Ich kann mich noch erinnern, wie ich als Teenager sogar noch morgens vor der Schule eine halbe Stunde gelesen habe. Jeden Tag. Aber damals gab es Social Media eben noch nicht und Fernsehen/PC waren einfach tabu vor der Schule. So einfach war das. Heute schwebt aber die MÖGLICHKEIT, doch eben Instagram oder YouTube anzuschmeißen, wie ein Damoklesschwert über mir...
Und nicht nur das: alternativ gibt's eben auch noch Filme/Serien auf Abruf, Videospiele und generell einen breiten Optionsraum anderer Freizeitbeschäftigungen.
Den Bogen etwas weiter und zurück zur Ausgangsfrage geschlagen:
Ich kann das schon recht gut nachvollziehen und habe das auch für mich selber festgestellt; es ist allerdings mittlerweile wieder besser geworden (dazu weiter unten ein paar Zeilen). Die drei wichtigsten Faktoren, die dazu führen, wurden hier ja schon genannt: mehr Ablenkung, mehr Optionen (und dadurch auch mehr FOMO) und generell höheres Grundrauschen im Alltag (egal ob durch fordernde Arbeit oder Familie). Was ich für mich selbst noch festgestellt habe: irgendwann mit Mitte 30 ging mir dieses Gefühl noch quasi unbegrenzt Zeit für alles Mögliche zu haben verloren (darunter leiden allerdings Videospiele und umfangreiche Serien mehr als Bücher).
Was geholfen hat, um das Lesepensum doch wieder etwas zu erhöhen (so viel wie die Viel-Leser hier in der Reading Challenge schaffe ich nicht, aber so 10-20 Bücher pro Jahr sind schon drin):
1. ein paar leichte Sachen finden, die einen an den Spaß am Lesen erinnern (ich habe z.B. in einem Sommerurlaub vor ein paar Jahren Die Flüsse von London angefangen und plötzlich hatte ich nach 2 Wochen die ersten 6 Bände hinter mir)
2. für mich selber nochmal die Prioritäten sortieren, an ein paar Stellen Einschnitte machen und zumindest abends einen Grundstock an Zeit fürs Lesen freiräumen (klappt nicht immer, aber über den Daumen gepeilt doch ganz gut)
3. digital statt analog lesen - im Urlaub ist es egal, aber im Alltag bekomme ich es mit dem iPad (funktioniert für mich besser als ein dedizierter eBook-Reader) deutlich besser hin regelmäßig zu lesen als mit gedruckten Büchern