Autor Thema: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel  (Gelesen 2289 mal)

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Online Andropinis

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #25 am: 30.08.2024 | 10:03 »
Es gibt viel graphisches Material und Videos zum Thema "Knife wounds", kann jedem der an SV interessiert ist und einen starken Magen hat nur empfehlen, sich das anzuschauen.

Bei der Abwehr mit Armen gegen Messer fängt es schon damit an, ob man mit der Innen- oder Außenseite agiert und wo Verletzungen auftreten.

Das alles auch nur, wenn ein Messerangriff überhaupt bzw. rechtzeitig bemerkt wird.
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George R.R. Martin

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #26 am: 30.08.2024 | 10:06 »
Ich mach jetzt lange genug militärischen Messerkampf (Fairbairn-System) um zu wissen, dass die "unverletzte Abwehr" 1 mal in 100 gelingt - mit einem Messer in der Hand, wohlgemerkt. Ohne sieht es noch schlechter aus.

Keiner spricht davon das man nicht verletzt wird.

Du solltest dir Gedanken machen ob zwei freie Hände zur Kontrolle einer Messerhand nicht besser sind als nur eine freie Hand. Selbst wenn man selber ein Messer hat. Was man im Angrifsfall ja auch erst mal ziehen musst.

Was du beschreibst ist zu kurz gedacht.
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Offline First Orko

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #27 am: 30.08.2024 | 11:09 »
Soweit würde ich das auch ähnlich einschützen, aber vielleicht hilft das Video doch bestimmte Ingame Situationen zu beschreiben.

Die Bezugnahme auf reale Situationen bricht ja bei vielen Systemen schon an der Stelle, wo die Bewertung der eigenen Reaktion/Handlung anhand von maximalen Lebenspunkten/Wunden in Relation zum (meist kümmerlichen) Durchschnittsschaden eines Messers stattfindet.
Oder anders: "Nur ne Fleischwunde!"  ;D

Den will ich sehen, der im realen Leben mit der Einstellung in nen Messerkampf geht. Macht man wahrscheinlich nicht sehr oft dann....

Ansonsten haben wiederum die meisten Systemen Regeln zur Abbildung der besten Reaktion: Flucht aus dem Nahkampf.

It's repetitive.
And redundant.

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Dir ist schon klar, dass es in diesem Forum darum geht mit anderen Leuten, die nix besseres mit ihrem Leben zu tun haben, um einen Tisch zu sitzen und sich vorzustellen, dass wir Elfen wären.

Online Zed

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #28 am: 30.08.2024 | 11:35 »
Wenn mir wichtig wäre, die in dem Video dargestellte Situation in DnD-artigen Systemen abzubilden, würde ich die Regeln so umformen:

<Edit, weil sich dieser Thread für mich umso geschmackloser anfühlt, je mehr ich über ihn nachdenke. >

PS: Ich würde gut finden, wenn AlucartDante sich zu den Möglichkeiten 1-3, die schneeland gegeben hat, äußern würde.
« Letzte Änderung: 31.08.2024 | 20:59 von Zed »

Offline OldSam

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #29 am: 30.08.2024 | 11:39 »
Bzgl. Zahlen: Interessant wäre mal hier, ob irgendwelche real erhobenen Statistiken aus dem Bereich Polizei, Militär, privates Sicherheitswesen o. ä. vorliegen, wie oft es tatsächlich in Nahkampfsituationen gelungen ist, ohne oder mit nur oberflächlichen Verletzungen, einen Angreifer mit Messer erfolgreich zu "neutralisieren", in irgendeiner Form...?
Daten, die man dazu in regulären Trainings a la Sparring etc. gewinnt, bzw. in konventionellen Simulationen, sind meines Erachtens kaum hilfreich, da die realen psychischen Einflüsse und diverse situative Faktoren so extreme Wirkungskraft aufweisen.

« Letzte Änderung: 30.08.2024 | 11:42 von OldSam »

Offline Smoothie

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #30 am: 30.08.2024 | 11:42 »
naja, wenn es im Sparring schon extrem unwahrscheinlich ist einen geübten Angriff abzuwehren, wirds in echt vermutlich nicht besser...
Inzwischen bin ich geneigt zu glauben, dass an der DnD Satanic Panic in den 80ern was dran war. Allein, es waren nicht die Inhalte. Es waren die Regeln, die aus der Hölle kommen...

Offline OldSam

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #31 am: 30.08.2024 | 11:43 »
naja, wenn es im Sparring schon extrem unwahrscheinlich ist einen geübten Angriff abzuwehren, wirds in echt vermutlich nicht besser...

Ich würde da viel weiter denken, es geht auch in die andere Richtung:

Nur mal als kleines Beispiel, es gibt real auch viele "positive" Modifikatoren für die eigenen Chancen, die keinerlei technischen Bezug haben, so wird z. B. ein sehr signifikanter Teil der Angreifer (wie hoch genau wäre die statistische Frage) unter irgendeinem nachteiligen Drogeneinfluss stehen.

Ich habe mich auch (wg. langjährigem Kampfkunstbackground) oft mit anderen Leuten über deren Praxiserfahrungen unterhalten, die z. B. als Türsteher gearbeitet haben oder als Polizist o. ä. und genau so was wird ständig berichtet, etwa alkoholisierter Angreifer  (vorhersehbarere Patterns), trotzdem natürlich sehr, sehr gefährlich.


...geübten Angriff abzuwehren...

Noch wg. "geübt": Reale Angriffe sind, wie schon gesagt wurde, im zivilen Bereich sehr oft tatsächlich technisch eher schlecht ausgeführt. Viel, viel  entscheidender als die spezifische Angriffs-/Verteidigungstechnik ist aber die Wahrnehmung der Lage und das fällt beim Sparring komplett weg. Oftmals werden Angriffe auch erfolgreich präventiv abgewehrt, weil du z. B. siehst wie jemand das Messer zieht oder ziehen will etc. - umgekehrt ist ein techn. "schwacher" Angriff von hinten wohl meist trotzdem tödlich, wenn er nicht rechtzeitig realisiert wurde...
« Letzte Änderung: 30.08.2024 | 12:00 von OldSam »

Offline Quaint

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #32 am: 30.08.2024 | 12:32 »
Bei all dem Geunke über Rollenspielregeln die Messer ungefährlich machen: Da kommt es auch sehr auf den Kontext an. Lass dich z.B. mal in DnD 5 von einem Assassin stechen. Klar macht der Dolch selbst nur 1d4. Aber da kommt dann halt noch Attributsbonus rauf, Sneak Attack und derbe Poison. Am Ende sind Charaktere bis Level 4 ziemlich sicher in einem Hieb um.
Und auch bei Spielercharakteren geht es halt in die Richtung. Wenn du als fortgeschrittener Charakter halt meinetwegen 1d6 Elementarschaden drauf kriegst, +5 Attribut und +3 für ne magische Waffe und für 4d8 Smitest ist halt irgendwann relativ Wurst ob die Waffe 1d4 oder 1d8 macht. Die - im Mittel - 2 Punkte machen da den Braten nicht fett.

Und es gibt das auch in umgekehrt. Bei Corporation etwa macht mein aktueller Charakter mit einem Großschwert 40 Schaden etwa - einmal die Runde. Das geht zwar gut durch Rüstung und erreicht leichter Schwellenwerte um Gliedmaßen abzuhacken. Aber ist halt einmal. Mit seinen Messern macht der Charakter 20 Schaden - sechs mal die Runde. Am Rohschaden gemessen das dreifache.
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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #33 am: 30.08.2024 | 14:06 »
Bzgl. Zahlen: Interessant wäre mal hier, ob irgendwelche real erhobenen Statistiken aus dem Bereich Polizei, Militär, privates Sicherheitswesen o. ä. vorliegen, wie oft es tatsächlich in Nahkampfsituationen gelungen ist, ohne oder mit nur oberflächlichen Verletzungen, einen Angreifer mit Messer erfolgreich zu "neutralisieren", in irgendeiner Form...?

Am ehesten wohl die Bayern :D

Am Ende des Videos wird genau die Forderung gestellt das mal zu erfassen...2021. Da könnte inzwischen vielleicht irgendwas halbgares vorliegen.  >;D
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Offline nobody@home

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #34 am: 30.08.2024 | 14:14 »
Generell, habe ich mal irgendwo läuten hören, sind Stichwunden tatsächlich oft gefährlicher als Schnitt- oder Schlagverletzungen, weil einfach die Wahrscheinlichkeit höher ist, damit im Körperinneren wichtige Organe oder größere Blutgefäße zu verletzen, wo man dann mit dem bloßen Verbandskasten von außen nicht mehr wirklich drankommt. Es hat schon seinen Grund, wenn beispielsweise GURPS den Endschaden nach Rüstung und dergleichen bei solchen Angriffen schlicht noch mal verdoppelt...das fängt zwar immer noch nicht unbedingt den kompletten Effekt ein (dafür gibt's dann Zusatzoptionen wie Trefferzonen und Blutungsregeln), aber es lehrt schon einen gewissen Respekt auch vor "Zahnstochern".

Offline Ainor

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #35 am: 30.08.2024 | 14:22 »
Ich denke das darf man nicht verallgemeinern. Unzählige Polizeivideos über Waffengebrauch in den USA zeigen, das die Person nach Treffer(n) faktisch sofort Handlungsfähig ist. In wenigen Ausnahmefällen findet noch eine Widerstandshandlung statt.

Naja, ich bezog mich hier auf das Video. Aber ich bezweifele dass die Videos repräsentativ sind.
Zumindest sieht es so aus dass niemand so genau weiss wie viel Kugeln anrichten: https://en.wikipedia.org/wiki/Stopping_power

Gleiches Bild vermitteln auch unzählige Videos aus dem Ukraine Konflikt.

Man muss da sehr stark nach Waffenart unterscheiden.

Die 155mm Haubitze wird ja wegen ihrer Mannstoppwirkung sehr geschätzt ...

Das alles spielt in der Realität eine Rolle. Das Verhältnis tödlicher Attacken ist in der Realität recht gering - die meisten Angriffe enden mit Verletzungen unterschiedlicher Schwere, manche Opfer müssen nichtmal stationär ins KH.

Welche Realität? In Friedenszeiten ist auch bei Messerkämpfen nicht immer eine Tötungsabsicht. Aber in der Kriegssituation (wo man in den meisten Rollenspielen ja ist) kann das ganz anders aussehen.

Bei all dem Geunke über Rollenspielregeln die Messer ungefährlich machen: Da kommt es auch sehr auf den Kontext an. Lass dich z.B. mal in DnD 5 von einem Assassin stechen. Klar macht der Dolch selbst nur 1d4. Aber da kommt dann halt noch Attributsbonus rauf, Sneak Attack und derbe Poison. Am Ende sind Charaktere bis Level 4 ziemlich sicher in einem Hieb um.

Jo, zumindest liegt es nicht am Messer. Und mit Rüstung und Schwert ist so ein Messerstecher auch nicht mehr ganz so gefährlich. Allerdings sind Dinge wie z.B. nachladen einer Armbrust in der Situation im Video undenkbar.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
Meine 5E Birthright Kampagne: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122998.0.html

Offline Outsider

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #36 am: 30.08.2024 | 14:25 »
Naja, ich bezog mich hier auf das Video. Aber ich bezweifele dass die Videos repräsentativ sind.

Äh...im Polizeivideo spielt einer das Opfer und geht nach Drehbuch irgendwann zu Boden? Oder reden wir da an irgendeiner Stelle aneinander vorbei?
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Offline Eismann

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #37 am: 30.08.2024 | 14:29 »
Ich hab irgendwo im Hinterkopf herumspuken, dass Säbelduellanten meist ältere Männer mit vernarbten Armen waren und Degenduellanten junge Kerle ohne Narben, da Schnittwunden weniger gefährlich und besser zu behandeln waren als Stichwunden. Schnittwunden, wenn sie nicht gerade wichtige Arterien treffen, bluten zwar wie Sau, aber eine Punktion in inneren Organen bringt einen halt schneller um.
Wobei man dann auch nochmal unterscheiden kann zwischen Verletzungen, die einen sofort aus den Schuhen hauen, und solchen, an denen man über Stunden oder Tage hinweg langsam verendet. Bei letzterem tun sich Rollenspiele meist schwer, weil das "Ende" oft bei -X Lebenspunkten gekommen ist.
Allgemein bin ich kein großer Fan von "realistischen" Kampf- und Wundsystemen. Am Ende kommt meist bloß Mikromanagement bei herum ohne sonderlichen Mehrwert. Außerdem kann der menschliche Körper einerseits erstaunlich viel einstecken, geht aber andererseits an Kleinigkeiten zugrunde, wenn sie einen an richtigen (bzw. falschen) Stelle erwischen. Zum Beispiel Brezelstücke in der Luftröhre oder Kugelschreiber im Hals.

Online schneeland

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #38 am: 30.08.2024 | 14:45 »
Ich hab' das Thema jetzt erstmal nach Rollenspiel- & Weltenbau verschoben. Lässt sich aber bei Bedarf nachträglich noch korrigieren.
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Offline Raven Nash

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #39 am: 30.08.2024 | 15:22 »
Welche Realität? In Friedenszeiten ist auch bei Messerkämpfen nicht immer eine Tötungsabsicht. Aber in der Kriegssituation (wo man in den meisten Rollenspielen ja ist) kann das ganz anders aussehen.
Jetzt und hier in Mitteleuropa. In Kolumbien trifft man auf der Straße häufiger mal Macheten an, oder Handfeuerwaffen - in anderen Weltgegenden sind es wieder andere Waffen. Die Intensität ist dort im Allgemeinen auch eine andere.

Im "Krieg" spielen Messer allgemein keine große Rolle, die kommen nur in sehr speziellen Fällen zu Einsatz (leises Töten, engster Raum, letztes Mittel). Und das war auch immer schon so.
Generell, habe ich mal irgendwo läuten hören, sind Stichwunden tatsächlich oft gefährlicher als Schnitt- oder Schlagverletzungen, weil einfach die Wahrscheinlichkeit höher ist, damit im Körperinneren wichtige Organe oder größere Blutgefäße zu verletzen
Den deutschen Studenten wurde im 17. Jhdt das Stoßduell untersagt, weil es zu viele Opfer des "Lungenfuchsers" gab. Daraufhin führte man das Duell auf den Hieb ein, zuerst mit Stöcken (in Jena der Ziegenhainer), dann mit Pauksäbeln. Das Problem besteht aber vor allem bei Klingen ab einer gewissen Länge - kürzere Klingen erreichen die Organe oft nur mit extremem Kraftaufwand.

Ansonsten sind sich die Leute, die auch tatsächlich damit real zu tun hatten, nicht einig. Die Rapier-Autoren erklären den Stoß zum Killer, George Silver widerspricht dem vehement und erklärt, dass der Hieb einer entsprechend schweren Klinge wesentlich verheerender ist.
Rein von eigenen Tests mit scharfen Klingen würde ich sagen: Richtig getroffen ist es völlig wurscht. Der Stich tötet vielleicht etwas schmerzloser.
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Offline nobody@home

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #40 am: 30.08.2024 | 15:25 »
Da ist es aber auch so das Waffen Schaden nach Größe machen und meist nur TP abziehen.

Ich denke, die erste Hälfte dieser Gleichung ist mit eine der Hauptursachen des Problems. Inwieweit das Gefahrenpotential in Sachen "reiner Schaden" am lebenden Objekt (was ja an sich schon eine grobe Verallgemeinerung darstellt, und vermutlich eine hochgradig subjektive obendrein) bei realen Waffen tatsächlich an deren Größe gekoppelt ist, bin ich mir nämlich trotz jahrzehntelanger Vorprägung durch Spielysteme, die die Idee jeweils vertrauensselig voneinander abgekupfert haben, alles andere als sicher.

(Und was die Trefferpunkte angeht, sollte man mMn auch noch mal mindestens zwischen solchen Spielen unterscheiden, bei denen deren Maximum im Lauf der Zeit beständig anwächst und solchen, bei denen es weitgehend oder komplett konstant bleibt -- das macht nämlich auch einen gehörigen Unterschied aus.)

Offline unicum

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #41 am: 30.08.2024 | 15:32 »
Außerdem kann der menschliche Körper einerseits erstaunlich viel einstecken, geht aber andererseits an Kleinigkeiten zugrunde, wenn sie einen an richtigen (bzw. falschen) Stelle erwischen. Zum Beispiel Brezelstücke in der Luftröhre oder Kugelschreiber im Hals.

Ja da gibt es zum Teil recht gut dokumentierte Fälle, ich meine in Phoenix Command da auch das ein oder andere gelesen zu haben (ist aber schon so lange her das ich mich auch täuschen kann).
Der Cousin meines Vaters (97 dieses Jahr) war bei der Landung in der Normandy dabei,... naja also auf der falschen Seite. Der hat auf der Flucht eine Maschienengewehrsalve in den Rücken bekommen als er über einen Fluss schwamm. 4 Treffer,... Wirbelsäule beschädigt. Ist aber alles wieder so weit geheilt (naja Rückenprobleme hatte er immer)

und kleinigkeiten an denen man zugrunde gehen kann hatte ich auch schon erwähnt,... erinnert mich an das Plakat in der Kardiologie "Herzinfarkt bekommen nur ganz alte Menschen,... so ab 3 Monaten"

Online Zed

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #42 am: 30.08.2024 | 15:35 »
...die Thesen des Videos erscheinen mir jetzt erstmal nicht völlig hahnebüchen. Aber ich bitte gerne um Korrekturen.

Einige haben hier ja schon leichte Zweifel aufkommen lassen, ob das im Eingangspost verlinkte Video eine Aussagekraft hat zB im Sinne von "repräsentativ sein".

Nun sind wir alle wahrscheinlich keine Experten. Im Gegensatz zu "Florian Lahner, ein völlig unabhängiger Experte" (1:09), wie er im Video vorgestellt wird. "Mit der Lahner Group GmbH schult er Behörden und Zivilisten weltweit in taktischen Konzepten und Einsatztraining" (1:24). Völlig unabhängig würde ich es nicht nennen, wenn seine GmbH davon lebt, wenn Behörden um die Sicherheit ihrer Beamt:innen bangen - und Videos wie das verlinkte einzig die Fälle inszenieren, die von einem plötzlichen, potentiell tödlichen Angriff mit dem Messer ausgehen.

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« Letzte Änderung: 30.08.2024 | 17:19 von Zed »

Offline Runenstahl

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #43 am: 30.08.2024 | 15:38 »
Das Messer wird ja hier als supertödlich dargestellt und das ist es zweifellos auch. Aber im Rollenspielkontext gibt es meist einen haufen Waffen die einfach noch tödlicher sind. Soweit ich das als Laie sagen kann braucht man mit Schwertern, Speeren oder Schußwaffen real meist so 3-5 Treffer um den Angreifer auszuschalten. Mit Messern ist es nicht unüblich das Opfer 10-20 Wunden aufweisen. Insofern scheint mir die übliche Herangehensweise das Messer weniger Schaden machen als größere Waffen durchaus plausibel.

In der Realität ist natürlich jede Wunde sehr gefährlich und sorgt auch beim Überleben für langwierige Schwierigkeiten bis sie völlig verheilt ist, WENN die Wunde denn überhaupt jemals völlig verheilt. Da stellt sich aber die Frage ob es denn Spaß machen würde mit Regeln zu spielen die das auch so abbilden.

Ich selbst bevorzuge dann doch eher abstrakte Regelwerke bei denen man nur ein paar HP verliert die man mehr oder weniger schnell wieder heilt. Die Option das der Charakter für den Rest seines Lebens humpelt weil ihm ein Streitkolben das Knie zerschmettert hat finde ich persönlich weniger Spaßig. Aber jedem das Seine.
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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #44 am: 30.08.2024 | 16:01 »
Das Messer ist aus meiner Sicht recht ähnlich tödlich wie andere Waffen auch, nämlich richtig eingesetzt an der passenden Körperstelle sehr, an anderer (oder wenn's kein ganz "solider" Treffer ist) weniger, und wenn es aus Mangel an Länge oder Können mal gar nicht trifft, dann eben in zumindest dem Sekundenbruchteil überhaupt nicht. Insofern sehe ich nicht unbedingt, daß es so viel weniger Wirkung haben soll als beispielsweise eine längere Klinge oder meinetwegen auch eine Schrotflinte, die ja auch erst mal mit mindestens einer Kugel treffen und dann die richtige(n) Stelle(n) erwischen muß...Hauptsache, es kriegt nicht künstlich mehr aufgedrückt. :)

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #45 am: 30.08.2024 | 16:07 »
Ich denke, der Hauptvorteil von Schwertern, Speeren und Schusswaffen gegenüber dem Messer ist nicht, dass sie per se tödlicher sind - sondern dass man nicht ganz so nah an den Gegner heran muss, um damit etwas auszurichten.
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Offline Raven Nash

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #46 am: 30.08.2024 | 16:14 »
Das Messer ist aus meiner Sicht recht ähnlich tödlich wie andere Waffen auch, nämlich richtig eingesetzt an der passenden Körperstelle sehr, an anderer (oder wenn's kein ganz "solider" Treffer ist) weniger, und wenn es aus Mangel an Länge oder Können mal gar nicht trifft, dann eben in zumindest dem Sekundenbruchteil überhaupt nicht. Insofern sehe ich nicht unbedingt, daß es so viel weniger Wirkung haben soll als beispielsweise eine längere Klinge oder meinetwegen auch eine Schrotflinte, die ja auch erst mal mit mindestens einer Kugel treffen und dann die richtige(n) Stelle(n) erwischen muß...Hauptsache, es kriegt nicht künstlich mehr aufgedrückt. :)
Das Ganze lässt sich relativ einfach beantworten, indem man sich die menschliche Geschichte und die Waffenentwicklung ansieht.

Grundsatz 1: Größere Reichweite ist immer besser. Sei das die Stangenwaffe oder die Fernwaffe - es ist immer besser, den Gegner auf Distanz zu halten, bzw. ihn auszuschalten, bevor er selber in Reichweite ist.

Grundsatz 2: Mehr "Waffe" ist besser als weniger. Soll heißen, je mehr Fläche potentiell Schaden machen kann, umso besser. Das Schwert ist z.B. genau das - es hat mehr Reichweite als das Messer, und besteht nur aus Schneide. Längere Klingen erhöhen diesen Faktor.

Grundsatz 3: Soviel Masse wie möglich, aber nur so viel wie unbedingt nötig. Seien das stumpfe Hiebwaffen oder auch Klingen - ohne Masse weniger Wumms. Aber zu viel Masse macht die Waffe träge und damit gefährlich für den, der sie führt. Die Balance zu finden ist die Kunst des Waffenschmieds.

In all diesen Dingen ist das Messer (oder der Dolch) einfach ganz unten in der Liste - was aber nicht bedeutet, dass es nicht ebenso töten kann. Es ist nur im Vergleich schlicht nicht so effizient.

Das Schwert ist ja u.a. auch deshalb so omnipräsent, weil es nunmal genau in der Mitte liegt. Es gibt zwar für alles eine Waffe die besser ist, aber keine, die man so umfassend verwenden kann.
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Online Andropinis

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #47 am: 30.08.2024 | 16:15 »
Ich denke, der Hauptvorteil von Schwertern, Speeren und Schusswaffen gegenüber dem Messer ist nicht, dass sie per se tödlicher sind - sondern dass man nicht ganz so nah an den Gegner heran muss, um damit etwas auszurichten.

Vor- und Nachteil  ;) Denn mit einem verdeckt getragenenen Messer kommt man in der Menge auch unbemerkt an das Ziel, setzt schnell 2-3 Stiche und ist ggfs. unbemerkt wieder weg.
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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #48 am: 30.08.2024 | 16:18 »
Das ist definitiv ein Faktor. Messerangriffe finden ja meist nicht in Duellsituationen statt, sondern überfallartig. In "zivilen" Kontexten sind sie daher so gefährlich, weil man mit einem Zweihänder nur schlecht unauffällig in der Innenstadt herumlaufen kann.

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Re: Messerkämpfe in Realität und Rollenspiel
« Antwort #49 am: 30.08.2024 | 16:20 »
Midgard simuliert die Gefährlichkeit von geübten Messerkämpfen ziemlich gut: Dolche sind sehr billig zu erlernen, sehr billig zu steigern und richten nur 1-2 Punkte weniger Schaden an als andere Einhandwaffen.
Dafür sind sie die einzigen Einhandwaffen, die man im Handgemenge einsetzen kann, wo längere Waffen nutzlos sind. Ein geübter Messerkämpfer, der seinen besser bewaffneten Gegner unterlaufen und ein paar Runden auf ihn einhacken kann, bevor er aus dem Handgemenge entkommen kann, ist damit brandgefährlich.

Die "realistischen" Folgen eines Messerstichs wie Organtreffer oder Verbluten werden außerhalb kritischer Treffer nicht simuliert. Ist dann halt doch ein Stück weit heroische Fantasy, wo man nach drei Messerstichen noch weitermachen darf und die Folgen mit einem Heiltrank oder -zauber einfach abschüttelt.
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- Ludwig von Mises