Bei einem Bericht über James Gunns Superman las ich kürzlich, dass es mittlerweile Sitte ist mit dem Drehen an zu fangen bevor das Drehbuch fertig ist. Was zu enorm vielen NAchdrehs steigenden Kosten führt. Weiß da jemand mehr?
In der Netflix Dokumentation
Filme – Das waren unsere Kinojahre (The Movies That Made Us) wird gesagt, dass
Stirb langsam - Die Hard während des Drehs geschrieben wurde. Ist also nichts neues und keine Aussage über das Ergebnis oder den Entstehungsprozess.
Zugleich gibt es Aussagen darüber, dass durch
StageCraft Improvisation und Änderungen fast unmöglich geworden sei, was ein fertiges Drehbuch voraussetzen würde. Was zumindest schlüssig klingt, weil die Szenerien vorher am Rechner stellt werden müssen.
Zum Thema an sich - und ja, ich habe mir das Video auch nicht angeschaut - und gehe daher nur auf die grundlegende Frage ein, wohin sich in meinen Augen Hollywood entwickelt.
Aktuell herrscht die Content Mafia vor. Es geht um Franchises und Markenrechte. Risiko wird gescheut, bei gleichzeitiger Verlustaversion. Filme, und vor allem das Marketing, ist teuer und so wird der grösstmögliche Markt bei keinstmöglichem Risiko angestrebt. Die Hoffnung auf das nächste grosse Ding ist gross, jedoch ohne den Willen danach zu suchen. Neue und oder kleine Themen sind schwierig bis unmöglich umzusetzen. Dies verhindert eine Reihe von (unabhängigen) Projekten und da durch die Konzentration auf Streaming spätere Vermarktungsoptionen entfallen bzw. reduziert sind, stellen sie ein zu grosse Gefahr in der Finanzierung dar.
Mittlere Budget gibt es fast nicht mehr, sodass Horror - wie und je - als eines der wenigen Low Budget-Produktionen bei grossem Gewinn erhalten bleibt.
Und wenn selbst Studios wie A24 anfangen, nach Gewinnoptimierung zu arbeiten, wird es echt bitter.
In den Serien haben sich Muster etabliert, die zu Langeweile führen. Plus die allgemeine Erschöpfung durch die Masse an Anbieter und zerfasertem Angebot. Inklusive den Kosten, die kaum jemand tragen kann oder will.
Und von Seiten Fandom ist ebenfalls eine grosse Enttäuschung zu spüren. Mal, weil erworbenes Wissen bedroht ist, mal, weil die eigene Sicht auf meine Marke als Allgemeingültig betrachtet wird, mal, weil die Rechteinhaber die Marke nicht verstehen oder aus rein finanzieller Sicht mit Füssen treten. Und bei letzterem wird oftmals nur rein aus Vermarktungsgründen entschieden und nicht weil eine angebliche Ideologie oder Überzeugung vertreten werden soll.
Mit anderen Worten bewegen wir uns gerade wieder zurück in der Zeit. Zurück in eine Zeit in der die Inhaber von Marken darüber entscheiden, was und wann wir schauen können. Sie wollen die Kontrolle zurück, die sich an physikalische Datenträger abgegeben haben. Durch Zerfaserung und Verknappung können Bedürfnisse beeinflusst und kontrolliert werden. Durch das Angebot Marke omnipräsent werden, bis übersättigt sind und dem nächsten ein Husarenstück gelingt, welches dann bis zur Erschöpfung verbrannt wird.
Wir erleben also einen verknappten Überfluss und eine erschöpfende kreativarme Dauerberieselung.
Doch gibt es nach wie vor, die visionären Perlen dazwischen. Die Geschichten, die neu und inspirierend sind. Oder anders,
same same but different.