Das muss man natürlich ein wenig im Kontext des gerade passierenden "Culture Wars" richtig einordnen warum solche Dinge die vor 20 Jahren noch niemanden interessiert hätten so eine Aufregung verursachen.
Tatsächlich sind das Dinge, welche vor 20 Jahren durchaus auch da waren. Wenn bestimmte Leute das mit ihrem begrenzten Horizont nicht bemerkt haben, dann ändert das nichts daran, dass solche Inhalte bereits in den 90ern und frühen 2000ern da waren.
Filme wie "In & Out", "But I'm a cheerleader", "Brokeback Mountain" oder auch Serien wie "Those friends of mine" zeigen recht deutlich, dass es schon länger Leute gab, die solche Geschichten erzählen wollten, und diese sich (z.T. gegen erheblichen Widerstand, besonders in den US of A) allmählich durchsetzen konnten. Da von "durchgedrückt" zu reden schmälert imo die deutliche Arbeit, Akzeptanz für diese Inhalte zu schaffen (auch gegen den deutlichen Widerstand der Studiobosse, welche generell eher konservativer eingestellt sind und nichts neues ausprobieren wollen).
Da ist genau das gleich passiert, wie bei anderen "woken" Veränderungen in Hollywood (der 70er/80er), z.B. bei Frauenrollen welche nicht nur Love Interest sind, oder überhaupt PoC-Charaktere (so wie George Lucas mal gesagt hat, dass er Billy Dee Williams deswegen gecastet hätte, weil ihn jemand gefragt hat, warum es in der SW-Galaxis denn keine Schwarzen gäbe - und auch damals gab es Leute, welche der Meinung waren, ein Charakter wie Lando hätte keinen Platz in Star Wars). Das sind alles Sachen welche damals die Filme ziemlich als Produkt ihrer Zeit identifiziert haben (weil sie halt als "der Film mit einer Frau in der Hauptrolle" beworben wurden, oder halt in ein neues Genre wie "Blaxploitation" eingeordnet)... später hat sich das alles normalisiert und das sind für die meisten Leute einfach nur noch Filme.
Daher denke ich, dass die "neuen" (30 Jahre alten) "woken" Tendenzen sich auch mit der Zeit normalisieren werden. Vielleicht wird nicht jeder dieser Filme der Knaller, aber (wie Thinking Orc ja schon dargelegt hat) gibt es prozentual deutlich mehr schlechte Filme und Serien mit ausschließlich weißen hetero-dudes, als Filme und Serien mit diversem Cast.
ZB Leute, die dann sofort die ungefickten Pickel-Incels anführen...
Da interpretierst du imo zuviel rein.
Niemand hat von „pickligen“ Incels geredet und denen irgendeine inhärente Unsympathie zugeschrieben. Im Gegenteil ist es ja so, dass viele der Incels (also der Personen, welche sich selbst so bezeichnen) durchaus konventionell attraktive junge Männer sind, die wahrscheinlich sogar recht gute Chancen bei Dates mit Frauen hätten, wenn sie ein Minimum an Interesse an ihrem Gegenüber als Person aufbringen könnten. Leider sind diese jungen Männer recht früh Scammern (Pick-Up Artists) auf den Leim gegangen, welche ihnen weißgemacht haben, dass man Frauen „rumkriegen“ muss, und beim Balzverhalten hauptsächlich Manipulation einzusetzen. Als das bei der Mehrzahl nicht funktionierte, haben diese jungen Männer (statt den logischen Schritt zu gehen und die Ratschläge welche sie erhalten haben als schädlich zu erkennen) den Frauen die Schuld zugeschoben, und wirre Verschwörungstheorien darüber „was Frauen wollen“ aufgestellt (ohne Frauen als Menschen zu betrachten, die Theorien basieren rein auf Schlüsselreizen, und sind entsprechend krude), welche mit der Zeit immer mehr in noch wirrere Rassismusklischees abgleiten.
An diese unkritische, nicht-reflektionsfähige Opfermentalität docken dann halt entsprechende Bauernfänger auf YT (wie der Critical Drinker) an, und schieben noch mehr toxische Mentalität nach (der Drinker ist noch ein relativ harmloser Grifter, andere Kanäle gehen deutlich mehr „full-r.“ was Rassismus und christlichen Nationalismus/Faschismus angeht).
Die Incel-Bubble kann man durchaus mit einer Sekte vergleichen, was deren groupthink angeht, weswegen es durchaus relevant ist, diese anzuführen, besonders wenn deren misogyne Kommentare zur Serie ("Höhö...lesbisches Force-Scissoring...höhö.") reproduziert werden. Da braucht man sich imo nicht zu wundern, wenn man mit den Incel-Typis zusammengepackt wird.
P.S.: Picard Staffel 3 halte ich für eine Beleidigung für jeden TNG-Fan (Picard und Beverly zusammenzubringen macht alle ihre Entwicklung in 7 Staffeln und 4 Filmen zunichte und was sie mit Riker und Troi gemacht haben ist einfach nur : puke : ) und hat die schlechtesten Drehbücher, die ich jemals bei Star Trek gesehen habe.