offline Skaeg

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #152 am: 2.01.2025 | 09:45 »
Hier fehlt mir Zusammenhang.
Obwohl er direkt da steht? Kausalzusammenhänge werden ohne Konjunktionen nicht erkannt?
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Offline 1of3

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #153 am: 2.01.2025 | 10:57 »
Oh, Mechanik ist ein sehr nützlicher Begriff. Also diejenigen Regeln, die mit kodifizierten Labels, Zahlwerten, Würfeln und Tokens arbeiten.

Das sind aber eben  bei weitem nicht alle Dinge, die unser Spiel regeln.

Wir haben Aufgabenverteilungen, Prinzipien (wie gewisse Aufgabe zu erfüllen sind), Organisatorisches (wöchentlich, eine Person kann fehlen) usw. Wir können da jeweils auch noch tiefer rein gehen.

Und was unser Spiel eben auch regelt, sind gewisse fiktive Fakten, Informationen und Geschehnisse, die wir vor Spielbeginn etablieren.

Das geht auch in gleicher Weise.

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Das ist das allgemeine Modell wie eine Rollenspielrunde zu ihren Regeln kommt. Im Einzelfall kann das noch deutlich mehr oder weniger Runden drehen (Runde aushängen, eintragen). Häufig wird auch noch mal nachverhandelt.

« Letzte Änderung: 2.01.2025 | 11:03 von 1of3 »

Offline Tudor the Traveller

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #154 am: 2.01.2025 | 11:20 »
Hintergrund = Der nichtmechanische Teil, der im Buch steht.
Rule = Regelmechanik, die im Buch steht.
Ruling = Improvisierte Regelmechanik, die aus den im Hintergrund vorhandenen Informationen erstellt wird, um eine Situation zu klären, die vom Regelsystem nicht abgedeckt wird.

So schwer ist das doch nun echt nicht.


Prinzipiell kann man das auch alles unter "Regeln" fassen und die "Rule" einfach in "Mechanik" umbenennen, oder den Hintergrund in Setting - dann hat man exakt dasselbe nur mit anderen Labels.

Das hatten wir schon:

Macht für mich halt überhaupt keinen Sinn. Ich hatte auch schon die Begriffe Ablaufregeln und Gestaltungsregeln zur Unterscheidung vorgeschlagen. Aber für mich bleiben Settingsetzungen nunmal auch Spielregeln. Eine Vorschrift bleibt eine Vorschrift, auch wenn ich das in Pusteblume oder sonstwas umnenenne.

Ich gebe euch insofern Recht, dass der Sprachgebrauch üblicherweise die Regeln auf die Ablaufregeln fokussiert. Ich sehe aber ein Problem darin, deswegen den Regelbegriff umzudefinieren. Da lügt man sich einfach selbst mit an.
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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #155 am: 2.01.2025 | 11:25 »
Obwohl er direkt da steht? Kausalzusammenhänge werden ohne Konjunktionen nicht erkannt?

Ich schrieb, dass ich keinen Zusammenhang finde. Das in Frage zu stellen ist ... mindestens unhöflich. Also erleuchte mich bitte.
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Offline manbehind

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #156 am: 2.01.2025 | 11:42 »
Oh, Mechanik ist ein sehr nützlicher Begriff. Also diejenigen Regeln, die mit kodifizierten Labels, Zahlwerten, Würfeln und Tokens arbeiten.

Das sind aber eben  bei weitem nicht alle Dinge, die unser Spiel regeln.

Wir haben Aufgabenverteilungen, Prinzipien (wie gewisse Aufgabe zu erfüllen sind) usw. Wir können da jeweils auch noch tiefer rein gehen.

Und was unser Spiel eben auch regelt, sind gewisse fiktive Fakten, Informationen und Geschehnisse, die wir vor Spielbeginn etablieren.

Das geht auch in gleicher Weise.

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Das ist das allgemeine Modell wie eine Rollenspielrunde zu ihren Regeln kommt. Im Einzelfall kann das noch deutlich mehr oder weniger Runden drehen (Runde aushängen, eintragen). Häufig wird auch noch mal nachverhandelt.

Das ist weder ein Modell noch eine Regel, sondern die Darstellung eines konkreten Entscheidungsprozesses anhand eines Beispiels. Du zeigst hier nicht, wie eine Gruppe zu einer Regel kommt, sondern wie sie zu einer Entscheidung kommt, und zwar hinsichtlich der Fragen, was wann (nicht jedoch wo) gespielt wird.

Regeln sind abstrakte Aussagen, die auf gleiche Fallklassen angewendet werden können. Abstrakt sind die Aussagen jedoch nicht.

Funktional handelt es sich bei den obigen Entscheidungen um Definitionen. Definitionen sind funktional etwas anderes als Regeln.

Deine obige Aussage, dass das Spiel durch "gewisse fiktive Fakten, Informationen und Geschehnisse, die wir vor Spielbeginn etablieren", geregelt wird, ist für das aufgeführte Beispiel schlicht falsch.

Denn die Fakten, die vor Spielbeginn etabliert wurden, sind für den weiteren Spielverlauf ohne Relevanz; sie sind "lediglich" eine Grundbedingung dafür, dass das Spiel wie verabredet zustande kommen kann. Kommt einer erst um 23:20 Uhr, kann das Spiel nicht um 23:10 Uhr beginnen oder es beginnt ohne ihn. Treffen alle Spieler um 23:10 Uhr ein und sagt einer, er will etwas anderes als "Star Trek" spielen, kann nicht Star Trek gespielt werden. Treffen alle Spieler um 23:10 Uhr ein und wollen Star Trek spielen, befinden sich aber an verschiedenen Orten, weil der Spielort nicht definiert wurde und jeder von einer anderen Annahme ausgegangen ist, kann das Spiel nicht beginnen.

Sprich: Diese Fakten regeln nichts, denn sie haben keinen Einfluss auf den weiteren Spielverlauf.

Offline 1of3

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #157 am: 2.01.2025 | 12:22 »
Hintergrund, der vereinbart wurde: Man kann keine Ferengi spielen. Erstkontakt hat nicht stattgefunden. Romulaner sind incommunicado. Keiner weiß warum.

Diverse weitere Hintergrundinformationen wurden da im Paket gekauft. Und ja, die können definitiv Einfluss auf das Spiel nehmen.

Daher auch das Zitat, das Ausgangspunkt des ganzen Themas ist: Damit das funktioniert, brauchst du große Kenntnis.

Und selbst verständlich regelt unser anvisierter Spielzeitraum konkrete Entscheidungen am Spieltisch: Wenn noch ne halbe Stunde Zeit ist raffe ich vielleicht.

Und natürlich kann ein Rollenspielprodukt auch das vorschlagen: Alice is Missing dauert 90 Minuten. Und es wird nicht geredet.

Edit: Ich glaube du hast die fiktive Jahreszahl für eine reale Uhrzeit gehalten. Kann das sein?
« Letzte Änderung: 2.01.2025 | 12:37 von 1of3 »

Offline Tudor the Traveller

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #158 am: 2.01.2025 | 12:31 »
Das ist weder ein Modell noch eine Regel, sondern die Darstellung eines konkreten Entscheidungsprozesses anhand eines Beispiels. Du zeigst hier nicht, wie eine Gruppe zu einer Regel kommt, sondern wie sie zu einer Entscheidung kommt, und zwar hinsichtlich der Fragen, was wann (nicht jedoch wo) gespielt wird.

Regeln sind abstrakte Aussagen, die auf gleiche Fallklassen angewendet werden können. Abstrakt sind die Aussagen jedoch nicht.

Funktional handelt es sich bei den obigen Entscheidungen um Definitionen. Definitionen sind funktional etwas anderes als Regeln.

Deine obige Aussage, dass das Spiel durch "gewisse fiktive Fakten, Informationen und Geschehnisse, die wir vor Spielbeginn etablieren", geregelt wird, ist für das aufgeführte Beispiel schlicht falsch.

Denn die Fakten, die vor Spielbeginn etabliert wurden, sind für den weiteren Spielverlauf ohne Relevanz; sie sind "lediglich" eine Grundbedingung dafür, dass das Spiel wie verabredet zustande kommen kann. Kommt einer erst um 23:20 Uhr, kann das Spiel nicht um 23:10 Uhr beginnen oder es beginnt ohne ihn. Treffen alle Spieler um 23:10 Uhr ein und sagt einer, er will etwas anderes als "Star Trek" spielen, kann nicht Star Trek gespielt werden. Treffen alle Spieler um 23:10 Uhr ein und wollen Star Trek spielen, befinden sich aber an verschiedenen Orten, weil der Spielort nicht definiert wurde und jeder von einer anderen Annahme ausgegangen ist, kann das Spiel nicht beginnen.

Sprich: Diese Fakten regeln nichts, denn sie haben keinen Einfluss auf den weiteren Spielverlauf.

Selbstverständlich sind da Regeln etabliert worden. 1. Unser Rollenspiel verwendet Star Trek als Kulisse, und zwar mit weiter bestimmten Inhalten. 2. Unser Rollenspiel verwendet Fate 2 als System. Das ist für den weiteren Spielverlauf essenziell bestimmend!

Zitat
Regeln sind abstrakte Aussagen, die auf gleiche Fallklassen angewendet werden können. Abstrakt sind die Aussagen jedoch nicht.

Das ist keine adäquate Definition für Regeln. Aussagen können viele Dinge sein. Abstraktion ist auch kein entscheidendes Kriterium für Regeln. Spielregeln sind aber immer Handlungsanweisungen.
« Letzte Änderung: 2.01.2025 | 12:36 von Tudor the Traveller »
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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #159 am: 2.01.2025 | 12:53 »
Wenn "Regelwerk" so weit gefasst wird, müsste die Ausgangsfrage dann ja eigentlich als "Ist der Hintergrund teil der Spielmechaniken" gelesen werden.
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Offline 1of3

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #160 am: 2.01.2025 | 13:14 »
Ne. Wer käme denn darauf?

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #161 am: 2.01.2025 | 13:18 »
Wenn "Regelwerk" so weit gefasst wird, müsste die Ausgangsfrage dann ja eigentlich als "Ist der Hintergrund teil der Spielmechaniken" gelesen werden.

Die Frage hätte ich (als derjenige, der die Ausgangsfrage des Threads formuliert hat) nicht gestellt. "Spielmechanik" hat im RPG-Kontext für mich keine ähnlich fest stehende Bedeutung wie "Regeln", daher: Klar, der Hintergrund gehört zum Spiel, also meinethalben auch zu den "Spielmechaniken". Kann natürlich gerne diskutiert werden, die Frage, aber ich hätte sie nicht gestellt.

Ich stelle fest, dass die Unterscheidung selbst im Grunde alle vornehmen. Dessen war ich mir bisher nicht so sicher. Es bleibt letztlich nur die Frage der Benennung, und da wird sich offensichtlich kein Konsens im Forum erzielen lassen. Muss man halt mit leben.
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Offline flaschengeist

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #162 am: 2.01.2025 | 13:34 »
Selbstverständlich sind da Regeln etabliert worden. 1. Unser Rollenspiel verwendet Star Trek als Kulisse, und zwar mit weiter bestimmten Inhalten. 2. Unser Rollenspiel verwendet Fate 2 als System. Das ist für den weiteren Spielverlauf essenziell bestimmend!

Ich bin in diesem Punkt eher bei Manbehind: Aus meiner Sicht wurden im Beispiel von 1of3 Entscheidungen getroffen.
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Regeln sind zwar auch Entscheidungen aber eben eine spezielle Form von Entscheidung - nämlich im RPG solche, die das Regelwerk bereits (von mir aus als Vorschlag) getroffen hat. Insofern haben Regeln den Vorteil, dass hier eben kein Entscheidungsprozess am Tisch mehr notwendig ist. Und genau das halte ich für eine wichtige Funktion von Regeln: Sofern sie hinreichend den Geschmack der Runde treffen, ersparen Regeln Aushandlungsprozesse am Tisch. Das wiederum erlaubt ein flüssigeres, spannenderes Rollenspielerlebnis (weil Aushandlungsprozesse zu Regeln zwingend das "eigentliche" Spiel unterbrechen).
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline 1of3

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #163 am: 2.01.2025 | 14:04 »
Ja, so eine Vorlage kann Dinge abkürzen. Wenn alle wissen, was dabei enthalten und wie das zu benutzen ist. Aber wenn du dir unsere aktuelle, also deine und meine, Runde anguckst, da merken wir ja schon, dass gewisse Dinge zu klären sind, dass das Produkt uns vor gewisse Herausforderungen stellt und das wird sicherlich, wenn wir anfangen, auch noch mehr werden.

Der Vorteil ist natürlich, dass wir einfach noch mal nachlesen können,

Aber: Wenn Regeln das sind, was in einem gedruckten Regelwerk steht, was ist dann, wenn wir keins benutzen? Hat unsere Runde dann keine Regeln?

Deshalb bleibe ich dabei: Regeln existieren nur für die Runde.

Wir können uns von einem oder mehreren Werken inspirieren lassen. Tatsächlich übernehmen wir meist eins mehr oder weniger blanko. Aber das muss nicht so sein.

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Offline Tudor the Traveller

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #164 am: 2.01.2025 | 14:21 »
Regeln sind zwar auch Entscheidungen

Vielleicht ist das der Knackpunkt. Imo sind Regeln selbst keine Entscheidungen. Entscheidungen treffen immer Menschen. Die Regeln lenken unsere Entscheidung in bestimmte Richtungen. Aber ich kann eben auch immer anders entscheiden. Deswegen ist meines Erachtens der Formalismus der "Regelung" ja auch so wichtig, weil grundlegend für das Spiel. Wir müssen erstmal regeln, was wir wann benutzen wollen.

Deswegen ist "wir spielen mit dem Fate System" eine Grundregel, die exklusiv für die in den Fate-Regeln beschriebenen Anwendungsfälle nur diesen Satz an Regeln erlaubt. Abseits dieser Anwendungsfälle sind wir dann noch ungeregelt, z.B. bezüglich erlaubter Inhalte der Erzählung (Hintergrund) oder Verhalten in der Gruppe (Tischregeln). Theoretisch könnte man auch sagen für Anwendungsfall XY nehmen wir nicht die Fate-Regeln sondern andere Regeln. Wenn das so sein soll, benötigt es eine entsprechende ergänzende Regel zu "wir spielen mit dem Fate System".

 Mir scheint, dass hier viele so eine Art ungeschriebene Rollenspielregeln mitdenken und mit dem Diskutierten verweben. Aber ich weiß ja nicht, wie andere Rollenspiel spielen. Da müssen wir erstmal gemeinsame Spielregeln klären.

Die Frage hätte ich (als derjenige, der die Ausgangsfrage des Threads formuliert hat) nicht gestellt. "Spielmechanik" hat im RPG-Kontext für mich keine ähnlich fest stehende Bedeutung wie "Regeln", daher: Klar, der Hintergrund gehört zum Spiel, also meinethalben auch zu den "Spielmechaniken". Kann natürlich gerne diskutiert werden, die Frage, aber ich hätte sie nicht gestellt.

Ich stelle fest, dass die Unterscheidung selbst im Grunde alle vornehmen. Dessen war ich mir bisher nicht so sicher. Es bleibt letztlich nur die Frage der Benennung, und da wird sich offensichtlich kein Konsens im Forum erzielen lassen. Muss man halt mit leben.

Das ist interessant, weil ich es genau andersherum halte. Mechanik ist für mich synonym mit System und "Crunch" und daher ziemlich stark fixiert, während "Regeln" ein sehr übergordnetes Prinzip sind.
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Offline Galatea

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #165 am: 2.01.2025 | 14:29 »
Oh, Mechanik ist ein sehr nützlicher Begriff. Also diejenigen Regeln, die mit kodifizierten Labels, Zahlwerten, Würfeln und Tokens arbeiten.

Das sind aber eben  bei weitem nicht alle Dinge, die unser Spiel regeln.

Wir haben Aufgabenverteilungen, Prinzipien (wie gewisse Aufgabe zu erfüllen sind), Organisatorisches (wöchentlich, eine Person kann fehlen) usw. Wir können da jeweils auch noch tiefer rein gehen.

Und was unser Spiel eben auch regelt, sind gewisse fiktive Fakten, Informationen und Geschehnisse, die wir vor Spielbeginn etablieren.
Das hat aber mit den Regeln eines BESTIMMTEN Rollenspiels relativ wenig zu tun.
Wenn man darüber redet ob Hintergrund von System X zu den Regeln von System X gehört hilft einem das überhaupt nicht weiter, weil dann schon beides automatisch unter dem gewaltigen Zeltdach des Begriffs "Regeln" zusammengefasst wurde.

Und ja, natürlich kann "wenn nicht jeder Zeit hat, spielen wir stattdessen System Y" eine Regel in einer Runde sein, die hat aber mit System X oder System Y (und dessen Hintergrund oder Regelsystem) überhaupt nichts zu tun.

Und ja, ich stehe immernoch zu meinem Bühnenbild-Akteur-Vergleich von weiter oben - in diesem Fall kann das Stück dann nicht gespielt werden, weil ein Teil der Akteure fehlt - das hat aber weder was mit dem Bühnenbild, noch den Handlungsregeln der Akteure zu tun, sondern bewegt sich eine Stufe oberhalb.


Hintergrund, der vereinbart wurde: Man kann keine Ferengi spielen. Erstkontakt hat nicht stattgefunden. Romulaner sind incommunicado. Keiner weiß warum.

Diverse weitere Hintergrundinformationen wurden da im Paket gekauft. Und ja, die können definitiv Einfluss auf das Spiel nehmen.

Daher auch das Zitat, das Ausgangspunkt des ganzen Themas ist: Damit das funktioniert, brauchst du große Kenntnis.
Selbes Prinzip - Ferengi kann man nicht spielen, weil sie nicht ins Bühnenbild passen.
Das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass es keine konkreten Regeln dafür geben kann, wie ein Ferengicharakter handelt (Fähigkeiten, Skills, Bewegungsgeschwindigkeit, whatever) - die können shr wohl existieren, sie werden nur nicht angewendet, weil die Rolle nicht ins Stück (bzw. die bespielte Zeit) passt.

Korrekt. Aber mich beschleicht das Gefühl, als ob bestimmte Leute hier Definition nicht verwenden wollen, um Klarheit zu schaffen, sondern, um dass Gegenteil zu erreichen.
Ich habe eher das Gefühl, dass das ein Eiertanz um den Begriff "Regel" ist und Einige eine so breite Definition haben, dass für sie "wenn Emma krank ist, kann sie nicht am Spiel teilnehmen" schon eine Regel ist - was im Kontext der Diskussion aber komplett sinnfrei ist und völlig am Thema vorbeigeht.

Daher auch mein Vorschlag die ganzen Begriffe jeweils durch etwas anderes zu ersetzen (Mechanik, Setting/Szenerie/Bühnenbild, Handlungsregeln für Entitäten im Spiel, etc.).
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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #166 am: 2.01.2025 | 14:31 »
Mechanik ist für mich synonym mit System und "Crunch" und daher ziemlich stark fixiert, während "Regeln" ein sehr übergordnetes Prinzip sind.

Ist halt mE weit weg von der tatsächlichen Verwendung. Regelwerke kenn ich, über ein Mechanikbuch im RPG hab ich noch nichts gehört. Die Beschwerden, dass DSA Regeln über diverse Hintergrundbände verteilt sind, kenn ich. Mit Mechaniken wärs mir neu.

Ist "nur" Semantik, aber beibt für mich so, wie du es darstellst, praxisfern.
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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #167 am: 2.01.2025 | 14:33 »
Und unsere Begriffsbildung muss so sein, dass sie mit D&D, Microscope, Alice is Missing und komplettem Freeform funktioniert.

Wenn denn eine allgemeingültige Begriffsbildung das Ziel ist, dann stimme ich dir zu.
Das gemeinsame Spiel wird durch Spielmechaniken, Setting-Setzungen, SL-Vorgaben, Gruppenabsprachen usw. geregelt. Insofern sind all diese Dinge Regeln und sie variieren in ihrer Gesamtheit von Gruppe zu Gruppe.

Vom Anspruch der Allgemeingültigkeit losgelöst kann der Begriff aber je nach Kontext auch anders genutzt werden.
In der Praxis werden zahlreiche Rollenspiele mit explizit getrenntem Regelteil und Settingteil publiziert. Regel ist dann das, was im Regelteil steht.

Offline Galatea

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #168 am: 2.01.2025 | 14:39 »
Eine Stelle an der man die Begrifflichkeiten doch ganz gut erkennt, ist der Begriff "Hausregel".
Unter einer "Hausregel" versteht man im Rollenspielkontext normalweise die Abänderung (oder das Ignorieren/Hinzufügen) von Regelmechaniken für die eigenen Runde.

Ich glaube nicht, dass jemand "bei unseren Runden bringt statt Pizza oder Knabberzeug immer abwechselnd jemand einen Kuchen mit" als Hausregel definieren würde (wir nehmen hier an, dass die Runde nicht immer bei derselben Person stattfindet, die allgemeinsprachliche Definition von Hausregel also nicht zutrifft).
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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #169 am: 2.01.2025 | 14:47 »
Eine Stelle an der man die Begrifflichkeiten doch ganz gut erkennt, ist der Begriff "Hausregel".
Unter einer "Hausregel" versteht man im Rollenspielkontext normalweise die Abänderung (oder das Ignorieren/Hinzufügen) von Regelmechaniken für die eigenen Runde.

Ich glaube nicht, dass jemand "bei unseren Runden bringt statt Pizza oder Knabberzeug immer abwechselnd jemand einen Kuchen mit" als Hausregel definieren würde (wir nehmen hier an, dass die Runde nicht immer bei derselben Person stattfindet, die allgemeinsprachliche Definition von Hausregel also nicht zutrifft).

Das läuft gemeinhin als "Tischregeln". Die finden sogar in einigen RPG Regelwerken Erwähnung.
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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #170 am: 2.01.2025 | 14:51 »
Wenn denn eine allgemeingültige Begriffsbildung das Ziel ist, dann stimme ich dir zu.

Das hier ist der Theorie-Kanal.

Ist halt mE weit weg von der tatsächlichen Verwendung. Regelwerke kenn ich, über ein Mechanikbuch im RPG hab ich noch nichts gehört.

In einem Regelwerk steht auch regelmäßig deutlich mehr drin stehen als Mechanik. Es sei denn dein Begriff von Mechanik ist weiter als meiner.

Also dass es eine SL gebe, steht da häufig. Und was die tun möge. Und das kann sich unterscheiden. Bei Vampire verteilt die SL für gewöhnlich keine Schätze.

Und es kann dort eben auch alles andere stehen. Spielzeit (Alice, siehe oben), explizite Sprachregelungen, exakte Personenzahl (Polaris), Beleuchtung (10 Candles), Spielmaterial (Dread), Sitzordnung (Inspectores), Szenenzahl (Shab-al-Hiri Roach).

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #171 am: 2.01.2025 | 14:52 »
In der Praxis werden zahlreiche Rollenspiele mit explizit getrenntem Regelteil und Settingteil publiziert. Regel ist dann das, was im Regelteil steht.
Ja, mache ich bei dem meisten Zeug das ich schreibe im Normalfall auch so.

Der Grund ist, dass man die Regelmechaniken möglichst kompakt haben möchte (was auch der Nachschlagbarkeit zu gute kommt) und nicht irgendwo zwischen Kilometern von Flufftext begraben.
Das ist vor allem bei Settings relevant, die eher ungewöhnlich sind und nicht direkt der heutigen Welt oder einer bekannten historischen/fiktiven Vorlage entsprechen, besonders wenn sie mit einem eher komplexen Regelwerk zusammen daherkommen.

Ein Gegenbeispiel wäre meine Rottenbeschreibung für Ratten (Wüstenspringmäuse), da sind Regeln und Fluff zusammen - das sind aber auch nur 2 Seiten, da kann man das machen.
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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #172 am: 2.01.2025 | 15:03 »
Das hier ist der Theorie-Kanal.

In einem Regelwerk steht auch regelmäßig deutlich mehr drin stehen als Mechanik. Es sei denn dein Begriff von Mechanik ist weiter als meiner.

Also dass es eine SL gebe, steht da häufig. Und was die tun möge. Und das kann sich unterscheiden. Bei Vampire verteilt die SL für gewöhnlich keine Schätze.

Und es kann dort eben auch alles andere stehen. Spielzeit (Alice, siehe oben), explizite Sprachregelungen, exakte Personenzahl (Polaris), Beleuchtung (10 Candles), Spielmaterial (Dread), Sitzordnung (Inspectores), Szenenzahl (Shab-al-Hiri Roach).
Also für mich ist "SL verteilt Schätze/XP/etc." auch eine Regelmechanik, ähnlich wie wenn bei Monopoly jemand die Bank spielt.
Zu Hintergrund/Setting/Weltbeschreibung gehört das jedenfalls eindeutig nicht.

Bei den anderen kann es durchaus beides sein, wenn z.B. das Spiel in Realzeit läuft, jeder dauerhaft in-character ist und keine Offtopic-Konversationen stattfinden.
We should respect all forms of consciousness. The body is just a vessel, a mere hull.

Offline Tudor the Traveller

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #173 am: 2.01.2025 | 15:04 »
Das läuft gemeinhin als "Tischregeln". Die finden sogar in einigen RPG Regelwerken Erwähnung.

Zitat von: D&D Dungeon Master's Guide (5e)
Chapter 8: Running the game

[...] There are the rules of the game, and there are table rules for how the game is played. For instance, players need to know what happens when one of them misses a session. They need to know wether to bring miniatures, any special rules you've decided to use, and how to treat a cocked die [...] .

In dem Kapitel wird sehr viel adressiert, was hier nach Meinung einiger nicht unter "die Regeln" fallen soll. Ja, das sind nur Vorschläge, Richtlinien o.ä. die relativ unverbindlich formuliert sind; aber selbst das offizielle Regelwerk spricht da von "Regeln"  ;)

Und das kenne ich so nicht nur von D&D 5.

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Offline flaschengeist

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Re: Ist der Hintergrund Teil des Regelwerks?
« Antwort #174 am: 2.01.2025 | 15:10 »
Vielleicht ist das der Knackpunkt. Imo sind Regeln selbst keine Entscheidungen. Entscheidungen treffen immer Menschen. [...]

Zustimmung, Entscheidungen treffen Menschen (abgesehen von Entscheidungen durch Algorithmen, die allerdings wiederum durch Menschen programmiert wurden). Nach meiner Definition von Regeln sind selbige eine besondere Form von kodifizierten Entscheidungen - in unserem Anwendungsfall solche, die die Autoren eines RPG getroffen und verschriftlicht haben.


Ja, so eine Vorlage kann Dinge abkürzen. Wenn alle wissen, was dabei enthalten und wie das zu benutzen ist. Aber wenn du dir unsere aktuelle, also deine und meine, Runde anguckst, da merken wir ja schon, dass gewisse Dinge zu klären sind, dass das Produkt uns vor gewisse Herausforderungen stellt und das wird sicherlich, wenn wir anfangen, auch noch mehr werden.

Aus meiner Sicht haben wir Absprachen getroffen (z.B. "Unsere Session Zero findet am 07.07 um 7 Uhr über Discord statt). Regeln werden für mich aus Absprachen erst, wenn man sich darauf verständigt, dass selbige künftig per default gelten (z.B. "Wir spielen alle zwei Wochen Montags um 20h").


Aber: Wenn Regeln das sind, was in einem gedruckten Regelwerk steht, was ist dann, wenn wir keins benutzen? Hat unsere Runde dann keine Regeln?

Wir haben jene Regeln, welche Beacon vorschlägt. Würden wir kein Regelwerk benutzen, müssten wir zusammen in der Spielpraxis Regeln entwickeln - z.B., indem wir Absprachen für Fälle, die sich wiederholen, (schriftlich) festhalten.


Ich habe eher das Gefühl, dass das ein Eiertanz um den Begriff "Regel" ist und Einige eine so breite Definition haben, dass für sie "wenn Emma krank ist, kann sie nicht am Spiel teilnehmen" schon eine Regel ist [...]

Diesen Eindruck teile ich.
 
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/