Autor Thema: Intelligente Insekten-Staaten  (Gelesen 3114 mal)

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Online Kurna

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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #25 am: 25.05.2024 | 12:37 »
Vielleicht funktionieren ihre Fahr-/Flugzeuge auch eher nach einem Schwarmprinzip. Das hieße z.B., ihre "Flugzeuge" könnte so eine Art Hubschrauber sein, aber mit Massen von Minipropellern statt einem großen.
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Offline Isegrim

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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #26 am: 25.05.2024 | 12:46 »
Zur Gesellschaft: Ein großer Unterschied zu menschlichen Zivilisationen ist, dass die meisten Staaten/Individuen ortsfest sind. Die können vom Nest aus Arbeiterinnen ausschicken, aber das Nest ist idR an einem Ort und kann sich nicht bewegen.

Ich stellt mir vor, dass die meisten Staaten/Individuen eine festgelegte Aufgabe haben; zB Nahrungsproduktion, oder Herstellung bestimmter Produkte, oder Bau von komplizierter Infrastruktur und Gebäude, oder Beschaffung von bestimmten Ressourcen. Einfache Strukturen wie Nester können vielleicht alle bauen (schon um das eigene Instand zu halten), aber für komplexeres kann es Spezialisten geben. Manche beschäftigen sich vielleicht nur oder va mit Forschung.

Früher, bevor das mit Funk erfunden wurde, könnte es spezialisierte Nachrichtenüberträger gegeben haben, die va aus langen, langen Kolonnen der "Nerven-Kaste" bestanden; vielleicht gibt es die auch heute noch. Daneben oder als Ersatz Staaten/Individuen, die va Nachrichtenübermittlung per Funk über weite Entfernung beherrschen. Da die prädestiniert dafür sind, nicht nur Nachrichten zu übermitteln, sondern auch eine Koordinierungsfunktion zu übernehmen, könnten sich daraus eine (auch heute noch existierende) Herrschaftsfunktion entwickelt haben.

Nur manche Staaten/Individuen haben bewegliche Nester, seien das Fahrzeuge, Flugzeuge, Schiffe, Raumschiffe usw., die für den Transport von Waren, Ressourcen etc zuständig sind. Je nach Größe könnte hier ein Staat/Individuum ein Fahrzeug besetzen, oder (bei sehr großen) vielleicht auch mehrere dabei zusammenarbeiten.

Vielleicht funktionieren ihre Fahr-/Flugzeuge auch eher nach einem Schwarmprinzip. Das hieße z.B., ihre "Flugzeuge" könnte so eine Art Hubschrauber sein, aber mit Massen von Minipropellern statt einem großen.

Für planetengebundene Fahrzeuge eine sehr schöne Idee. Für Raumschiffe zweifle ich ein bischen, dass das Sinn ergibt, aber ich denk nochmal drüber nach. Wär auf alle Fälle wieder was sehr anderes.  :D
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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #27 am: 25.05.2024 | 13:07 »
Das Problem bei der Raumfahrt wäre in erster Linie, wie man ins All kommt. Im All selbst könnte ich mir ein modular aufgebautes Schiff mit vielen Mini-Modulen durchaus funktionabel vorstellen. Vielleicht müsste man überlegen, von was für einem Planeten sie ursprünglich stammen. Vielleicht eine Welt mit geringerer Schwerkraft oder so.
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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #28 am: 25.05.2024 | 13:20 »
Zur Gesellschaft: Ein großer Unterschied zu menschlichen Zivilisationen ist, dass die meisten Staaten/Individuen ortsfest sind. Die können vom Nest aus Arbeiterinnen ausschicken, aber das Nest ist idR an einem Ort und kann sich nicht bewegen.

Mit anderen Worten, wir reden von einer Spezies, die mehr mit intelligenten, aber fest verwurzelten Bäumen und Büschen gemeinsam hat als mit nomadischen Jägern und Sammlern, wie es unsere Vorfahren waren. Auch, wenn die Menschheit sich im Lauf der Zeit zunehmend für die Seßhaftigkeit entschieden haben mag -- die reine Fähigkeit, von A nach B zu reisen, haben wir behalten und machen auch nach wie vor Gebrauch davon.

Das allein wird ganz schöne kulturelle Unterschiede nach sich ziehen, denke ich. So eine Spezies wird vermutlich dazu neigen, von vornherein erst mal einen engeren Horizont zu haben, weil so ziemlich jedes Individuum aus eigener Wahrnehmung und Erfahrung eben nur sich selbst, den eigenen Vorgarten (o.ä.), und dieselben nicht besonders oft wechselnden Nachbarn kennt und die meisten Dinge, die sich außerhalb dieses Bezugsrahmens nebenbei auch noch abspielen mögen, eher irrelevant sind. Man kann sie ja höchstens geduldig auf sich zukommen lassen und in der Zwischenzeit nicht mal wirklich mit anderen Schwärmen außerhalb der persönlichen Reichweite sinnvoll zusammenarbeiten (oder umgekehrt etwas gegen sie unternehmen, wenn man denn wollte).

Offline Raven Nash

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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #29 am: 25.05.2024 | 13:51 »
Star Wars hat da ja bereits eine insektoide Spezies, die in Asteroiden siedeln und damit quasi mit ihrem Bau durchs All fliegen. Termitenhügel im Weltall.
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Offline Isegrim

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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #30 am: 25.05.2024 | 16:15 »
Das Problem bei der Raumfahrt wäre in erster Linie, wie man ins All kommt. Im All selbst könnte ich mir ein modular aufgebautes Schiff mit vielen Mini-Modulen durchaus funktionabel vorstellen. Vielleicht müsste man überlegen, von was für einem Planeten sie ursprünglich stammen. Vielleicht eine Welt mit geringerer Schwerkraft oder so.

Raketentechnik seh ich bei den Insekten auch nicht wirklich. Wenns ein Space Opera-Setting ist kann man mit Antigravitations-Technologie was dran drehen. Dann müssten die evtl erst die erfinden, bevor es in den Weltraum geht. Oder die können mit Hilfe von Flugtechniken nach dem Leichter-als-Luft-Prinzip permanente Basen in der oberen Atmosphäre unterhalten (Wasserstoff-erzeugende Kasten?); dann hat man zumindest einen Teil des Weges schon, und der Luftwiderstand spielt keine so große Rolle mehr.

Das mit den vielen Modulen versteh ich nicht ganz.
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Offline Isegrim

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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #31 am: 25.05.2024 | 16:23 »
Mit anderen Worten, wir reden von einer Spezies, die mehr mit intelligenten, aber fest verwurzelten Bäumen und Büschen gemeinsam hat als mit nomadischen Jägern und Sammlern, wie es unsere Vorfahren waren
(...)
Das allein wird ganz schöne kulturelle Unterschiede nach sich ziehen, denke ich

Wohl war. Grad wenn man annimmt, dass die so eine Art Landwirtschaft analog zu Blattschneideameisen schon vor der Entwicklung der Intelligenz betrieben haben könnten. Ich denk mal, es wäre plausibel, dass die während der Entwicklung von Intelligenz mit den Staaten/Individuen im näheren Umkreis soziale Kontakte zu knüpfen lernten, so als eine Art Stamm oder Sippenverband, der vielleicht in Konkurrenz bzw Konflikt mit weiter entfernten anderen Stämmen lebten.

BTW, mWn gibt es Hinweise, dass Menschen über lange Zeit ihrer Evolutionsgeschichte in Verbänden von vielleicht 100 bis 150 anderen Menschen lebten; ist jetzt auch nicht riesig viel. Aber alleine der Umstand, dass unsere Vorfahren wohl die längste Zeit nicht sesshaft waren, sondern als Nomaden oder Halb-Nomaden öfters den Wohnsitz wechselten, dürfte einen großen Unterschied machen.

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Online Kurna

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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #32 am: 25.05.2024 | 16:30 »
Die Idee dahinter ist, dass es für dieses Volk normal ist, dass große Einheiten aus viel kleinen Einheiten bestehen. So, wie ein "Individuum" bei ihnen nicht ein Mensch ist sondern ein "Insektenstaat". Deshalb würden die in meiner Vorstellung ein Raumschiff auch nicht als eine große Einheit bauen (wie z.B. die Enterprise aus Star Trek), sondern modular aufbauen. Diese Module wären dann so semiautonom und das könnten dann kleine Antriebseinheiten sein, Frachtcontainer, Sensorarrays etc. die man im All relativ frei zusammenstöpseln kann. Solange man sich nur im All bewegt und damit keinen Atmosphären-Widerstand hat, ist man bei der Form ja relativ frei.
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Offline fivebucks

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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #33 am: 25.05.2024 | 18:05 »
Wie sähe die Kaste der Intelligenz aus?

Haben die Wesen Philosophen; wie zB Ethiker?

Haben sie ein anderes Konzept von Mathematik als Menschen?

Sind sie allein an Effzienz orientiert?

Offline unicum

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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #34 am: 25.05.2024 | 22:36 »
Instinktive Reaktionen wie Angst, Ekel, Liebe sind ziemlich direkt mit automatischen Körperfunktionen verknüpft. Auch reale Insektenstaaten haben solche Mechanismen, zB die Reaktion auf eine Bedrohung des Nests. Ich seh jetzt nicht, wieso das anders sein sollte, wenn die Intelligenz entwickeln.

Anderst gefragt: warum sollte es gleich bleiben Nur weil es bei höherentwickelten nicht schwarm intelligenzen überall (also bei uns) so ist? und noch anderst geragt "ist ein real exestiernder Insektenstaat wirklich intelligent?" Ich mein der Begriff "Schwarmintelligenz" ist zum teil recht absurd, denn Schwärme können sich auch recht doof anstellen. Also etwa wenn der Sardinenschwarm in den Blauwall schwimmt,...


Offline Isegrim

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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #35 am: 26.05.2024 | 01:00 »
Die Idee dahinter ist, dass es für dieses Volk normal ist, dass große Einheiten aus viel kleinen Einheiten bestehen. So, wie ein "Individuum" bei ihnen nicht ein Mensch ist sondern ein "Insektenstaat". Deshalb würden die in meiner Vorstellung ein Raumschiff auch nicht als eine große Einheit bauen (wie z.B. die Enterprise aus Star Trek), sondern modular aufbauen.

Hmm, das Konzept mit modularen Schiffen ist interessant. Da muss ich drüber nachdenken. Bisher war ich davon ausgegangen, dass idR ein (Raum-) Schiff von einem Staat/Individuum kontrolliert wird, und das nur bei sehr großen Schiffen anders ist, bei solchen für wirklich lange Reisen, oder solchen, die eigentlich eher eigene, kleine, künstliche Welten sind. Aber wie gesagt, das Konzept mit den Modulen gefällt mir im Grunde.

Ich weiß auch gar nicht, ob die sich wirklich so bewusst sein sollen, dass sie aus Einzelnen Organismen bestehen. Ich mein, wir bestehen auch aus unzähligen einzelnen Zellen, aber die meiste Zeit über wussten das die Menschen gar nicht, und heute macht man sich das auch eher selten klar. Okay, wir können auch nicht Teile unseres Körpers abtrennen und auf Erkundung oä ausschicken, das wird schon einen Unterschied machen. Hmm, muss ich auch nochmal durchdenken.

Anderst gefragt: warum sollte es gleich bleiben Nur weil es bei höherentwickelten nicht schwarm intelligenzen überall (also bei uns) so ist? und noch anderst geragt "ist ein real exestiernder Insektenstaat wirklich intelligent?"

Nein, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist ein real existierender Ameisen-oder Termitenstaat nicht intelligent. Deswegen steht das hier ja unter "Weltenbau", und nicht unter "Science with(out) Fiction". ;)

Ich weiß aber nicht so richtig, worauf du hinaus willst. Evolutionär entstandene Lebewesen, die völlig über ihre Instinkte heraus gewachsen sind, sind mir zu futuristisch. Dafür müssten die sich mE sehr, sehr weit von ihrem biologischen Ursprung entfernt haben.
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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #36 am: 26.05.2024 | 01:16 »
Wie sähe die Kaste der Intelligenz aus?

Haben die Wesen Philosophen; wie zB Ethiker?

Klar, warum nicht. Wie diese Ethik dann aussähe, darüber hab ich mir noch wenig Gedanken gemacht. Sicher genau so wenig einheitlich, wie das bei Menschen der Fall ist, aber ob es grundlegende Unterschiede gäbe, bzw welche das sein sollen, weiß ich auch noch nicht.

Sind sie allein an Effzienz orientiert?

Das fänd ich eigentlich recht langweilig. Auch die werden einiges an biologischem und historischem Ballast mitschleppen. Inwieweit der sich von unserem unterscheidet, wäre (ähnlich wie das mit der Ethik) zu überlegen.

Ein weiterer grundlegender Unterschied, neben der (überwiegend) ortsfesten Lebensweise, könnte sein, dass sie keine Geschlechter kennen; jeder Staat/Individuum wäre ja zweigeschlechtlich, und verfügt über weibliche und männliche Teile/Einzelorganismen.

Haben sie ein anderes Konzept von Mathematik als Menschen?

Zumindest einiges müsste schon gleich sein; Physik ist überall gleich, also müssten auch die Teile der Mathematik, die als Grundlage der Physik dienen, gleich sein. Auf der anderen Seite gibt es wohl ein paar Grundannahmen, auf denen unsere Mathematik basiert, die vielleicht nicht so universell sind. Aber da steck ich zu wenig drin,obwohl ich einige Semester Mathe an der Uni hinter mir hab. Hast du Ideen?
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Offline 1of3

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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #37 am: 26.05.2024 | 09:46 »
Wenn du dich für Verhalten und Vermehrung von Insekten interessierst, kann ich Sex on Six Legs empfehlen.

Was ich da unter anderem gelernt habe: Arbeiterinnen können durchaus Eier legen. Sie tun es nur normalerweise nicht. Und wenn sie es doch tun, haben andere Arbeiterinnen was dagegen. Jedenfalls solange eine Königin da ist.

Zur Gesellschaft: Ein großer Unterschied zu menschlichen Zivilisationen ist, dass die meisten Staaten/Individuen ortsfest sind.

Geschwärmt wird hier nicht?

Offline Isegrim

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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #38 am: 26.05.2024 | 10:02 »
Geschwärmt wird hier nicht?

Die machen vielleicht ganz klassisch einen Jungfernflug, wobei sie sich mit Drohnen anderer Staaten/Individuen paaren, (...)

Das Nest ist (idR) ortsfest, sobald sich die neue Kaiserin erst mal niedergelassen hat.

Ich hatte auch überlegt, ob die eher Treiberameisen ähneln, die keine festen Nester haben, aber ich find es so eigentlich interessanter.

EDIT: Oder meinst du das Schwärmen von Bienen? Hat ich eigentlich nicht geplant, schon weil nur manche Kasten flugfähig sind. Dann wäre die Antwort also nein. Obwohl es durchaus eindrucksvoll ist. Stand mal ein paar Meter von so einem schwärmenden Bienenschwarm entfernt, war ein fasziniererndes Bild. EDITEnde

Wenn du dich für Verhalten und Vermehrung von Insekten interessierst, kann ich Sex on Six Legs empfehlen.

Was ich da unter anderem gelernt habe: Arbeiterinnen können durchaus Eier legen. Sie tun es nur normalerweise nicht. Und wenn sie es doch tun, haben andere Arbeiterinnen was dagegen. Jedenfalls solange eine Königin da ist.

Danke für den Tipp.

Ja, die Fortpflanzung bei Ameisen (und vielleicht auch noch anderen staatenbildenden Insekten) ist ziemlich faszinierend. Dass es zB Arten gibt, die andere versklaven, um eine neue Kolonie zu gründen, hat mich zB ein bischen schockiert, als ich zum ersten mal davon gehört hab...
« Letzte Änderung: 26.05.2024 | 10:12 von Isegrim »
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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #39 am: 26.05.2024 | 10:10 »
Noch eine andere Idee, die aber auch noch völlig unausgereift ist: Manche anderen Insektenarten leben (zumindest in manchen Lebensabschnitten) innerhalb eines Insektenstaats. Haben sich derart angepasst, dass die "Gastgeber" sie idR nicht bemerken. Vielleicht hat irgend jemand eine Idee, wie das nicht nur parasitär ist, sondern sich irgend eine Art Symbiose entwickelt hat, die dann vielleicht sogar eine wichtige Rolle im Leben oder bei der evolutionären Entwicklung gespielt hat.

EDIT
Hier zwei sklavenhaltende Art; eine beherbegt daneben in ihren Staaten eine Käferart, um sich die Kante zu geben...

https://de.wikipedia.org/wiki/Amazonenameise

https://de.wikipedia.org/wiki/Blutrote_Raubameise

Aus dem zweiten: "Diese Ausscheidung ist kein Abfallprodukt der Büschelkäfer und Untersuchungen haben gezeigt, dass es sich auch nicht um ein Nahrungsmittel für den Nachwuchs handelt, sondern eindeutig um eine alkoholähnliche Droge für die Ameisen."

Die Grundlage für die AAA (Anonymen Ameisen-Alkoholiker) ist also gegeben...  >;D
« Letzte Änderung: 26.05.2024 | 10:21 von Isegrim »
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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #40 am: 26.05.2024 | 10:47 »
Eine Sache, die mir durch den Kopf geht: Beweglichkeit hat ja durchaus etwas für sich, schon allein, weil man damit Gefahren ausweichen und sich aktiv auf die Suche nach neuen Ressourcen machen kann. Gibt es also sowohl ortsfeste als auch mobilere "Schwärmer", dann haben letztere potentiell einen handfesten evolutionären Vorteil (solange die Bedingungen auf ihrer Heimatwelt "Wurzellosigkeit" nicht ausdrücklich bestrafen) und werden sich mit hinreichend Zeit vermutlich von ihren ortsgebundeneren Kollegen weit genug weg entwickeln, um gleich als eigene separate Spezies zu zählen. Da außerdem die "Mobilen" besser in der Lage sein dürften, so etwas wie eine größere Infrastruktur überhaupt auf die Beine zu stellen, könnte es leicht dazu kommen, daß sie es sind, die die eigentliche Insektenzivilisation stemmen, während ihre verwurzelteren Kollegen eher zum Gegenstück von Hinterwäldlern werden...und da setze ich schon voraus, daß der Unterschied zwischen beiden nicht komplett zu so etwas wie "hier Mensch, da Schimpanse" eskaliert. :think:

Offline Isegrim

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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #41 am: 26.05.2024 | 11:25 »
Überzeugt mich nicht. Die allermeisten realen staatenbildenden Insekten haben feste Nester. Ein solches bietet eine große Sicherheit für die Königin und die Brut, und ermöglicht das Anlegen von Vorräten. Techniken wie die Baukunst der Termiten- oder Ameisenhügel, oder die Pilzzucht der Blattschneideameisen funktionieren auch nicht ohne diese Sesshaftigkeit. Ich sehe auch nicht wirklich den Vorteil, den eine Art nestlose "Wanderer" bei der Entwicklung von Intelligenz haben sollte. Grad für das komplexe Zusammenspiel von Kaiserin, Königinnen und "Gehirn-Kaste" ist eine feste, sichere Umgebung mE vorteilhaft.

Das Schwärmen der Bienen möchte ich auch aus einem anderen Grund nicht unebedingt: Wenn ich das richtig auf dem Schirm habe, teilt sich beim Schwärmen ein Bienenvolk auf, und entweder die alte oder eine neue Königin sucht mit einem Teil des Volkes eine neue Bleibe. Eine solche Aufteilung würde meiner Prämisse "ein Staat = ein Individuum mit eigener Persönlichkeit" zuwiderlaufen. Dafür scheint es mir am bestengeeignet, wenn jeder Staat mit einem Einzelexemplar beginnt, eine Art "Kindheit" durchmacht, während der sich der Staat als nachkommenschaft der Gründerin entwickelt, und abstirbt, wenn die nicht mehr da ist.
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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #42 am: 26.05.2024 | 12:27 »
Überzeugt mich nicht. Die allermeisten realen staatenbildenden Insekten haben feste Nester.

...und werden halt vermutlich auch nie mehr Intelligenz entwickeln, als sie schon haben, weil sie die schlicht gar nicht brauchen -- sie verbringen ihre gesamte Existenz nach weitgehend eingefahrenen Gewohnheiten, werden also "intellektuell" auch nicht erst besonders gefordert und müssen keine wertvolle Energie darauf verschwenden. Als Modell für einen Insektenstaat, der sich gerade im ausgesprochenen Unterschied zu ihnen mal als Mitglied einer ausgewachsenen Zivilisation qualifizieren soll, taugen sie also nicht wirklich.

Im Vergleich dazu muß ein einigermaßen stetig wandernder Schwarm im Lauf eben dieser Wanderungen regelmäßig neue Stimuli verarbeiten, sich irgendwie orientieren und navigieren, von Fall zu Fall mal für eine Weile einen neuen Unterschlupf überhaupt erst finden und was dergleichen Dinge mehr sind -- das gilt sogar schon lange vor der Entwicklung "richtiger Intelligenz" -- und ist also auf ein halbwegs funktionierendes "Gehirn" welcher Bauweise auch immer deutlich mehr angewiesen. Eine entsprechende Spezies oder Splittergruppe wird also, wenn die natürliche Auslese ihr nicht gerade anderweitig ein Bein stellt, im Lauf der Generationen früher oder später wahrscheinlich auch ein solches entwickeln, einfach, weil diesen Aspekt betreffende zufällige Mutationen bei ihr im Guten wie im Schlechten stärker durchschlagen.

Offline Isegrim

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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #43 am: 26.05.2024 | 12:43 »
...und werden halt vermutlich auch nie mehr Intelligenz entwickeln, als sie schon haben, weil sie die schlicht gar nicht brauchen

Das hätte man wohl auch über unsere Vorfahren sagen können, hätte man sie vor 10 Mio Jahren beobachtet. "Kommen doch gut zurecht"...

Im Vergleich dazu muß ein einigermaßen stetig wandernder Schwarm im Lauf eben dieser Wanderungen regelmäßig neue Stimuli verarbeiten, sich irgendwie orientieren und navigieren, von Fall zu Fall mal für eine Weile einen neuen Unterschlupf überhaupt erst finden und was dergleichen Dinge mehr sind -- das gilt sogar schon lange vor der Entwicklung "richtiger Intelligenz" -- und ist also auf ein halbwegs funktionierendes "Gehirn" welcher Bauweise auch immer deutlich mehr angewiesen.

Trotzdem sind Treiberameisen auch nicht "intelligenter" als andere Ameisenvölker.

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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #44 am: 26.05.2024 | 12:54 »
Das hätte man wohl auch über unsere Vorfahren sagen können, hätte man sie vor 10 Mio Jahren beobachtet. "Kommen doch gut zurecht"...

Stimmt -- und für die Schimpansen, Orangutans, Gorillas und dergleichen gilt das auch heute noch, jedenfalls, soweit wir sie lassen. Ob nicht am Ende wir uns in die falsche Richtung entwickelt haben, muß sich erst noch zeigen :ctlu:; der Punkt ist hier aber einfach, daß scheinbar kleine, sich aber aufsummierende Unterschiede anscheinend doch schon über bloß ein paar Jahrmillionen hinweg irgendwann recht nennenswerte Auswirkungen haben können.

Zitat
Trotzdem sind Treiberameisen auch nicht "intelligenter" als andere Ameisenvölker.

Vielleicht sind sie das, vielleicht auch nicht. Ehrlich gesagt, wüßte ich auf Anhieb von keiner Studie, die die Intelligenz verschiedener Ameisenarten überhaupt vergleicht -- da wäre entsprechendes Material also erst mal aufzutreiben oder gar echte Recherche im Feld zu betreiben.

(Nachtrag: Tatsächlich fällt der Vergleich mit Ameisen wohl schon allein deswegen etwas flach, weil die eben ihrerseits auch noch keine Schwarmintelligenz in dem Sinne haben, sondern immer noch Individuen sind. Siehe beispielsweise hier; anscheinend sind schon einzelne Ameisen durchaus fähig, andere direkt zu unterrichten.)
« Letzte Änderung: 26.05.2024 | 13:00 von nobody@home »

Offline Isegrim

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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #45 am: 26.05.2024 | 17:49 »
Man könnte sicher auch mit wandernden Insektenvölkern arbeiten, aber wie gesagt, so, wie ich mir das mit  Kasierin, Königinnen, "Gehirn-Kaste" und dem Zusammenspiel von denen als Zentrum des Denken und Intellekts vorstelle, und den von dort ausgehenden "Nerven-Kolonnen" zur Kommunikation und Sinneswahrnehmung, funtkionieren für mich abgeschlossene, ortsfeste Nester einfach besser. Wenn ich mir das Herumgewusel angucke, dass ein sich bewegendes Volk Treiberameisen darstellt, passt das nicht.
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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #46 am: 29.05.2024 | 19:09 »
Sind sie allein an Effzienz orientiert?

Da das wie gesagt nicht mein Plan war: Was könnten Dinge sein, an denen sich die Insektenstaaten-Personen erfreuen? Was könnte es für Dinge geben, die Äquivalente zu Musik oder Spielen oder sportlichen Wettkämpfen oder so sind? Wie funktionieren die? Was bedeuten sie für die Beteiligten?

Bisher hab ich nur, dass die Jungfernflüge was besonderes sind, die alle Staaten in Gegend zusammen erleben, vielleicht verbunden mit einer Art Rausch oder Ekstase. Aber Sex soll ja nicht das einzige sein, was Spaß macht...
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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #47 am: 29.05.2024 | 19:36 »
Ich denke, Musik könnte es geben, aber nur instrumental.

Und da gewisse Insekten ja auch Nachrichten mit Tänzen übermitteln, könnte ich mir denken, dass Tänze etwas besonderes sind. Eventuell gibt es im Staat eine Kaste von Tänzern.
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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #48 am: 29.05.2024 | 19:41 »
Da das wie gesagt nicht mein Plan war: Was könnten Dinge sein, an denen sich die Insektenstaaten-Personen erfreuen? Was könnte es für Dinge geben, die Äquivalente zu Musik oder Spielen oder sportlichen Wettkämpfen oder so sind? Wie funktionieren die? Was bedeuten sie für die Beteiligten?

Bisher hab ich nur, dass die Jungfernflüge was besonderes sind, die alle Staaten in Gegend zusammen erleben, vielleicht verbunden mit einer Art Rausch oder Ekstase. Aber Sex soll ja nicht das einzige sein, was Spaß macht...

Wenn sie überwiegend ortsfest sein sollen, gibt's halt keine Massenveranstaltungen, weil man sich so schlichtweg gar nicht erst in hinreichend großen Gruppen begegnen kann. Da kennt man dann jeweils seine vielleicht drei oder vier nächsten Nachbarn persönlich (davon ausgehend, daß der einzelne Staat immer noch auch schon ein gewisses Revier brauchen wird und keine halbes Dutzend unter demselben Kieselstein sitzt) und von allen anderen Schwärmen, die sonst noch existieren oder je existiert haben, hört man nur über die stille Post...das ist ein recht ausgeprägtes Einzelgängerleben.

"Intellektuelle" Staaten dieser Bauart könnte ich mir noch am ehesten als zur Meditation, Philosophie, und anderen Formen von Nabelschau neigend vorstellen. Wenn sie über natürliches Radio oder eine andere Form von Langstreckenkommunikation verfügen sollten, dann könnten sie wenigstens noch ihre Gedanken über etwas größere Entfernungen miteinander austauschen und vielleicht auf dieser Ebene die eine oder andere Kunstform erfinden. ("Sir? Der Planet unter uns...singt...")

Offline Isegrim

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Re: Intelligente Insekten-Staaten
« Antwort #49 am: 29.05.2024 | 20:16 »
Wenn sie überwiegend ortsfest sein sollen, gibt's halt keine Massenveranstaltungen, weil man sich so schlichtweg gar nicht erst in hinreichend großen Gruppen begegnen kann. Da kennt man dann jeweils seine vielleicht drei oder vier nächsten Nachbarn persönlich (davon ausgehend, daß der einzelne Staat immer noch auch schon ein gewisses Revier brauchen wird und keine halbes Dutzend unter demselben Kieselstein sitzt) und von allen anderen Schwärmen, die sonst noch existieren oder je existiert haben, hört man nur über die stille Post...das ist ein recht ausgeprägtes Einzelgängerleben.

Na, zumindest in den "modernen Städten" können das durchaus mehr sein. Da liegen die Nester dicht genug, dass selbst ohne Radiowellen dutzende, wenn nicht hunderte von denen, in direkten Kontakt miteinander treten können. Die müssten natürlich von außen versorgt werden, aber das ist bei unseren Städten ja auch nicht anders. Wär halt ein riesiges Gewimmel, mit Bauen alle paar Metern, und langen, wimmelnden Kolonnen verschiedener Staaten/Individuen dazwischen; Nerven-, Transport und andere Kasten.

In "ländlichen" Gebieten und vor Entwicklung einer Hochtechnologie denk ich, kann man auch schon von etwas mehr als drei, vier ausgehen. Vielleicht hatten ja schon die so etwas wie Sippen (so ein dutzend iStaaten/Individuen?) mit recht nahe aneinander gebauten Nestern, mit Anbau- oder Sammel-Gebieten nach außen. Eine der ersten Dinge, die die während ihrer "Intelligenz-Werdung" gelernt haben werden, wär es dann, störende Eindringlinge zumindest von diesen "Zentren" fern zu halten, soweit es geht.

"Intellektuelle" Staaten dieser Bauart könnte ich mir noch am ehesten als zur Meditation, Philosophie, und anderen Formen von Nabelschau neigend vorstellen. Wenn sie über natürliches Radio oder eine andere Form von Langstreckenkommunikation verfügen sollten, dann könnten sie wenigstens noch ihre Gedanken über etwas größere Entfernungen miteinander austauschen und vielleicht auf dieser Ebene die eine oder andere Kunstform erfinden.

Hm, so eine Art Symposium, wo mehrere verbundene Staaten einer Mischung aus Informationsaustausch, Diskussion und Zusammensein frönen. Vielleicht tatsächlich mit einer Art "Takt", um das ganze zu regeln bzw zu koordinieren, die etwas an Musik erinnert. Hat was vom DSA-Elfen-Salasandra, gefällt mir. Und mittels Funk könnte sich das in modernen Zivilisationen noch ausbreitete, und viel mehr daran teilnehmen, bis hin zu...

("Sir? Der Planet unter uns...singt...")

... was echt ne hübsche Idee ist.  ;D :d
« Letzte Änderung: 29.05.2024 | 20:18 von Isegrim »
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides