Autor Thema: Was ist der Unterschied zwischen OSR-Spielen und NuOSR-Spielen?  (Gelesen 806 mal)

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Offline General Kong

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Alter Grorilla steht mit beiden Füßen auf dem Bananensaftschlauch:
Worin besteht da der Unterschied? Es kann ja wohl kaum um an- oder absteigende RK gehen oder den THAC0.
Oder ist es das hippe, besonders künstlerische Daherkommen der Regelbücher (das ganze Borg-Zeug - finde ich ja eher überpreist und graphisch abstoßend)?

Und sobald ich das weiß, hätte ich gerne noch Beispiele für die "NuOSR"-Spiele.

Ich bitte um Licht, meine Herren! (Damen sind Herren im Sinne der Aufforderung)
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Offline flaschengeist

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Einen Unterschied sehe ich darin, dass in der "NSR" häufig schlecht designte Regeln der (Ur)ahnen durch bessere Regeln ersetzt werden. Natürlich kann man solche schlechten Regeln auch nostalgisch verklären und sich jeder Veränderung verschließen - kann man aber auch lassen. 
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline caranfang

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Ich würde eher sagen, das NuOSR versucht OSR mit modernen Regel-/Spielkonzepten zu vereinen. Es geht nicht darum, dass die alten Regeln schlecht sind oder die modernen Regeln besser, oder dass etwas nostalgisch verklärt. Es geht allein darum, dass OSR das Spielgefühl des sogenannten Goldenen Zeitalters des Rollenspiels  erzeugen will. NuOSR hat im Prinzip das gleiche Ziel, nur will man hier moderne Regeln verwenden. Und dies ist auch der Grund, weshalb NuOSR von OSR-Spielern eher abgelehnt wird.

Offline General Kong

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Danke für dei Antworten, aber schlauer bin ich noch nicht.

Ich schüttel auch immer wieder den Kopf, wenn ich in Moralregeln lese, dass man
die Moral der Monster überprüfen muss, wenn eine der beiden Seiten die Hälfte der Personage verloren hat (Orks: "Grimbalk hat dann den (SC-)Elfen Elrond gekillt! (würfel) Nichts wie weg! Wir gewinnen gerade!")
oder
die Spielercharaktergruppe besser in der Wildnis verfolgen kann, wenn man das mit wenigen sucht - viele Monster finden die Spuren nicht ("Der Mörder verstckt sich im Wald. Wir lassen sofort die Hunderschaft suchen und ..." - " ...verlieren sofort die Spur! Sind sie bescheuert, Kowalske?! Den suche ich, Hauptkommissar Spürnase, natürlich solo!").

Blödsinn wird auch nach Jahrzehnten nicht weniger behämmert, wenn man ihn nur häufig genug nachdruckt.

Aber das Ausmerzen von Druckfehlern, Missverständlichkeiten und absolutem Nonsens ist ja nur für den Teil ein Sakrileg, die als OSR-Fundamentalisten jeden Setzfehller in der 0D&D-Box zu GYGAX' HEILIGEM WORT erklären und bei denen die Ketzerei spätestens mit der Diebesklasse einsetzt.*

Vielelicht hat jemand ein Beipisle für ein Spiel, das mit modernen Regeln das alte Spielgefühl erzeugen will. (Ich hoffe, nun sagt keiner D&D5.)

* Noch lustiger sind allerdings diejenigen, die ich mal als "Arnesonisten" bezeichnen möchte und Gygax als Imitator, Verfälscher, Usurpator und Anti-D&Disten ansehen, der dem Meister die Lorbeeren gestolen hat!
« Letzte Änderung: 21.04.2024 | 13:11 von General Kong »
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Offline 1of3

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Offline Rorschachhamster

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Ich schüttel auch immer wieder den Kopf, wenn ich in Moralregeln lese, dass man
die Moral der Monster überprüfen muss, wenn eine der beiden Seiten die Hälfte der Personage verloren hat (Orks: "Grimbalk hat dann den (SC-)Elfen Elrond gekillt! (würfel) Nichts wie weg! Wir gewinnen gerade!")
Du mußt die Moral für die Monster überprüfen, wenn sie die Hälfte der Leute verloren hat, und die Moral der SC-Gruppe, wenn sie die Hälfte verloren hat (d.h. deren Mietlinge und Gefolgsleute, die den SC dann stiften gehen). Das steht zumindest so in allen Regelwerken, die ich kenne...  wtf?
Rorschachhamster
DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline Germon

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Ja, wobei Mietlinge nicht unbedingt in Kämpfen stiften gehen.
Aus dem OSE SRD: "Retainers signed up to work as adventurers, so are not frightened off at the first sign of danger. Retainers do not make morale checks in combat, but a loyalty check may be required in extreme peril"


Wobei man sicher auch einen ziemlich mies laufenden Kampf als "extreme peril" werten könnte.  >;D
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Offline Rorschachhamster

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Ja, wobei Mietlinge nicht unbedingt in Kämpfen stiften gehen.
Aus dem OSE SRD: "Retainers signed up to work as adventurers, so are not frightened off at the first sign of danger. Retainers do not make morale checks in combat, but a loyalty check may be required in extreme peril"


Wobei man sicher auch einen ziemlich mies laufenden Kampf als "extreme peril" werten könnte.  >;D
Naja, wenn man sich das gesamte Kapitel von https://oldschoolessentials.necroticgnome.com/srd/index.php/Retainers#Loyalty durchliest, dann gilt ein Kampf, der verloren geht, definitiv als "in the Face of Danger"
Und ich les da nix von "extreme peril" aber "In situations of unexpectedly great danger."  :)
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Können wir vielleicht (für die Ahnungslosen hier, z.B. mich) ganz vorne anfangen, bevor wir nach 7 Postings schon anfangen, über Spezialfälle spezieller Regelwerke zu diskutieren?

Ich habe den Begriff NuOSR (oder NSR) noch nie gehört. Was soll das sein? Wo kommt der Begriff her? Wann ist das aufgekommen? Und wie der Gorillageneral schon fragte: Was wären prominente Beispielsysteme dafür?
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Offline Rorschachhamster

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Und wie der Gorillageneral schon fragte: Was wären prominente Beispielsysteme dafür?
Prominetes Beispielsystem wäre für mich Mörg Borg (MurksBurgs) mit Form over Function... zumindest hat das aber noch gerade nutzbare Statblocks.  ;D
Black Hack und all die anderen "Hacks", sowas wie Troika ist schon sehr weit entfernt regelmäßig, da geht es dann nur um ein angebliches OSR-Feeling. Das fällt mir auf die schnelle ein.  :think:
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Ich habe den Begriff NuOSR (oder NSR) noch nie gehört. Was soll das sein? Wo kommt der Begriff her? Wann ist das aufgekommen? Und wie der Gorillageneral schon fragte: Was wären prominente Beispielsysteme dafür?

Ich versuch' nachher nochmal ein bisschen ausführlicher was dazu zu schreiben, aber für den Anfang hilft vielleicht schon dieser Blogeintrag von Yochai Gal (der den Begriff NSR m.E. auch geprägt bzw. mitgeprägt hat): What is the New School Revolution? Part 1. Es gibt auch noch diesen Nachfolgebeitrag: The New New School Revolution. Wobei m.M.n. vor allem der dort verlinkte Beitrag Revisiting the NSR interessant ist.

« Letzte Änderung: 21.04.2024 | 14:29 von schneeland »
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Du mußt die Moral für die Monster überprüfen, wenn sie die Hälfte der Leute verloren hat, und die Moral der SC-Gruppe, wenn sie die Hälfte verloren hat (d.h. deren Mietlinge und Gefolgsleute, die den SC dann stiften gehen). Das steht zumindest so in allen Regelwerken, die ich kenne...  wtf?

Ich zitiere aus  dem "Handbuch dür D&D-Master" (Rote Box), S. 19:
"Für Gruppen wird der Moral-Check für die fganze Gruppe dann durchgeführt:
1. Wenn es auf einer der beiden Seiten einen Toten gegeben hat (bei den Charakteren oder den Monstern)."

Hervorhebung im Original! Es ist alos keine Druck- oder Übersetzungfehler oder eine kongsche Interpretation.
MAcht es eher nicht besser und ich frage mich, was sich Gygax, Arneson und mentzer (als Überarbeiter der D&D-Regeln) dabei dachten.
« Letzte Änderung: 21.04.2024 | 14:54 von General Kong »
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Ich versuch' nachher nochmal ein bisschen ausführlicher was dazu zu schreiben, aber für den Anfang hilft vielleicht schon dieser Blogeintrag von Yochai Gal (der den Begriff NSR m.E. auch geprägt bzw. mitgeprägt hat): What is the New School Revolution? Part 1. Es gibt auch noch diesen Nachfolgebeitrag: The New New School Revolution. Wobei m.M.n. vor allem der dort verlinkte Beitrag Revisiting the NSR interessant ist.

Okay, das hilft mir schon weiter. Ein bisschen zumindest. Im Originalpost stehen ja als Kriterien:
  • Has
    • a GM
    • a Weird World
    • a Living World
  • Is
    • rules-light
    • deadly (später korrigiert auf "consequential")
  • Focusses on
    • emergent narrative
    • external interaction (okay, den Punkt verstehe ich nicht)
    • exploration
Das meiste davon könnte ich eigentlich als Spielvorlieben unterschreiben (ich mag zwar den Begriff "Weird" nicht, aber viele der Autoren, die als Beispiele genannt werden). Trotzdem hat mich keines der als Beispiele genannten Systeme jemals angesprochen, sie mir näher anzusehen. Ich habe sie eher für typischen, möglichst krassen Indie-Scheiß gehalten. Strange...
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Offline General Kong

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Ich versuch' nachher nochmal ein bisschen ausführlicher was dazu zu schreiben, aber für den Anfang hilft vielleicht schon dieser Blogeintrag von Yochai Gal (der den Begriff NSR m.E. auch geprägt bzw. mitgeprägt hat): What is the New School Revolution? Part 1. Es gibt auch noch diesen Nachfolgebeitrag: The New New School Revolution. Wobei m.M.n. vor allem der dort verlinkte Beitrag Revisiting the NSR interessant ist.

Aus dem zweiten Link:  "NSR means whatever the fuck you want it to mean."
Das macht er nun sehr viel klarer ...

Dann geht es weiter, wie man Personen als "Racists, Bigots & Transphobes and Enablers & Platformers" erkennt.
Ein Kennzeichen scheint u.a. zu sein, wenn man "Politik" aus Spielen heraushalten will und eine Meinung dazu hat und auch äußert, was D&D ursprünglich war oder sein sollte ("There are also warning signs from the followers of the above two groups. People that say things like, “I don’t want politics in games” or decry “emotions” in games. I personally tend to be wary of the grognard varieties, especially if they insist on what D&D is or was on a semi-frequent basis.").

Scheint sich mehr um eine politische Bewegung mit Würfeln zu handeln.
Zumindest für diesen Vertreter:
"The RPG hobby is heavily White, American, Male, Straight, and (some would even say) midwestern. This means that anyone not one or all of those things interested in joining an online RPG community is treated as an outsider pretty much immediately. More than that these folks are actively treated as if they do not belong here. Oh, I should also say: If you don’t think this is a problem, fuck off, because it is you who are not welcome in my spaces."

Ich kann verstehen, dass Leute mit unterschiedlichen Spielmechaniken experimentieren wollen - und auch sollen.
Wenn sie das dann NSR, NuSR oder Barbies Rache und Kens Beitrag nennen, kann ja wurscht sein, solange  das mit dem Spielen hinhaut.

Form über Inhalt wie bei den MurksBurgs-Spielen (musste ich klauen!) ist nicht jedermanns Sache, aber jedem Hund seinen Knochen.

Es scheint nach der Lektüre der Links (danke dafür!) aber wohl auch um einen Hipster-Kampfbegriff zu gehen, um den OSR-Begriff zu okkupieren, dekonstruieren und dann fröhlich andere Leute beschimpfen und ausgrenzen zu können, die einfach folgendes machen wollen:
Spielen wie 1974-1983.
Mit Hausregeln.
Ohne sich groß einen Kopf zu machen bis auf: Macht das Laune oder eher nicht?

Cy-Borg will ich mir vielleicht mal ansehen. Schaden als Angriffswurf ist nicht mein Ding und x-Gegenstände-Nutzung auch nicht. Geschmackssache.

Aber dieser problemewälzender Kreuzzugsquark, der da in dem Link vorgestellt wird, das finde ich schon irgendwie bedenklich.
Dem Verfasser möchte man zurufen: Get a life!
Oder noch besser: Get some friends and play D&D!
« Letzte Änderung: 21.04.2024 | 15:42 von General Kong »
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Das meiste davon könnte ich eigentlich als Spielvorlieben unterschreiben (ich mag zwar den Begriff "Weird" nicht, aber viele der Autoren, die als Beispiele genannt werden). Trotzdem hat mich keines der als Beispiele genannten Systeme jemals angesprochen, sie mir näher anzusehen. Ich habe sie eher für typischen, möglichst krassen Indie-Scheiß gehalten. Strange...

Ja, diesen Attitüden-Einschlag (gerade auch bei Raggi, dessen Regelwerk seine Welt eigentlich kaum unterstützt) finde ich auch befremdlich.
Und nicht nur ein bisschen pubertär.

Ich danke allen für die kurze, aber für aufschlussreiche Diskussion.  :d
« Letzte Änderung: 21.04.2024 | 15:41 von General Kong »
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Den weltanschaulichen Teil gibt's da definitiv auch (aber wenn wir darüber diskutieren wollen, passt das m.E. besser in Rollenspiel&Gesellschaft), aber es gibt schon auch einen Regel- bzw. Spieldesign-Aspekt. Aber wie gesagt: da muss ich erstmal ein bisschen Zeit finden, um was aufzuschreiben.

Im Übrigen  ist Yochai Gal der Autor von Cairn (und anderer Sachen, wie z.B. dem Abenteuermodul "Beyond the Pale") - der spielt also schon D&D ;). Nur eben mit seinem eigenen minimalistischen Regelwerk.
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Offline General Kong

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Vielen Dank, Schneeland.

Ich für meinen Teil (als Pfad-General) bin nun hinreichend informiert und würde wie folgt zusammenfassn:

NSR ist ein noch minimalistischerer Reglansatz als OSR, der sich eher zum Ziel setzt, Spieler- und Charakteraktionen, Weltentwicklung und das Geheimnisvolle und Abgedrehte in der jeweiligen Welt voller Gefahren, Tod und Verdammnis zu betonen.
Die Charakterentwicklung ist schnell, die Charakterabwicklung ebenso und die Spieler und die Aktionen ihrer Charaktere treiben die Geschichte voran bei möglichst großer Optionenvielfalt bei maximaler Regelarmut (im positiven Sinn).


Und dann ist da noch das andere ... Aber das gibt es ja (leider) inzwischen in fast jeder Facette unseres Hobbies ad nauseum in unterschiedlichen Geschmackrichtung und ist für mich als Themenonkel V Ö L L I G ohne Interesse.

Wie Schneeland sagt: Besser in Rollenspiel & Gesellschaft. Und vor allem: Ohne mich.  ;)

Ich danke allen für das Interesse und die Beteiligung und mache dann mal zu. War kurz, aber knackig!  :d
« Letzte Änderung: 21.04.2024 | 15:54 von General Kong »
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