Autor Thema: Modernere Fantasy-Settings  (Gelesen 5193 mal)

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Offline Ludovico

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #25 am: 9.06.2024 | 10:28 »
Dieseldrachen wurde ja schon genannt.
Ein sehr liebevoll gemachtes Spiel, was ich unbedingt noch ausprobieren will.

Der Klappentext und die Weltenbeschreibung sind grandios:
Zitat
Vergessen Sie Steampunk! Denken Sie an Orks auf Kübelwägen und Elfen in Jagdflugzeugen, Zwerge in Zeppelinen und Trolle an Maschinengewehren! Dieseldrachen ist ein Fantasy-Rollenspiel im Stile der Abenteuerromane der 1930er, also wenn Archäologen zur Peitsche greifen und Mumiengräber öffnen - und später gegen Nazis mit Raketenrucksäcken kämpfen...

Dieses Regelwerk beinhaltet alle Regeln für das Pen-&-Paper-Rollenspiel Dieseldrachen wie Charaktererstellung, Beispielcharaktere, Fahrzeugduelle, Kämpfe, Gegenstände, Kleidung, Waffen und natürlich zahlreiche Beispiele und Illustrationen. Die Regeln sind so gestaltet, dass Ihre Kreativität unmittelbaren Einfluss auf den Spielverlauf hat. Werkzeuge und Herangehensweise verändern die Höhe der Würfel. Je kreativer, desto besser! Kein Kampf ist wie der andere. Nutzen Sie Umgebung, Teamwork und Wow-Effekt, um Ihre Chancen zu verbessern. Oder sammeln Sie mächtige Artefakte und bestimmten Sie den Fluss der Magie!

Die Aufmachung ist auch sehr professionell und es gibt diverse Kaufabenteuer dazu.


Du kannst es Dir hier genauer ansehen:
https://shop.dragonpulpgames.com/products/vorbestellung-dieseldrachen-regelwerk-printausgabe

Ansonsten wird hier noch ausführlich drüber gesprochen:
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,107861.0.html

Ich will es unbedingt noch mal leiten, habe aber leider zu viel auf der Platte gerade.

« Letzte Änderung: 9.06.2024 | 10:31 von Ludovico »

Offline Jiba

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #26 am: 9.06.2024 | 11:22 »
Ich frage mich eigentlich, warum es unbedingt EDO sein muss. Entfalten Elfen, Zwerge und Orks nicht hauptsächlich dort ihr Potenzial wenn sie... naja... in einen Fantasyhintergrund eingebettet sind. Ich meine, wenn wir ehrlich sind, sind die ja auch nur eine Ästhetik, wenn man sie aus dem nordisch-germanischen Mythenkontext löst. Feen, Untote und von mir aus Automatenmenschen oder Golems finde ich in einen modernen Hintergrund deutlich organischer einzubetten.

Ein Spiel, das die EDO-Fremdspezies in die Moderne rüberrettet, entfaltet seinen Reiz nur darin, dass man als Spieler:in versuchen wird, Fantasyklischees irgendwie durch eine moderne Linse zu betrachten. Wie säh' denn "Mad Men" aus, wenn ein paar Orks bei Sterling-Cooper in der Werbebranche der Madison Avenue arbeiten würden und würde das einen Unterschied machen? Hätte Freddy Mercury als Elf seine HIV-Infektion überlebt? 

Ich meine, Magie, okay. Da gibt es ja wirklich gute Beispiele für Settings, in denen magische Systeme in technologie-basierten Gesellschaften integriert werden: Legend of Korra fällt mir da prominent ein.

Gut, okay, es gibt "Shadowrun"... aber das funktioniert nur deshalb, weil es das schon so lange gibt, dass sich alle dran gewöhnt haben. Und man diese obskure "Earthdawn"-Verbindung hat. Doch selbst da gibt es eine unglaubliche Diskrepanz mit anderen Fantasyspielen. Fantasyspezies tendieren dazu, die Persönlichkeitsmerkmale zu verabsolutieren. Ein glattrasierter Zwerg oder ein sanfter, friedliebender Ork sind ein Klischeebrecher. Ein glattrasierter oder sanfter, friedliebender Mensch... ist einfach nur ein Mensch. Davon lebt sogar "Shadowrun": Dass man als Spieler entweder das Klischee oder den Klischeebrecher spielen will. Sobald man nämlich differenziert, sind die Metamenschen doch irgendwie nur  normale Leute mit optischer Abweichung (zusätzlich zur Tatsache, dass man im Cyberpunk-Genre eigentlich sowieso aussehen kann, wie man will). Ich meine, ich habe auch meinen Spaß an der Shadowrun-Welt. Aber ich glaube nicht, dass ich ein 70s-New-York-Setting brauche, wo der Pimp die Straße runter ein Gnoll ist.

Magie, klar, das verstehe ich. EDO-Fantasyspezies? Die sind entweder bloße Ästhetik oder man müsste sie so verfremden, dass sie mit der eigentlichen Vorlage nichts mehr zu tun haben. Es gibt bestimmt Spielraum in der Mitte, aber da muss man sehr kreativ sein.

Also die Frage: Warum müssen es unbedingt Elfen/Zwerge/Orks sein?
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline caranfang

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #27 am: 9.06.2024 | 11:39 »
...
Also die Frage: Warum müssen es unbedingt Elfen/Zwerge/Orks sein?
Darauf eine Gegenfrage, die auch als Begründung dient:
Wenn es sie allen anderen Epochen gibt, warum dann nicht auch in den Epochen, die uns nächsten sind? Mit Shdowrun haben wir sie in Cyberpunk. Es gibt sie auch in den verschiedenen reinen SciFi-Settings. Starfinder ist dafür wohl das bekannteste Beispiel. Und wenn wir in die Vergangenheit gehen, finden wir Steampunk-Settings (oder auch reine victorianische Settings ohne Steampunk-Elemente) mit ihnen. wieso dann nicht Setting die einer Epoche entsprechen, die uns zugänglicher ist?

Offline Jiba

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #28 am: 9.06.2024 | 12:23 »
Das müssen mir die Macher sagen, warum es sie gibt. Aber meine Erwartung wäre: Weil man das von anderen Rollenspielen aus durchexerziert hat, damit reine Fantasyrollenspieler etwas haben, was ihnen vertraut ist. Was aber, je näher man an unsere Epoche heranrückt, umso überflüssiger ist, weil wir diese Epochen ja ohnehin schon gut kennen. Ich habe überhaupt nichts gegen die klassischen EDO-Spezies in Fantasysettings. Aber außerhalb dessen finde ich das etwas... naja... uninspiriert und arbiträr. Bei "Shadowrun" und "Warhammer" lass ich das noch gelten, weil es irgendwo parodistisch ist und konkrete Fantasy-Vorlagen hat.

Ansonsten muss man sich halt auch fragen: Was will ich damit eigentlich genau erzählen? Warum brauche ich z.B. Orks in den 1960ern? Und was ist deren Rolle da?

Bei einem Fantasysetting, das es vorher schon gibt und das man dann in die Zukunft entwickelt, das kann ich mir gut vorstellen. Aber ein Setting bauen nach dem Motto "Hey, das ist Space Opera und die Alienrassen sind Elfen, Zwerge und Orks"... da frage ich mich schon: Warum hat man diese kreative Entscheidung getroffen.

Also: Warum willst du das?

Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Isegrim

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #29 am: 9.06.2024 | 12:34 »
Gut, okay, es gibt "Shadowrun"... aber das funktioniert nur deshalb, weil es das schon so lange gibt, dass sich alle dran gewöhnt haben. Und man diese obskure "Earthdawn"-Verbindung hat.

SR hat auch schon funktioniert, als es nagelneu war, und bevor Earthdawn existierte. Dabei sind EDOs bei SR ganz klar Menschen. Sie haben Menschen als Eltern (zumindest die ersten), sie wachsen idR in menschlichen Gesellschaften auf etc. Bei SR zeichnen die sich nicht durch durch irgendwelchen anderen Persönlichkeitsmerkmale aus, sondern va dadurch, wie die Restgesellschaft auf sie reagierte; und natürlich die Spielerschaft...

Ich denke, dass funktionierte va wegen dem Klischeebruch (und weil man dann im Prinuip "unsere" Welt bespielen konnte, und die IG-Rassisten doch nicht gegen Schwarze oder Juden hetzen mussten...).
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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #30 am: 9.06.2024 | 12:53 »
Ich denke, dass funktionierte va wegen dem Klischeebruch (und weil man dann im Prinuip "unsere" Welt bespielen konnte, und die IG-Rassisten doch nicht gegen Schwarze oder Juden hetzen mussten...).

Was nebenbei einen potentiell sensiblen Punkt offenlegt: nehmen wir mal an, es gäbe Orks im Amerika der 1960er -- wie wechselwirkt das mit dem historisch verbürgten Rassismus gegenüber Schwarzen, und wie baue ich das in eine Spielwelt ein, ohne die Probleme und Anstrengungen realer Leute auch nur unabsichtlich zu "entwerten"? Wenn eine Elfen-Hippie-Band in Woodstock auftritt, ist das ein Mehrwert oder doch nur ein doofes Klischee?

Ich denke, EDO-Fantasy im Hier und Jetzt ist mit deswegen so selten, weil wir mit unserer Zeit am vertrautesten sind und uns die einschlägigen Aneckpunkte schneller aufstoßen. Mit realen Epochen, für die wir mangels persönlicher Erfahrung von vornherein auf unsere Fantasie angewiesen sind, tun wir uns im Vergleich dazu schon wieder leichter.

Offline Isegrim

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #31 am: 9.06.2024 | 12:58 »
Ich denke, EDO-Fantasy im Hier und Jetzt ist mit deswegen so selten, weil wir mit unserer Zeit am vertrautesten sind und uns die einschlägigen Aneckpunkte schneller aufstoßen.

Seh ich auch so. Allerdings sind ja nach caranfangs Fragestellung auch Fantasy-Welten möglich, bei deren Kreierung solche Dinge mitbedacht werden, als auch eben die "SR-Lösung" (nur eben ohne Cyberpunk), dass die erst kürzlich aufgetaucht sind. Ich habs nicht gesehen, aber ua daran ist wohl der Film bright gescheitert.
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Offline Ludovico

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #32 am: 9.06.2024 | 13:24 »
Ich schlage vor, den Wunsch des Threaderstellers einfach mal zu akzeptieren anstatt zu hinterfragen

Offline Boba Fett

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #33 am: 9.06.2024 | 13:36 »
Ich schlage vor, den Wunsch des Threaderstellers einfach mal zu akzeptieren anstatt zu hinterfragen

 :d

Ich kenne auch nur das Urban Arcana (Modern d20) von WotC.
Und dafür ist recht wenig veröffentlicht worden, was mich vermuten lässt, es gab wenig Nachfrage.
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #34 am: 9.06.2024 | 14:28 »
Mir fällt spontan noch ein Setting ein, für das es aber meines Wissens kein offizielles Rollenspiel gibt: Gate ist eine Crossover-Roman-/Manga-/Animeserie, die damit beginnt, daß sich mitten im modernen Tokio ein magisches Tor öffnet und die Armee eines Fantasyreichs zwecks Eroberung hindurchgestürmt kommt. Die wird nach dem ersten Schock bald zurückgeschlagen, ein militärischer Brückenkopf auf der anderen Seite errichtet, und ab da geht's dann um das Erkunden der anderen Welt, Aufklären der Hintergründe, diverse Intrigen auf beiden Seiten des Tors, und natürlich angelegentliche Demonstrationen der Überlegenheit moderner Militärtechnik und -taktik.

Und ja, zumindest Elfen, Drachen, und Götter gibt's auf der anderen Seite, und während ich mich an Zwerge nicht konkret erinnern kann, sieht man in der Fantasyarmee auch genug Quasi-Orks zumindest als niederes Gesindel. Das wäre also wohl tatsächlich mal ein echtes Beispiel, das die Kriterien erfüllt...nur die tatsächliche Rollenspielumsetzung müßte man sich dummerweise erst noch selber stricken.

Offline Gunthar

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #35 am: 9.06.2024 | 14:43 »
Mich verwunderts, dass Torg/Torg Eternity noch nicht erwähnt wurde. Das würde hier durchaus auch reinpassen und kommt mit einem kompletten Setting daher und spielt erst noch auf unserer Erde.
Spieler in D&D 5e: "8 + viel, trifft das?"

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)
I propose that we rename the game "The One Ring" to become "The Eleven Ring" ;)
Three Rings for the Elven-kings under the sky,
Seven for the Dwarf-lords in their halls of stone,
Nine for Mortal Men doomed to die,
Eleven Rings to roleplay the one...

Offline Woodman

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #36 am: 9.06.2024 | 14:59 »
Shotguns & Sorcery würde mir einfallen, das ist Noir Fantasy mit allen typischen Fantasyvölkern, Elfen, Zwergen, goblins, Orks... oder in den Worten des Autors:
Zitat
At its heart, Shotguns & Sorcery is a blend of two of my favorite genres: hard-bitten detective noir and epic fantasy. More to the point, it mashes up two of my favorite authors: Raymond Chandler and J.R.R. Tolkien.

Benutzt das Cypher System und es gibt auch ein paar Quellenbücher https://rpggeek.com/rpg/26514/shotguns-and-sorcery

Offline Doc-Byte

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #37 am: 9.06.2024 | 16:01 »
Bei einem Fantasysetting, das es vorher schon gibt und das man dann in die Zukunft entwickelt, das kann ich mir gut vorstellen.

So was hab ich vor vielen Jahren mal gebaut: Eine klassische Fantasy Welt, der ich dann ca. 3.000 Jahre Entwicklung bis hin zur Raumfahrt und Besiedelung des kompletten Sonnensystems gegeben habe. Die Entwicklung könnte man natürlich auch auf einem Stand anhalten, der unserer realen Welt entspricht. - Aber ich denke, @caranfang sucht fertige Welten und will nichts selber bauen.

Aber ein Setting bauen nach dem Motto "Hey, das ist Space Opera und die Alienrassen sind Elfen, Zwerge und Orks"... da frage ich mich schon: Warum hat man diese kreative Entscheidung getroffen.

Baut man denn in der Praxis überhaupt so ein Setting, ohne sich über die Vergangenheit dieser Welt zumindest ein paar Gedanken zu machen? :think: Ich meine, mir fiele da bspw. equinox ein und das hat ja eine ziemlich gute Erklärung für die Elfen und Zwerge im Weltraum. - Aber das führt etwas vom Thema weg...
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Offline aikar

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #38 am: 9.06.2024 | 16:51 »
EDO macht es echt schwieriger  :think:
Bei moderner Fantasy hätte ich sonst an Finsterland gedacht. Kulturell ungefähr Zwischenkriegszeit (Also 1920er bis 1930er), aber Magie und Magier sind anerkannter Teil der Gesellschaft. Und es gibt (wenige) Drachen (und ein wenig Steampunk-Technologie für Prothesen und Mechs).
Arten von Zwergen und Elfen gibt es, aber nur als Antagonisten.
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline Ainor

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #39 am: 9.06.2024 | 18:06 »
Was nebenbei einen potentiell sensiblen Punkt offenlegt: nehmen wir mal an, es gäbe Orks im Amerika der 1960er -- wie wechselwirkt das mit dem historisch verbürgten Rassismus gegenüber Schwarzen, und wie baue ich das in eine Spielwelt ein, ohne die Probleme und Anstrengungen realer Leute auch nur unabsichtlich zu "entwerten"?

Wenn man auf der Erde spielt und nicht sowas wie die SR Lösung hat wird es ohnehin komisch. Wenn in Nordamerika schon immer Elfen (oder in Schottland Zwerge) lebten aber die Geschichte trotzdem genauso verlaufen ist dann ist das wenig überzeugend.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
Meine 5E Birthright Kampagne: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122998.0.html

Offline aikar

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #40 am: 10.06.2024 | 06:26 »
Wenn man auf der Erde spielt und nicht sowas wie die SR Lösung hat wird es ohnehin komisch. Wenn in Nordamerika schon immer Elfen (oder in Schottland Zwerge) lebten aber die Geschichte trotzdem genauso verlaufen ist dann ist das wenig überzeugend.
Kommt darauf an wie gravierend die Unterschiede zwischen Menschen und Nichtmenschen sind.
Wenn die Elfen im Grunde nur Menschen mit spitzen Ohren sind und die Zwerge nur kleine stämmige Menschen und die den Platz historisch bestehender Kulturen einnehmen (z.B. plakativ Elfen-Native-Americans, was natürlich schon extrem Klischee ist), dann ist es kein Problem.
Wenn Elfen ein hochmagisches Volk mit Feenpfaden sind, die auf Drachen reiten und Zwerge Berggeister sind, die neue Gebirge anlegen schaut es natürlich anders aus.
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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #41 am: 10.06.2024 | 08:05 »
Kommt darauf an wie gravierend die Unterschiede zwischen Menschen und Nichtmenschen sind.
Wenn die Elfen im Grunde nur Menschen mit spitzen Ohren sind und die Zwerge nur kleine stämmige Menschen und die den Platz historisch bestehender Kulturen einnehmen (z.B. plakativ Elfen-Native-Americans, was natürlich schon extrem Klischee ist), dann ist es kein Problem.
Wenn Elfen ein hochmagisches Volk mit Feenpfaden sind, die auf Drachen reiten und Zwerge Berggeister sind, die neue Gebirge anlegen schaut es natürlich anders aus.

In der klassisch-stereotypen EDO-Fantasy sind Elfen, Zwerge, und Orks ja praktisch schon nur Menschen mit anderem Anstrich, daran sollte es also nicht scheitern. Auf der Erde käme mir das schlichte Austauschen von historisch real existierenden Völkern durch Fantasyversionen trotzdem nicht ganz unproblematisch vor -- schön, "die Schweiz ist Zwergenland und war das auch schon immer" mag ja vielleicht noch durchgehen, aber spätestens mit anderen Beispielen (wen vergleichen wir mit den Orks, hmmm?) kann man da schnell mal jemandem auf den Schlips treten. Da würde ich dann doch lieber eine "modernisierte" Original-Fantasywelt nehmen.

Offline tartex

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #42 am: 10.06.2024 | 11:08 »
Bloodshadows ist nicht 100% EDO, aber

Zitat
It has an early 20th century industrial age base in which the technology is blended with magic.

Zitat
The character races are humans and Unnaturals. Human characters don't need to take Compensations (disadvantages) unless their player wishes it. Unnaturals are the non-human races (spirits, undead, demons, and shape-shifters) who have abilities and powers but balance them off with Compensations. Humans dislike and fear the Unnaturals, who are second-class citizens. Certain Unnaturals can pass as human, can manipulate or control Humans into doing their bidding, or have useful powers that balance out their inhuman status.

Zitat
Aside from humans (the predominant species), there's also catrarms (four-armed humanoids), Elkists (half-demon/half-ghouls, who eat intestines and can make one part of their body intangible at a time), Face-Shifters (humans who can change their faces), Ghouls, Granis (stonemen shape-shifters), Gris (garbage-eating dwarves), Hugors (half-human/half-ogre), Humbi (half-human/half-succubi), Orris (shapechanging humanoids), Skethspawns (half-human/half-demons who smell terrible and fear water), Skitter-rats (ratmen), Succubi/Incubi, Taxims (demons who possess dead humans), Vampires and Werewolves.
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Offline caranfang

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #43 am: 10.06.2024 | 12:41 »
In der klassisch-stereotypen EDO-Fantasy sind Elfen, Zwerge, und Orks ja praktisch schon nur Menschen mit anderem Anstrich, daran sollte es also nicht scheitern.
und schon diese Ansicht ist unzutreffend, findet man aber leider häufig. Der Ansatz, der gerne mit "Orks sind doch auch nur Menschen" beschrieben wird, scheitert doch schon daran, dass alle diese anderen Völker/Rassen/Spezies sich nicht nur äußerlich von Menschen unterscheidet, sondern meistens noch andere Fähigkeiten haben.
Auf der Erde käme mir das schlichte Austauschen von historisch real existierenden Völkern durch Fantasyversionen trotzdem nicht ganz unproblematisch vor -- schön, "die Schweiz ist Zwergenland und war das auch schon immer" mag ja vielleicht noch durchgehen, aber spätestens mit anderen Beispielen (wen vergleichen wir mit den Orks, hmmm?) kann man da schnell mal jemandem auf den Schlips treten.
Selbst jene Fantasy-Settings, die auf der Ede spielen, gehen nicht so weit. So etwas findet man doch eher in klassischen Fantasy-Settings, wie z.B. DSA, aber weder Settings wie Shadowrun, Castle Falkenstein, Victoriana usw., die alle auf unserer Erde spielen und EDO-Fantasy beinhalten machen dies.
Da würde ich dann doch lieber eine "modernisierte" Original-Fantasywelt nehmen.
Gerade hier ist die Gefahr durch unglücklich Assoziationen anderen "auf den Schlips zu treten" noch größer.

Offline Baholikonga

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #44 am: 10.06.2024 | 13:48 »
TSR hat damals für ihren amazing engine was in der Art rausgebracht:

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Offline tartex

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #45 am: 10.06.2024 | 14:08 »
Und natürlich kam dann noch Urban Arcana für Modern20, das Boba Fett ja schon erwähnt hat.

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Offline sma

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #46 am: 10.06.2024 | 14:12 »
Ich würde die These in den Raum werfen, das normales (in den vergessenen Reichen spielendes) D&D bereits die Anforderung erfüllt, modern zu sein. Die Gesellschaft und die Charaktere haben die Werte des 21ten Jahrhunderts, es herrscht Gleichberechtigung, persönliche Freiheit wird groß geschrieben. Die Staatsform ist irgendwie diffus, aber nicht weiter wichtig. Irgendwer anders hält alles am Laufen, keine Ahnung, aber er macht es sehr wahrscheinlich nicht gut.

Tatsächlich herrscht IMHO bereits Transhumanismus, wo die Grenzen des eigenen Körpers aufgehoben sind und (dank Wiederbelebungsmagie und der Existenz von Seelen) auch der Tod kein Ende sein muss. Jeder kann sich seinen Körper frei aussuchen, es herrscht in der Welt ein bunter vorurteilsfreier Mix wobei jeder (theoretisch) zaubern kann, jeder kann gleich stark, gleich geschickt, gleich intelligent und gleich brilliant im Auftreten sein wie alle anderen. Jede Form von Gebrechen ließe sich dank Magie eigentlich beseitigen und wird wenn gewünscht und von der Gesellschaft akzeptiert als Teil der eigenen Persönlichkeit gefeiert.

Moderne Abenteurer müssen sich nicht mit langen Reisen, gefährlichen Zufallsbegegnungen oder alltäglichen Problemen herumschlagen, sondern können sich auf die persönliche Entfaltung der eigenen Superkräfte in schaffbaren Kämpfen fokussieren und müssen sich auch eigentlich nie Sorgen um Geld oder andere mondäne Probleme machen. Stattdessen können sie in Eckkaffees einen Coffee-to-go oder im Schnellrestaurant einen Burger mitbringen und ansonsten auf ein gut ausgebautes Netzwerk von Gaststätten hoffen, in denen auch immer Auftraggeber zu finden sind. Auch Zeitungen und Buchdruck hat man bereits gesehen.

Und es gibt ein funktionierendes Sozialsystem, das für jeden erreichbaren Reichtum in Dungeons bereitstellt. Tatsächlich spielt Geld meist gar keine Rolle, weil immer genug davon da ist. Ähnliches gilt für anderen Besitz und immer häufiger gibt es Rucksäcke, in denen immer das benötigte Teil vorhanden ist.

Wie es den anderen Bewohnern der Welt geht, verschwimmt im Schatten der auf die Abenteurer gerichteten Scheinwerfer, aber vermutlich geht es denen auch gut. Jedenfalls beklagt sich keiner, leidet nicht, wird nicht unterdrückt (außer er wohnt weit weg wie z.B. in Thay) oder ist für das eigene Abenteurerleben wichtig, denn die nahen Verwandten sind tragischerweise alle tot. Orks, sagt man, aber die sind eigentlich auch gar nicht so übel, sondern meist nur missverstanden.

Technologie (oder die Abwesenheit von Magie) ist IMHO das schwächste Indiz für die Moderne. Die eigene Einstellung ist entscheidend und da sind wir in den letzten Jahren mit dem Trend, den Spielspaß aus einem Gefühl von Freiheit und Macht zu ziehen und nicht, aus dem Eintauchen in eine (pseudo)historische Welt mit ungewohnten Anschauungen, entscheidend in die Moderne gewandert, weil einfacher und leichter zugänglich. Ich will das auch gar nicht werten, sondern einfach nur bemerken.

Ich behaupte, es würde sich quasi nichts ändern, wenn die Charaktere statt mit einem Pferd mit einem SUV zum Dungeon fahren würden. Wenn sie einen Colt 38 Automatik mit 2W6 Schaden benutzen würden statt einer Armbrust mit 2W6 Schaden oder einen Spruch mit 2W6 Zauberschaden, wenn man das jeweils 1x pro Runde nutzen kann. Wenn im Dungeon ein Fernsprecher hängen würde statt ein Magic Mouth zusammen mit einem Zauber, um auch das Gegenüber zu hören. Wenn es einen Dämon (der im Handschuhfach des SUV lebt) gibt, der einem sagen kann, wo man langfahren muss. Wenn ein Magier ein Schiff einfach in den Himmel hebt, unter dem Wasser fahren lässt oder in eine weitere Dimension eintreten lässt, statt das ich Flugzeuge, Uboote oder Raumschiffe brauche.

Offline caranfang

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #47 am: 10.06.2024 | 14:51 »
TSR hat damals für ihren amazing engine was in der Art rausgebracht:

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Interessant.
Und natürlich kam dann noch Urban Arcana für Modern20, das Boba Fett ja schon erwähnt hat.
Nicht nur von Boba Fett sondern auch von mir und zwar gleichb zu Beginn.
Ich würde die These in den Raum werfen, das normales (in den vergessenen Reichen spielendes) D&D bereits die Anforderung erfüllt, modern zu sein. ...
Aber dafür benötigt man schon sehr viel Phantasie. Die Forgotten Realms basieren eigentlich auf der idealisierten vorstellung des Mittelalters aus Hollywood-Filmen. Einges mag zwar modern anmuten, wirkt  nur so, weil es für uns modern ist. Die ganze moderne Technik fehlt.

Offline tartex

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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #48 am: 10.06.2024 | 15:33 »
Nicht nur von Boba Fett sondern auch von mir und zwar gleichb zu Beginn.

Sorry, das hatte ich schon wieder vergessen.
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Re: Modernere Fantasy-Settings
« Antwort #49 am: 10.06.2024 | 15:37 »
Und Technik ist auch in Fantasysettings immer noch insoweit relevant, als sie eben das ist, mit dem auch die Nichtzauberer arbeiten können -- und die stellen normalerweise die deutliche Mehrzahl der Bewohner. ;)

Insofern kann ich mir auch in einer Fantasywelt Anwendungen für beispielsweise die Dampfmaschine vorstellen. Die Magiergilde mag ja die Nase rümpfen und auf ihre einschlägigen dienstbaren Geister und Golems verweisen, die ähnliche Arbeit ihrer Ansicht nach viel "eleganter" verrichten, aber wer die nun mal nicht hat...?