Autor Thema: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten  (Gelesen 8497 mal)

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Offline tartex

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #175 am: 24.09.2024 | 18:21 »
Sichere und verfügbare magische Verhütungsmittel; ändern die ganze Gleichung. Wenn ihr weiter diskutieren wollt... ;)

Gerne. Macht allerdings nur wirklich Sinn, wenn wir ein Setting haben, wo solche Sprüche auch tatsächlich mitgeliefert werden.

(Und ja, ich weiß welche Sprüche es z.B. in Testament für d20 gibt.)
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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #176 am: 24.09.2024 | 18:39 »
Das mit Verbreitung und Auswirkungen von Magie hatten wir gerade erst in eigenen Threads, da würde ich drum bitten diese Themen auch dort zu diskutieren, sofern noch nicht geschehen.

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,128594.0.html

https://www.tanelorn.net/index.php/topic,128557.0.html

Für diesen Thread sei vielleicht folgende Unterscheidung getroffen:

- niedrige Bevölkerung passt mE zu Settings, in denen Magie düster, bedrohlich und insgesamt gefährlich ist. Eben wo sich die Magie nicht dazu eignet, die Lebensbedingungen allgemein zu verbessern.
- in D&D und vielen anderen Spielen ist aber Magie deutlich gutartiger, und da würde ich eher erwarten dass sie unterm Strich für geringere Sterblichkeit etc sorgt.

--

Noch ein Wort zu weiter oben von wegen Bevölkerungsrückgang durch Wohlstand und Fortschritt: schaut man sich die heutigen Länder mit Reproduktionsraten unter 2 an, weisen diese dennoch Bevölkerungsdichten auf, die _meist_ deutlich über denen von vorindustriellen Zeiten liegen. Und die Ausnahmen davon wiederum sind meist klimatisch-geographisch bedingt, etwa Kanada und Australien, die größtenteils aus quasi unbewohnbarem Ödland bestehen.
Also da zum Beispiel einen Vergleich zum heutigen Deutschland anzustrengen, geht halt irgendwo fehl, weil unsere Bevölkerungsdichte mit ca 200/km² halt immer noch um ein Vielfaches über dem mittelalterlichen/frühneuzeitlichen Wert liegt.
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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #177 am: 25.09.2024 | 10:34 »
Das gilt für Kanada natürlich erst recht. Auch deren Bevölkerungsdichte ist auf einem historischen Hoch. ;)

Ein Erkenntnisgewinn aus diesem Thread ist zB: wenn es in der zivilisierten Welt erst relativ kürzlich - etwa wie von dir vorgeschlagen zu Großelterns Zeiten - eine derartige Katastrophe gab, der zB 80% der damaligen Bevölkerung zum Opfer fielen, sollte das auch in der Welt noch entsprechend spürbar sein, etwa durch haufenweise verlassene, verödete und im Verfall begriffene Dörfer.
Absolut. Eine derartige Katastrophe (viel schlimmer als WK2 oder die Pest) muss sich über Generationen ins kollektive Gedächtnis eingraben. Weiter muss sie entsprechende Spuren hinterlassen, eben die verlassenen Dörfer und leere Stadtteile (das tut etwa Space 1889 auf dem Mars, wo die marsianischen Städte zu 2/3 leer sind). Außerdem dürfte es dadurch, dass die 80 % nicht gleichmäßig verteilt sind, massive Lücken bis völlige Leere in einzelenen Bereichen geben (hier gibts weit und breit keine Schuster und Sattler mehr, vor 60 Jahren sind die alle gestorben und niemand weiß mehr, wie das geht).

Und zuletzt ändert eine Erklärung nichts daran, dass eine objektive Beschreibung dann immer noch falsch wäre. Ein blühendes, dicht besiedeltes Kulturland mit zu wenig Einwohnern ist nicht dicht besiedelt, egal, ob es vor einiger Zeit eine Katastrophe gab oder nicht.
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Offline tartex

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #178 am: 25.09.2024 | 11:00 »


Für ein Fantasy-Setting ist es doch auch schön, wenn überall ein paar Ruinen rumstehen, oder?

Ansonsten war Irland nach 1860 auch nicht unbedingt postapokalyptisch im nerdischen Sinn.

Zitat
Für das Jahr 2024 wird die Bevölkerungsdichte in Irland auf rund 76,9 Einwohner:innen pro Quadratkilometer prognostiziert. Verglichen mit der frühesten hier dargestellten Aufzeichnung aus dem Jahr 1950 ist dies ein gesamtheitlicher Anstieg um geschätzt rund 34,3 Einwohner:innen pro Quadratkilometer.

(Hervorhebung durch mich.)
« Letzte Änderung: 25.09.2024 | 11:03 von tartex »
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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #179 am: 25.09.2024 | 12:40 »
Das gilt für Kanada natürlich erst recht. Auch deren Bevölkerungsdichte ist auf einem historischen Hoch. ;)

Nur für den Fall dass ich mich nicht klar ausgedrückt habe, "Ausnahme" bezieht sich darauf, dass wir hier einen modernen Staat mit niedriger Reproduktionsrate, bei gleichzeitig einer Bevölkerungsdichte deutlich unterhalb des Benchmarks von "Europa um 1500" haben.

--

Insofern verstehe ich auch nicht so recht, was das Irland-Beispiel damit zu tun haben soll; da war die Bevölkerungsdichte 1845 über 100/km² und sank durch Tod und Auswanderung wieder auf ca 70 und langfristig dann auf ca 60, also alles weit über mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Referenzwerten.

--

Und wie gesagt, dass ich so auf "Europa um 1500" rumreite liegt daran, dass die typischen Fantasysettings halt etwa diese Epoche nachahmen; wenn ein Setting meinetwegen eher an China um 300 oder Arabien um 1000 orientiert ist, sollte sich durchaus auch die Bevölkerungsdichte an deren entsprechenden historischen Benchmarks orientieren (die ich freilich nicht auswendig parat habe).

Zugegeben wird dabei das Vorhandensein von Magie meist nicht berücksichtigt, aber wie gesagt: meines Erachtens dürfte sich weit verbreitete Magie eher positiv auf die Bevölkerungsdichte auswirken, statt diese auf einem frühmittelalterlichen Niveau festzunageln.
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Offline Philipp.Baas

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #180 am: 25.09.2024 | 12:53 »
Also durch die gescheiterte Landreform der 1950er in Italien und Deindustralisierung des italienischen Südens gibt es unzählige Ruinen (Bauernhäuser und Fabriken) abseits der Städte. Ich war viel beruflich im ländlichen Italien unterwegs: Das wirkt schon an manchen Stellen postapokalyptisch. Dazu kommen auf Sizilien noch die offen gelassenen Bunkeranlagen aus dem 2. WK. Bei einer archäologischen Prospektion haben sich mal 2 Studenten mit Karte und Kompass verlaufen (sie konnten keine Geländekarten lesen, wie sich dann herausstellte). Wir haben die erst gefunden, als ich mit Feldstecher auf einen Berg gelatscht bin und die beiden dann entdeckt habe. Es gab so wenige "zivilisatorische" Landmarken wie Straßen, Dörfer etc., dass die beiden wirklich verloren gegangen sind.

Du kannst im ländlichen Italien ganze Tage durch die Pamper wandern und findest keine Menschenseele, sondern nur Ruinen. Trotzdem entspricht die Bevölkerungsdichte einem typischen europäischen Land. Bevölkerungsdichte sagt gar nichts aus.

Offline tartex

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #181 am: 25.09.2024 | 12:57 »
Insofern verstehe ich auch nicht so recht, was das Irland-Beispiel damit zu tun haben soll; da war die Bevölkerungsdichte 1845 über 100/km² und sank durch Tod und Auswanderung wieder auf ca 70 und langfristig dann auf ca 60, also alles weit über mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Referenzwerten.

Es geht darum, dass man die Bevölkerungsdichte wohl verdoppeln oder halbieren kann, ohne dass das jetzt aus der historisch-distanzierten Perspektive direkt zum offensichtlichen Zusammenbruch führt.

Gleichzeitig gibt das ein paar Denkanstöße: in Irland wurde zu der Zeit wohl technologisch wenig selbständig entwickelt, gleichzeitig wurden aber z.B. State-of-the-Art-Werften betrieben. Scheint also zu reichen, wenn es irgendwo weiter entfernt eine Kolonialmacht oder meinetwegen Magiokratie gibt, die eine solche Gesellschaft aufrecht erhalten kann und Technologie transferiert.

Und weltweiten Technologietransfer gibt es wohl auch ohne so direkten Einfluss. Die Eliten kaufen ihre Renaissance-Tech halt im Ausland, auch wenn der gewöhnliche Bauer auf niedrigsten Niveau weitermacht.
« Letzte Änderung: 25.09.2024 | 12:59 von tartex »
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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #182 am: 25.09.2024 | 14:34 »
Du kannst im ländlichen Italien ganze Tage durch die Pamper wandern und findest keine Menschenseele, sondern nur Ruinen. Trotzdem entspricht die Bevölkerungsdichte einem typischen europäischen Land. Bevölkerungsdichte sagt gar nichts aus.

Ich glaube du vergleichst gerade äpfel mit Birnen,...
Nämlich Italien von 1950 mit Italien von 1500 (und früher).
Bevölkerungsdichte ist nicht alles, das stimmt aber das es nichts aussagen würde stimmt genauso wenig.

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #183 am: 25.09.2024 | 14:40 »
Das gilt für Kanada natürlich erst recht. Auch deren Bevölkerungsdichte ist auf einem historischen Hoch. ;)

Außerhalb der Region an der Grenze zur USA ist Kanada ja quasi ein "Points of Light"-Setting, mit weit verstreuten Ansiedlungen, die von jeder Menge Wildnis umgeben sind. Die Ork- und Drachendichte lässt ein wenig zu wünschen übrig, aber Grizzlies und Elche sind auch nicht gerade harmlos.
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Offline Philipp.Baas

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #184 am: 25.09.2024 | 14:45 »
Ich glaube du vergleichst gerade äpfel mit Birnen,...
Nämlich Italien von 1950 mit Italien von 1500 (und früher).
Bevölkerungsdichte ist nicht alles, das stimmt aber das es nichts aussagen würde stimmt genauso wenig.

Worum es mir ging: Hier wird schön theoretisiert mit irgendwelchen Zahlen und gesagt, dass die Zahlen für "entvölkert" viel zu hoch sind. Ich sage, dass das nicht stimmt. Ein weltweit von der Fläche her kleines Land und von der Bevölkerungsdichte durchschnittliches wie Italien (und ich meine übrigens heute, nicht 1950!), ermöglicht es, einem ein Gefühl von entvölkert sehr gut zu vermitteln. Der Schlüssel ist nämlich die Frage nach der Landflucht und der Verteilung der Menschen. Jede Millionenstadt entkräftet den Wert solcher Zahlen für diese Frage.

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #185 am: 25.09.2024 | 15:22 »
Ich glaube ich bin dann wohl nicht der einzige, der nicht versteht worauf du überhaupt hinaus willst.
Millionenstädte gab es im MA/FNZ Europa überhaupt nicht, also entfallen diese derartigen Konzentrationen, die weite leere Flächen rechnerisch ausgleichen könnten. Die mit Abstand größte Stadt um 1500 war Paris mit sagenhaften 200.000 Ew, dann noch ganze 3 Städte mit 100.000 Ew (Neapel, Venedig, Mailand), und ansonsten in ganz Europa noch ganze 15 Städte mit 50-70k Ew, und fast alle davon wiederum in Frankreich und Italien. Das ist schon echt überschaubar. (Quelle: Statista)

Was ja auch logisch ist in Abwesenheit einer imperialen Maschinerie einerseits, die von weitem Umkreis (zB Ägypten) die benötigten Lebensmittel rankarrt um eine Millionenstadt zu versorgen, und modernen Anbaumethoden andererseits.

Ist aber freilich auch nochmal ein guter Aufhänger, um die Stadtgrößen in Fantasysettings nochmal kritisch zu betrachten. Als Negativbeispiel fällt mir zum Beispiel diese Orakelstadt Ioria in Lorakis (Splittermond) ein. Eine Millionenstadt auf einer Insel in einem Binnenmeer eines ohnehin quasi entvölkerten Kontinents. Da gibt es nichtmal in den umliegenden Ländern genug Landbevölkerung, um die notwendigen Überschüsse zu erzeugen, um so eine Stadt durchzufüttern (zumal es ja auch noch andere Städte gibt).
Das Thema hatte ich schonmal im SpliMo-Board zur Sprache gebracht, aber außer "A Wizard Did It" kam da nichts - die Plausibilität war den Autoren schlicht egal.
(Zur Erinnerung, in SpliMo gibt es zwar wirklich sehr weit verbreitete Alltagsmagie, aber "Nahrung Erschaffen" ist als Zauber nicht überliefert, außer vielleicht dass man eine einzelne Pflanze wachsen lassen kann.)

Auch in D&D-Settings würden Millionenstädte allgemein keinen Sinn machen. Hier gibt es zwar im Prinzip die Möglichkeit, magisch Nahrung zu erschaffen, aber die entsprechenden Zauber stehen nur einem winzigen Bruchteil der Bevölkerung zur Verfügung. Imperien à la Rom, die es sich leisten könnten aus einem riesigen Reich Nahrung ranzukarren, kommen in den gängigen Settings eher selten vor.
Hier wurde leider in jüngerer Zeit auch einiges verschlimmbessert; Waterdeep etwa wird klassischerweise mit durchaus plausiblen 130.000 Ew angegeben, und jetzt neulich lese ich da was von 2 Millionen, wtf wtf??

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #186 am: 25.09.2024 | 15:44 »
Waterdeep etwa wird klassischerweise mit durchaus plausiblen 130.000 Ew angegeben, und jetzt neulich lese ich da was von 2 Millionen, wtf wtf??
Stimmt nicht ganz. Waterdeep wurde schon in der 2e-Box mit 1 Mio beschrieben (daran erinnere ich mich nur deshalb, weil die Review damals in der Zauberzeit sich genau darüber mokiert hatte).
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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #187 am: 25.09.2024 | 16:16 »
Ich hab das so in Erinnerung, dass die Stadt selber 130k hat, und halt mit dem unter ihrer Herrschaft stehenden Umland auf 1M kommt. Geht vermutlich zahlenmäßig auch nicht richtig auf, aber da kann man leichter drüber hinweg handwedeln.
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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #188 am: 25.09.2024 | 16:59 »
Worum es mir ging: Hier wird schön theoretisiert mit irgendwelchen Zahlen und gesagt, dass die Zahlen für "entvölkert" viel zu hoch sind. Ich sage, dass das nicht stimmt. Ein weltweit von der Fläche her kleines Land und von der Bevölkerungsdichte durchschnittliches wie Italien (und ich meine übrigens heute, nicht 1950!), ermöglicht es, einem ein Gefühl von entvölkert sehr gut zu vermitteln. Der Schlüssel ist nämlich die Frage nach der Landflucht und der Verteilung der Menschen. Jede Millionenstadt entkräftet den Wert solcher Zahlen für diese Frage.

Ich überspitze mal: die Bevölkerungdsichte in der Milchstrasse ist: 0,... der kleine blaue Planet namens Erde ist ein statistischer ausreiser der innerhalb der nächsten paar Millionen Jahre sich wieder zu 0 nivelieren wird.

Um es auf den Punkt zu bringen: eine Zahl wie Bevölkerungsdichte ist immer an Regionen und Zeiten gebunden. Mit den Methoden des Mittelalters oder der Antike ist es zwar möglich so eine große Stadt zu ernähren aber extrem schwierig. Alternativ: Nenne mir doch bitte 3 Städte in Italien die mehr als 1 Mio Einwohner haben. Das wird dir für heute noch gelingen (wenn du tricks wie "metropolregion" benuzt aber etwa um 1000 AD? 1200 AD? oder das ende der renaisance?

Landflucht gab es schon immer irgendwie seitdem man angefangen hat die Urbanisierung voranzutreiben, mal mehr und mal weniger.

Das Saatgut ist im Laufe der Jahre immer besser geworden (auch durch Gentechnik: denn natürliche Mutation und Selektion ist auch nichts anderes als das nur eben nicht so eklatant auf den Kopf geknallt), die Erträge pro m² sind im laufe der leztzen hundert Jahre exorbitant gestiegen, Mineraldünger mit dem Haber Bosch verfahren herszustellen hat nochmal einen Schub geleistet. Agrarmaschienen stellen immer mehr Leute frei die andernorts arbeiten können. Haben in der Steinzeit 10 Leute Nahrungsmittel Produzieren müssen um einen Durchzufüttern der dann "Schamane" sein durfte, so ernährt heute ein Landwirt in Europa 190 andere Menschen. Der große Kipppunkt war da tatsächlich die Erfindung des Traktors und das oben genannte Haber Bosch verfarhen zur Herstellung von Kunstdünger. Alles jezt nichts was ich mit "fanatsywelten" in verbindung bringen würde.

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #189 am: 25.09.2024 | 17:07 »
Der große Kipppunkt war da tatsächlich die Erfindung des Traktors und das oben genannte Haber Bosch verfarhen zur Herstellung von Kunstdünger. Alles jezt nichts was ich mit "fanatsywelten" in verbindung bringen würde.

Kunstdünger gibt´s in der Fantasywelt zwar nicht, aber der Segen einer Landwirtschafts- oder Fruchtbarkeitsgottheit könnte ähnliche Effekte haben.
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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #190 am: 25.09.2024 | 17:14 »
Kunstdünger gibt´s in der Fantasywelt zwar nicht, aber der Segen einer Landwirtschafts- oder Fruchtbarkeitsgottheit könnte ähnliche Effekte haben.

ich würde sogar weiter gehen: Magie und (natur-)göttlicher Einfluss können in zwei Richtungen interpretiert werden:

Positiv: Dank Naturgeister / mit der Scholle verbundener Bauern etc. sind die Erträge trotz "primitiven" Anbaupflanzen und auch ohne Kunstdünger ausreichend, um große Mengen von Menschen zu ernähren.

Negativ: Es braucht eine verbundenheit von Menschen und Scholle. Es müssen also relativ viele Leute sich intensiv spirituell um das Land kümmern, damit da überhaupt etwas wächst. Das hält die Bevölkerung a) auf dem Land und b) eben auch klein.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #191 am: 25.09.2024 | 17:16 »
Kunstdünger gibt´s in der Fantasywelt zwar nicht, aber der Segen einer Landwirtschafts- oder Fruchtbarkeitsgottheit könnte ähnliche Effekte haben.

Den Gedanken hatte ich auch gerade. Neben der Verfügbarkeit von besseren Heilmethoden wäre das schon ein merklicher Faktor - je nachdem, wie viele Druiden/Kleriker/Geweihte pro Einwohner denn so zur Verfügung stehen. So eine mittelgroße Menge Klerikernovizen, die regelmäßig Create Food and Water wirken dürfte schon ganz gut zur Versorgungssicherheit beitragen. Wenn man das also nicht möchte, müssen die entsprechenden Personen entweder generell selten sein oder sie werden halt oft genug vom Eulenbären gefressen  >;D (alternativ: ein Großteil ihres Outputs wird zum Füttern dekadenter Adeliger verwendet).
Wenn natürlich die Chance bei einem Zauberspruch/Ritual zufällig einen Chaosdämonen zu beschwören einigermaßen hoch ist, würde das die Sache auch limitieren. Aber zumindest bei modernen D&D-artigen Spielen ist das ja eher nicht gegeben.
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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #192 am: 25.09.2024 | 17:22 »
Kunstdünger gibt´s in der Fantasywelt zwar nicht, aber der Segen einer Landwirtschafts- oder Fruchtbarkeitsgottheit könnte ähnliche Effekte haben.

Ganz davon abgesehen, daß Chemie und Alchemie ja in gewisser Hinsicht nur zwei Seiten derselben Medaille sind und letztere in Fantasywelten tatsächlich gerne mal die Wunder vollbringt, die man ihr in der Realität oft nur gerüchteweise zugeschrieben hat. Kurz gesagt, ähnlich wie schon das Schießpulver ist die eine oder andere Form von quasi-"magischem" Dünger durchaus auch etwas, was sich da potenziell schon erfinden ließe...wie schnell sich der dann aus den Privatschrebergärten experimentierlustiger Spezialisten tatsächlich in die Landwirtschaft allgemein verbreiten mag, ist ggf. noch mal eine andere Frage, aber daß zumindest das eine oder andere Reich unwahrscheinlich scheinende Ernten einfährt und über die dazu nötigen Methoden so gut wie möglich das Mäntelchen der Geheimhaltung breitet, klingt sooo unwahrscheinlich für eine hinreichend "fantastische" Welt tatsächlich nicht und könnte allein für sich schon sogar Material für das eine oder andere Abenteuer abgeben, in dem die SC entweder hinter das Geheimnis kommen oder aber es vor einer Gegenpartei beschützen sollen...

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #193 am: 25.09.2024 | 17:26 »
Negativ: Es braucht eine verbundenheit von Menschen und Scholle. Es müssen also relativ viele Leute sich intensiv spirituell um das Land kümmern, damit da überhaupt etwas wächst. Das hält die Bevölkerung a) auf dem Land und b) eben auch klein.

Es ist nicht nur eine Frage, wie intensiv man sich spirituell kümmern muss, sondern auch, was es bringt.

Wenn man zum Beispiel ein Drittel seiner Arbeitszeit (beziehungsweise der Energie/des Aufwands, den man pro Tag in Arbeit stecken kann) mit spirituellen Pflichten verbringen muss, aber damit den Ertrag pro geleisteter Stunde Feldarbeit verdoppelt, hat man immer noch 50% mehr Ertrag pro Arbeitsstunde insgesamt, sprich ein Drittel der Leute, die sonst auf dem Feld schuften müssten, können sich anderen Dingen widmen.

Solange diese "Bauernkleriker" nur eine graduelle, aber durchaus spürbare Verbesserung der Situation erwirken, so wie in meinem Beispiel, und ihre Kräfte sehr auf ihre Tätigkeit in der Landwirtschaft spezialisiert sind, sollte es die Spielwelt auch nicht aus den Angeln heben, wenn es sehr viele davon gibt - oder vielleicht sogar jeder Bauer im Wirkungsbereich der Gottheit auch Teilzeit-Bauernkleriker ist.
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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #194 am: 25.09.2024 | 17:30 »
Kunstdünger gibt´s in der Fantasywelt zwar nicht, aber der Segen einer Landwirtschafts- oder Fruchtbarkeitsgottheit könnte ähnliche Effekte haben.

Ja und daraus dann die Frage: warum sind die Fantasyswelten so entvölkert?

btw:
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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #195 am: 25.09.2024 | 17:32 »
By the Way:

Das mit Verbreitung und Auswirkungen von Magie hatten wir gerade erst in eigenen Threads, da würde ich drum bitten diese Themen auch dort zu diskutieren, sofern noch nicht geschehen.

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #196 am: 25.09.2024 | 17:43 »
Ok, wenn wir die Magierdichte mal für den Moment außen vor lassen, dann müssen die Positivfaktoren quasi anderweitig negiert werden: neben den bereits genannten Flüchen und Plagen (Forbidden Lands hat ja für sowas z.B. den erst kürzlich verschwundenen Blutnebel) bieten sich da natürlich regelmäßige "Besuche" der lokalen Monsternachbarn an; und ab und zu kann auch mal ein Heer durchziehen, entweder wegen besagter Monster und Hexenmeister, oder einfach weil sich der zuständige Fürst mit seinem menschlichen Nachbarn um irgendwas prügeln möchte. Was da genau dominiert wird sicher ein bisschen von der gewünschten Stimmung abhängen.
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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #197 am: 25.09.2024 | 17:46 »
Ich meine, schön, natürlich können wir theoretisch Magie komplett ausklammern. Dann fällt aber auch eins der Hauptkriterien weg, die Fantasywelten überhaupt zu Fantasywelten machen...wenn hier natürlich, leicht überspitzt, eh nur eine Diskussion zum Thema laufen soll, warum Fantasyschreiber eigentlich die Bevölkerungsverhältnisse der realen Geschichte "falsch" darstellen, gerne, aber dann sollte vielleicht auch der Titel entsprechend angepaßt werden.

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« Antwort #198 am: 25.09.2024 | 17:55 »
... bieten sich da natürlich regelmäßige "Besuche" der lokalen Monsternachbarn an; und ab und zu kann auch mal ein Heer durchziehen, entweder wegen besagter Monster und Hexenmeister, oder einfach weil sich der zuständige Fürst mit seinem menschlichen Nachbarn um irgendwas prügeln möchte. ...

Ist ja nicht so das wir das auf der Erde nicht auch gehabt hätten,... ich meine nur wenn man solche Bezeichnungen "erfindet" wie "30/100 Jähriger Krieg"

Wenn das thema so einfach wäre hätten wir nicht schon 8 seiten gefüllt ;)

Ich meine für mich reicht hauptsächlich die Erklärung: "Die Welt ist so wenig besiedelt weil es die Geschichte dann interessanter macht" - trozdem wäre ein plausiebler Grund sehr schön. Die ein oder andere Welt kommt ja durchaus auch mit Erklärungen, meistens Apokalyptischer Art. (Krieg / Naturkatastrope / Seuchen) dann hat man Entvölkerte Landstriche und Ruinen zu hauf,... und findet auch mal das Wrack eines Atomubootes unter einer gotischen Kathedrahle,...

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Re: "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten
« Antwort #199 am: 25.09.2024 | 17:59 »
Erträge in Relation zu der Aussat (und was dementsprechend nicht zum Aufessen zur Verfügung steht) ist ebenfalls ein Faktor

es gibt Chroniken, die nennen Verhältnisse, damit kann man eigentlich nicht wirtschaften (1 Korn Aussaat für 3 Körner Ernte - wenn kein jagdgeiler Adliger durch den Weizen geritten ist, kein Spätfrost zuschlug, kein Hagel, keine Wildschweine, kein Krieg...)
da bleibt Kornanbau nur als Prestigeprodukt für die sauffreudigen Herrschaften, weil dann sind "Kosten" relativ.
Die Menschen leben dann vom Gartenland (mit dem Kohl, Rüben und Bohnen)

im Gegenzug kommen dann Zahlen aus sonnverwöhnten Landen, die viel mehr Körner Ernte nennen
- oder vielleicht nur weniger Saatgutfresser?
vielleicht eine Liturgie, die den Vögeln den Schnabel verbietet (Gebete in diese Richtung sind verbürgt) bzw. Mäuse, Hamster und Ratten vertreibt?

was hätten wir noch im Esoterik-Angebot für eine bessere Welt:
eine Windliturgie, die mineralisch wertvollen Sand(staub) herbeiweht?
Hagelstoppdschinen?
lassen sich Frostschildmaiden besingen?
Regenpferde anlocken?

ein Fäntelgetreide, dass die Vegetationszeit besser ausnutzt, also länger Fotosynthese betreibt?
bessere Adaption auf nordalpine Fäntel-Gefilde, sprich die Staunässe-Toleranz wird vergrößert, was ja auch ein Getreideproblem ist.

eine mehrjährige Pflanzen, die tiefer wurzeln (Trockenheit also überbrücken) und statt Winter/Sommergetreide Unterschied in 1.Jahr "Kleine" Ernte, 2. Jahr "Große" Ernte geht?
wenn weniger Land mühsam pro Periode X umgebrochen werden muss (etwa nur alle zwei-drei Jahre), dann können eine gleichbleibende Anzahl an Bauern&Gespann eine größere Fläche für Ackerbau nutzen als mit drei-Felderwirtschaft
Außerdem gibt es eine letzte "Waisenernte", falls zu viele Adulte im Krieg erschlagen wurden und daher die Neuausaatfelder einen Volumenabriss zu verzeichen haben.
Die auf Saatstörung erfolgende Hungersnot als Killer würde dadurch "etwas" milder ausfallen.

ein Fäntelaufgebohrtes-Weidenfettykraut mit Luftstickstoffbinder-Symbionten, welches erst bei den Kühen viel fette Milch und beim Switch zurück zum Getreide den nötigen Stickstoffdünger gibt?

oder

...nur damit es nicht zu bierernst, gar sinnvoll wird, sondern seine Scheibenweltabsurdität behält... ~;D

regelmäßige Orkinvasionen, deren Leichenberge die Felder düngen?  >;D
(die Römer schrieben zu dem Thema etwas über die Kimber&Teutonenschlachtfelder)

uhhh...das war jetzt darkside  >;D