Autor Thema: Piranha Bytes schließt seine Pforten  (Gelesen 578 mal)

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Offline Blizzard

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Piranha Bytes schließt seine Pforten
« am: 12.07.2024 | 09:11 »
Ich hatte es vor einiger Zeit schon mal in den News gepostet, aber nun ist es wohl amtlich:

Piranha Bytes schließt seine Pforten.

Ich finde das echt schade & traurig. :'(

Vor allen Dingen frage ich mich, was das für (die Entwicklung) von Elex 3 bedeutet und ob es jemals noch erscheinen wird. Ich hoffe es jedenfalls.

Immerhin gibt es ja Hoffnung am Horizont durch die Gründung von Pithead Studios. Aber deren Ankündigung fortan verstärkt nur noch Indie-Spiele zu produzieren ist relativ nichtssagend und lässt mich nicht gerade euphorisch dreinblicken.
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Offline Zanji123

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Re: Piranha Bytes schließt seine Pforten
« Antwort #1 am: 12.07.2024 | 09:39 »
schon schade aber... sind wir ehrlich: Jedes Spiel von denen war quasi ein Gothic mit anderem Anstrich :-/
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie

Offline Irian

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Re: Piranha Bytes schließt seine Pforten
« Antwort #2 am: 12.07.2024 | 10:23 »
Pithead hat ja scheinbar weder das Kapital noch das Personal um irgendwelche größeren Titel zu stemmen, da macht die Beschränkung auf kleinere Sachen (vulgo "Indie Games") ja durchaus Sinn - mal abgesehen davon, dass größere Marken wie Elex ja mit nem gewissen Ballast kommen, den muss man sich bei nem frischen Start nicht ans Bein binden. Aber ohne weitere Infos ist es natürlich unmöglich zu sagen, ob die nun in ne Richtung gehen, die einen persönlich anspricht, muss man abwarten.

Persönlich muss ich sagen, dass für mich, rein persönlich, Piranha mit Gothic 1 den Peak erreicht und danach irgendwie lauter "ok" Kram gemacht hat. Dementsprechend hege ich vorsichtige Hoffnungen in den Remake (kann so oder so ausgehen) und fühle mich durch die Schließung von Piranha jetzt nicht sooo riesig betroffen.
Hinweis: Nein, ich will dir nicht verbieten, X, Y oder Z in deinem Rollenspiel zu tun. Nein, ich habe dich keinen Rassisten genannt. Ja, du darfst X, Y oder Z auch weiterhin tun (außer es ist illegal, dann ist es aber auch nicht mein Problem). Wenn du denkst, es gibt eine einflussreiche oder auch nur mäßig große Gruppe hier im Forum oder in der dt. Szene, die dir dein Rollenspiel verbieten will, liegst du sehr wahrscheinlich falsch, insb. weil es idR keinen interessiert, was du so tust.

Offline Edgar Allan Poe

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Re: Piranha Bytes schließt seine Pforten
« Antwort #3 am: 12.07.2024 | 10:33 »
Pithead hat ja scheinbar weder das Kapital noch das Personal um irgendwelche größeren Titel zu stemmen, da macht die Beschränkung auf kleinere Sachen (vulgo "Indie Games") ja durchaus Sinn - mal abgesehen davon, dass größere Marken wie Elex ja mit nem gewissen Ballast kommen, den muss man sich bei nem frischen Start nicht ans Bein binden. Aber ohne weitere Infos ist es natürlich unmöglich zu sagen, ob die nun in ne Richtung gehen, die einen persönlich anspricht, muss man abwarten.

Persönlich muss ich sagen, dass für mich, rein persönlich, Piranha mit Gothic 1 den Peak erreicht und danach irgendwie lauter "ok" Kram gemacht hat. Dementsprechend hege ich vorsichtige Hoffnungen in den Remake (kann so oder so ausgehen) und fühle mich durch die Schließung von Piranha jetzt nicht sooo riesig betroffen.

Ich sehe es ähnlich. Piranha Bytes hatte eine handvoll gute Sachen und dazwischen immer nur eine große Menge an verbuggtem "More of the same". Wirklich ausschließlich positive Erinnerungen habe ich nur an Gothic 1 und 2 und Risen 1. Piranha Bytes sind leider nach Gothic 1 im Grunde schon stehen geblieben. Anstatt sich weiterzuentwickeln, haben sie die immer gleiche Formel auf die immer gleichen Spiele gekippt. Und das gipfelte dann in Elex, das zwar hier und da ein paar nette Ansätze hatte ... aber in meinen Augen wirklich nicht gut ausgearbeitet war. Kaum Balancing. Verbuggt ohne Ende. Ideen nicht zu Ende gedacht ... Teile der Map offensichtlich nicht beendet (die Kleriker waren eine sehr interessante Truppe ... aber wenn man sich ihnen angeschlossen hat, hat man schnell gemerkt, dass da vermutlich noch sehr viel mehr geplant war aber nichts umgesetzt wurde - ähnlich wie beim Sumpflager in Gothic 1). Elex II war dann wieder nur More of the Same.

Mit einem nüchternen Blick auf die ganze Sache und wenn ich Nostalgie ausschalte und natürlich die persönlichen Schicksale der Mitarbeiter ausklammere: Für die Videospielwelt ist für mich (!) das Ende von Piranha Bytes kein großer Verlust.
« Letzte Änderung: 12.07.2024 | 10:37 von Lovecraft »
Den Akkusativ zu nutzen ist sexy.

Offline Jiba

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Re: Piranha Bytes schließt seine Pforten
« Antwort #4 am: 12.07.2024 | 10:43 »
Ist ja auch kein Wunder. Die Videospielbranche hat ein enormes Einnahmeproblem. Spiel zu produzieren, die die grafische Eskalationsspirale moderner Titel von Game-Großkonzernen mitgehen können, ist unmöglich (und schon für diese Konzerne nur zu erreichen, indem teils auf unfaire Arbeitsverhältnisse gesetzt wird) – wird aber von den Spielern eingefordert. Es gilt dasselbe wie im Film: Der Mid-Budget-Bereich ist mausetot. Es gibt schlicht immer weniger Games, die mit einem moderaten Budget ein Genrespiel machen können, das dann aber auch zum Vollpreis gekauft wird. Kickstarter schlägt ein wenig in die Kerbe und erlaubt bestimmten Studios bestimmte Spiele zu machen (als Beispiele für ein Genre, das ich mag, das Late 90s/Early 00s-JRPG, sind mit "Eiyuden Chronicle" und "Sea of Stars" tatsächlich 2 Titel darüber realisiert worden, die auch außerhalb des Crowdfundings Erfolg haben). Dass das klappt, ist aber nicht die Regel. Die meisten Videospielstudios können sich entweder von einer großen Marke kaufen lassen (und auch da ist nicht gesagt, dass die sich halten können) oder sind genau einen Titel vom Untergang entfernt.

Ich meine, Daedalic war ein großes Ding. Und dann machen die ein einziges mieses Spiel, "Golum", und gehen in einem dicken Shitstorm unter. So läuft das heute. Vielleicht lief es immer schon so, aber die Aufwände, ein Spiel zu machen waren halt früher geringer.

Zitat
Aber deren Ankündigung fortan verstärkt nur noch Indie-Spiele zu produzieren ist relativ nichtssagend und lässt mich nicht gerade euphorisch dreinblicken.

Ehrlich... das ist genau ein Teil des Problems. "Naja, die machen jetzt 'Indie-Games', wer kann da schon euphorisch sein?" Nun ja... ich! Denn sämtliche Innovation in den Bereichen Gameplay, Genre, Art Direction, etc. kommt seit vielen Jahren quasi zum allergrößten Teil aus der Indieszene (den Rest machen hochgepamperte AAA-Auteur-Spielemacher wie Hideo Kojima, deren Message niemand versteht, aus... oh, und Nintendo natürlich). Die besten Spiele, die ich in den letzten Jahren gespielt habe, waren Indiespiele oder fallen irgendwie noch in diesen Mid-Budget-Bereich ("Pioneers of Pagonia" z.B. zeigt Ubisoft, wie man das Siedler-Spiel macht, dass das Siedler-Studio selbst nicht auf die Kette kriegt).

Also, wenn Pithead jetzt Indies macht, dann liegt darin deren Chance, sich gesund zu schrumpfen und weiter gute Spiele zu machen, aber mit nachhaltigen Arbeits- und Businessbedingungen. Hart wird es trotzdem. Und ein Flop kann das Aus bedeuten.

Kurz gesagt: Die Ansprüche der social-media-aufgeputschten Gamer-Szene sind auch einfach zu hoch. Auch, weil ein eklatantes Unwissen darüber herrscht, wie Videospiele eigentlich gemacht werden. Der kritische, auf Expertise fußende und Videospiele als die Kunstform, die sie sind, begreifende Teil der Spielerschaft ist immer noch sehr klein. Das, was dem Film gelungen ist, hat das Videospiel bislang nicht geschafft: Einen signifikanten Konsumentenkreis zu generieren, der sich mit dem Business, der Kunst und dem Handwerk des Videospielmachens beschäftigt und dieses (auch monetär) wertschätzt. So etwas wie "Cineasten, aber für Videospiele" gibt es fast nicht. (Da hat die Videospielpresse auch einen Anteil dran, weil die zu großen Teilen immer noch in diesem Nimbus zwischen "objektiven" Produktbeschreibungen mit Schnappszahlenwertungen und echter, kritischer Auseinandersetzung mit dem Medium festhängt. Deswegen machen auch Zeitschriften mit einem videospielkulturkritischen Ansatz, von der "Gee" bis zur "Gain", irgendwann dicht).

Sind wir als Gaming-Szene aber auch irgendwo selber Schuld. Vielleicht müssten wir öfter mal ein Spiel zum Vollpreis kaufen.
« Letzte Änderung: 12.07.2024 | 10:45 von Jiba »
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Piranha Bytes schließt seine Pforten
« Antwort #5 am: 12.07.2024 | 10:59 »
schon schade aber... sind wir ehrlich: Jedes Spiel von denen war quasi ein Gothic mit anderem Anstrich :-/

Ubisoft: lacht in französisch

Offline Shihan

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Re: Piranha Bytes schließt seine Pforten
« Antwort #6 am: 12.07.2024 | 11:09 »
Schade, weil PB immer ein wichtiger Eckpfeiler deutscher Games war. Aber andererseits ist der Markt so im Ar**h, dass es ok ist, wenn sie sich auf Indygames konzentrieren. Gibt vielleicht nochmal die Möglichkeit, echte neue Games zu machen anstatt im Karusell mitzudrehen...

Auch, weil ein eklatantes Unwissen darüber herrscht, wie Videospiele eigentlich gemacht werden.
Oh, wie war. Wenn man sich die unqualifizierten, teils wirklich dummen Kommentare in diversen Gamesportalen oder unter Youtube-Videos ansieht, dann wundert man sich, dass überhaupt jemand noch Bock auf Gamedev hat.
Aber das sind dann auch einfach total oft falsche Vorstellungen von genereller Businesstätigkeit...

Offline Space Pirate Hondo

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Re: Piranha Bytes schließt seine Pforten
« Antwort #7 am: 12.07.2024 | 12:06 »
Oh, wie war. Wenn man sich die unqualifizierten, teils wirklich dummen Kommentare in diversen Gamesportalen oder unter Youtube-Videos ansieht, dann wundert man sich, dass überhaupt jemand noch Bock auf Gamedev hat.
Aber das sind dann auch einfach total oft falsche Vorstellungen von genereller Businesstätigkeit...

Meinst du etwa, dass man nicht fest im 9-5 Job arbeitet, sondern nur Projekt-basiert und man während dieser Projekte, viele viele Überstunden schiebt? Hinzu kommt noch die schlechte Bezahlung?

Das ist das gleiche Problem wie in der Filmbranche. Im Endeffekt wirbt die Branche damit, dass Teil so einer Produktion zu sein, eigentlich schon Bezahlung genug sein sollte. Wie man über die Runden kommt, ist das eigene Problem.

Offline Darius der Duellant

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Re: Piranha Bytes schließt seine Pforten
« Antwort #8 am: 12.07.2024 | 12:34 »
Mit Cineasten als Hauptzielgruppe können Kinos auch nicht überleben.
Ich glaube der Spielebranche täte es sowohl auf Konsumenten als auch Produzentenseite besser wenn der Fokus mehr auf einem Mannigfaltigen Portfolio von "hab einfach Spaß, selbst wenn es nicht ganz durchpoliert ist" statt dem Hinterher hecheln irgendwelcher Trends (Crafting! Survival! battle Royal! retro pixel!  open world!) mit maximal Glattpoliertrem Gameplay läge.
Elex 1 ist mir in der Hinsicht positiv in Erinnerung geblieben weil es auf die richtige Art "Clunky" war.
Realistisch gesehen wird das aber wohl nichts werden, wenn ich mir ansehe wie viel Absatz Ubisoft und Co mit ihrem immer gleichen Kram noch generieren.
Butt-Kicker 100% / Tactician 83% /Power Gamer 83% / Storyteller 83% / Specialist  75% / Method Actor  50% / Casual Gamer 33%

Offline Zanji123

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Re: Piranha Bytes schließt seine Pforten
« Antwort #9 am: 12.07.2024 | 14:39 »
Ubisoft: lacht in französisch

ja nur hat Piranha Bytes das schon WEIT vor Ubisoft gemacht den damals gab's deren Milchkuh "Assasins Creed" (noch) nicht :)
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie

Offline Shihan

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Re: Piranha Bytes schließt seine Pforten
« Antwort #10 am: 12.07.2024 | 15:02 »
Meinst du etwa, dass man nicht fest im 9-5 Job arbeitet, sondern nur Projekt-basiert und man während dieser Projekte, viele viele Überstunden schiebt? Hinzu kommt noch die schlechte Bezahlung?
Ne, die Arbeitsumstände habe ich damit nicht gemeint. Die sind nochmal ein ganz anderes Thema. Mit einer der Gründe, warum ich Software im Industrieumfeld entwickle. Viel entspannter und besser bezahlt.

Was ich damit meinte war, dass ich mich bisweilen wundere, dass es noch Gamedevs gibt, obwohl sämtliche Kommentarspalten von unterirdisch dummem Gebashe voll sind.
Allerdings gilt das auch für Kommentarspalten ganz anderer Branchen, Themen und Sachverhalte und grenzt schon stark an Material für die Speaker's Corner...