Moin Leute!
Ich finde, gerade aus SL-Sicht neue Spieler in einer Runde immer super. Es hilft dabei, dass die Runde regelmäßiger stattfinden kann (bei mir gilt, dass ab 3 Spielern + SL gespielt wird) und dass man neue Perspektiven bekommt und die Gruppendynamik sich ändert (merke ich bei meiner Kinderrunde. Die waren anfangs blutrünstig und gewalttätig. Dann kam eine neue Spielerin dazu, die das nicht gut fand und nun spielen wir storylastiger. Action gibt es immer noch, aber es werden Gegner nicht gleich zerstückelt und als Proviant eingepackt).
Aber ich bin auch damit schon mehrere Male auf die Nase gefallen... viele Male.
Sei es, dass ich eine Spielerin immer wieder dabei haben wollte, mit der ich befreundet war, die allerdings auch hochproblematisch im Spiel war und zwischen Enthusiasmus und Schmollen (ohne was dazwischen) mehr als einmal eine Runde sprengte oder auch dass das Leiten anstrengend wurde, weil ich dann 5 extrovertierte Spieler da hatte.
Vor einiger Zeit gab es einen Thread über die Aufnahme von Spielern mit Tourette-Syndrom und dabei kam mir der Gedanke, dass es vielleicht mir (und anderen, denen es geht wie mir) etwas bringt, solche Sachen aus einer Aufwand-Nutzen-Perspektive zu betrachten.
Mir kam der Gedanke schon einige Male, als ich es mit einem Spieler zu tun hatte, der wollte, dass ich Bilder zu allen NSCs ausdrucke und mitbringe. Mag sein, dass dieser Spieler so etwas brauchte, aber ich fragte mich, ob sich der Aufwand lohne und was ich dafür erhalte.
Auf der Nutzen-Seite konnte der Spieler schon
-passabel spielen
-Er besaß Regelkenntnisse
-Er war aktiv
Auf der Aufwand-Seite sah es so aus:
-Ich musste viel recherchieren und ausdrucken
-Ich musste ständig seine Aussagen zu den Regeln querchecken, weil er gerade in Schlüsselmomenten falsch lag
Schlussendlich gingen wir getrennte Wege. Ich hab das damals nicht so derart analysiert, aber ich dachte mir "Spinnt der? Was bringt er an den Tisch mit, dass ich so viel Zeit investiere". Da war schon der Gedanke "Was ist für mich dabei drin".
Mittlerweile denke ich, dass die Frage lauten sollte "Was ist für die Gruppe dabei drin" (Glücklicher SL kann zu einer glücklichen Runde führen, muss sie aber nicht)
Meine These ist:
Jeder Spieler hat einen Nutzen für die Gruppe und jeder Spieler erzeugt Aufwand - beim Halten der Runde und vor allem bei der Integration und wenn der Nutzen den Aufwand übersteigt, lohnt sich die Aufnahme des Spielers
Wichtig ist dabei, dass Nutzen und Aufwand höchst individuell sind.
Nutzen sind viele möglichen Dinge:
-Es gibt reichlich Snacks am Tisch, weil der Spieler immer was mitbringt
-SL wird durch umfangreiche Regelkenntnisse des Spielers entlastet
-weniger Streit und Eskalation in der Runde, weil der Spieler gut vermitteln kann
-...
Beim Aufwand teile ich in Erhaltungsaufwand und Integrationsaufwand.
Mögliche Integrations-Aufwände:
-Die Gruppe muss sich an den Spielstil des Neuzugangs gewöhnen und er sich an sie. Je weiter die Spielstile auseinanderliegen, desto höher der Aufwand (Beispiel: Immersionsspieler kommt in eine gamistische Runde)
-OT-Gespräche nehmen verstärkt zu und müssen verringert werden, da Neuzugang und Gruppe sich weiter kennenlernen (auch wenn es ein erstes Treffen mit privaten Austausch gab, so gibt es immer noch viel zu lernen)
-Spielortsuche wird schwieriger, weil der Neuzugang weit weg wohnt oder barrierefreie Spielorte benötigt oder...
...
Erhaltungsaufwände wären:
-Gruppe muss früher abbrechen, weil Spieler Frühschicht hat
-SL muss stets innovative Plots liefern, um Interesse des Spieler zu erhalten
-OT-Gespräche unterbinden (manche Spieler schweifen immer ab)
...
Ich hoffe, ihr könnt meinen eventuell etwas wirren Ausführungen folgen und bin auf Feedback gespannt