Ich versuch mich noch mal konstruktiv...
Wie gesagt, ich bin der Ansicht, dass die Bewertung, was (Hintergrund) zu den 'Spielregeln' gehört durchaus Definitionssache ist und damit individuell sein kann, deshalb:
Sie können nicht unabhängig sein, da Spielen ein gesellschaftlicher Vorgang ist...
Ja und nein.
Hier wurden ganz viele Dinge zu den Spielregeln gezählt, die unter den Beteiligten spielenden vereinbart werden.
Jetzt kann man aber auch definieren "Spielregeln sind die im Buch feststehenden Regeln - Vereinbarungen sind dynamische Beschlüsse, die jederzeit veränderlich sind und damit nicht feststehen". "Okay, ..." sagt dann die andere Seite des Meinungsspektrums, "... dann sind Buchregeln auch erst mal keine Regeln, denn die können durch Vereinbarungen ja aufgehoben werden - Hausregeln nehmen wir mal als Beispiel."
Und da kommen wir jetzt in eine Trennschärfe-Definitionsfrage, ob eine nach Buch feststehende Spielregel ("by-the-book" ist ja ein Begriff, der zum Rollenspiel Vokabular gehört) eine bleibt, nur weil sie durch zeitweilige Vereinbarung ersetzt wurde. Und hier kommt die Betrachtungsweise, ob man das Seitens Logik, Juristik oder sonstwas betrachtet. Insofern sage ich: muss jeder selber urteilen.
Es gibt also Mechaniken (so und so wird gewürfelt, Schaden, tot), getroffene Vereinbarungen und beschreibende Festlegungen der Spielwelt. (und bestimmt noch mehr)
Was davon als Spielregel anzusehen ist, möchte ich jedem selbst definieren lassen.
Getroffene Vereinbarungen würde ich persönlich beispielsweise nicht als Regel sondern eher als "Absichtserklärung".
Begründung:
Regeln gelten mMn grundsätzlich als feststehend, haben ggf. Ausnahmen.
Vereinbarungen sind dies aber nicht, da ist es die Ausnahme, wenn sie länger Bestand haben.
Treffen wir uns wöchentlich Freitags um 18:00 Uhr zum Spielen? - Aber sicher! Bringt jeder seine Getränke selbst mit? Auf jeden Fall!
Bringt jeder seine Würfel und Stifte und so mit und ist immer pünktlich? Ganz bestimmt! Sagt ihr auch immer frühzeitig ab? Sowieso!
Wir spielen auch garantiert immer Spaßfinder, ich hab Abenteuerideen ohne Ende.Und wie das mit den Settingbeschreibungen ist? Regel? Fluff-text zur Immersionsunterstützung?
Naja, wenn das so feststehend ist, warum herrscht dann bei allen Spielenden ein ganz individuelles Bild im Kopf, von dem, wie die Spielwelt aussieht?
Und warum beschließt jeder Spielleiter individuell, wie die Welt dann wirklich tatsächlich aussieht, weil es ihm spontan besser in den Kram passt?
Klingt nach ganz schön schwammigen Festlegungen, die manche gern Regeln nennen. Ist das etwa doch nicht festgelegt? Dann ist es auch keine Regel, oder?
Insofern steht für mich als gesellschaftlicher Vorgang erst einmal eine Vereinbarung "gespielt wird nach den im Buch festgehaltenen Spielregeln".
(nicht umsonst nennt man das ja Regelwerk)
Alles andere ist Vereinbarung. Auch die Festlegung der Spielwelt ist erst einmal eine Vereinbarung.
Ob die Definition, wie diese Spielwelt aussieht und sich verhält eine Regel ist, oder Vereinbarung oder etwas dazwischen, ist mMn wirklich Ansichtssache.
Ende der Mengenlehre.